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Forschung an Fachhochschulen? Der folgende Beitrag will nicht aufzählen, was schon in der Vergangenheit durch Empfehlungen des Wissenschaftsrats, der Hochschulrektorenkonferenz oder der Kultusministerkonferenz zur Unterstützung der Forschung an Fachhochschulen beigetragen worden ist. Ich habe auch nicht den Anspruch, dieses komplexe Thema in der gesamten Breite der Problemstellungen zu betrachten; mir geht es vielmehr darum, einige Aspekte zu behandeln, unter denen die manchmal allzu zarte Pflanze „Forschung an Fachhochschulen“ besser gedeihen kann. Jeder wird der Prämisse jeglicher Forschungsfördeprofil der ProfessorInnen an Fachhochschulen ist rung – sei es durch die <strong>Hochschule</strong>n selbst oder allerdings ein anderes als das an Universitäten. durch die Wissenschaftsministerien von Bund und Während eine überdurchschnittliche Promotion Ländern, sei es durch staatlich finanzierte oder priva- sowohl für das Professorenamt an Universitäten als te Forschungsförderorganisationen – zustimmen, auch an Fachhochschulen notwendig ist, wird dar - daß nur diejenige Wissenschaft Unterstützung über hinaus für die Universitäten eine zusätzliche verdient, die selbst aktiv wird und die im Wettbe- wissenschaftliche Leistung, die in der Regel durch werb mit anderen zeigt, daß sie über die bessere eine Habilitation nachgewiesen wird, gefordert. Exzellenz verfügt. Die Regelvoraussetzung der Habilitation, für die Der Wettbewerb wird schon dadurch eröffnet, daß Deutschland in der Welt so einzigartig dasteht wie es zu keinem Zeitpunkt in den letzten 25 Jahren, die beim Fehlen einer Geschwindigkeitsbeschränkung ich einigermaßen zu überblicken glaube, genügend auf den Autobahnen, scheint allerdings dem Ende Geld gegeben hat, um alle Anträge positiv zu nahe, nachdem der Präsident der Deutschen For- bescheiden. Es ist auch kein Unglück, wenn die schungsgemeinschaft (DFG) in seinem Vorwort zum Ressource „Geld“ beschränkt ist, weil die Erfahrung DFG-Jahresbericht 1997 den bemerkenswerten Satz zeigt, daß etwa die Hälfte aller Anträge aus den geschrieben hat: „Es muß daher überlegt werden, unterschiedlichsten Gründen nicht den Qualitätsgrad inwieweit dieses Instrument heute noch als Meilen- aufweist, der sie für eine Förderung empfehlen würde. stein der akademischen Karriere geeignet ist.“ Wenn ein Wettbewerb eröffnet wird, muß aller- Für die ProfessorInnen der Fachhochschulen war dings aus Gründen der Fairneß darauf geachtet wer- und ist jedenfalls das Kriterium der Habilitation nicht den, daß den unterschiedlichen Ausgangsbedingun- relevant, da stattdessen besondere Leistungen bei gen der Teilnehmer am Wettbewerb Rechnung der Anwendung oder Entwicklung wissenschaftli- getragen wird. Wie jeder weiß, bestehen insoweit cher Erkenntnisse und Methoden in einer minde- gravierende Unterschiede zwischen Universitäten stens fünfjährigen beruflichen Praxis aufzuweisen und Fachhochschulen, worauf später noch einzuge- sind. Dies liegt im spezifischen Bildungsauftrag der hen sein wird. Fachhochschulen begründet, der in erster Linie auf die praxisorientierte Lehre zielt. So wie bei den Uni- Die Qualität von Forschungsanträgen ist naturversitäten idealiter die akademische Lehre immer gemäß untrennbar verbunden mit der Professiona- wieder durch – anwendungsorientierte – Grund - lität und dem Engagement der beteiligten Wissen- lagenforschung befruchtet werden soll, so ist es schaftlerInnen. Eine langjährige Kontinuität in der aber auch für die Entwicklung der Lehre in den Berufungspolitik läßt heute die Aussage zu, daß die Fachhochschulen unverzichtbar, daß praxisbezoge- ProfessorInnen der Fachhochschulen durchweg ein ne, produktorientierte Forschung auf hohem Niveau hohes Qualitätsniveau aufweisen. Das Qualifikations- betrieben wird. blickpunkt s. 22