Nadine Kabuth - Freiherr-vom-Stein-Schule
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Spannungsausgleichsfunktion der Ehe ab. Man könnte auch von der Ehe als<br />
„Schonraum“ sprechen. Der hart arbeitende Mann findet Entspannung und Erholung<br />
von seiner täglichen Arbeit als Ernährer der Familie im Kreise seiner Lieben, umsorgt<br />
von seiner Frau, die für familiäre Eintracht und häusliche Harmonie sorgt. Alle<br />
Familienmitglieder sollen sich im Schoß der Familie behütet und geborgen fühlen 13 .<br />
Diese Funktion steht in einem krassen Widerspruch zu dem ökonomischen Standpunkt,<br />
von dem aus die Ehe sonst betrachtet wird 14 .<br />
Die Platzierungsfunktion geht aus der letzten Funktion einer Ehe, der<br />
Sozialisationsfunktion, hervor. Die Sozialisationsfunktion bewirkt, dass das Leben in<br />
einer Gemeinschaft ertragen und bewältigt werden kann. Sie sorgt dafür, dass das<br />
Gebilde Ehe/Familie nicht schon nach kurzer Zeit aufgrund des Egoismus des anderen<br />
wieder zusammenbricht. Die Anpassung an andere Mitmenschen und das gesamte<br />
soziale Umfeld sowie das Finden von Kompromissen zur Konfliktlösung sind wichtige<br />
Faktoren für den dauerhaften Erhalt einer Ehe. Die Platzierungsfunktion sorgt nun<br />
dafür, dass auch in der außerehelichen Gesellschaft ein geeigneter Platz gefunden und<br />
bewahrt wird. Jemand, der in eine reiche und angesehene Familie hineingeboren wird,<br />
erhält quasi automatisch einen Platz in der höheren Gesellschaft, während jemand aus<br />
ärmlichen Verhältnissen diesen sozialen Aufstieg nur durch sehr harte Arbeit oder –<br />
wenn überhaupt – durch eine vorteilhafte Hochzeit schaffen kann. 15<br />
13<br />
Vgl. „Buddenbrooks-Handbuch“: S. 216<br />
14<br />
Vgl. „Buddenbrooks-Handbuch“: S. 223<br />
15<br />
Vgl. hierzu auch: Nave-Herz „Ehe- und Familiensoziologie“ , Kapitel 4.1 „Die Funktionen von Ehe<br />
und Familie“<br />
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