Die biber Oktober Ausgabe
Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien
Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien
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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />
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Österreicher<br />
OKTOBER<br />
2015<br />
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mit<br />
einem<br />
OSKAR<br />
Ilker Catak hat den<br />
„Studenten-Oskar“<br />
gewonnen. Der<br />
Deutschtürke über<br />
seinen Film, zwei Pässe<br />
und wie man seinen<br />
Traumberuf auf dem<br />
Arbeitsamt findet.<br />
Von Delna Antia<br />
Paul A. Hebert / AP / picturedesk.com<br />
BIBER: Herzlichen Glückwunsch, Ilker, du bist<br />
Oskar-Gewinner. Wie war die Oskarnacht in<br />
L.A.?<br />
ILKER CATAK: (lacht) Wenn du einmal in Berlin<br />
feiern warst, dann ist das Kindergarten. Du<br />
stehst da in Beverly Hills in einer Roof-Top-Bar<br />
und trinkst aus Plastikbechern Cocktails. Um 1<br />
Uhr gehen alle nach Hause.<br />
Du hast die Trophäe für deinen Kurzfilm „Sadakat“<br />
(„Loyalität“) erhalten. Er spielt in Istanbul,<br />
zur Zeit der Proteste im Gezi-Park. Bist du selbst<br />
dabei gewesen?<br />
Nein, weil ich in Deutschland sein musste. Der<br />
Film ist daher auch ein Versuch, meinen Beitrag<br />
zu leisten. Was 2013 passiert ist, hat meine<br />
Familie und mich sehr bewegt. Es war so neu,<br />
dass Menschen in der Türkei auf die Straße<br />
gehen. Ich habe zum ersten Mal so etwas wie<br />
Nationalstolz gespürt und wollte mich filmisch<br />
solidarisieren.<br />
Im Film kommt die Frage auf, in welcher Gesellschaft<br />
das eigene Kind aufwachsen soll.<br />
Was wünschst du dir für die türkische Gesellschaft?<br />
Eine Diskussionskultur – dass die Leute miteinander<br />
sprechen, ohne miteinander zu streiten.<br />
Wenn Politiker ihren Hass zur Schau stellen,<br />
gehört das vielleicht dazu. Aber dass die Zensur<br />
mitten aus unserer Gesellschaft kommt, dass<br />
wir gegeneinander so hetzen, beunruhigt mich.<br />
– Ich sage bewusst „wir“, denn ich sehe mich<br />
auch als Teil der türkischen Gesellschaft.<br />
Du kennst ja beide Welten. Ist das in Deutschland<br />
anders?<br />
Ja, kein Vergleich. Hier kannst du alles sagen,<br />
ohne fürchten zu müssen, dass dir etwas<br />
geschieht. Mir gefällt in Deutschland, dass die<br />
Hierarchien in der Gesellschaft flacher sind. Hier<br />
fahren Politiker mit dem Fahrrad zur Arbeit.<br />
Hast du eigentlich beide Pässe?<br />
Ja, die habe ich. Irgendwann möchte ich auch in<br />
der Türkei leben, aber im Moment geht es mir in<br />
Deutschland besser. Da habe ich mehr Seelenfrieden.<br />
Zurück zum Film. Wolltest du immer schon<br />
Regisseur werden?<br />
Nee, gar nicht. Nach dem Abi habe ich BWL studiert,<br />
aber das war nicht meine Welt. Dann saß<br />
ich zur Beratung beim Arbeitsamt. Der Kerl dort<br />
fragt mich nach meinen Hobbys. Ich antworte,<br />
dass ich gerne ins Kino gehe. Er hat mir meinen<br />
ersten Job als „Runner“ verschafft – ich hab<br />
Straßen blockiert, Kabel getragen und Kaffee<br />
gekocht. Das war meine Welt!<br />
Dein nächster Film ist eine insgeheime Liebeserklärung<br />
an Hamburg. Wann kommt Wien dran?<br />
(lacht) Ich war noch nie in Wien. Aber mein<br />
Drehbuchautor ist Wiener, Georg Lippert. Ich<br />
mag den schlitzohrigen Humor. Und ich bin offen<br />
für Angebote.<br />
WER IST ER:<br />
Name: Ilker Catak<br />
Alter: 31<br />
Geburtsort: Berlin<br />
Heimatgefühl: Berlin, Istanbul, Hamburg, Köln<br />
Besonderes: Alle Filmhochschulen haben ihn zunächst abgelehnt.<br />
/ 3 MINUTEN / 3
6 FACES OF THE MONTH<br />
Collage unserer Wahlgängs<br />
10 IVANAS WELT<br />
„Was hast du gefickt, Bruder?“<br />
So sprechen also 13-Jährige.<br />
POLITIKA<br />
12 KARIM EL-GAWHARY<br />
über die Rolle der arabischen Staaten in der<br />
Flüchtlingskrise.<br />
16 SO SEHEN WAHLGÄNGS AUS:<br />
<strong>Die</strong> Gewinner unseres Foto-Contests.<br />
22 KAFFEESUD 2<br />
Ein Mann, dessen Name mit S beginnt, könnte<br />
ihr gefährlich werden: Grünen-Chefin Maria<br />
Vassilakou beim Kaffeesud-Lesen.<br />
12<br />
REFUGEES<br />
Kaum ein deutschsprachiger<br />
Journalist<br />
hat einen derart<br />
außereuropäischen Blick<br />
auf die Flüchtlingskrise<br />
wie Karim El-Gawhary.<br />
Für <strong>biber</strong> schreibt er<br />
über die Rolle der<br />
arabischen Staaten in<br />
der Flüchtlingskrise..<br />
24 WAHL-NEWS<br />
Migrantische Kandidaten, Rapper und<br />
ein Gynäkologe<br />
25 MEINUNG<br />
Wer nicht wählen geht, ist kein Rebell,<br />
sondern einfach nur fahrlässig.<br />
26 EXKLUSIV<br />
Das Exklusivinterview mit Österreichs<br />
erstem Militär-Imam.<br />
IN<br />
RAMBAZAMBA<br />
32 NATUR-SHOOTING<br />
mit der frischgekürten Miss Earth Air, sie zeigt<br />
Ethno-Looks und erzählt im Interview, wie es in<br />
einer „Model-Beziehung“ so läuft.<br />
38 FIGHT CLUB<br />
Er war die rechte Hand von Jugendbanden-<br />
Anführer Max Goldenberg. Heute möchte<br />
Mansur ein neues Leben beginnen und<br />
seine Aggressionen nur noch im Fight-Club<br />
auslassen - doch der wurde geschlossen.<br />
FIGHT CLUB<br />
Ohne Eltern in Kirgistan aufgewachsen,<br />
wurde Mansur in Wien Mitglied der<br />
gefürchteten Goldenberg-Jugendbande.<br />
Jetzt will er nur mehr<br />
im Ring kämpfen und damit<br />
andere Jungkriminelle retten.<br />
38<br />
4 / MIT SCHARF /
KARRIERE<br />
44 KARRIERE & KOHLE<br />
Redakteurin Alex rät allen, so früh wie<br />
möglich Arbeitserfahrung zu sammeln.<br />
46 MEIN BESTER RAT:<br />
<strong>Die</strong>smal Vorstandsdirektorin der<br />
österreichischen Lotterien:<br />
Bettina Glatz-Kremsner.<br />
51 „NEUSTART SCHULE“<br />
bringt Bewegung in die Bildungspolitik.<br />
32<br />
HALT OKTOBER<br />
2015<br />
MISS<br />
EARTH AIR<br />
Natur-Shooting mit<br />
der frischgekürten<br />
Miss Earth Air.<br />
Sie präsentiert<br />
angesagte Ethno-<br />
Looks und erzählt<br />
im Interview, wie<br />
es in einer Model-<br />
Beziehung mit ihrem<br />
Freund so läuft.<br />
TECHNIK<br />
54 WAS GIBT ES NEUES?<br />
Adam über tragbare Solarzellen, das Ende der<br />
Selfies und die besten Games auf der Game<br />
City 2015.<br />
LIFE & STYLE<br />
56 LIFESTYLE-TIPPS:<br />
Über die Vielfalt von Komplimenten<br />
und Kopftüchern.<br />
KULTUR<br />
63 KULTUR MIT SCHARF<br />
Jelena über osteuropäische Filme<br />
und brennende Fragen.<br />
70<br />
KOREANER EROBERN KROATIEN<br />
Der Hype um die Reality Show „Noonas over flowers“,<br />
in der koreanische Schauspielerinnen mit einem<br />
Sänger durch Kroatien trampen, lockt immer mehr<br />
asiatische Touristengruppen nach Kroatien.<br />
Christoph Liebentritt, Dragan Tatic, Marko Mestrovic, Susanne Einzenberger<br />
66 REGEN AUF DEM BALKAN<br />
<strong>Die</strong> serbische Bestseller-Autorin Gordana Kuić<br />
im Interview.<br />
68 LIEBESBAUCH<br />
Beziehungsbäuchlein: Wenn Paare nur noch<br />
gemeinsam essen und auf der Couch liegen.<br />
69 MEKKA-BUSINESS<br />
Shoppen statt pilgern: Der Materialismus<br />
macht auch vor Mekka keinen Halt.<br />
70 KOREANER IN KROATIEN:<br />
Auf einmal waren sie da. Mit Selfie-Sticks und<br />
Kameras erobern sie das Land an der Adria.<br />
/ MIT SCHARF / 5
FACES<br />
OF THE MONTH<br />
WÄHLEN LÄUFT<br />
BEI UNS!<br />
Von Alexandra Stanić<br />
Bei dir auch? Wir haben die Jungwähler-Kampagne<br />
#Wahlgäng ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es,<br />
junge Wiener und Wienerinnen zu motivieren, von ihrer<br />
Stimme Gebrauch zu machen. Hier sind sie also, ein<br />
Teil unserer #Wahlgängs – ab Seite 16<br />
findet ihr die Gewinner!<br />
6 / MIT SCHARF /
MIT SCHARF / 7
Liebe LeserInnen,<br />
Es ist DAS Thema der letzten Monate. Der Ansturm von Flüchtlingen.<br />
Häufiger Tenor dabei: „Wir haben schon genug aufgenommen und was<br />
ist mit den arabischen Staaten?“ Gastkommentator und ORF-Auslandskorrespondent<br />
Karim El-Gawhary gibt einen ungewöhnlichen,<br />
weil nicht euro-zentristischen Einblick in die komplexe Thematik. Ab<br />
S. 12<br />
Viele Erst- bzw. Jungwähler pfeifen auf den sonntäglichen Gang zur<br />
Wahlurne. Lieber den Kater auskurieren oder das neue Fifa zocken.<br />
Genau deswegen gibt es die #Wahlgäng. Wir haben junge Leute aufgerufen,<br />
ein Foto von ihrer „Wahlgäng“ auf Instagram hochzuladen. <strong>Die</strong><br />
besten Schnappschüsse könnt ihr ab S. 16 bestaunen.<br />
Pfuu, ganz schön heavy geht es auf der Welt zu. Zeit für etwas Entspannung.<br />
<strong>Die</strong> österreichische Miss-Earth „Air“ lässt uns an ihrer Schönheit<br />
teilhaben und appelliert an alle Leser, in Not geratenen Menschen zu<br />
helfen. So, wie sie das mit ihren Charity-Projekten tut. Ab S. 32<br />
Mansur ist traurig, dass der Ort auf der Copa Cagrana, wo er seine<br />
Aggressionen im Ring auslassen konnte, für andere Zwecke verwendet<br />
wird. Der Fight-Club ist Geschichte. Das ehemalige Mitglied<br />
der „Goldenberg“-Bande erhebt Vorwürfe und befürchtet, dass die<br />
Jugendlichen wieder kriminell werden. Ring frei ab S. 38<br />
Bleibt uns gesonnen und geht wählen!<br />
Bussis,<br />
die Redaktion<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />
Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFREDAKTEUR:<br />
Amar Rajković<br />
STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />
Delna Antia<br />
ONLINE:<br />
Alexandra Stanić<br />
KOLUMNIST/INNEN:<br />
Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />
Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović,<br />
Muhamed Beganović, Adam Bezeczky,<br />
Milena Borovska, Ayper Cetin, Amélie<br />
Chapalain, Maida Dedagić, Amra Ducić,<br />
Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne<br />
Einzenberger, Menerva Hammad, Tina<br />
Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal,<br />
Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner,<br />
Maria Matthies, Marko Mestrović, Ivana<br />
Martinović, Marie-Noel Ntwa,Anastasia<br />
Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />
Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana,<br />
Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />
Alexandra Stanić, Teoman Tiftik,<br />
Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz<br />
ART DIRECTOR: <strong>Die</strong>ter Auracher<br />
LAYOUT: <strong>Die</strong>ter Auracher, Viktoria Platzer<br />
LEKTORAT: Christina Gaal<br />
ANZEIGEN: Adam Bezeczky<br />
BUSINESS DEVELOPMENT:<br />
Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />
KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH<br />
Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />
E-1.4, 1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />
marketing@das<strong>biber</strong>.at<br />
abo@das<strong>biber</strong>.at<br />
INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />
