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Claudia Maier Migration und rehabilitative Versorgung in Deutschland

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e<strong>in</strong>es jeden Patienten voraussichtlich wieder arbeiten zu können, erfasst wird<br />

(GERKENS, SCHLIEHE et al. 2002).<br />

Die Arbeitsfähigkeit nach erfolgter Rehabilitation variiert je nach Diagnosegruppe,<br />

Art der Beh<strong>in</strong>derung <strong>und</strong> dem Schweregrad der Erkrankung (KORPORAL &<br />

DANGEL 2004; NÜBLING, MUTHNY et al. 2006). Signifikante Unterschiede <strong>in</strong> der<br />

Arbeitsfähigkeit wurden ebenso <strong>in</strong> Bezug auf Alter, die Motivation zur<br />

Kooperation <strong>und</strong> Erwartungen der Patienten an die Rehabilitation identifiziert,<br />

woh<strong>in</strong>gegen der E<strong>in</strong>fluss von Geschlecht <strong>und</strong> sozioökonomischem Status bisher<br />

kontrovers diskutiert wurde (NÜBLING, MUTHNY et al. 2006). Es ist bisher<br />

ungeklärt, ob türkischer <strong>Migration</strong>sh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das Ergebnis<br />

der Rehabilitationsmaßnahmen <strong>und</strong> die Arbeitsfähigkeit hat.<br />

In der Sek<strong>und</strong>äranalyse von KORPORAL & DANGEL (2004) wurde – neben e<strong>in</strong>er<br />

Vielzahl anderer Parameter – das Behandlungsergebnis nach erfolgter<br />

mediz<strong>in</strong>ischer Rehabilitation bei Rehabilitanden deutscher, ausländischer <strong>und</strong><br />

türkischer Nationalität analysiert. Dabei fielen <strong>in</strong> den Indikationsbereichen<br />

Krankheiten des Bewegungsapparates, des Kreislaufsystems, der psychischen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensstörungen <strong>und</strong> der Neubildungen die Behandlungsergebnisse<br />

sowohl bei Frauen als auch Männern türkischer Nationalität schlechter aus als<br />

bei den Referenzgruppen mit deutscher bzw. ausländischer Nationalität, wobei<br />

die größten Differenzen <strong>in</strong> den Hauptdiagnosegruppen Krankheiten des<br />

Bewegungsapparates <strong>und</strong> den psychischen <strong>und</strong> Verhaltensstörungen lagen,<br />

gefolgt von den Erkrankungen des Kreislaufsystems <strong>und</strong> Neubildungen.<br />

Im Bereich der psychosomatischen <strong>und</strong> psychiatrischen Rehabilitation haben<br />

e<strong>in</strong>zelne kle<strong>in</strong>ere Interventionsstudien die sozialmediz<strong>in</strong>ische Beurteilung bei<br />

Migranten als Teilaspekt erhoben <strong>und</strong> zeigten, dass diese bei Migranten<br />

schlecht bzw. schlechter als bei der Referenzpopulation ausfiel (NICKEL,<br />

LOJEWSKI et al. 2006; SCHMELING-KLUDAS 2003). Die Studien g<strong>in</strong>gen jedoch mit<br />

Limitationen e<strong>in</strong>her, da sie auf ger<strong>in</strong>gen Fallzahlen basierten, jeweils <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>er<br />

Kl<strong>in</strong>ik durchgeführt wurden <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Kontrollgruppen rekrutiert hatten. KOCH<br />

(2003) geht trotz der vere<strong>in</strong>zelt vorhandenen kulturspezifischen Behandlungskonzepte<br />

nach wie vor von e<strong>in</strong>er „erheblichen Fehlversorgung“ von Migranten<br />

<strong>in</strong> der Rehabilitation aus <strong>und</strong> empfiehlt, dass zunächst e<strong>in</strong>mal auf Basis<br />

„gesicherter versorgungsepidemiologischer Daten e<strong>in</strong>e Analyse der bestehenden<br />

Situation“ gemacht werden sollte bevor Konzepte entwickelt werden (S. 51).<br />

Dies ist Ziel der vorliegenden Studie.

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