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Nadine Kabuth - Freiherr-vom-Stein-Schule

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5. Nachwort<br />

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Wandel der gesellschaftlichen Funktion<br />

der Ehe sehr stark von der Emanzipation der Frau beeinflusst, wenn nicht sogar von ihr<br />

hervorgerufen wurde. Die Erkenntnis der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie<br />

der damit verbundenen eigenen Unabhängigkeit und Selbstständigkeit war maßgeblich<br />

daran beteiligt, dass die Vernunftehe ihren Reiz zumindest teilweise verlor und immer<br />

stärker in Vergessenheit geriet. Die Gleichstellung bzw. Gleichberechtigung von Mann<br />

und Frau und auch die allmählich aufkommende Egalität innerhalb der Gesellschaft<br />

haben nun eigentlich für jeden den Weg zur Hochzeit aus Liebe freigemacht. Dennoch<br />

gibt es auch in unserer heutigen Zeit noch genügend Ehen, die aus reiner Vernunft, aus<br />

ökonomischen Gründen oder gar auf das Drängen oder den Zwang der eigenen Familie<br />

hin geschlossen werden. Zum einen, weil manche Frauen sich selbst kaum etwas<br />

zutrauen und sich (und ihre Kinder) lieber sicher versorgt wissen wollen. Andere Paare<br />

heiraten, um sich die Steuervorteile für Ehepaare zu nutze zu machen. Manch eine(n)<br />

packt vielleicht auch einfach nur die Torschlusspanik, wenn sie oder er mit Ende 20<br />

oder Mitte 30 immer noch nicht unter der Haube ist. So mancher (Mann) heiratet<br />

möglicherweise aus purer Faulheit und Bequemlichkeit und will sich so das Geld für die<br />

Putzfrau sparen. Aber auch äußere Gegebenheiten verlangen heutzutage oft noch die<br />

Ehe als einzig richtige und legitime Idealform der Familie. So ist es erwiesenermaßen<br />

für einen verheirateten Mann viel leichter, in einer Firma Karriere zu machen als für<br />

einen unverheirateten. Ist eine Frau jedoch verheiratet, muss sie sich beim<br />

Einstellungsgespräch häufig die Frage nach eventuell geplanten Kindern gefallen lassen<br />

– denn ein Ausfall durch Schwangerschaft, der zudem noch weiterhin Geld in Form des<br />

Gehalts kostet – wird von manchen Chefs nicht gern gesehen. Beim Thema<br />

„erzwungene Ehe“ oder „Zwangsheirat“ fällt der Blick fast schon automatisch in einen<br />

anderen Kulturkreis: Gerade – aber auch nicht ausschließlich – in muslimischen<br />

Ländern und Familien werden zukünftige Ehepartner einander oft schon im Kindesalter<br />

versprochen. Diese „Abkommen“ laufen über die Eltern bzw. die Väter ab. So etwas<br />

bietet schließlich beiden einen sozialen bzw. gesellschaftlichen und oft auch<br />

ökonomischen Vorteil.<br />

Es bleibt also weiterhin eine Frage offen:<br />

Leben wir heute in einem emanzipierten und gleichberechtigten Zeitalter oder in einem<br />

Zeitalter der Emanzipation und Gleichberechtigung?<br />

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