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8 / MIT SCHARF /
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/ MIT SCHARF / 9
In Ivanas WELT berichtet <strong>biber</strong>-Redakteurin<br />
Ivana Martinović über ihr daily life.<br />
IVANAS WELT<br />
Foto: Igor Minić<br />
„WAS HAST DU GEFICKT, BRUDA?“<br />
Der Sommer ist vorbei. Man trifft sie wieder - Schüler. Vor allem aber hört man sie<br />
und man hört Einiges. Täglich grüßen “Missgeburt, Hurensohn, Opfa, Behinderter”.<br />
Vokabularische Einlagen vom Feinsten. Das Interessensgebiet, was Freund den<br />
ganzen Sommer getrieben hat, äußerte sich letztens im Bus in Form von “Was hast<br />
du Sommer gefickt, Bruda?”<br />
So ein kleiner Knirps, nicht mal Barthaare im Gesicht, fragte den Kumpel, was<br />
sich in der Horizontalen getan hat. Um seine coole Truppe herum waren Eltern mit<br />
Kindern, ältere Menschen, ich! Kein Genierer, nicht mal den Funken Rücksicht, wer<br />
da alles mithört. Dann folgte Gelächter, als paar Namen von Mädchen gefallen sind.<br />
ANGST STATT RESPEKT<br />
Und ehrlich! Ich trau mich ja gar nicht etwas zu sagen, mich einzumischen. Kann ich<br />
abschätzen, wie die auf mich reagieren? Schließlich könnt sein Ego drunter leiden<br />
und der Versuch gestartet werden, sein Gesicht zu wahren. Gehört er zur Kategorie<br />
“Ja, bin doch in der Lage mich bisschen zu schämen, wenn Ältere aufmucken.” oder<br />
ist es einer, der mich noch Schlampe nennt und mir ins Gesicht spuckt? Konsequenzen<br />
fürchten sie null. Eh klar, wenn schon ein Zwölfjähriger die Eier hat, dem<br />
Lehrer wegen Fehlstunden in der Schule zu sagen “Hab geschwäääänzt, Bruda!” Vor<br />
wem soll er Respekt haben, außer vor einem, der stärker ist und ihm in die Fresse<br />
haut? Und das ist dann nicht mehr Respekt, sondern Angst nach dem Motto “Fressen<br />
und gefressen werden!”<br />
Was spielt sich in der Schule ab? Gibt es noch Respekt vor der Autorität des Lehrers?<br />
Sind sie in der Lage zweisprachig zu funktionieren, zwischen Schuldeutsch und<br />
Park-Slang? Und wo wirst du enden, Junge, wenn mal die Zeit kommt, erwachsen<br />
zu werden, wenn du beim Bewerbungsgespräch den Mund aufmachen musst und<br />
daraus kein brauchbarer Satz herauskommt? Bushido sein ist kein Beruf, ein Alaba<br />
wird nicht jeder und Austrias Next Topmodel ist keine Karriereleiter.<br />
LÄNGER KIND<br />
Ja, ja, das soll kein Angriff auf die naive Jugend sein, die scheinbar viel ärger drauf<br />
ist als früher. Wie sagt man so schön, wir waren alle mal jung, haben Blödsinn<br />
gemacht und haben g’schissn geredet. Fehler darf jeder machen, aus denen lernt<br />
man. Aber seid ein bisschen länger Kind, weil ihr zu unreif im Schädel seid, erwachsen<br />
zu sein. Und seid trotzdem erwachsen genug, um zu wissen, dass die Jugend<br />
die prägendste Zeit ist, wo ihr am besten lernen könnt und Vorbilder braucht. Nur<br />
nicht die falschen!<br />
Chillen im Park füllt keinen Lebenslauf. Das tun Praktika, auch wenn sie ehrenamtlich<br />
sind. Und ein leerer Lebenslauf bringt keinen Job. Zumindest keinen guten.<br />
Und lasst doch bitte dieses dumme Geschimpfe. Es klingt einfach nur dumm und<br />
peinlich. Oder willst du Hurensohn genannt werden?<br />
martinovic@das<strong>biber</strong>.at<br />
10 / MIT SCHARF /
POLITIKA<br />
Aussichten für Wien: eisig blau.<br />
Foto von Alex <strong>Die</strong>trich
WARUM WIR<br />
UND NICHT<br />
DIE?<br />
<strong>Die</strong> arabischen Staaten haben die meisten und wenigsten Flüchtlinge aufgenommen. Klingt blöd, ist so.<br />
MANDEL NGAN / AFP / picturedesk.com, Dragan Tatic, bereitgestellt<br />
12 / POLITIKA /
„Warum macht ihr ihnen nicht auf, ihr trägen Schnarchnasen?“<br />
„Warum sollen wir in Europa<br />
die Welt retten und all<br />
diese syrischen Flüchtlinge<br />
aufnehmen, wenn sich ihre<br />
arabischen Brüder und<br />
Schwestern im Glauben nicht<br />
um sie kümmern?“<br />
Gastkommentar von Karim El-Gawhary<br />
Fakt ist, die arabische Welt ist derzeit in<br />
der Aufnahme und Hilfe für die syrischen<br />
Flüchtlinge zweigeteilt. <strong>Die</strong> Nachbarländer<br />
Syriens, mit derzeit vier Millionen registrierten<br />
Flüchtlingen, tragen in dieser Krise eine Bürde, die<br />
jenseits der europäischen Vorstellungskraft liegt. Das<br />
kleine Jordanien hat 630.000 aufgenommen. Im kleinen<br />
Libanon ist derzeit mindestens jeder vierte Bewohner<br />
ein syrischer Flüchtling. Das wären umgerechnet<br />
auf Österreich zwei Millionen Flüchtlinge. Da wär was<br />
los am Wiener und Salzburger Hauptbahnhof. In der<br />
Türkei leben zwei Millionen Syrer. Von diesen Ländern<br />
aus betrachtet ist die europäische Flüchtlingskrise ein<br />
Flüchtlingskrislein.<br />
VERLORENE GENERATION<br />
Und gerade diese Länder, die das Gros der Flüchtlinge<br />
aufgenommen haben, fühlen sich vom Rest der Welt<br />
und auch vom europäischen Nachbarn alleine gelassen.<br />
Das UN-Flüchtlingswerk bräuchte für das laufende Jahr<br />
4,5 Milliarden Dollar, um die dortigen Flüchtlinge mit<br />
dem Nötigsten zu versorgen. Bisher wurden weniger<br />
als 40 Prozent dieser Summe eingezahlt. Das heißt<br />
konkret, dass Flüchtlingsprogramme, etwa im Libanon,<br />
zurückfahren werden müssen, zum Beispiel bei Schulprogrammen.<br />
Im Moment gehen 750.000 syrische<br />
schulpflichtige Kinder nicht zur Schule. Da geht gerade<br />
eine ganze Generation vor die Hunde, die eigentlich<br />
später ihr Land wieder aufbauen sollte. Wer heute also<br />
schreit, dass das europäische Boot voll sei, der sollte<br />
wenigsten finanziell dafür sorgen, dass das libanesische,<br />
türkische und jordanische Boot nicht untergeht.<br />
Von der Nahostregion aus gesehen ist das europäische<br />
Flüchtlingsproblem also relativ.<br />
Und doch gibt es da auch jenen zweiten Teil der<br />
arabischen Welt, der sich bisher aus der Flüchtlingskrise<br />
fein herausgehalten hat. Ausgerechnet die ölreichen<br />
Golfstaaten nehmen keine Flüchtlinge auf. Wenngleich<br />
/ POLITIKA / 13
Das kleine Jordanien hat 630.000 Menschen aufgenommen<br />
KARIM EL GAWHARY<br />
ist langjähriger Auslandskorrespondent<br />
und berichtet für TV,<br />
Radio und Print aus<br />
den Krisengebieten<br />
in Nahost. In Kairo<br />
leitet er das Studio des<br />
ORF. Der Sohn einer<br />
deutschen Mutter und<br />
eines ägyptischen<br />
Vaters hat kürzlich sein<br />
Buch "Auf der Flucht"<br />
veröffentlicht.<br />
sich das Bild ein wenig relativiert, wenn diese darlegen,<br />
wie viele Syrer in den letzten vier Jahren zu ihnen als<br />
Arbeitsmigranten gekommen sind, und wenn diese<br />
Staaten immer wieder betonen, dass sie beispielsweise<br />
in Jordanien ganze Flüchtlingslager<br />
finanzieren. Aber das alles<br />
ist bisher für sie ein Klacks.<br />
Allein letztes Jahr haben die<br />
Golfstaaten 110 Milliarden Dollar<br />
für Waffen ausgegeben.<br />
„SCHÄMT EUCH-KAMPAGNE“<br />
Eine Diskrepanz, die auch der<br />
arabischen öffentlichen Meinung<br />
nicht entgangen ist. Gerade die<br />
Bilder von der Hilfsbereitschaft<br />
in Deutschland und Österreich<br />
haben dazu geführt, dass<br />
man sich kritisch dem eigenen<br />
zuwendet. Auf den arabischen<br />
Facebook-Seiten kursieren<br />
seitdem zahlreiche bissige Karikaturen oder Fotomontagen:<br />
Wie etwa die Ikone des an einen Strand<br />
angeschwemmten Flüchtlingskindes, das auf den<br />
Konferenztisch der Arabischen Liga drapiert wurde,<br />
meist versehen mit dem Kommentar „Und was macht<br />
ihr?“ <strong>Die</strong> Hauptkritik geht dabei an Golfstaaten, die das<br />
Syrienproblem zwar mitverursacht haben, aber sich nun<br />
fein raushalten und die überforderten Nachbarstaaten<br />
Syriens nicht unterstützen. Es kursiert auf den arabischen<br />
Sozialen Medien auch ein angebliches Merkel-<br />
Zitat: „Morgen werden wir unseren Kindern erzählen,<br />
dass die syrischen Flüchtlinge zu uns gekommen sind,<br />
obwohl Mekka, das Herz des Islam, viel näher liegt.“<br />
Merkel hat das nie gesagt, aber neue soziale Medien<br />
sind auch in der arabischen Welt nicht nur eine Reflexion<br />
der Wirklichkeit, sondern der Wahrnehmung dergleichen.<br />
So ist nun auch in der arabischen Welt eine<br />
Diskussion losgetreten worden, warum die Golfstaaten<br />
zwar Höherekorde mit blitzenden Wolkenkratzern brechen,<br />
aber keine Lager für Flüchtlinge aufbauen können?<br />
Es brauchte für die arabische Öffentlichkeit nicht<br />
nur der Berichte von Syriens überforderten Nachbarstaaten,<br />
sondern der Bilder von den helfenden Händen<br />
Europas, um die Golfstaaten jetzt mit einer „Schämt<br />
euch-Kampagne“ zu überziehen. Noch nie sind die<br />
Golfstaaten so in der innerarabischen Kritik gestanden.<br />
Das Fazit: In der EU muss man gewahr sein, dass man<br />
dort trotz voller Bahnhöfe und Toten am Rande der<br />
Autobahn nur einen relativ kleinen Teil des Flüchtlingsproblems<br />
schultert. Und ja, die arabische Welt, allen<br />
voran die Golfstaaten, kann mehr tun, um die Nachbarländer<br />
Syriens zu entlasten. Mit dem Finger jeweils auf<br />
die anderen zu zeigen, um damit sein eigenes Gewissen<br />
zu entlasten, ist sicherlich keine weiterführende<br />
Strategie, genauso wenig wie sich an den faulen Äpfeln<br />
am Golf zu orientieren. Es geht nicht um ein „entweder<br />
Europa oder die Golfstaaten“. <strong>Die</strong>se Flüchtlingskrise ist<br />
zu groß, als das s irgendjemand nicht mit anpackt. ●<br />
14 / POLITIKA /
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sondern auch verdammt cool ist.<br />
von Alexandra Stanić<br />
JOHANNES FEUERSÄNGER (18)<br />
MELIKE YAHSI (18)<br />
ANESA PEZEROVIC (17)<br />
ALI KAPAN (19)<br />
Geht ihr wählen?<br />
Alle: Ja.<br />
Ist wählen wichtig?<br />
Melike: Ja, es ist nicht nur wichtig, sondern auch<br />
zukunftsorientiert. Ich möchte unsere gemeinsame<br />
Zukunft mitgestalten.<br />
Anesa: Ja, ist es, damit keine Stimme verloren<br />
geht.<br />
Ali: Natürlich, jeder einzelne von uns soll mitbestimmen,<br />
was in Wien passiert bzw. passieren<br />
wird. Anschließend ist dazu sagen, dass es auch<br />
wichtig ist, sich über die verschiedenen Parteien<br />
und Politiker zu informieren, bevor man wählen<br />
geht.<br />
Wo informiert ihr euch über die Wahlen?<br />
Melike: Ich lese mir meistens die Wahlprogramme<br />
durch und sehe mir die vergangenen Jahre an, ob<br />
die Versprechen wirklich eingehalten wurden.<br />
Johannes: Hauptsächlich im Internet.<br />
Marko Mestrovic, Susanne Einzenberger<br />
16 / POLITIKA /
„Ich möchte unsere<br />
Zukunft mitgestalten.“<br />
JULIA GRININGER (17)<br />
SANDRO FALCOCINI (16)<br />
HASAN KOYUN (17)<br />
MEHDI FIKRI (17)<br />
NATASA TOCAKOVIC (16)<br />
MOMO HASSAN (18)<br />
MERYEM YILDIRM (16)<br />
Seid ihr wahlberechtigt?<br />
Meryem: Ich bin die einzige von uns drei, die wählen<br />
