Geschlossen für Südtirol
ZiS 6/2015
ZiS 6/2015
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landtag<br />
raumordnungsgesetz<br />
nen an. Projekte wie die Elektrifizierung<br />
der Vinschger Bahn, die Riggertalschleife<br />
oder die Begradigung der Strecke Me ran-<br />
Bozen werden hohe finanzielle Mittel in<br />
Anspruch nehmen. Deshalb müssten das<br />
Bus- und Bahnangebot besser aufeinander<br />
abgestimmt werden.<br />
So sieht der Landtagsabgeordnete<br />
Christian Tschurtschenthaler bei einigen<br />
Skibussen im Pustertal Optimierungsmöglichkeiten:<br />
„Nicht alle Skibusse<br />
müssen direkt zu den Talstationen der<br />
Skigebiete fahren. Vielmehr sollten sie<br />
die Skifahrerinnen und Skifahrer zu den<br />
Zugbahnhöfen bringen“. Mit dem Halb-<br />
Stunden-Takt und Haltestellen direkt vor<br />
Vinschger Wasserstoff-Zug<br />
Der Bahnstrecke Mals-Meran<br />
stehen technische Veränderungen<br />
bevor.<br />
ten, Vor- und Nachteile zu analysieren,<br />
Kosten und Nutzen zu beleuchten sowie<br />
die rechtlichen Rahmenbedingungen zu<br />
überprüfen“, erklärt Noggler. Das dürfe allerdings<br />
zu keiner Zeitverzögerung bei der<br />
Zielumsetzung führen.<br />
Selbstverständlich wäre die Elektrifizierung<br />
bereits ein wichtiger Schritt in die<br />
richtige Richtung. Allerdings könnte ein<br />
Wasserstoff-Zug noch umweltfreundlicher,<br />
nachhaltiger und kostengünstiger fahren,<br />
meinen Noggler und Wurzer. „Eine Umrüstung<br />
der Züge auf Wasserstoffantrieb wäre<br />
<strong>für</strong> das Klimaland <strong>Südtirol</strong> eine hochinteressante<br />
Alternative mit vielen Vorteilen:<br />
eigene Produktion des Treibstoffes aus erneuerbaren,<br />
lokalen Energien, keine Schadstoffemissionen,<br />
keine Freisetzung von<br />
CO2, lärmarm durch den Elektrobetrieb<br />
und fahrbar auf allen Strecken“, betont Albert<br />
Wurzer. Wasserstoff könnte demnach<br />
auch <strong>für</strong> die Pusterer Bahn interessant werden,<br />
die derzeit mit zwei Stromsystemen<br />
zurechtkommen muss, was vor allem <strong>für</strong><br />
Bahnreisende mit Anschlussverbindungen<br />
zu großen Zeitverlusten führt.<br />
Die Landtagsabgeordneten verweisen<br />
darauf, dass die Kosten der geplanten<br />
den Aufstiegsanlagen könnten diese ihren<br />
Zielort schneller,<br />
bequemer und<br />
letztendlich auch<br />
günstiger erreichen.<br />
Mögliche Einsparungen können<br />
zu Gunsten anstehender Projekte<br />
genutzt werden.<br />
Christian Tschurtschenthaler<br />
„Mit dem Wasserstoff-Zug<br />
könnte <strong>Südtirol</strong><br />
eine bedeutende<br />
Vorreiterrolle<br />
einnehmen.<br />
Albert Wurzer<br />
Elektrifizierung der Vinschger Bahn auf<br />
ca. 100 Millionen Euro geschätzt werden.<br />
Der Wasserstoff-Zug ließe sich mit<br />
weit weniger Kosten realisieren. „Und der<br />
St.-Josef-Tunnel zwischen Marling und<br />
der Töll müsste nicht vergrößert werden,<br />
was aufgrund<br />
von geologischen<br />
Problemen große<br />
Schwierigkeiten<br />
mit sich bringt“,<br />
unterstreicht Josef<br />
Noggler. Ebenso<br />
sei zu bedenken,<br />
dass die Elektrifizierung<br />
der gesamten<br />
Bahnstrecke in<br />
einem Zuge durchzuführen<br />
und in<br />
Betrieb zu setzen<br />
sei, was erhebliche<br />
Einschränkungen<br />
im Bahnverkehr zur<br />
Folge hätte. Eine<br />
Umrüstung auf<br />
Wasserstoff hingegen<br />
könne Schritt <strong>für</strong> Schritt realisiert<br />
werden.<br />
Landwirtschaft<br />
verankert<br />
Die Landesregierung hat die Leitlinien<br />
<strong>für</strong> das neue Raumordnungsgesetz<br />
gebilligt. Landtagsabgeordnete<br />
Maria Hochgruber Kuenzer weist darauf<br />
hin, dass im Gegensatz zum ursprünglichen<br />
Entwurf nun auch die Landwirtschaft<br />
als vom Gesetz direkt betroffener<br />
Bereich angeführt wird.<br />
Im ursprünglichen Entwurf zu den<br />
Leitlinien des in Ausarbeitung befindlichen<br />
neuen Raumordnungsgesetzes kam<br />
die Landwirtschaft als eigener Bereich gar<br />
nicht vor. Dieser Umstand hat die Landtagsabgeordnete<br />
Maria Hochgruber Kuenzer<br />
veranlasst beim zuständigen Landesrat<br />
Richard Theiner zu intervenieren:<br />
„Es kann nicht sein, dass die Landwirtschaft<br />
in den Leitlinien zu einem neuen<br />
Raumordnungsgesetz fehlt. Die Bauern<br />
sind nicht nur die Besitzer eines Großteils<br />
der Gründe in unserem Land, sondern<br />
auch die Produzenten von hochwertigen<br />
Nahrungsmitteln und nicht zuletzt wesentliche<br />
Gestalter der Kulturlandschaft.“<br />
Es ist nun gelungen diese zentralen<br />
Aspekte in den Leitlinien festzuschreiben.<br />
Unter den Bereichen, die durch<br />
das neue Gesetz berührt werden, steht<br />
neben der Wirtschaft, dem Natur- und<br />
Umweltschutz, der Siedlungsentwicklung<br />
usw. nun auch der Begriff „Landwirtschaft“<br />
mit folgendem Text: „Nachhaltige<br />
Produktion prägt das Agrarland<br />
<strong>Südtirol</strong>. Landwirtschaftliche Betriebe<br />
erzeugen Lebensmittel, die hohen Qualitätsansprüchen<br />
gerecht werden und<br />
tragen wesentlich<br />
zur Pflege der<br />
Kulturlandschaft<br />
bei. Die Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong><br />
den Erhalt, die<br />
Weiterentwicklung<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Betriebe sind<br />
sicherzustellen.“<br />
Damit wurde der<br />
Landwirtschaft<br />
der Stellenwert<br />
eingeräumt, der<br />
ihr zustehe, so<br />
Hochgruber Kuenzer.<br />
Die Bedeutung<br />
der Landwirtschaft<br />
muss in<br />
den Leitlinien<br />
ersichtlich sein!<br />
Maria Hochgruber<br />
Kuenzer<br />
ZiS – September 2015<br />
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