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BoZak-Agentur - H+G Göttingen eV

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14 Politik / Regionales<br />

Rund um den Stadtwall<br />

Vom Festungsgraben zur Gartenanlage (40)<br />

1835 Die Rohnsschen Freibäder - Vorgeschichte: Baden in <strong>Göttingen</strong><br />

Wie in den vorangegangenen und der Walkemühle auswi- über die Jahre erweiterte, be- der Zimmermeister Friedrich<br />

Jahren veranstaltete der Bund chen. In den Sommern 1817 pflanzte und ausgebaute Uni- Daniel Freise einen Antrag auf<br />

für Naturschutz und Umwelt und 1818 häuften sich die Ba- versitätsbad wurde in jeder Hin- die Errichtung einer Flußbadeauch<br />

2011 wieder einen "Lei- deunfälle derart, daß die Uni- sicht ein voller Erfolg. Angehö- anstalt am Einfluß des Leinenebadetag"<br />

mit dem Ziel, den versität beschloß, Abhilfe zu rige der Göttinger Familie kanals (siehe Foto) direkt ne-<br />

Fluss als Schwimmgewässer schaffen. Nachdem die Stadt Schoppe leiteten es seit 1825 ben dem Bismarckhäuschen,<br />

in das Bewußtsein der Göttin- die Badestrecke in der Leine bis zu seiner Stillegung im Jahr "und zwar in der Art, wie in den<br />

ger zurückzuholen. Ob man samt Rettungskahn zur Verfü- 1931. meisten Städten Deutschlands<br />

das Vorhaben nun positiv be- gung stellte, engagierte die Uni- und erst kürzlich in Hannover<br />

wertet oder nicht (in den rena- versität einen Schwimmlehrer Die offizielle, aber im Vergleich eins angelegt ist". Freise wollte<br />

turierten Münchner Isarauen aus Halle und errichtete am eher unkomfortable Badestre- die Einfassungsmauern des<br />

fallen derzeit trotz intensiver Ufer eine Bretterhütte für den cke in der Leine bestand wei- Kanals mit einer wohl über-<br />

Aufsicht jährlich über 100 Ton- Wiederbelebungsapparat, Me- terhin. 1823 untersuchte Bau- dachten Plattform überspannen<br />

Müll an), so verweist die dikamente und Wolldecken für senator Caspar Christian Cam- nen, von der aus bei Bedarf<br />

Veranstaltung doch auf eine Unterkühlte, kurz: sie schuf da- pe gemeinsam mit Universi- acht bis zehn hölzerne Badelange<br />

Tradition. Nachrichten mit eine Minimalinfrastruktur, tätsbademeister Louis Scherer körbe in das Wasser hinabgeüber<br />

das Baden in der Leine auf die man heute so locker ver- aus Genf die beiden Gefahren- lassen werden konnten. Der<br />

sind bereits aus dem späten zichten zu können glaubt. stellen erneut. Links des Ho- Magistrat lehnte das Gesuch je-<br />

18. Jahrhundert überliefert, Prompt führte die Leine so we- sengrabens (heute Hasengra- doch ab, da der Platz in direkzum<br />

Teil aus traurigem Anlaß, nig Wasser, daß man in den ben) sowie zwischen Groner ter Nachbarschaft der Wallproetwa,<br />

als der junge Student Schleusenkolk der Walkemüh- Chaussee-Brücke und heuti- menade nicht geeignet ervon<br />

Haller am 3. Juli 1781 er- le ausweichen mußte. Die Bret- ger Otto-Frey-Brücke blieb das schien.<br />

trank. Den späteren Diploma- terhütte wurde auf der südli- Baden verboten, ebenso im<br />

ten Wilhelm von Humboldt hät- chen Liegewiese des heutigen Leinekanal. Im folgenden Frühte<br />

1788 fast das gleiche Freibades am Brauweg (das jahr erneuerte die Stadt die Jan Volker Wilhelm<br />

Schicksal ereilt. Mit zuneh- bald 200 Jahre Badespaß fei- Warntafeln. Auf Dauer erwies<br />

mender Popularität der ern kann) wieder aufgebaut, sich dieses Provisorium aller- (Fortsetzung folgt)<br />

Schwimmkunst häuften sich zwei Holztreppen als Ein- dings als Ärgernis, umso mehr,<br />

die Unfälle derart, daß die Göt- stiegshilfen errichtet und ein als im einzigen Freibad der<br />

tinger Polizeikommission auf Badefloß für Schwimmanfän- Stadt nur Universitätsangehö-<br />

Anweisung der hannover- ger zu Wasser gelassen. Das rige Zutritt hatten. 1832 stellte<br />

schen Regierung 1803 das Baden<br />

an gefährlichen Stellen verbot.<br />

Es erwies sich jedoch als<br />

praktischer, eine allgemeine<br />

Badestelle auszuweisen: die<br />

Leine zwischen dem ersten<br />

Warnpfahl (heute etwa Otto-<br />

Frey-Brücke) und der Maschmühle<br />

(Hagenwegbrücke). An<br />

allen anderen Flussstrecken,<br />

dem Leinekanal und den<br />

Stadtteichen war das Baden<br />

untersagt.<br />

An der offiziellen Badestelle<br />

war der Wasserstand in trockenen<br />

Sommern allerdings beklagenswert<br />

niedrig, weshalb<br />

insbesondere die Studenten<br />

auf die Kolke der Stegemühle

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