darf.<br />
Was sagt ihr dazu, dass ihr nicht wählen dürft?<br />
Momo: Nicht so gerecht, ich lebe schon zehn Jahre in<br />
Österreich, ich sollte auch das Recht haben abzustimmen.<br />
Natasa: Ich finde es unfair, ich bin mit einem Jahr<br />
nach Österreich gekommen. Jeder darf seine Meinung<br />
sagen und wählen, nur ich nicht - so funktioniert<br />
Demokratie eigentlich nicht.<br />
Welchen Rat gebt ihr jemandem, der wählen dürfte,<br />
aber nicht geht?<br />
Meryem: Später nicht aufregen, wenn man mit dem<br />
Wahlergebnis nicht zufrieden ist!<br />
Natasa: Genau, später halt nicht ärgern.<br />
Seid ihr interessiert an Politik?<br />
Mehdi: Ich liebe Politik, meine ganze Familie ist sehr<br />
politikinteressiert.<br />
Hasan: Ehrlich gesagt nicht so sehr.<br />
Geht ihr wählen?<br />
Julia: Ja, ich gehe dieses Jahr das erste Mal.<br />
Wo informiert ihr euch über die Wahlen?<br />
Sandro: Im Unterricht. Das Problem ist aber, dass es<br />
ziemlich langweilig gestaltet ist. Wenn du kein Interesse<br />
an Politik hast, wirst du auch in der Schule nicht<br />
aufpassen.<br />
„Ich lebe schon zehn<br />
Jahre in Österreich, ich<br />
sollte auch das Recht<br />
haben abzustimmen.“<br />
/ POLITIKA / 17
„Wir sollten wählen<br />
gehen, weil es unsere<br />
Zukunft ist.“<br />
BIONDA ILJAZI (16)<br />
EZGI KESKIN (16)<br />
ANDREI IGNACIO (18)<br />
SELMA ROMANIC (16)<br />
YASEMIN DILIBAL (18)<br />
MAJDE AKTAS (17)<br />
VIKTORIA GALLI (16)<br />
SANDRA NEJETLIK (16)<br />
Wie entscheidet ihr, wen ihr wählt?<br />
Majde: Ich erkundige mich bei meinen Eltern. Wenn<br />
die einer Partei vertrauen, glaube ich den Politikern<br />
auch eher.<br />
Geht ihr wählen?<br />
Viktoria: Ja, ich gehe dieses Jahr das erste Mal<br />
zusammen mit meinen Eltern wählen.<br />
Sandra: Ich habe vor, hinzugehen. Ich frage mich nur<br />
noch, wen ich wählen soll.<br />
Warum ist wählen wichtig?<br />
Majde: Wir sollten wählen gehen, weil es unsere<br />
Zukunft ist.<br />
Viktoria: Weil man seine Stimme nutzen muss!<br />
Sandra: Wo wären wir denn, wenn keiner wählen<br />
gehen würde?<br />
Geht ihr wählen?<br />
Alle einstimmig: Ja, auf jeden Fall.<br />
Warum?<br />
Selma: Weil jede Stimme zählt.<br />
Ezgi: Weil wir so mitbestimmen können.<br />
Wie findet ihr es, dass Menschen, die jahrelang in<br />
Österreich leben, nicht wählen dürfen?<br />
Bionda: Ziemlich schade, immerhin lebt er ja auch hier.<br />
Andrei: Jeder, der hier lebt, sollte das Recht haben zu<br />
wählen.<br />
„Wo wären wir denn,<br />
wenn keiner wählen<br />
gehen würde?“<br />
18 / POLITIKA /
FELIX WURZER (15)<br />
MELANIE MARHADO (16)<br />
ALI AL-SAYED (17)<br />
RICHARD ERTL (15)<br />
Findet ihr, man sollte schon mit 15 wählen<br />
gehen dürfen?<br />
Felix und Richard: Nein, eigentlich nicht.<br />
Ist es wichtig, wählen zu gehen?<br />
Ali: Ja, man sollte sein Wahlrecht nutzen.<br />
Sonntag, 11. <strong>Oktober</strong><br />
WÄHLEN<br />
GEHEN!<br />
Eine Aktion von <strong>biber</strong> mit<br />
Unterstützung der Stadt Wien<br />
Eintritt<br />
frei!<br />
23. <strong>Oktober</strong> 2015<br />
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19
DU HAST DIE WAHL!<br />
Am 11. <strong>Oktober</strong> finden die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen<br />
statt. Um mögliche Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen,<br />
haben wir alle wichtigen Informationen hier zusammengefasst:<br />
von Alexandra Stanić<br />
WAS WIRD<br />
GEWÄHLT?<br />
<strong>Die</strong> Wiener Gemeinderatsund<br />
Bezirksvertretung<br />
WER DARF<br />
WÄHLEN?<br />
Den Gemeinderat und die<br />
Bezirksvertretung dürfen<br />
alle österreichischen Staatsbürger<br />
über 16 wählen, die<br />
ihren Hauptwohnsitz in Wien<br />
haben. Zusätzlich sind nur für<br />
die Bezirksvertretungswahl<br />
auch nichtösterreichische<br />
EU-Bürger wahlberechtigt, die<br />
über 16 sind und ihren Hauptwohnsitz<br />
in Wien haben.<br />
WER DARF<br />
NICHT WÄHLEN?<br />
In Wien leben knapp 400.000<br />
Personen im wahlfähigen<br />
Alter, die allerdings nicht den<br />
Gemeinderat wählen dürfen.<br />
Grund: Sie sind nichtösterreichische<br />
Staatsbürger. 180.000<br />
stammen aus EU-Ländern, sie<br />
dürfen also auf Bezirksebene<br />
wählen. <strong>Die</strong> restlichen 220.000<br />
kommen aus Drittstaaten und<br />
dürfen gar keinen Gebrauch<br />
von ihrer Stimme machen.<br />
Somit sind 26 Prozent der<br />
Wiener von der Gemeinderatswahl<br />
ausgeschlossen.<br />
WER WIRD AUF<br />
GEMEINDERATSEBENE<br />
GEWÄHLT?<br />
SPÖ<br />
Sozialdemokratische Partei Österreichs<br />
FPÖ<br />
Freiheitliche Partei Österreichs<br />
ÖVP<br />
Österreichische Volkspartei<br />
GRÜNE<br />
<strong>Die</strong> Grünen - Grüne Alternative Wien<br />
NEOS<br />
NEOS - Veränderung für Wien<br />
WWW<br />
Wir wollen Wahlfreiheit -<br />
Liste Pollischansky<br />
ANDAS<br />
Wien Anders - KPÖ, Piraten,<br />
Echt Grün und Unabhängige<br />
GFW<br />
Gemeinsam für Wien<br />
SLP<br />
Sozialistische LinksPartei<br />
(nur Wahlkreis Brigittenau)<br />
WIFF<br />
Wir für Floridsdorf<br />
(nur Wahlkreis Floridsdorf)<br />
M<br />
Männerpartei - Für ein faires<br />
Miteinander (nur Wahlkreis Donaustadt)<br />
FREIE<br />
Freidemokraten (nur Wahlkreis Zentrum)<br />
WIE WÄHLE ICH?<br />
Mitzubringen ist ein amtlicher<br />
Lichtbildausweis, den der Wahlleiter<br />
erhält. Dann bekommst<br />
du zwei Stimmzettel, einen für<br />
die Wiener Gemeinderats- und<br />
einen für die Bezirksvertretungswahl.<br />
Du wählst jeweils<br />
eine Partei und kannst eine<br />
Vorzugsstimme an einen Kandidaten<br />
dieser Partei ver-geben.<br />
Deinen Stimmzettel in das Kuvert<br />
stecken, einwerfen und fertig.<br />
WO WÄHLE ICH?<br />
In welchem Wahllokal du wählen<br />
kannst, erfährst du in der „amtlichen<br />
Wahlinformation“ per Post.<br />
WAS IST DIE<br />
BRIEFWAHL?<br />
<strong>Die</strong> Briefwahl soll allen Wählern<br />
ermöglichen wählen zu gehen,<br />
auch wenn sie am Wahltag nicht<br />
im Wahllokal sein können. Der<br />
ausgefüllte Stimmzettel und die<br />
Wahlkarte müssen bis spätestens<br />
11. <strong>Oktober</strong> um 17 Uhr bei der<br />
Wahlbehörde ankommen. <strong>Die</strong><br />
Adresse der zuständigen Wahlbe-hörde<br />
ist auf der Wahlkarte<br />
aufgedruckt. Einen Wahlkartenantrag<br />
kann man bis zum 7. <strong>Oktober</strong><br />
schriftlich oder bis zum 9.<br />
<strong>Oktober</strong>, 12 Uhr, persönlich beim<br />
zuständigen Magistrat stellen.<br />
20 / POLITIKA /
DER TOP-EVENT<br />
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Eine Initiative des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.<br />
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„Bin ein Ku ltur-<br />
Flüchtling!“<br />
„Unbequem aber wirkt.“ So lässt sich der schonungslose<br />
Blick unserer Wahrsagerin Zeynep in die den Kaffeesud<br />
zusammenfassen. <strong>Die</strong>ses Mal nahm die Grüne-<br />
Spitzenkandidatin und Vize-Bürgermeisterin Maria<br />
Vassilakou Platz in unserer orientalischen Lounge.<br />
Von Simon Kravagna, Onur Kas und Marko Mestrović (Foto)<br />
22 / POLITIKA /
Name:<br />
MARIA VASSILAKOU<br />
Alter:<br />
45<br />
Partei:<br />
<strong>Die</strong> Grünen<br />
Möchte am liebsten:<br />
So viele Flüchtlinge wie<br />
möglich aufnehmen<br />
Geht gar nicht:<br />
Selber twittern<br />
DAS SAGT ZEYNEP:<br />
„Frau Vassilakou, ich sehe<br />
bei Ihnen ein großes und<br />
menschliches Herz. Sie sind<br />
darin bestrebt, den Menschen<br />
zu helfen. Es scheint so, dass<br />
sie diesen Weg im Großteil ihres<br />
Lebens gegangen sind und das<br />
dieser nun abgeschlossen ist. Oft<br />
befindet sich um Sie herum eine<br />
Gruppe von Menschen, die um sie<br />
herumschwirren. Ganz besonders<br />
tut es ein Mann, dessen Name<br />
mit einem „S“ beginnt. Aber sie<br />
haben es mittlerweile geschafft,<br />
sich von diesen Menschen<br />
abzukapseln, was ihnen früher<br />
nicht immer gelungen war. <strong>Die</strong>se<br />
Menschen werden sie weiterhin<br />
nerven, was aber nicht ihren<br />
Weltuntergang bedeutet. Sie<br />
bauen eine Brücke und versuchen<br />
sie fertig zu stellen. Aber ein<br />
Mann versucht diese zu brechen.<br />
Ds gelingt ihm kurzfristig. Sie<br />
lassen sich nicht davon abbringen<br />
und werden weiter bauen.“<br />
MARIA VASSILAKOU ÜBER<br />
… DEN BEGRIFF „WIRTSCHAFTSFLÜCHTLING“:<br />
Einer der perfidesten Wortschöpfungen der letzten Jahre. Es handelt sich um<br />
Menschen, die vor Armut fliehen, um nach einer neuen Perspektive, Arbeit<br />
und Erfolg zu suchen.<br />
… DIE ANZAHL DER FLÜCHTLINGE, DIE AUFGENOMMEN WERDEN SOLLTEN:<br />
Unsere Kapazitäten sind groß: Anfang der 1980er Jahre hat Österreich innerhalb<br />
weniger Monate bis zu 150.000 Polen ohne Probleme untergebracht, zu<br />
Beginn der 1990er Jahre konnten wir binnen weniger Monate 90.000 Kriegsflüchtlinge<br />
aus Bosnien und Herzegowina versorgen.<br />
… DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN STRACHE UND GUDENUS:<br />
Für mich sind die beiden gruselig genug. Der Eine durchwanderte die Wälder<br />
in der Gesellschaft von anderen vorbestraften Nazis und der Andere verbringt<br />
die Hälfte seiner Zeit in Russland und findet tschetschenische Despoten ganz<br />
nett.<br />
… DIE VOREILIGE MEDIENPANIK:<br />
Warum war die Aufregung um die Fußgängerzone in der Mahü so groß?<br />
Warum erhitzten sich die Gemüter wegen zwei Ampelmännchen? Warum<br />
verfiel man in eine Weltuntergangsstimmung, als Syriza die Parlamentswahl in<br />
Griechenland gewonnen hat? Dank den sozialen Netzwerken kann man seiner<br />
Aufregung ganz leicht Luft machen und sich über jede Kleinigkeit empören.<br />
<strong>Die</strong> treuen Biber-Leser haben es gemerkt. Wie im letzten Heft angekündigt, haben wir<br />
Frau Vassilakou eine zweite Chance gegeben, ein Interview für <strong>biber</strong> zu geben. <strong>Die</strong> hat<br />
sie genutzt – in Gegensatz zum FPÖ-Obmann HC Strache.<br />
/ POLITIKA / 23
+++WAHL NEWS+++<br />
NEUER<br />
STRACHE-<br />
RAP FÜR DIE<br />
WIEN-WAHL<br />
Sirvan Ekici mobilisiert türkische Wähler.<br />
SCHWARZE AUSTRO-<br />
TÜRKIN BRAUCHT<br />
1200 STIMMEN<br />
Traditionell finden sich türkischstämmige Kandidaten<br />
eher bei SPÖ und Grünen. Mit Sirvan Ekici<br />
hat aber auch eine ÖVP-Kandidatin Chancen<br />
in den Wiener Gemeinderat einzuziehen. „Im<br />
Gegensatz zu den anderen Parteien, wo mehr<br />
als 10.000 Stimmen gesammelt werden müssen,<br />
reichen bei der ÖVP 1.200 Vorzugsstimmen aus,<br />
um in der Liste vorgereiht zu werden und ins<br />
Rathaus einzuziehen“, sagt die 42-Jährige. Ob<br />
sie nicht Angst habe, die Quotentürkin für die<br />
ÖVP zu sein? „Wenn ich meine Arbeit gut mache<br />
und Migranten ein Gesicht gebe, lasse ich mich<br />
