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Claudia Maier Migration und rehabilitative Versorgung in Deutschland

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Bezüglich Zeittrends über die letzten zwanzig Jahre h<strong>in</strong>weg zeigte Hackhausen<br />

(HACKHAUSEN 2002) e<strong>in</strong>e Zunahme der Rehabilitations<strong>in</strong>anspruchnahme unter<br />

der ausländischen Bevölkerung auf. So ist demnach die Inanspruchnahme von<br />

Rehabilitationsleistungen durch Personen ausländischer Nationalität von 14,2<br />

pro 1000 Versicherten im Jahre 1990 auf 17,8 im Jahre 1996 angestiegen<br />

(ebd.:242). Nach 1996 ist die Rate gesunken, was auf rechtliche Neuregelungen<br />

zurückgeführt wurde <strong>und</strong> ebenfalls die deutsche Bevölkerung betraf. Im Jahr<br />

1999 ist der Nutzungsgrad von Rehabilitationsleistungen bei ausländischen<br />

Versicherten mit e<strong>in</strong>em Verhältnis von 14,7 ausländischen zu 20 deutschen<br />

Versicherten pro 1000 nach wie vor ger<strong>in</strong>ger (ebd.). Es wurde vermutet, dass<br />

die Rehabilitations<strong>in</strong>anspruchnahmerate bei nicht-deutschen Versicherten <strong>in</strong><br />

Zukunft zunehmen <strong>und</strong> sich der der deutschen Versicherten angleichen wird.<br />

Die genannten Studien haben e<strong>in</strong>e Reihe von Limitationen, da deren Methodik<br />

nur sehr e<strong>in</strong>geschränkt beschrieben wurde oder komplett fehlte. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass <strong>in</strong> den Analysen nicht für Alter adjustiert wurde. In nur e<strong>in</strong>er Studie wurde<br />

die Rehabilitations<strong>in</strong>anspruchnahme von Personen türkischer Nationalität<br />

untersucht, die anderen Studien hatten alle Rehabilitanden nicht-deutscher<br />

Nationalität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe zusammengefasst.<br />

Die Inanspruchnahme von Leistungen der mediz<strong>in</strong>ischen Rehabilitation<br />

garantiert nicht zwangsläufig die Wirksamkeit der Rehabilitationsmaßnahmen<br />

im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Verbesserung des Ges<strong>und</strong>heits- oder Funktionsstatus der<br />

Patienten. Die Frage stellt sich daher, ob mediz<strong>in</strong>ische Rehabilitationsmaßnahmen<br />

bei Rehabilitanden türkischer Herkunft, die oftmals andere kulturelle,<br />

sprachliche, sozioökonomische <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitsrelevante Voraussetzungen als<br />

die deutsche Bevölkerung haben, gleichermaßen erfolgreich s<strong>in</strong>d.<br />

Das mediz<strong>in</strong>ische Entlassungsurteil, das nach jeder erfolgten Rehabilitation<br />

verfasst wird, gilt geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als e<strong>in</strong> Indikator, um den Erfolg von Rehabilitationsmaßnahmen<br />

beim e<strong>in</strong>zelnen Patienten rout<strong>in</strong>emäßig festzustellen (GERKENS,<br />

SCHLIEHE et al. 2002). Das mediz<strong>in</strong>ische Entlassungsurteil wurde 1997 als<br />

standardisiertes Verfahren <strong>in</strong> sämtlichen Rehabilitationskl<strong>in</strong>iken <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />

ambulanten Rehabilitation e<strong>in</strong>geführt, um e<strong>in</strong>e höchstmögliche Konsistenz <strong>in</strong><br />

der Ergebnisbewertung <strong>und</strong> sozialmediz<strong>in</strong>ischen Beurteilung der Rehabilitanden<br />

zu gewährleisten (VERBAND DEUTSCHER RENTENVERSICHERUNGSTRÄGER 2005a: 317<br />

f.). Dabei wird der Ges<strong>und</strong>heitsstatus des Patienten u.a. mit der Frage erfasst,<br />

ob sich dieser während der Rehabilitation verbessert, unverändert oder<br />

verschlechtert hat im Vergleich zum Beg<strong>in</strong>n der Rehabilitation. E<strong>in</strong> weiteres<br />

Element ist die sozialmediz<strong>in</strong>ische Leistungsbeurteilung, <strong>in</strong> der die Fähigkeit<br />

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