Geschlossen für Südtirol
ZiS 6/2015
ZiS 6/2015
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eform<br />
Landtag bringt sich ein<br />
Bei einem Treffen mit Staatssekretär Gianclaudio Bressa hat<br />
sich Landtagspräsident Thomas Widmann <strong>für</strong> eine aktive<br />
Einbindung der Landtage und Regionalräte im laufenden<br />
Prozess der Verfassungsreform stark gemacht.<br />
kinderlandtag<br />
„Visionäre Vorschläge“<br />
Im Februar 2015 fand der erste<br />
<strong>Südtirol</strong>er Kinderlandtag statt. Nun<br />
wurde eine lange Liste an Vorschlägen<br />
und Forderungen vorgestellt.<br />
Foto: Jungschar<br />
Im Plenum und in Arbeitsgruppen haben<br />
über 150 <strong>Südtirol</strong>er Kinder und Jugendliche<br />
ihre Vorschläge an die Politik formuliert.<br />
Landtagspräsident Thomas Widmann (2.v.r.), Regionalratspräsidentin Chiara Avanzo (3.v.l.)<br />
und Vertreter aus dem Trentino und dem Aostatal haben sich bei einem Arbeitstreffen mit<br />
Staatssekretär Gianclaudio Bressa (3.v.r.) ausgetauscht.<br />
Die Regionalräte der Regionen mit<br />
Sonderstatut müssen im Prozess<br />
der Verfassungsreform eine aktive<br />
Rolle einnehmen!“: So lautet der Appell,<br />
den die Präsidenten der gesetzgebenden<br />
Versammlungen der Regionen mit Sonderstatut<br />
unter der koordinierenden Leitung<br />
der Regionalratspräsidentin Chiara Avanzo<br />
an Gianclaudio Bressa, Staatssekretär <strong>für</strong><br />
regionale Angelegenheiten und Koordinator<br />
der Fachkommission <strong>für</strong> die Überarbeitung<br />
der Statuten, richteten.<br />
Dieses Arbeitstreffen sei besonders<br />
in der momentanen Phase, in welcher der<br />
Zentralismus in Italien wieder an Aufwind<br />
gewinnt, von großer Bedeutung gewesen.<br />
„Der Austausch der autonomen Provinzen<br />
mit dem Autonomiekenner Bressa war extrem<br />
wichtig und hat unseren Standpunkt<br />
gefestigt“, betont Landtagspräsident Thomas<br />
Widmann.<br />
Beim Treffen<br />
Als Landtag<br />
wollen wir eine<br />
führende Rolle<br />
beim Schutz unserer<br />
Autonomie<br />
einnehmen.<br />
Landtagspräsident<br />
Thomas Widmann<br />
in Aosta erläuterte<br />
Staatssekretär<br />
Gianclaudio Bressa<br />
den aktuellen<br />
Stand der Arbeiten<br />
an der Reform des<br />
V. Titels der Verfassung<br />
(Regionen)<br />
und sprach von der<br />
wesentlichen Rolle, welche die regionalen<br />
gesetzgebenden Versammlungen einnehmen<br />
müssen: „Es liegt auf der Hand, dass<br />
die Bestimmungen, die <strong>für</strong> die Regionen mit<br />
Sonderstatut von Belang sind, nicht ohne<br />
Miteinbeziehung der gesetzgebenden Versammlungen<br />
abgeändert werden können.“<br />
„Das Arbeitstreffen war sehr fruchtbringend,<br />
aus dem klar hervorgeht, dass<br />
gerade die gesetzgebenden Organe vorrangig<br />
an diesem Reformprozess beteiligt<br />
sind“, berichtet Thomas Widmann. In den<br />
kommenden Wochen werden die Regionalräte<br />
und die Landtage Trients und <strong>Südtirol</strong>s<br />
die Aufgabe haben, im Schutz der Autonomie<br />
eine führende Rolle einzunehmen.<br />
„Nun gilt es, zusammenzuarbeiten, damit<br />
aus der dritten Lesung der Reform ein Gesetzestext<br />
hervorgehen wird, dem Überlegungen<br />
zu den wirklich wesentlichen<br />
Fragen zugrunde liegen“, so Landtagspräsident<br />
Widmann. Die Regionen und Provinzen<br />
mit Sonderstatut würden eine aktive<br />
Rolle einnehmen und in Abstimmung mit<br />
der Fachkommission der Regierung die Arbeiten<br />
weiter vorantreiben.<br />
Am Treffen haben neben den Vertretern<br />
aus <strong>Südtirol</strong> und dem Trentino die<br />
Regionalratspräsidenten des Aostatales,<br />
von Friaul-Julisch-Ventien und Sizilien teilgenommen.<br />
Organisiert worden war der erste<br />
<strong>Südtirol</strong>er Kinderlandtag am<br />
13. Februar 2015 von der Katholischen<br />
Jungschar, in Zusammenarbeit mit dem<br />
Landtag, Landesrat Philipp Achammer,<br />
der Kinder- und Jugendanwaltschaft<br />
und dem <strong>Südtirol</strong>er Jugendring. Über<br />
150 Kinder und Jugendliche aus dem<br />
gesamten Land beteiligten sich an den<br />
Diskussionen und Workshops und erarbeiteten<br />
gemeinsam einen umfangreichen<br />
Forderungskatalog, welcher zu einer<br />
Broschüre zusammengefasst wurde<br />
(und auf der Seite des <strong>Südtirol</strong>er Landtages<br />
heruntergeladen werden kann).<br />
„Beim Kinderlandtag wurden nicht<br />
nur realistische, sondern auch visionäre<br />
Vorschläge gemacht, die als Maß auch<br />
<strong>für</strong> andere Regionen zu sehen sind“,<br />
berichtete Landtagspräsident Thomas<br />
Widmann bei der Vorstellung der Ergebnisse<br />
Mitte September. Auch Jugendlandesrat<br />
Phi lipp Achammer misst dem<br />
Kinderlandtag einen wichtigen Stellenwert<br />
zu: „Der Kinderlandtag darf nicht<br />
nur Show sein und kein einmaliger Anlass,<br />
seine Ergebnisse müssen weiterverfolgt<br />
und konkret in die Überlegungen<br />
der Politik einfließen.“<br />
Dessen sind sich auch Lisa Huber<br />
und Fabian Plattner, die Vorsitzenden<br />
der Katholischen Jungschar <strong>Südtirol</strong>s,<br />
bewusst. „Beim nächsten Kinderlandtag<br />
sollen sich die Kinder mit einem aktuellen<br />
Thema auseinandersetzen und<br />
dann dem Landtag der Erwachsenen sagen,<br />
was sie gut finden und was nicht“,<br />
betont Lisa Huber.<br />
14 ZiS – September 2015