gerne als Quotenmigrantin bezeichnen.“ <strong>Die</strong> ÖVP<br />
sei ihre politische Heimat und soll für Migranten<br />
attraktiver werden. Um nicht nur auf Integration<br />
reduziert zu werden, will Ekici ihren Fokus auch<br />
auf Themen wie Bildung, Arbeit und Wohnen<br />
setzen. Ekici saß bereits von 2005 bis 2010 im<br />
Wiener Gemeinderat. Damals konnte sie nach<br />
Johannes Hahn (damaliger Chef der Wiener<br />
ÖVP) die zweitmeisten Vorzugsstimmen innerhalb<br />
der Partei auf sich vereinigen.<br />
Simmeringer Arzt Taskiran fehlt<br />
Unterstützung aus Ankara.<br />
TÜRKEN-LISTE<br />
GEHT PUSTE AUS<br />
<strong>Die</strong> Ankündigung hat in diesem<br />
Sommer für Furore gesorgt. Der<br />
Simmeringer Arzt Turgay Taskiran<br />
will mit einer türkischen Liste<br />
kandidieren. „Gemeinsam für<br />
Wien“ soll einen Rechtsruck in<br />
Wien verhindern, so das erklärte<br />
Ziel. Doch kaum wurde die<br />
Unterschriftenanzahl für einen<br />
Antritt erreicht, ist die Liste unter<br />
die Wahrnehmungsschwelle<br />
gefallen. Der Spitzenkandidat,<br />
der einst Vorsitzender der AKPnahen<br />
UETD war, kann offenbar<br />
kaum mit Unterstützung aus<br />
Ankara rechnen. Kein Wunder:<br />
Dort ist man mehr mit der PKK<br />
beschäftigt als mit der Wiener<br />
Wahl.<br />
Wie schon bei den<br />
vergangenen Wahlen,<br />
versucht FPÖ-Chef<br />
Heinz-Christian Strache<br />
mit einem Rap die<br />
Herzen seiner Anhänger<br />
zu gewinnen.<br />
Im aktuellen „Good<br />
Men(sch) Rap“ sagt er<br />
wieder einmal Bürgermeistermeister<br />
Michael<br />
Häupl den Kampf<br />
an. Zu Donauwalzer-<br />
Klängen benutzt der<br />
Sänger Bruno Kreiskys<br />
Standardfloskel „Ich<br />
bin der Meinung“,<br />
bevor im Refrain „Ganz<br />
Wien wählt die Blau’n“<br />
angestimmt wird. Als<br />
Sänger firmiert zum<br />
größten Teil „MC Blue“.<br />
Strache greift nur<br />
gelegentlich zum Mikro,<br />
wenn er gegen „Scheinasylantn“<br />
wettert. Im<br />
Folgenden ein Textauszug<br />
aus dem Rap:<br />
„Millionen für a Mahü,<br />
de kana wü, des is des<br />
Produkt von Grün und<br />
z’vü Promü. (...) Bruno,<br />
wos sogst du dazua?<br />
(...) Doch sie tan uns<br />
schimpfn, sogn wir san<br />
Faschistn. Sorry, wir<br />
stengan afoch ned auf<br />
Terroristen.“<br />
Franz Gruber / KURIER / picturedesk.com, Susanne Einzenberger<br />
24 / POLITIKA /
MEINUNG<br />
NICHTWÄHLER - MITTÄTER<br />
Von Melisa Erkurt<br />
Philipp Tomsich<br />
„Mir sagt keine der Parteien zu, also gehe<br />
ich auch nicht wählen.“ So lautet zurzeit der<br />
Grundtenor in meinem Bekanntenkreis. Auch<br />
viele Erstwähler zeigen sich unbeeindruckt<br />
von der bevorstehenden Wien-Wahl: „Ich<br />
finde die alle scheiße, wieso sollte ich dann<br />
wählen gehen?“ Eine Lehrerin fordert die<br />
Schüler gar auf, ungültig zu stimmen und<br />
damit ein Zeichen zu setzen.<br />
Mir kommt es vor, als wäre Nichtwählen<br />
noch nie gesellschaftlich so akzeptiert<br />
gewesen wie jetzt. Das sind keine desinteressierten<br />
Menschen aus sozial schwächeren<br />
Familien – all diese Menschen haben einen<br />
akademischen Background, studieren, lesen<br />
Zeitung, sind interessiert an Politik. Sie sprechen<br />
offen darüber, wie unzufrieden sie mit<br />
der aktuellen politischen Lage sind und dass<br />
sie keine Lust mehr haben für das geringste<br />
Übel zu stimmen. Sie haben hohe Ansprüche<br />
und wollen eine Partei wählen, hinter der sie<br />
auch voll und ganz stehen. Gibt es die zurzeit<br />
nicht, bleiben sie am 11. <strong>Oktober</strong> lieber<br />
zuhause und fühlen sich dabei ein bisschen<br />
wie Revolutionäre, die die Politiker wissen<br />
lassen, dass sie die Schnauze voll von ihnen<br />
allen haben.<br />
IHR SEID KEINE REBELLEN<br />
Blöd nur, dass das die Politiker nicht interessiert.<br />
Nichtwähler können ihnen nichts. Denn<br />
selbst wenn nur eine Person in dieser Stadt<br />
wählen ginge, würde es trotzdem zu einer<br />
gültigen Wahl kommen – es würde eben die<br />
erkurt@das<strong>biber</strong>.at<br />
Partei gewinnen, für die diese eine Person<br />
gestimmt hat.<br />
Wer nicht wählt, ist also kein Rebell,<br />
setzt damit kein Zeichen – wer nicht wählt,<br />
handelt einfach nur fahrlässig und darf sich<br />
nicht beklagen, wenn er am 11. <strong>Oktober</strong> ein<br />
blaues Wunder erlebt.<br />
TOTSCHLAGARGUMENT<br />
Das Problem dabei ist nur, dass genau auch<br />
dieses Totschlagargument mein einziges ist.<br />
Der einzige Grund, wieso ich weiß, wen ich<br />
am 11. <strong>Oktober</strong> wähle, ist, dass Strache als<br />
Bürgermeister das absolute Horror-Szenario<br />
für mich wäre. Ich stehe dabei nicht einmal<br />
zur Hälfte hinter dem Wahlprogramm der<br />
Partei, die ich wähle. <strong>Die</strong> Partei, die mir noch<br />
am ehesten zusagen würde, kann nichts<br />
gegen Blau anrichten, deswegen bekommt<br />
sie meine Stimme nicht. Ist es also nicht<br />
scheinheilig von mir, Nichtwähler zu verurteilen?<br />
Im Gegensatz zu mir sind sie wenigstens<br />
ehrlich – ich dagegen stehe nicht wirklich<br />
hinter dem Kreuzerl, das ich am Wahltag<br />
mache.<br />
Und trotzdem, einfach zuhause bleiben<br />
und von anderen entscheiden lassen, was<br />
aus unserer Stadt wird, das kommt für mich<br />
nicht in Frage. Ich möchte nicht mitverantwortlich<br />
dafür sein, wenn Wien von einer<br />
Partei regiert wird, die für Hass und Hetze<br />
steht. Mit dieser Mitschuld müssen dann die<br />
klarkommen, die am 11. <strong>Oktober</strong> zuhause<br />
bleiben. ●<br />
/ MIT SCHARF / 25
Exklusiv:<br />
Bundesheer-Imam<br />
Sijamhodzic<br />
„Nur<br />
Gott weiß,<br />
wer wirklich<br />
gläubig<br />
ist.“<br />
26 / POLITIKA /
Adbulmedzid Sijamhodzic ist Österreichs erster<br />
Militär-Imam. Der studierte Jurist über seine Zeit<br />
im Krieg, Grundwehrdiener mit Bart und warum der<br />
wahre Islam nicht nur bei Muslimen zu finden ist.<br />
Von Simon Kravagna, Sümeyye Özmen und Christoph Liebentritt (Fotos)<br />
Rund jeder fünfte Grundwehrdiener<br />
in Wien ist<br />
Muslim. Anders als für<br />
katholische, evangelische<br />
oder orthodoxe Soldaten gab<br />
es für Muslime im Bundesheer aber<br />
bisher keine Seelsorge. Nach langer<br />
Suche nach einem geeigneten Kandidaten<br />
ist Adulmedzid Sijamhodciz<br />
seit kurzem der erste Militär-Imam<br />
des Bundesheeres. In der k.u.k.<br />
Armee gab es übrigens bis 1918<br />
– dem Ende der Habsburger-Monarchie<br />
– bereits einen Imam. So wie<br />
damals stammt auch der heutige<br />
Imam aus Bosnien. Für das <strong>biber</strong><br />
gab der Vater von vier Töchtern sein<br />
erstes Interview seit Amtsantritt.<br />
BIBER: Herr Sijamhodzic, kennen Sie<br />
den Krieg?<br />
ADBULMEDZID SIJAMHODZIC: Ich<br />
habe als 16-Jähriger in Bosnien erlebt,<br />
was Krieg bedeutet. Mein Vater war<br />
Soldat, zwei Brüder meiner Mutter sind<br />
getötet worden und wir waren 1200<br />
Tage vom Feind eingekesselt. Ich weiß<br />
daher nur zu gut, wie schrecklich Krieg<br />
ist.<br />
Sie haben Jus studiert, warum sind Sie<br />
jetzt Imam?<br />
Ich glaube daran, dass das von Gott so<br />
gelenkt wurde. Nachdem ich die islamische<br />
Schule abgeschlossen hatte,<br />
wollte ich aus dem geistlichen Bereich<br />
herauskommen und habe nach dem<br />
Krieg in Bosnien Jus studiert. Später<br />
habe ich mein Studium in Österreich<br />
fertig gemacht und auch das Gerichtsjahr<br />
absolviert. Allerdings wollte mir<br />
damals niemand einen Job als Jurist<br />
geben. Ich begann also, als Religionslehrer<br />
zu arbeiten und als Imam zu<br />
wirken.<br />
Was macht ein Militär-Imam?<br />
So wie meine katholischen und<br />
evangelischen Kollegen bin ich für die<br />
Sorgen, Anliegen und Orientierung<br />
junger Rekruten da. Ich bin erst seit<br />
kurzem im Amt und kann<br />
daher noch nicht genau<br />
sagen, was alles auf mich<br />
zukommt. Jetzt in der<br />
Anfangszeit hatte ich oft<br />
mit Rekruten zu tun, die<br />
eine Bestätigung brauchen,<br />
dass sie „besonders<br />
streng gläubig“ sind,<br />
damit sie einen Bart tragen<br />
oder fünf Mal am Tag<br />
beten dürfen.<br />
Wer stellt so eine Bestätigung<br />
aus?<br />
<strong>Die</strong> Islamische Glaubensgemeinschaft.<br />
Wir nehmen an, Sie sind ebenfalls<br />
streng gläubig. Trotzdem tragen Sie<br />
keinen Bart.<br />
Wer entscheidet letztendlich, wer<br />
streng gläubig ist? Wenn wir davon<br />
ausgehen, dass der Glaube im Herzen<br />
ruht, kann nur Gott wissen, wer wirklich<br />
streng gläubig ist. Aber das sind<br />
eben einige äußere Merkmale, die vom<br />
Gesetzgeber so festgelegt wurden.<br />
„DEN ZEIGE<br />
FINGER<br />
ZU HEBEN,<br />
BEDEUTET<br />
NICHT, DASS<br />
MAN RADIKAL<br />
IST.“<br />
Bei der Unterzeichnung Ihres Vertrages<br />
gab es einige muslimische<br />
Soldaten, die Ihren Zeigefinder<br />
demonstrativ in die Höhe hielten. Da<br />
in Österreich viele diese Geste nur von<br />
IS-Terroristen kennen, gab es gleich<br />
viel Aufregung.<br />
Ich habe das vor Ort gar nicht<br />
bemerkt. Aber den Zeigefinger zu<br />
heben, bedeutet nicht, dass man<br />
radikal ist. Denn das macht man auch<br />
beim Beten, dadurch bekennt ein<br />
Muslim sich zum Glauben<br />
an den einen Gott.<br />
Es gibt auch Fußballer,<br />
die das machen, wenn<br />
sie ein Tor schießen, wie<br />
früher Zinedine Zidane. Es<br />
ist oft auch ein Zeichen<br />
von Freude oder Stolz.<br />
<strong>Die</strong>se IS-Extremisten sind<br />
eine Katastrophe – für<br />
Syrien, den Irak und die<br />
Welt, aber auch für das<br />
Bild des Islams. Ich habe<br />
hier eine klare Sicht der<br />
Dinge: Es gibt keinen Widerspruch<br />
zwischen der islamischen Lebensweise<br />
und dem Gefühl der Zugehörigkeit<br />
zu Österreich. Das heißt, dass ich ein<br />
guter Moslem und gleichzeitig auch<br />
ein guter loyaler Bürger dieses Landes<br />
sein kann. <strong>Die</strong>ses Bild möchte ich auch<br />
im Bundesheer vertreten.<br />
Warum sind radikale Strömungen im<br />
Islam so attraktiv?<br />
Viele junge Menschen haben soziale<br />
und gesellschaftliche Probleme. Sie<br />
/ POLITIKA / 27
WER IST ER<br />
Name: Abdulmedzid Sijamhodzic<br />
Wurzeln: Bosnien<br />
Studium: Rechtswissenschaften<br />
Reichtum: Hat vier Töchter<br />
fallen oft falschen Gelehrten in die<br />
Hände, die eine eindimensionale Lehre<br />
predigen. Es gibt zudem sehr viel<br />
Unwissen oder oberflächliches Wissen<br />
über den Islam. Zudem haben wir auch<br />
ein Problem mit Konvertiten, die gleich<br />
mal in den Dschihad ziehen wollen.<br />
Wir können nur in den Familien, in den<br />
Schulen, in der Islamischen Glaubensgemeinschaft<br />
und in staatlichen<br />
Institutionen dagegen<br />
ankämpfen.<br />
„MICH<br />
<strong>Die</strong> syrischen Flüchtlinge<br />
sind überwiegend Muslime.<br />
