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Nadine Kabuth - Freiherr-vom-Stein-Schule

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3. Geschichtliche Hintergründe<br />

3.1 Zeitgeschichtlicher Wandel <strong>vom</strong> Ende<br />

des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

In der Zeit des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in Deutschland sollte<br />

nicht nur ein neues Jahrhundert beginnen, diese Jahrhundertwende markierte auch den<br />

Wandel der ganzen Gesellschaft und ihrer Vorstellungen von der Welt und sich selbst.<br />

Gerade die bürgerliche Klasse machte in diesem Zeitraum eine schleichende, aber<br />

dennoch beachtliche und vor allen Dingen folgenschwere Entwicklung bzw. Wandlung<br />

durch.<br />

Von dem „Glanz“ und der „Solidität der Gründerzeit“ 2 , in der die Wirtschaft boomte<br />

wie nie zuvor, noch ganz berauscht, wurde vielen der Wandel der Zeit leider erst zu spät<br />

bewusst. Der Untergang dieser Zeit und ihrer Gesellschaft ging mit der<br />

Industrialisierung einher. Besonders die Bourgeoisie, das Besitz- und<br />

Bildungsbürgertum, hatte schwer mit dem immer weiteren Auseinanderdriften von<br />

Lebens- und Geschäftspraxis 3 zu kämpfen. Hinzu kam noch erschwerend die<br />

Abwendung von althergebrachter Tradition hin zum künstlerisch-schwärmerischen<br />

Weltbild. Gerade in der Wirtschaft und Produktion war der technische Fortschritt im<br />

Zuge der Industrialisierung kaum aufzuhalten. Schon bald waren große Fabriken mit<br />

Hunderten von Mitarbeitern und vielen neuen, effizienter arbeitenden Maschinen<br />

schneller und auch billiger als traditionsbewusste Familienbetriebe. Dieser Wandel hatte<br />

auch den Zerfall der Großfamilie zur Folge. 4<br />

Doch nicht nur in der Wirtschaft kam es zu Neuerungen und Veränderungen. Der<br />

Fortschritt hatte in allen Lebensbereichen längst Einzug gehalten. Auch die Gesellschaft<br />

war hiervon maßgeblich betroffen, insbesondere die Rolle der Frau wurde hinterfragt<br />

und es gab einige Versuche, sie neu zu definieren. In dieser Epoche des Zerfalls von<br />

Tradition und Familie im alten Sinne, erhob sich die Frauenbewegung in Deutschland.<br />

Sie forderte – ausgehend von der Emanzipation der Frau – einen besseren Zugang zu<br />

höherer Bildung, bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne. Ebenfalls<br />

gefordert wurden ein politisches Mitspracherecht in Form des Wahlrechts und natürlich<br />

die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Auch die Forderung nach dem Erhalt und<br />

2 Barbara Beuys „Familienleben in Deutschland“: S. 423 i.F.z. Beuys „Familienleben“<br />

3 Vgl. Romanführer, Band 20.Jh., S.93<br />

4 Vgl. Franz Fischer „Einführung in die Familiensoziologie“: S. 72 i.F.z. Fischer „Familiensoziologie“<br />

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