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reife- und diplomprüfung - HTL-Leoben

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Dampfkraftwerk Mellach/Wasserkraftwerk Werndorf/Mellach<br />

Am 23. Jänner 2003 wurden zwei Kraftwerke der österreichischen Verb<strong>und</strong>gesellschaft<br />

südlich von Graz von den beiden Werkmeisterklassen unserer Schule unter<br />

der Begleitung von Herrn Prof. DI Dr. Lenz <strong>und</strong> Herrn Prof. DI Seidl besucht.<br />

Am Vormittag stand die Führung durch das Fernheizkraftwerk Mellach auf dem Programm.<br />

Zu den Aufgaben des Kraftwerkes gehört nicht nur die Lieferung von elektrischer<br />

Energie, sondern auch die Lieferung von Fernwärme nach Graz. Mellach versorgt<br />

neben Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetrieben auch eine große Anzahl von Haushalten<br />

mit Fernwärme.<br />

Das Fernheizkraftwerk Mellach wurde von 1983 bis 1986 im Süden von Graz errichtet.<br />

Für die Standortwahl waren das ausreichend große Areal, die Möglichkeit der<br />

Kühlwasser-Entnahme aus der Mur <strong>und</strong> die Nähe zur Großstadt Graz sowie zu deren<br />

Industriestandorten entscheidend. Der Dampferzeuger (System Benson mit einfacher<br />

Zwischenüberhitzung) liefert Frischdampf mit 186 bar <strong>und</strong> 538 °C an die Dampfturbine<br />

(Entnahmekondensations-Turbine) mit 246 MW Turbinenleistung. Die Befeuerung<br />

kann zu 100% mit Steinkohle <strong>und</strong> mit bis zu 60% Erdgas erfolgen. Die mit der Eisenbahn<br />

angelieferte polnische Steinkohle wird über 4 Schüsselmühlen zu Kohlenstaub<br />

gemahlen, wobei etwa 80 Tonnen pro St<strong>und</strong>e verfeuert werden.<br />

Nach dem Mittagessen in der Kantine des Fernheizkraftwerkes stand die Führung im<br />

nahe liegenden Wasserkraftwerk als zweiter Programmpunkt auf unserer Tagesordnung.<br />

Der Standort des Wasserkraftwerkes wurde maßgeblich bestimmt durch die Nähe<br />

zum bestehenden Dampfkraftwerk Werndorf am rechten Murufer <strong>und</strong> zum Kraftwerk<br />

Mellach am linken Murufer, mit der Absicht, jederzeit die erforderliche Kühlwassermenge<br />

für beide Dampfkraftwerke aus dem Stauraum entnehmen zu können.<br />

Die Bauarbeiten für das Kraftwerk begannen im Oktober 1982 <strong>und</strong> im Juli 1985 lieferte<br />

der erste Maschinensatz Strom in das steirische Netz, der zweite dann zwei Monate<br />

später. Um auf die für den Betrieb der zwei Kaplan – Rohrturbinen erwünschte<br />

Fallhöhe zu kommen, wurde die Mur oberhalb des Wehres um sieben Meter aufgestaut<br />

<strong>und</strong> unterhalb drei Meter eingetieft. Die beiden Turbinen (Maschinenfabrik<br />

Andritz, Nennleistung 8550 kW, Laufraddurchmesser 4150 mm) mit direkt gekuppelten<br />

Drehstrom-Synchrongeneratoren (Fa. Elin, Nennleistung 10.000 kVA) haben ein<br />

Regelarbeitsvermögen von 76 Mio. kWh pro Jahr. Der Jahresmitteldurchfluss beträgt<br />

124 m³/s <strong>und</strong> die mittlere Jahreswasserfracht 3900 Mio. m³. Das Kraftwerk wird zur<br />

Gänze automatisch betrieben, wobei der erzeugte Strom in die 110 kV Anlage des<br />

DKW Werndorf eingespeist wird.<br />

Da das WKW zu diesem Zeitpunkt in Revision stand war es möglich in den Turbinenschacht<br />

einzusteigen <strong>und</strong> eine Turbine in eingebauten Zustand zu betrachten, was<br />

sicher zu einem bleibenden Eindruck bei manchen Teilnehmern <strong>und</strong> in jeden Fall zu<br />

einem interessanten Schlusspunkt der Exkursion geführt hat.<br />

Jahresbericht 2002/03<br />

Prof. DI Dr. Wolfgang Lenz<br />

Prof. DI Herwig Seidl

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