Warum helfen die<br />
Golfstaaten weniger als<br />
Deutschland oder Österreich?<br />
Man muss unterscheiden.<br />
Viele muslimische Länder<br />
wie die Türkei oder Jordanien<br />
haben die meisten<br />
syrischen Flüchtlinge im<br />
Land. Auch die Muslime in<br />
Österreich sind sehr stark<br />
engagiert. Aber mich wundert ebenfalls<br />
sehr, dass die reichen Golfstaaten<br />
WUNDERT<br />
EBENFALLS<br />
SEHR, DASS<br />
DIE REICHEN<br />
GOLFSTAATEN<br />
SO WENIG<br />
FÜR DIE<br />
FLÜCHTLINGE<br />
TUN.“<br />
Sijamhodzic: „Es gibt zu viel Unwissen über den Islam.“<br />
so wenig tun. Da fällt mir<br />
ein Sprichwort von einem<br />
islamischen Gelehrten ein.<br />
Der hat<br />
einmal gesagt: „Ich<br />
komme von Muslimen, wo<br />
es keinen Islam gibt und<br />
gehe zu Nichtmuslimen,<br />
wo es den Islam gibt.“<br />
Dafür helfen Deutschland<br />
und Österreich den<br />
Flüchtlingen.<br />
Deutschland und Österreich haben bei<br />
diesem Thema jedenfalls die Prüfung<br />
bestanden. Ich selbst war auch Flüchtling<br />
und bin Österreich für immer sehr<br />
dankbar. Alle bosnischen Flüchtlinge,<br />
die nach Österreich gekommen sind,<br />
hatten die Möglichkeit ihr Leben hier<br />
weiterzuführen. Viele von diesen<br />
Leuten haben sich in Österreich gut<br />
gefunden und ihren Beitrag für die<br />
Gesellschaft geleistet. Deshalb denke<br />
ich auch, dass jetzt diese Flüchtlinge<br />
würdig behandelt werden sollten. Wir<br />
müssen ihnen helfen. Wir sollten auch<br />
nicht vergessen. Wenn ich einem<br />
Menschen Gutes tue, dann habe ich<br />
auch mir Gutes getan. ●<br />
fr, 30.10.2015 ab 22:00 im rathaus<br />
28 / POLITIKA /
ezAHlte Anzeige<br />
mitten in wien<br />
klein-michi und mini-heinz-christian<br />
sPielen im Park.<br />
Michi, Heinz-Christian und Mustafa spielen im Park.<br />
komm, brenn‘<br />
ma dem mustafa<br />
ane aufe!<br />
Heinz-Christian plappert immer seinem Papa nach.<br />
mein Papa sagt<br />
immer „daham<br />
statt islam“.<br />
geh bitte, hast<br />
das in einem<br />
schlechten comic<br />
gelesen?<br />
Zum Schluss:<br />
Produktion: Alexandra Stanic<br />
Fotos: Christoph Liebentritt<br />
Styling: Hristina Micevska<br />
(www.fleurdemode.com)<br />
Make-Up: Jasmina Hamulic<br />
Models: Dragana Stankovic<br />
Heinz-Christian hat für Gleichberechtigung<br />
nicht viel übrig.<br />
aber die Jelena<br />
der genderwahn<br />
findest doch ur<br />
geht ma sowieso<br />
und Khalifa<br />
am<br />
hübsch, obwohl sie<br />
Dampha<br />
nerv. ich spiel eh viel<br />
noch nicht so gut<br />
lieber mit buben.<br />
deutsch kann.<br />
dein Papa sagt<br />
aber auch immer,<br />
„frauen g‘hern an<br />
den herd.“ was<br />
auch dumm ist.<br />
Es gibt scheinbar Ausnahmen.<br />
ich spiel<br />
aber nicht mit<br />
fremden.<br />
ich spiel mit<br />
jedem, der ned<br />
deppert ist.<br />
Fotos : L
ezAHlte Anzeige<br />
Heinz-Christian hat wieder ein Problem.<br />
boah schau,<br />
da ist die eine mit<br />
den zwei Vätern!<br />
das ist echt nicht<br />
normal.<br />
Während Heinz-Christian nur schimpft, hat Michi<br />
eine schöne Sandburg gebaut.<br />
du kannst<br />
echt nix außer<br />
blöd reden.<br />
das sind halt<br />
ihre eltern, was<br />
geht’s dich an?<br />
Heinz-Christian zerstört aus Wut Michis Sandburg und klagt:<br />
ich versteh<br />
echt nicht, warum<br />
niemand mit mir<br />
spielen mag.<br />
Jetzt muss Bürgermeister Häupl einschreiten.<br />
kinder,<br />
ned streiten.<br />
in wien halten wir alle<br />
zusammen.<br />
was würde Passieren,<br />
wenn blau das sagen<br />
hat?<br />
Wien ist heute eine der lebenswertesten<br />
Städte der Welt: sozial,<br />
weltoffen und vielfältig. Das kommt<br />
nicht von ungefähr, sondern ist das<br />
Ergebnis sozialdemokratischer Politik.<br />
Aber was wäre, wenn die FPÖ in Wien<br />
das Sagen hätte? Gespalten, konfliktreich<br />
und unsozial – so würde Wien<br />
aussehen, wenn Blau regiert. Denn<br />
die FPÖ sagt sehr deutlich, was sie<br />
mit Wien vorhat. Den Wienerinnen<br />
und Wienern würde es schlechter<br />
gehen. Durch steigende Armut sowie<br />
Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich.<br />
Genauso würde die<br />
Arbeitslosigkeit zunehmen und die<br />
Umverteilung von unten nach oben.<br />
Blau würde strikt nach „Freund/Feind<br />
-Schema“ regieren und „Inländer“<br />
gegen „Ausländer“ ausspielen. Und<br />
die Schwächsten in unserer Gesellschaft<br />
hätten am meisten zu leiden:<br />
<strong>Die</strong> FPÖ würde nicht zögern<br />
Flüchtlinge auf der Straße stehen<br />
zu lassen.
RAMBAZAMBA<br />
„Wos is? Gemma boxn?“<br />
Foto von Susanne Einzenberger
MISS<br />
AIR<br />
Virginia Rohrhan ist Österreichs neue Miss Earth Air. Was das<br />
bedeutet erzählt die Halb-Philippinerin beim <strong>biber</strong>-Natur-Shooting.<br />
Ethno ist „in the Air“.<br />
von Delna Antia (Produktion) / Dragan Tatic (Fotos) / Natalija Stojanovic (Interview)<br />
32 / Mit Scharf /
Etno-Kleid von H&M um 29,90€<br />
Rock von la Bonita um 39€<br />
Kette von Bijou Brigitte um 12€<br />
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Schuhe von Zara um 69€<br />
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dein smartphone-tarif für unterwegs.<br />
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Feder-Krause von<br />
Lulu O‘Neil‘s um 45€<br />
Etno Weste vo<br />
IVKO um 120€<br />
Kleid von Stefanel<br />
um 89€<br />
<strong>biber</strong>: Virginia, du bist die diesjährige<br />
Miss Earth Air! Was heißt das?<br />
Virginia rohrhan Man könnte<br />
denken, es ist nur einer von diesen<br />
vielen Schönheitswettbewerben – aber<br />
wir nutzen gutes Aussehen für den<br />
guten Zweck! Um eine Miss Earth zu<br />
sein, reicht es nicht nur hübsch zu<br />
sein, man muss sich auch für soziale<br />
Projekte und die Umwelt interessieren.<br />
Das Air ist nur ein Beigeschmack, weil<br />
es vier Finalistinnen gibt, die nach den<br />
vier Elementen Erde, Luft, Wasser und<br />
Feuer benannt sind.<br />
Welche Projekte stehen bei dir in<br />
nächster Zeit an?<br />
Momentan sind wir in Österreich<br />
unterwegs, aber schon im Winter geht<br />
es in meine Heimat, die Philippinen.<br />
Dort werden wir Kindern beibringen<br />
Essen anzubauen und sich selber zu<br />
versorgen. Ich war selbst schon in der<br />
Region aktiv, wir haben Wasserpumpen<br />
gebaut, eine Schule neu errichtet.<br />
Danach geht’s nach Brasilien, wo wir<br />
auch dafür sorgen werden, dass die<br />
Menschen leichter an Trinkwasser<br />
kommen.<br />
bob.<br />
Seit September bist du Miss Earth Air.<br />
Wie verlief der Wettkampf?<br />
Als erstes wurde online abgestimmt.<br />
<strong>Die</strong> 15 Mädchen mit den meisten<br />
Votings wurden dann zu einem viertägigen<br />
Bootcamp eingeladen. Das war<br />
ziemlich verrückt. Bei einem Shooting<br />
hatte ich Bienen auf meinem ganzen<br />
Körper. Ich hatte Glück, einige Mädzusammen<br />
um nur<br />
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bob wartet<br />
auf dich bei<br />
mehr unter www.bob.at oder O8OO 68O 68O
36 / Mit Scharf /<br />
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Weste von H&M um 34,90€<br />
Schuhe von The No Animal Brand<br />
um 159,90€ (vegane Stiefel)<br />
Ring von Pierre Lang um 80€
chen sind ziemlich schlimm gestochen<br />
worden. Und nach diesem Shooting<br />
steht auch noch Pole-Dance an. Missen<br />
machen schon crazy Sachen!<br />
Ein anderes Thema: Dein Freund<br />
Benedikt macht zurzeit bei Austrias<br />
Next Topmodel mit. Wie ist das für<br />
dich, ihn mit den vielen hübschen<br />
Mädchen zu sehen?<br />
Ich sehe das ganz locker. Er ist dort,<br />
um Erfahrungen zu sammeln und gute<br />
Fotos zu machen. Und wenn er für ein<br />
gutes Foto ein anderes Mädchen küssen<br />
muss, dann habe ich kein Problem<br />
damit. Aber Hand aufs Herz: Vermissen<br />
tu ich ihn schon. Bei der letzten<br />
Show bin ich vor allen Zuschauern am<br />
Telefon weinend zusammengebrochen.<br />
Und obwohl ich nicht eifersüchtig bin,<br />
wär es mir lieber, wenn er mich küsst!<br />
In einer Modelbeziehung: Wie ist das<br />
so mit einem anderen Model zusammen<br />
zu sein?<br />
Wir sind beide sehr selbstbewusst,<br />
da kann es schon mal krachen. Ich<br />
bin sein größter Fan, aber wenn ich<br />
was schlecht finde, sage ich ihm das<br />
gleich. Er sagt immer, dass niemand<br />
ihn so arg kritisiert wie ich – aber das<br />
gehört zu einer „Modelbeziehung“<br />
dazu! Jeder hat seine eigenen Termine,<br />
Verpflichtungen, Ziele. Aber am<br />
Abend kommen wir zusammen und da<br />
vergessen wir unsere Arbeit gerne.<br />
Dein Vater ist Österreicher und deine<br />
Mutter von den Philippinen. Wie war<br />
es für dich zwischen zwei Kulturen und<br />
Sprachen aufzuwachsen?<br />
Als ich jünger war, hatte ich es nicht<br />
einfach. Ich wusste nicht, wer ich bin,<br />
wurde oft gehänselt. Oft haben die<br />
anderen zu mir „Schlitzauge“ oder<br />
„Chinesin“ gesagt, und ich dachte<br />
immer: „Hä? China liegt doch ganz wo<br />
anders!“ Heute bin ich umso stolzer,<br />
multikulturell aufgewachsen zu<br />
sein. Ich bin zwar in Österreich groß<br />
geworden, aber meine Mutter hat mir<br />
philippinische Werte wie Gastfreundschaft<br />
und Respekt immer eingetrichtert.<br />
Außerdem kann es manchmal von<br />
Vorteil sein ein Mischling zu sein:<br />
Wie bei einer Misswahl zum Beispiel! ●<br />
Credits:<br />
Produktion:<br />
Delna Antia<br />
Fotos:<br />
Dragan Tatic<br />
Styling:<br />
Sophie Andersen<br />
Make-Up & Hair:<br />
Nadine Mayerhofer<br />
Super-Assistenz:<br />
Natalija Stojanovic<br />
<strong>Die</strong> besten Waffeln der Stadt<br />
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Wünscht sich<br />
den „Fight Club“<br />
zurück: Mansur M.<br />
38 / RAMBAZAMBA /
„Gebt<br />
uns<br />
den<br />
Fight-Club<br />
zurück!“<br />
Ohne Eltern in Kirgistan<br />
aufgewachsen, wurde<br />
Mansur in Wien Mitglied der<br />
gefürchteten Goldenberg-<br />
Jugendbande. Jetzt<br />
will er nur mehr im Ring<br />
kämpfen und damit andere<br />
Jungkriminelle retten.<br />
Text: Sarah Al Hashimi<br />
Fotos: Christoph Liebentritt und Helena Manhartsberger<br />
Früher hat sich Mansur M.<br />
mit Max Goldenberg* und<br />
anderen Jungs im Park<br />
zum Sparring getroffen.<br />
„Ständig ist die Polizei<br />
oder die Wega gekommen, weil sie<br />
geglaubt haben, dass wir in einer<br />
Massenschlägerei verwickelt sind“,<br />
erinnert sich der junge Mann mit<br />
Stoppelfrisur. Vergangenen Sommer<br />
konnten die boxbegeisterten Teenager<br />
endlich in den Ring steigen. Da,<br />
wo Mansur bei unserem Treffen auf<br />
der Copa Cagrana fürs Foto posiert,<br />
floss noch vor zwei Monaten Blut und<br />
Schweiß. Im Rahmen des „Fight Clubs“<br />
trafen sich Afghanen, Tschetschenen,<br />
Albaner und Altwiener zum archaischen<br />
