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Im Rahmen zweier mit der Nordmilch eG gemeinsam<br />
durchgeführten AGIP-Forschungsprojekten<br />
wurde mit Hilfe dieser Methoden der Reifungsverlauf<br />
von in Folie gereiftem Schnittkäse verfolgt. Die<br />
Untersuchungen dazu wurden im Fachbereich Bioverfahrenstechnik<br />
der FHH (Dipl.-Ing. Maren Michaelis,<br />
Dipl.-Ing. Beate Soyka, Prof. Dr. Hermann Frister)<br />
durchgeführt. Ziel der Projekte war es, Statuserhebungen<br />
zur Beurteilung des Reifungsverlaufs und<br />
– zustands während der großtechnischen Käseherstellung<br />
durchzuführen sowie den Einfluß von Molkensahne<br />
auf die Käsereifung zu untersuchen. Hierzu<br />
wurde das Abbauverhalten der Caseine sowie die<br />
Bildung von Proteolyseprodukten, Peptiden und flavourtragenden<br />
Peptidfraktionen qualitativ als auch<br />
quantitativ erfaßt.<br />
Die Untersuchungen ergaben reproduzierbare Statuserhebungen<br />
zur Beurteilung des Reifungsverlaufs<br />
und -zustands während der großtechnischen Käseproduktion.<br />
Es zeigte sich, daß innerhalb der ersten<br />
zwei Reifungswochen insbesondere die primäre Proteolyse<br />
des αs1-Caseins als Reifungsindikator zur<br />
Beurteilung der Texturausbildung herangezogen<br />
werden kann.<br />
Die Untersuchungen der sekundären Proteolyse<br />
führte zur qualitativen und quantitativen Bestimmung<br />
von charakteristischen Peptidfraktionen sowie<br />
geschmacklich störenden Bitterpeptidfraktionen. Zur<br />
Erfassung der Grundflavourentwicklung wurde die<br />
modifizierte OPA-Methode eingesetzt, deren Ergebnisse<br />
mit den sensorischen Prüfergebnissen korre -<br />
lierte.<br />
Aufgrund der hohen Reproduzierbarkeit des proteolytischen<br />
Abbaus des αs1-Caseins sowie der<br />
schnellen photometrischen Erfassung von flavourtra-<br />
genden Peptidfraktionen ist zu einem frühen Zeitpunkt<br />
eine qualitätssichernde Verlaufskontrolle der<br />
Käsereifung durchführbar. Dies eröffnet die Möglichkeit,<br />
Fehlreifungen analytisch rechtzeitig erkennen<br />
zu können, um dann durch geeignete Steuerung<br />
des Produktions- und/oder Reifungsprozesses diese<br />
zu beeinflussen oder auch zu verhindern.<br />
Weiterhin konnte gezeigt werden, daß bei Zusatz<br />
von Molkensahne quantitativ meßbare Störungen<br />
während der primären und sekundären Proteolyse<br />
auftreten können. Diese sind eliminierbar oder<br />
zumindest einschränkbar, wenn eine ausreichende<br />
thermische Vorbehandlung der Molkensahne sichergestellt<br />
ist. Die ursächlichen Gründe hierfür hängen<br />
maßgeblich von den technofunktionellen Eigenschaften<br />
der Molkensahne, ihrem mikrobiologischen Status<br />
und von produktionsbedingten Umständen ab.<br />
Die ermittelten Ergebnisse und Erkenntnisse konnten<br />
bereits während der laufenden AGIP-Forschungsprojekte<br />
für die Käseproduktion der Nordmilch<br />
eG direkt verwertet und umgesetzt werden.<br />
Neben diesem erfolgreichen Beispiel einer paraxisbezogenen<br />
Forschungs- und Entwicklungstätigkeit war<br />
für die Diplom-Ingenieurinnen und -Ingenieure Elke<br />
Hoffmann, Waldemar Zych, Djamshid Bahrami,<br />
Sascha Kahlert, Christiane Frank, Ruth Lutterbüse,<br />
Dörte Tamoschus und Anja Könnecke die Möglichkeit<br />
gegeben, im Rahmen der Forschungsprojekte<br />
ihre Diplomarbeiten im Fachbereich Bioverfahrenstechnik<br />
anzufertigen.<br />
Unser Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Nordmilch eG, Dr. Kriemhild Affeldt von<br />
der AGIP und dem Land Niedersachsen für die finanzielle<br />
Förderung.<br />
Hermann Frister<br />
blickpunkt s. 37