HOMME MAGAZINE Ausgabe 05/2015

Feldafing; Grundeigentümer ist der Freistaat Bayern. Die Einwohnerzahl
wird mit „1“ (für den die Insel ganzjährig bewohnenden
Gärtner) angegeben. Ihre Form ändert sich und ihre Größe nimmt
durch Aufschüttungen und Verlandung langsam aber stetig zu: Zu
Beginn des 19. Jahrhunderts betrug sie rund 1,3 Hektar, um 1850
bereits etwa 1,7 Hektar. Heute misst sie 2,56 Hektar.
Genug mit Fachwissen für den Moment, gehen wir lieber weiter.
Schließlich wollen wir noch vor dem Dunkelwerden zurück in unseren
Redaktionsräumen in Seeshaupt sein. Der nun folgende
Abschnitt bis Tutzing zieht sich ein wenig und man beginnt auch
spätestens jetzt so langsam seinen Körper und seine Füße zu spüren.
Irgendwie fängt langsam alles an weh zu tun, Oberschenkel
machen zu und der eine oder andere kurze Wadenkrampf überkommt
uns trotz ausreichender Flüssigkeitsaufnahme...! Dennoch
schaffen wir auch dieses Stück und in Tutzing angekommen – hier
hätte man ganz nebenbei erwähnt wieder die Möglichkeit auf Schiff
oder Bahn umzusteigen – sehen wir das Ziel langsam näherkommen.
Noch etwa 15 km, sogar etwas weniger und wir haben es
geschafft und den See erfolgreich umrundet. Das sollte doch jetzt
nun wirklich kein Problem mehr darstellen, nachdem wir bereits
ca. 40 km hinter uns gelassen haben. Aber das Eine darf man mir
gerne glauben, diese letzten etwa 10 Kilometer sind die Hölle! Und
das ist noch sehr milde ausgedrückt. Ich möchte überhaupt nicht
wiederholen, welche Flüche mir in diesen 10 Kilometern alles über
die Lippen gegangen sind und wie sehr ich mich selbst für diesen
„Schmarrn“ verflucht habe. „Wer tut sich denn bitte so etwas auch
freiwillig an? Und warum auch!?“ Spätestens an diesem Punkt
hätte ich Ludwig verstanden, sich in die Fluten des Starnberger
Sees zu werfen. Jedoch gestaltet sich dies gerade auf den letzten
Kilometern sehr schwierig, weil man so gut wie überhaupt nicht
mehr am Wasser, sondern größtenteils direkt an der Straße entlanglaufen
muss. Dies trägt natürlich auch nicht gerade zu einer
erhöhten Motivation bei. Auf den letzten Kilometern heißt es dann
einfach nur noch kämpfen. Sagen wir es so wie es ist, die andere
Seeseite gefiel uns deutlich besser, was aber vermutlich auch mit
unserem körperlichen Empfinden zusammenhängen mag. Für die
schönen Dinge, die uns auch hier durchaus noch erwarten, haben
wir einfach kein Auge mehr. Egal, ob vorbei am Buchheim Museum
oder durch den beeindruckenden Bernrieder Park, sicherlich
alles durchaus sehr schöne Orte, aber nicht mehr für uns. Wir wollen
es jetzt nur noch ins Ziel schaffen und unsere Wunden lecken.
Hier zeigt sich dann auch, ob man sich für das richtige Schuhwerk
entschieden hat, denn wer bis hierher gekommen ist, muss irgend
etwas richtig gemacht haben. Wir haben diese Wanderung
gleichzeitig genutzt, um einen neuen Schuh zu testen und sind
absolut begeistert. Auf der folgenden Seite haben wir ausführlich
alle Fakten zur Tour um den Starnberger See zusammengetragen
und stellen Euch auch unseren getesteten Schuh im Detail vor.
Als Fazit bleibt mir nur noch folgendes zu sagen: Eine Wanderung
um den Starnberger See bedeutet etwa 52 km verschiedenste Untergründe,
vom Asphalt- bis hin zum Waldboden, und es bedeutet
vor allem die Überwindung des eigenen inneren Schweinehundes,
welcher einen mehrfach zum Aufgeben verleitet.
Brian Samp
Zum Finale auf den letzten 2 Kilometern, hielt Mutter Natur sogar noch ein
Willkommensgeschenk für uns bereit. Ich sage nur: Wenn Engel reisen...
HOMME MAGAZINE // SEPTEMBER/OKTOBER 2015 43