Faustkampf. Selbst Frauen und<br />
betagte Herren trauten sich in den<br />
Ring, um für kurze Zeit ihren Alltag zu<br />
vergessen und ihre Aggressionen in<br />
positive Bahnen zu lenken. Der „Fight<br />
Club“ ist jetzt Geschichte und Mansur<br />
verzweifelt. Er glaubt, dass die meisten<br />
„Fight-Club“-Besucher nun auf der<br />
Straße Stunk machen, wenn ihnen der<br />
Raum zum Austoben fehlt.<br />
VATER HAT DAS<br />
BOXEN GELIEBT<br />
<strong>Die</strong> Leidenschaft zum Boxen hat Mansur<br />
von seinem Vater mitbekommen. Er<br />
war professioneller Boxer in Russland<br />
und lernte seinen Sohn erst mit 12<br />
Jahren kennen. Davor wuchs Mansur<br />
ohne Eltern in Kirgistan auf, wo „du<br />
auf der Straße kämpfen musstest, um<br />
zu überleben“. In Wien angekommen,<br />
stieg er sofort in den Ring. Mit seinen<br />
zwei Brüdern schauten sie ihrem Vater<br />
beim Box-Training zu. „Mein Vater hat<br />
das Boxen geliebt“, erinnert er sich.<br />
Und Mansur tat es ihm nach, bis sein<br />
Vater vor zwei Jahren verstarb. Mit<br />
dem Tod starb auch die Begeisterung<br />
zum Boxen. „Das bereue ich heute<br />
sehr“, beklagt Mansur. Denn Mansur<br />
war 2012 österreichischer Junioren-<br />
Staatsmeister in der Kategorie bis<br />
54kg. Aber dann lernte er Magamend<br />
M., alias Max Goldenberg kennen.<br />
JUGENDBANDE<br />
GOLDENBERG?<br />
Als brutale Jugendgang und kriminelle<br />
Vereinigung werden die Goldenbergs<br />
/ RAMBAZAMBA / 39
Im „Fight Club“ sind Alter und Geschlecht egal.<br />
von der österreichischen<br />
Presse und der Polizei<br />
bezeichnet. „Aber das<br />
stimmt nicht“, verteidigt<br />
sich Mansur und fährt mit<br />
entschlossener Stimme fort:<br />
„Wenn ich wehrlose Menschen<br />
und Kinder beraubt<br />
hätte, würden mich die Leute<br />
nicht respektieren. <strong>Die</strong><br />
Medien haben alles kaputt<br />
gemacht!“ Er wird wieder<br />
leiser: „Mir hat Max G. beigebracht,<br />
dass wir nicht rauben sollen<br />
und so.“ Der Anführer der berüchtigten<br />
Jugendgang, der momentan<br />
wegen Raubbeteiligung, Erpressung<br />
und Körperverletzung seine dreijährige<br />
„Max hätte<br />
sich gefreut,<br />
wenn er den<br />
Fight Club<br />
miterlebt<br />
hätte. Das<br />
war immer<br />
sein Traum“<br />
Haft verbüßt, war ein wichtiger<br />
Mensch für Mansur.<br />
Wiederholt beteuert er die<br />
Unschuld seines Freundes<br />
Magamed M., wie er mit<br />
bürgerlichem Namen heißt.<br />
TSCHETSCHENEN IM<br />
VISIER DER POLIZEI<br />
<strong>Die</strong> Sozialarbeiterin Birgit<br />
hatte es schon mit Mansur<br />
und Max zu tun, als noch<br />
keine polizeilichen Ermittlungen<br />
gegen sie liefen. Sie unterhielten<br />
sich damals über Fremdenrecht<br />
und Statusfragen. Bald kamen strafrechtlich<br />
relevante Themen dazu.<br />
„Sie haben das zuerst nicht so ernst<br />
genommen und nicht verstanden, dass<br />
aus mitgegangen schnell mitgefangen<br />
werden kann“, erzählt die Sozialarbeiterin.<br />
Gleichzeitig haben „die meisten<br />
ihrer Eltern oder sie selbst Kriegserfahrungen<br />
und verharren jahrelang<br />
im österreichischen Asylsystem. Dort<br />
erfahren sie Erniedrigung und Rassismus.“<br />
Und dann ist da noch die<br />
Polizei, fährt Birgit fort, denn „wenn<br />
du als junger Tschetschene in Wien<br />
eine Dummheit machst, bist du derzeit<br />
schnell im Visier polizeilicher Ermittlungen.“<br />
ISIS IST BEHINDERT<br />
„Und wieder Tschetschenen! Der<br />
Boss der Bande, ein begeisterter<br />
40 / RAMBAZAMBA /
Boxen als Ablenkung zum oft frustrierenden Alltag.<br />
Kampfsportler, soll auch ein radikaler<br />
Islamist sein“, so textete der FPÖ-<br />
Politiker Johann Gudenus in einer<br />
Presseaussendung im April dieses<br />
Jahres. Gerade wurden etliche Goldenberg-Mitglieder<br />
verhaftet. Ein Fall,<br />
der landesweit für Aufsehen sorgte.<br />
Dabei steht im Verfassungsschutzbericht<br />
2014, dass „ kein einheitliches<br />
Profil eines aus Österreich<br />
aufbrechenden Kämpfers<br />
festgestellt werden kann,<br />
der seine dschihadistischen<br />
Bestrebungen im Ausland<br />
verwirklichen will.“ Mansur<br />
hat eine eindeutige Meinung<br />
zu den IS-Schergen: „Was<br />
die machen, ist unnötig.<br />
Muslime führen Krieg gegen<br />
Muslime. Mein Vater hat<br />
mich immer gewarnt und<br />
gesagt: ‚Wir sind vor dem<br />
Krieg davon gelaufen. Was<br />
willst du dort?´“ Mansur wird noch einmal<br />
deutlicher: „Wenn ein Freund von<br />
mir zu ISIS gehen würde, würde ich ihn<br />
fragen, ob er behindert ist.“<br />
FIGHT CLUB<br />
Nach dem Tumult um die Verhaftungen<br />
wurde es um Mansur ruhig.<br />
Er stand vor dem Nichts, bis er von<br />
der Eröffnung eines Boxringes auf der<br />
Donauinsel erfuhr. Mansur hat dort „ab<br />
dem zweiten Tag jeden Tag gekämpft.<br />
„Wenn ein<br />
Freund von<br />
mir zu ISIS<br />
gehen würde,<br />
würde ich ihn<br />
fragen, ob<br />
er behindert<br />
ist.“<br />
Dennis Dewall (Anm.: Der Besitzer des<br />
Fight-Clubs) musste mich nach Hause<br />
schicken, damit ich mich ausruhe.“<br />
Der pfeilschnelle Boxer bestritt 51<br />
Kämpfe und verlor keines. 30 davon<br />
entschied er durch vorzeitiges K.O.<br />
seines Gegners. Mansur relativiert: „Es<br />
wurde niemand verletzt, weil Dennis<br />
immer darauf geachtet hat, dass wir<br />
nicht hart zuschlagen“, so<br />
DER GOLDENBERG-PROZESS<br />
STRAFTATEN: Seit Dezember 2013 wurden<br />
unter dem Namen „Goldenberg“ mehrere<br />
bewaffnete Überfälle verübt.<br />
PROZESS: Im Mai 2015 wurde der Prozess<br />
gegen acht „Goldenberg“-Mitglieder eröffnet.<br />
Ihnen wurden Raubüberfälle, Erpressung<br />
und Drogen-Geschäfte vorgeworfen.<br />
URTEIL: Im Juni 2015 wurde Magamed M.<br />
wegen Raubbeteiligung, Erpressung und<br />
Körperverletzung zu drei Jahren unbedingter<br />
Haft verurteilt. Ein weiterer wurde<br />
zu einer sechsjährigen Strafe und zwei<br />
andere zu zwölf Monaten teilbedingt bzw.<br />
sechs Monaten bedingt verurteilt. <strong>Die</strong> restlichen<br />
Beschuldigten waren geständig. <strong>Die</strong><br />
Verfahren wurden gegen sie ausgeschieden<br />
und abgeschlossen.<br />
Mansur.<br />
Das Prinzip des Fight-<br />
Clubs war schlicht. Vor<br />
jedem Kampf mussten die<br />
Herausforderer eine Abtretungserklärung<br />
unterschreiben.<br />
Sie mussten gesund<br />
und volljährig sein, den<br />
Anweisungen des Schiedsrichters<br />
folgen, nicht mit<br />
unangemessener Härte<br />
vorgehen und den Betreiber<br />
bei Verletzungen nicht vor<br />
den Richter zerren.<br />
Der Grund, warum hier vom „Fight<br />
Club“ in Vergangenheitsform geschrieben<br />
wird - den „Fight Club“ gibt es<br />
nicht mehr. <strong>Die</strong> Behörden der Stadt<br />
Wien sperrten den Laden zu. Begründung:<br />
Der Betreiber hätte weitere<br />
Schutzmaßnahmen, drei Sanitäter<br />
und einen Rettungswagen mit Notarzt<br />
aufstellen müssen. „Das sind 1.400<br />
Euro pro Tag. Für mich unbezahlbar.<br />
Jetzt wird wohl die Kriminalitätsrate<br />
wieder steigen“, äußert sich der<br />
Besitzer Dennis sauer. Mansur steht<br />
nun vor den Trümmern seines früheren<br />
zweiten Wohnzimmers. „Max hätte<br />
sich gefreut, wenn er den Fight Club<br />
miterlebt hätte. Das war immer sein<br />
Traum“, ist Mansur enttäuscht.<br />
KÄMPFEN GEGEN<br />
KRIMINALITÄT<br />
„Der Fight Club war ärger nötig“, blickt<br />
Mansur traurig zurück. „Früher waren<br />
Tschetschenen und Afghanen Feinde<br />
und haben sich am Praterstern geprü-<br />
/ RAMBAZAMBA / 41
Der Betreiber des „Fight Club“ kann auch ordentlich austeilen.<br />
gelt und sich mit Messern<br />
verletzt. Dort wurden sie<br />
plötzlich zu Brüdern und<br />
gingen mit einem lächelnden<br />
Gesicht nach Hause“,<br />
erzählt er. Mansur hofft,<br />
dass Dennis einen neuen<br />
Club aufmacht. Und das hat<br />
der Unternehmer im Herbst<br />
auch vor. Wo und wann<br />
genau steht aber noch nicht<br />
fest.<br />
<strong>Die</strong> Jugendlichen stehen<br />
wieder auf der Straße. Aber zurück in<br />
den Park zu gehen ist für Mansur ausgeschlossen,<br />
„weil ich keine Probleme<br />
„Ich<br />
bin dank bar,<br />
dass wir hier<br />
aufgenommen<br />
wurden<br />
und einen<br />
Schlafplatz<br />
haben.“<br />
mit der Polizei brauche, die<br />
das wieder falsch versteht.<br />
Und wenn ich nicht gehe,<br />
geht sonst auch keiner“,<br />
ist er sich sicher. Er will<br />
jetzt einen Job finden und<br />
weiter professionell boxen.<br />
Das erweist sich nicht nur<br />
aufgrund des angespannten<br />
Job-Marktes als schwierig:<br />
„Als die Goldenberg-Bande<br />
in die Zeitungen kam, wurde<br />
ich aus meiner Ausbildung<br />
geschmissen.“ Auch Mansurs Mutter<br />
macht Druck. Wenn ihr Sohn in den<br />
nächsten Monaten keine Arbeit findet,<br />
„schickt sie mich zurück nach Tschetschenien,<br />
um Ziegelsteine zu bauen.“<br />
Dabei hat Mansur Großes vor. Er hat<br />
einen begeisterten Trainer hinter sich<br />
und das Kampfsport-Fachgeschäft<br />
„Daniken“, aber ohne österreichischen<br />
Pass bleibt der Traum von der<br />
Boxerkarriere weit entfernt. Mansur<br />
nutzt den öffentlichen Auftritt, um sich<br />
bei Österreich zu bedanken: „Ich bin<br />
dankbar, dass wir hier aufgenommen<br />
wurden und einen Schlafplatz haben.“<br />
Sein Name ist schon schmutzig genug,<br />
er will „ihn nicht noch schmutziger<br />
machen.“ ●<br />
42 / RAMBAZAMBA /
DER BESTE<br />
PREIS.<br />
OHNE<br />
FEILSCHEN.<br />
/ MIT SCHARF / 43
GanZ SchÖn erfOLGreich<br />
Der 14-jährige Ahmed Mohamed aus Texas wurde<br />
Mitte September festgenommen, weil er eine<br />
selbstgebaute Uhr in die Schule mitgebracht hat.<br />
Nach einem medialen Aufschrei wollte ihn Mark<br />
Zuckerberg treffen, namhafte Unternehmen boten<br />
ihm Praktika an, sogar Barack Obama lud ihn ins<br />
Weiße Haus ein. Eine Karriere im Silicon Valley ist<br />
dem Sohn eines sudanischen Migranten sicher.<br />
Mehr Infos auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />
studieren statt<br />
saunieren.<br />
Von Alexandra Stanic<br />
Karriere<br />
& Kohle<br />
MeInUng:<br />
Sei kein Faulsack!<br />
Samstagabend, ich sitze an einem Tisch mit<br />
einer Gruppe von Mid- und End-Zwanziger. Wir<br />
sprechen darüber, was sie unter der Woche<br />
gemacht haben. „Chillen“ ist die häufigste<br />
Antwort. Wie, keiner von denen arbeitet? „Nein,<br />
ich studiere ja noch“, antwortet einer. Ich verkneife<br />
mir ein „Ja, und?!“ Meinen ersten Job<br />
hatte ich mit 15. Ich habe damals am Wochenende<br />
in einem Café gekellnert und absolvierte<br />
im Sommer mein erstes Praktikum in einem<br />
Unternehmen. Mit 16 arbeitete ich jeden<br />
Samstag. Kurz darauf folgten die ersten Honoraraufträge<br />
für von mir verfasste Texte. Meine<br />
Eltern haben mich immer unterstützt, aber ich<br />
war früh eigenständig und weniger abhängig<br />
vom meinem Taschengeld. Nun sitze ich an<br />
einem Tisch mit bald 30-jährigen Personen, die<br />
höchstens im Sommer einen Monat „aushelfen“<br />
oder nebenbei „jobben“. Ich habe meine<br />
Jugendfreunde, die zu faul zum Arbeiten<br />
waren, schon nicht verstanden. Noch weniger<br />
verstehe ich die, die Mitte bzw. Ende 20 nur<br />
studieren. Mindeststudienzeit hin oder her,<br />
Arbeitserfahrung ist mindestens genauso wichtig.<br />
Also seid keine Faulsäcke und hackelt was!<br />
Damit kann man<br />
geld verdienen<br />
kunSt trifft<br />
GeSchMack:<br />
Nach einem Kunststudium<br />
folgte für Alexandra<br />
Marischka die Ausbildung<br />
zur Patissière in Wien,<br />
Zürich und Paris. Nun ist<br />
Alexandra verantwortlich<br />
für die Patisserie im Wiener<br />
Restaurant NASCHA’S.<br />
3 FRAgEN AN<br />
Soti Rolo<br />
Digital-Marketer, Unternehmens-berater<br />
und Gründer aus Wien<br />
Wird man auch als junger Unternehmensberater<br />
von älteren Kunden<br />
ernstgenommen?<br />
Wenn man gute Referenzen vorweisen<br />
kann, definitiv ja. Auf der einen Seite<br />
denken viele, dass man wegen dem<br />
Alter noch „grün hinter den Ohren“ ist.<br />
Andererseits sieht ein Unternehmer,<br />
wie viel in jungen Jahren bereits<br />
geleistet wurde und ist positiv<br />
überrascht.<br />
Was zählst du zu deinen größten<br />
Erfolgen?<br />
Clusterhaus, eine der größten Start-Up<br />
Communities Europas, welches ich mitbegründet<br />
habe. Klarerweise auch das<br />
Restaurant Soprano. Mit noch nicht mal<br />
30 eine Gastronomie auf der Kärntner<br />
Straße zu besitzen macht stolz.<br />
Welchen Tipp kannst du jungen<br />
Menschen bei ihrem Werdegang<br />
mitgeben?<br />
Arbeite immer mit Leuten, die „klüger“<br />
sind als du. Nur so kann man wachsen.<br />
Fotos : LM Otero / AP / picturedesk.com, bereitgestellt, Jahan Saber<br />
44 / Mit Scharf /
wissen<br />
wirkt<br />
Rekordinvestitionen in Forschung<br />
heuer 10 Milliarden Euro<br />
Viertbeste Forschungsquote von 3% in Europa<br />
Erreicht von mehr als 100.000 Forschenden<br />
Wir wollen noch höher hinaus und<br />
weitere 10.000 Stellen schaffen.<br />
Denn Wissen allein erhöht die Lebensqualität,<br />
sichert Wachstum und Beschäftigung.<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
www.jahrderforschung.at<br />
Eine Initiative des Bundesministeriums<br />
für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
MEIN BESTER RAT<br />
Schlechte Ratschläge gibt es genug. Für <strong>biber</strong> verraten daher Top-<br />
Manager jene Weisheiten, die sie im Leben weiter gebracht haben.<br />
DIESMAL:<br />
BETTINA GLATZ-KREMSNER Vorstandsdirektorin der österreichischen Lotterien<br />
DAS PRINZIP DER FÜNF A’S<br />
von Gerrit Wilhelm und Amar Rajković. Fotos: Christoph Liebentritt<br />
BIBER: Frau Glatz-Kremsner, hat Ihnen jemand einen guten<br />
Rat mit auf den Weg gegeben?<br />
BETTINA GLATZ-KREMSNER: Viele – schon seit meiner<br />
Kindheit. Gott sei Dank kriege ich viele gute Ratschläge,<br />
ohne die würde man sich gar nicht weiterentwickeln. Meine<br />
Eltern haben mir mitgegeben, dass ich an mich selbst und<br />
meine Ziele glauben muss und mich nicht vom Weg abbringen<br />
lassen darf.<br />
Und, haben Sie sich auch brav an den Rat Ihrer Eltern<br />
gehalten?<br />
Natürlich gibt’s immer wieder Zeiten, in denen man zweifelt,<br />
ob das jetzt wirklich so ganz der richtige Weg ist. Aber<br />
ich glaube, wenn man ganz gut geerdet ist und weiß, wo<br />
seine Wurzeln sind, dann kann man daran wachsen.<br />
Gibt es einen Rat, den sie Ihrem 18-jährigen Ich geben<br />
würden?<br />
Ich habe im Laufe der Zeit das Prinzip der 5 A‘s für mich<br />
entwickelt.<br />
Auslandserfahrung. Ich bin selbst im Ausland aufgewachsen.<br />
Das heißt aber nicht nur, dass man die Sprache lernt.<br />
Viel wichtiger ist die Auslandserfahrung, weil es einfach<br />
eine Horizonterweiterung bringt und das würde ich jedem<br />
jungen Menschen raten. Ganz wichtig ist, dass du neue<br />
Leute und andere Mentalitäten kennenlernst. Ich glaube,<br />
das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die man machen<br />
kann – sowohl für das Leben, als auch für die Karriere.<br />
Ausbildung. Alles was man hier in Anspruch nehmen kann,<br />
fachlich als auch bezüglich der Persönlichkeitsentwicklung,<br />
sollte man machen.<br />
Authentizität. Bei dem bleiben, wie man ist. Sich nicht ver-<br />
46 / KARRIERE /
iegen. Und das sage ich jetzt auch als Frau: Wenn man als<br />
Frau in einer Führungsposition ist, sollte man nicht versuchen<br />
so zu agieren wie ein Mann.<br />
Aufzeigen. Was ich damit meine? Gerne Verantwortung<br />
übernehmen. Einfach seine Fähigkeiten offenlegen und<br />
sagen „Hier bin ich!“ Und ganz wichtig: Das Quäntchen<br />
Humor dabei nicht vergessen.<br />
Das letzte A steht für: Alles ist möglich, wenn du an dich<br />
glaubst! Auch wenn man mal stolpert, schnell wieder aufstehen<br />
und weitergehen.<br />
Wer ist der bessere Ratgeber: Zahlen oder Bauchgefühl?<br />
<strong>Die</strong> Mischung aus beidem. Aber wenn es um wirklich wichtige<br />
Entscheidungen geht, dann ist mir mein Bauchgefühl<br />
wichtiger.<br />
Von Frau zu Frau, was braucht es für diesen Top-Job unter<br />
Männern?<br />
Also ich sage immer, es führen nicht Geschlechter, sondern<br />
Persönlichkeiten. Ich habe nicht das Gefühl, dass<br />
sich Frauen verstellen sollten. Man muss einfach auch mal<br />
Entscheidungen treffen, die härter sind.<br />
Würden Sie in Ihrem Team für ein großes Projekt eher Männer<br />
aufnehmen oder eher Frauen?<br />
In der jetzigen Situation würde ich wahrscheinlich zu einem<br />
leichten Frauenübergewicht neigen, weil ich dafür bin, dass<br />
man Frauen fördert. Das ist aber der einzige Grund, sonst<br />
bin ich absolut für gemischte Teams.<br />
Delegieren oder selber machen?<br />
Natürlich viel delegieren, ist ganz klar, sonst könnte ich<br />
meinen Job gar nicht machen. Ich bin wahnsinnig angewiesen<br />
auf gute Mitarbeiter - jeder ist nur so gut wie sein<br />
Team.<br />
Waren Sie schon einmal zu nett zu Mitarbeitern?<br />
Das wird sicher vorgekommen sein. Dass man zu lange<br />
geduldig war oder dass man schon vorher Grenzen hätte<br />
setzen müssen.<br />
Darf ein Chef Witze machen?<br />
Ja! Bei Entscheidungen - auch bei ernsten Entscheidungen<br />
– sollte man das Lächeln oder das Augenzwinkern nicht<br />
verlieren. Man muss die Entscheidungen sowieso treffen,<br />
aber es fällt einem leichter, wenn man das mit einem<br />
Augenzwinkern macht.<br />
Und wie viel Glück braucht man in der Karriere?<br />
Das notwendige Quäntchen Glück ist ganz wichtig. Glück<br />
alleine ist es aber sicher nicht. Glück ist, wenn der Zufall<br />
auf gute Vorbereitung trifft.<br />
Wie viel schlafen Sie?<br />
Zwischen sechs und sieben Stunden. Sechs Stunden sind<br />
für mich persönlich die Untergrenze. ●<br />
/ KARRIERE / 47
Vielseitig<br />
durchstarten –<br />
Lehre beim Bundesheer<br />
Panzer oder Helikopter<br />
warten und auch<br />
noch die Matura<br />
abschliessen? Mit einer<br />
Lehre beim Bundesheer<br />
stehen dir unendlich<br />
viele Möglichkeiten<br />
offen. Und das ganz<br />
ohne Liegestütze und<br />
Wachdienste!<br />
<strong>Die</strong> Funken fliegen,<br />
Fabio bleibt cool.<br />
Deine Lehre beim Bundesheer<br />
zu machen hat viele<br />
Vorteile. Du kannst aus<br />
mehr als 30 Lehrberufen wählen<br />
und diese auch mit Matura<br />
abschließen. Nur hier kannst du<br />
an Flugzeugen, Helikoptern oder<br />
Panzer schrauben. <strong>Die</strong> Lehre<br />
beim Heer enthält viele Extras wie<br />
Truppenbesuche, Bewerbungstrainings,<br />
Exkursionen und Lehrlingssporttage.<br />
Außerdem ist der<br />
Ausbildungsplatz sicher, denn das<br />
Heer wird immer bestehen.<br />
Vergiss die Geschichten über<br />
den Grundwehrdienst: Mit der<br />
Ausbildung zum Soldaten hat<br />
eine Lehrausbildung beim Bundesheer<br />
gar nichts zu tun. Beim<br />
Bundesheer werden neben ganz<br />
klassischen Lehrberufen wie ElektronikerIn,<br />
KFZ-TechnikerIn oder
<strong>Die</strong>ser Artikel ist ein Teil einer Serie über Karrieren beim Heer. <strong>Die</strong> Serie wird vom Bundesheer<br />
finanziell unterstützt und von der <strong>biber</strong>-Redaktion unabhängig gestaltet.<br />
Auch Fahrzeuge<br />
beim Heer müssen<br />
zum „Pickerl“.<br />
MechatronikerIn auch außergewöhnliche<br />
Berufe wie LuftfahrzeugtechnikerIn<br />
oder BerufsjägerIn<br />
angeboten.<br />
Lernen und<br />
Betreuung in<br />
entspannter<br />
Atmosphäre<br />
Fotos: Susanne Einzenberger<br />
Derzeit werden im österreichischen<br />
Bundesheer rund 250<br />
Lehrlinge ausgebildet, 30 davon<br />
in der Hessenkaserne in Wels.<br />
<strong>Die</strong> KandidatInnen werden durch<br />
eine einheitliche Lehrlingstestung<br />
ausgewählt. Es gibt einen<br />
Aufnahmetest in Mathematik,<br />
Speed-Memory-Test, Deutsch und<br />
Grundwissen. Das sind wichtige<br />
Skills um die Berufsschule abzuschließen,<br />
die Teil des dualen<br />
Ausbildungssystems ist und in<br />
jedem Lehrjahr zwei Monate<br />
durchgehend besucht wird. <strong>Die</strong><br />
MitarbeiterInnen des Bundesheers<br />
finden mit dir gemeinsam heraus,<br />
was für dich am besten ist und in<br />
welcher Lehrstelle du dein Talent<br />
und deine Stärken am besten einsetzen<br />
kannst.<br />
Du denkst vielleicht immer<br />
noch: „Aber ich will doch nichts<br />
Militärisches machen.“ <strong>Die</strong> Lehre<br />
beim Bundesheer ist absolut keine<br />
Ausbildung zum/zur SoldatIn. Ob<br />
die Ausbildung beim Bundesheer<br />
denn etwas Militärisches an sich<br />
hat? „Überhaupt nicht. Wir sind<br />
natürlich höflich und bekommen<br />
die Disziplin mit, aber von uns<br />
wird keiner gedrillt“, erzählt der<br />
19-jährige Lackiererlehrling Peter.<br />
Und das spiegelt sich auch in der<br />
Stimmung im Heereslogistikzentrum<br />
Wels wieder. Es herrscht<br />
eine entspannte Atmosphäre, der<br />
Umgang zwischen Ausbildern<br />
und Lehrlingen ist locker und<br />
scherzhaft, sie begegnen einander<br />
auf Augenhöhe. Es wird fleißig<br />
gearbeitet, aber auch viel gelacht.<br />
In der Regel sind in einer Gruppe<br />
4-10 Lehrlinge, sodass sich Ausbilder<br />
und Vorarbeiter gut um ihre<br />
Schützlinge kümmern können.<br />
Von Kochen bis<br />
Programmieren<br />
Doch was genau macht man bei<br />
einer Lehre im Bundesheer? In<br />
so einem großen „Unternehmen“<br />
ist immer etwas zu tun, und alle<br />
HandwerkerInnen tragen ihren<br />
Teil bei, auch die Lehrlinge. In<br />
der Tischlerwerkstatt werden an<br />
modernen Geräten die benötigten<br />
Teile für einen Reperaturauftrag<br />
gefertigt. Durch die Arbeitserfahrung<br />
sind diese Lehrlinge in der<br />
Privatwirtschaft hoch angesehen.
Melanie arbeitet in<br />
der Werkstatt an<br />
einem Auftrag<br />
Doch die meisten wollen wegen<br />
der guten Bezahlung und der<br />
angenehmen Arbeitszeiten beim<br />
Bundesheer bleiben. Lehrlinge<br />
schätzen die fixen <strong>Die</strong>nstzeiten:<br />
Abenddienste oder gar Nachtschichten<br />
sind sehr selten, in<br />
der Privatwirtschaft hingegen<br />
gang und gäbe. Durch Kooperationen<br />
mit Vier- und Fünf-Sterne-<br />
Restaurants bekommen zum<br />
Beispiel Koch-Lehrlinge zusätzlich<br />
einen fundierten Einblick in<br />
die gehobene Küche. Auch für<br />
andere Handwerke gibt es einen<br />
Lehrlingsaustausch mit lokalen<br />
Fabriken.<br />
<strong>Die</strong> Sicherheit des Arbeitsplatzes<br />
ist ein großes Thema: „In der<br />
Privatwirtschaft kann eine Firma in<br />
Konkurs gehen und man kann die<br />
Lehrstelle verlieren. Das passiert<br />
beim Bundesheer nicht“ sind sich<br />
Pia, Melanie und Denise einig.<br />
Leider können nicht alle Lehrlinge<br />
bleiben, aber die Chancen auf eine<br />
Übernahme sind auf jeden Fall<br />
gegeben.<br />
Alle drei Monate<br />
mehr Lohn<br />
Während Pia gerne die Lehre mit<br />
Matura machen möchte, um eventuell<br />
in ein paar Jahren ein Informatik-Studium<br />
zu beginnen, hat<br />
der 18-jährige Fabio einen anderen<br />
Plan. Da er sich zum Militär<br />
schon immer hingezogen gefühlt<br />
hat, möchte Fabio nach dem<br />
Grundwehrdienst auch in Uniform<br />
arbeiten. Ihm gefällt, dass es beim<br />
Bundesheer so viel Abwechslung<br />
gibt. Fabio erzählt auch dass Lehrlinge<br />
alle drei Monate mehr Lohn<br />
bekommen. „Das Urlaubs- und<br />
Weihnachtsgeld bekommen wir<br />
im Form von Gehaltserhöhungen.<br />
Da freut man sich viel mehr“, sagt<br />
der auszubildende Metalltechniker<br />
Fabio. Der Verdienst richtet sich je<br />
nach Lehrjahr von ca. 500 (im 1.<br />
Lehrjahr) bis 1100 Euro netto (im<br />
4. Lehrjahr). Außerdem gibts in<br />
der Kasernen-Cafeteria in Wels ein<br />
günstiges Mittagessen. Deshalb ist<br />
die Abbruchrate bei Lehrlingen im<br />
Bundesheer auch äußerst gering.<br />
Man kann gut sehen, dass jene<br />
Lehrlinge in fortgeschrittenen<br />
Lehrjahren ein sehr sichereres<br />
Auftreten haben. Vor allem die<br />
jungen Frauen haben eine sehr<br />
selbstbewusste Ausstrahlung.<br />
Dem Bundesheer liegt das Eingliedern<br />
der Frauen sehr am Herzen,<br />
denn die beste Gruppendynamik<br />
herrscht, wenn die Gruppen<br />
gemischtgeschlechtlich sind. Derzeit<br />
sind circa ein Drittel der Lehrlinge<br />
Frauen, diese Zahl möchte<br />
man durch Quoten steigern. Pia,<br />
Melanie und Denise fühlen sich<br />
hier ausgezeichnet aufgehoben.<br />
„Generell sollten Frauen mehr in<br />
die Technik gehen“, sagen sie.<br />
Fakt ist, dass das Bundesheer eine<br />
abwechslungsreiche und spannende<br />
Lehre und viele weitere<br />
Möglichkeiten für Frauen und<br />
Männer gleichermaßen bietet.<br />
Jetzt bewerben!<br />
Aktuelle offene Ausbildungsplätze<br />
und weitere Infos<br />
findest du unter<br />
lehrlinge.bundesheer.at.<br />
Bewerben kannst du dich<br />
elektronisch über die<br />
Jobbörse des Bundes oder<br />
der eJob-Room des AMS.<br />
Fragen?<br />
infopoint des<br />
Heerespersonalamt<br />
050201 991640<br />
hpa.lehrling@bmlvs.gv.at<br />
Wir sind für Dich da:<br />
Montag - Freitag (werktags)<br />
07.30 - 16.00 Uhr
Neustart Schule<br />
NEUSTART<br />
SCHULE<br />
„Wir brauchen keine Bildungsreform,<br />
sondern schon<br />
eine Bildungsrevolution“,<br />
meint Georg Kapsch, Präsident<br />
der Industriellenvereinigung,<br />
angesichts der<br />
schlechten Zeugnisse, die<br />
Österreichs Schulwesen seit<br />
Jahren ausgestellt werden.<br />
Von Simone Egarter<br />
Das österreichische Bildungssystem<br />
ist im europäischen Vergleich sowohl<br />
teuer als auch ineffizient. Kinder aus<br />
sozio-ökonomisch schwachen Familien<br />
fällt der schulische Aufstieg statistisch<br />
schwerer, da Bildung in Österreich<br />
stärker vererbt wird als in anderen<br />
Ländern Europas. Noch immer haben<br />
Kinder mit Migrationshintergrund<br />
schlechtere Chancen auf höhere<br />
Bildungsabschlüsse. Dabei sei gerade<br />
Bildung das wichtigste Mittel für<br />
Integration, meint Georg Kapsch zur<br />
Initiative „Neustart Schule“.<br />
„LEBENDIGE SCHULE“<br />
„Neustart Schule“ will mehr Autonomie<br />
für Österreichs Schulen, damit<br />
diese rasch und unbürokratisch handeln<br />
können. Wenn Kinder aus sozial<br />
benachteiligten Familien oder Kinder<br />
mit Migrationshintergrund spezielle<br />
Förderung an einer Schule benötigen,<br />
sollen das die Schulen eigenverantwortlich<br />
und unbürokratisch entscheiden<br />
können, sagt Christiane Spiel von<br />
der Universität Wien. Schulen sollen<br />
über mehr personelle, finanzielle und<br />
pädagogische Entscheidungsfreiheit<br />
verfügen. Von dieser Autonomie<br />
erhofft man sich eine lebendige Schule,<br />
denn „Schule ist für die Kinder da“<br />
und nicht umgekehrt, meint Diakonie-<br />
Direktor Michael Chalupka.<br />
KEINE ALTERNATIVEN<br />
Durch Vielfalt an Lernmethoden und<br />
individueller Förderung der unterschiedlichen<br />
Begabungen und Talente<br />
sollen die Zukunftspotenziale unserer<br />
Schüler nicht weiter verschenkt werden,<br />
so das Ziel der Initiative. Kein Kind<br />
mehr ohne Abschluss, ohne Zukunft<br />
und ohne individuelle Förderung,<br />
wünschen sich die Experten. Dafür<br />
braucht es weniger Bürokratie und die<br />
beste pädagogische Ausbildung für die<br />
Lehrenden.<br />
„Nur so können wir die Zukunftswende<br />
meistern“ und das geht nur<br />
mit dem „Rohstoff“ einer gebildeten<br />
Jugend, weiß Initiator des Bildungsvolksbegehrens<br />
Hannes Androsch. ●<br />
wgkk.at<br />
www.wgkk.at<br />
Enorm in Form: WGKK-Abnehmprogramm geht in die nächste Runde<br />
Im Februar 2016 starten die neuen Enorm-in-Form-Kurse.<br />
Auf Grund der großen Nachfrage ist die Anmeldung<br />
schon jetzt möglich.<br />
Am kostenlosen Abnehmprogramm der Wiener Gebietskrankenkasse<br />
(WGKK) teilnehmen können übergewichtige<br />
Mädchen und Burschen von 10 bis 14 Jahren, die bei der<br />
WGKK versichert sind.<br />
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wgkk.<br />
at/enorminform bzw. telefonisch unter +43 1 601 22-3838<br />
(Mo bis Do von 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr).<br />
/ MIT SCHARF / 51
NEWS<br />
AUS DER<br />
FINANZWELT<br />
<strong>biber</strong>-Service zu Semester beginn:<br />
Wie Banken oder Versicherungen<br />
das Studentenleben noch ein<br />
Stück schöner machen können.<br />
Von Dajana Marunić<br />
FÜNF KONTEN FÜR FÜNF TYPEN<br />
Sag uns wer du bist, und wir sagen dir, welches<br />
Studentenkonto zu dir passt<br />
COUCHPOTATO Wer ein Studentenkonto bei der Hello<br />
Bank abschließt, kassiert zwei Monate nach der Kontoeröffnung<br />
einen 50€-Startbonus direkt aufs Konto! Noch ein großes Plus:<br />
Das Konto kannst du bequem von zuhause aus online eröffnen.<br />
Ziegenfreund<br />
ZIEGENFREUND Ein Studentenkonto bei der Raiffeisen<br />
öffnet dir gratis die Pforten zum Raiffeisen Club, der viele<br />
Vergünstigungen mit sich bringt. Einen 50€ Startbonus bietet<br />
die Raiffeisen auch an, aber nur wenn du eine VISA Karte dazu<br />
nimmst, und auch viele andere Vorteile. Das Highlight: für jedes<br />
eröffnete Studentenkonto wird eine Ziege an eine Familie in<br />
Burundi gespendet!<br />
GLOBETROTTER Bei der Ersten Bank kannst du dich<br />
gleich auf 5 gratis Features freuen! Bei der Eröffnung eines<br />
Studentenkontos samt George bekommst du einen 20€<br />
Startbonus, Ermäßigungen bei Events, deine Bankomatkarte<br />
ist gleichzeitig internationaler Studentenausweis, eine<br />
Haftpflichtversicherung bei der Wiener Städtischen UND die ÖBB<br />
Vorteilscard Jugend noch dazu!<br />
SCHNÄPPCHENJÄGER Bank Austria lockt mit einem<br />
70€ Geschenkgutschein, zum Beispiel für Thalia. Auch hier<br />
winken Ermäßigungen bei Events und falls du eine Kreditkarte<br />
gleichzeitig dazu nimmst, darfst du dich auf 25€ Startguthaben<br />
freuen.<br />
GEEK Wer sich für ein Studentenkonto bei der Bawag<br />
entscheidet, den erwartet neben gratis Kontoführung,<br />
Bankomatkarte und eBanking wie bei jedem Studentenkonto,<br />
zusätzlich eine Versicherung für elektronische Geräte!<br />
LEVEL UP YOUR LIFE<br />
Hier die Neuheiten bei den<br />
Versicherungen<br />
VIDEOBERATUNG<br />
Sich zum Beratungsgespräch schleppen war<br />
gestern! <strong>Die</strong> Wiener Städtische bietet jetzt<br />
Videoberatung an! Außerdem gibt es die<br />
neue „Level up Living“-Studentenversicherung,<br />
die Hab und Gut schützt und bei Haftungs-<br />
und Rechtsfragen unterstützt, schon<br />
ab 4,90€ im Monat!<br />
GRATIS<br />
HANDYVERSICHERUNG<br />
Bei Allianz Sim gibt es um 14,90€ im Monat<br />
2000 Minuten, 2000 SMS und 3 GB Daten,<br />
keine Bindung und keine Aktivierungsgebühr!<br />
Inkludiert ist eine gratis Handyversicherung,<br />
die vor Beschädigung und Zerstörung deines<br />
Smartphones schützt. Um 3€ im Monat bist<br />
du sogar vor <strong>Die</strong>bstahl geschützt.<br />
AUTO UNTER 25?<br />
Du bist unter 25 Jahre alt und willst dein<br />
Auto versichern? Dann ist Uniqa dein<br />
Ansprechpartner. Für alle Autos bis 85 kW<br />
gibt es eine Versicherung schon ab 66,54€<br />
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Toronto bis Sydney sicher unterwegs bist.<br />
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52 / KARRIERE /
„WIR SIND WIE EIN OLYMPISCHES DORF“<br />
Wie wichtig ist Vielfalt in einem Finanzberatungsunternehmen?<br />
Wir haben bei FiNUM-Chef Ali Eralp<br />
nachgefragt.<br />
Von Dajana Marunic<br />
Susanne Einzenberger<br />
BIBER: Ihr habt 12.000 Kunden<br />
- Was ist euer Erfolgsrezept?<br />
ALI ERALP: Wir geben unser<br />
Bestes, um jeden einzelnen<br />
Kunden kennenzulernen und<br />
zu verstehen - nur so können<br />
wir ihn erfolgreich beraten. In<br />
anderen Worten: Wir wollen<br />
unsere Sache gut machen.<br />
Euer Team scheint sehr bunt<br />
gemischt zu sein.<br />
Ja, ich sage immer, dass wir<br />
wie ein olympisches Dorf<br />
sind. Je mehr verschiedene<br />
Kulturen aufeinander treffen,<br />
desto vielfältiger ist das<br />
Ergebnis, weil jeder andere<br />
Inputs mitbringt.Dass wir Leute<br />
mit unterschiedlichen Wurzeln<br />
haben, ist aber kein Resultat<br />
einer neuen Strategie, um<br />
neue Kunden anzuwerben oder<br />
Ähnliches. Wir sind Finanzdienstleister<br />
und wollen uns<br />
durch gute Arbeit beweisen.<br />
Was muss man erfüllen, um<br />
bei euch arbeiten zu können?<br />
Man sollte Talent mitbringen<br />
und uns durch Qualität überzeugen.<br />
Das sind die einzig<br />
wichtigen Kriterien.<br />
Wie steht es um euer soziales<br />
Engagement?<br />
Wir kooperieren mit „Licht für<br />
die Welt“ und engagieren uns<br />
für den Aufbau der Wasserversorgung<br />
für einen Kindergarten<br />
in Westafrika. Wir unterstützen<br />
auch Deutschkurse für<br />
Flüchtlinge in Österreich. ●<br />
Vorstand Ali Eralp und sein vielfältiges Team. (Emre<br />
Ömerbas, Ewelina Sobolewska und Bernhard Anesi)<br />
Bezahlte anzeige<br />
Karriere mit Versicherungslehre<br />
„Profitiere Von eineM Krisensicheren beruf!“<br />
Mit einer Lehre zur/zuM VersicherungsKauffrau/-Mann bei der Wiener<br />
städtischen Wird der grundstein für einen beruf Mit VerantWortung geLegt.<br />
bettina Macadangdang, LehrLing der Wiener städtischen, iM interVieW.<br />
Fotos: Ludwig Schedl<br />
Fotos: ALDO, Sanderson<br />
Warum haben Sie sich für eine Lehre zur<br />
Versicherungskauffrau entschieden?<br />
<strong>Die</strong> Lehre ist ein guter Einstieg in ein dynamisches<br />
Geschäft. Der Job ist krisensicher, das<br />
ist mir wichtig. Neben der Berufsschule wird<br />
eine praxisorientierte Ausbildung mit nach<br />
oben hin offenen Karrierechancen geboten.<br />
Ein Mentor begleitet mich während der gesamten<br />
Ausbildung. Das ist sehr hilfreich.<br />
Wie hoch sind die Verdienstmöglichkeiten?<br />
Als Versicherungsberaterin hat man eine<br />
hohe soziale Absicherung und ein fixes Angestelltenverhältnis.<br />
Wie hoch das Einkommen<br />
schlussendlich ist, hängt vom persönlichen<br />
Engagement ab.<br />
Welche Eigenschaften sollte man für diesen<br />
Beruf mitbringen?<br />
Wer kommunikativ und kontaktfreudig ist,<br />
Abwechslung liebt, Eigenverantwortung zeigt,<br />
gerne im Team arbeitet und Ausdauer und Zielstrebigkeit<br />
mitbringt, der sollte sich unbedingt<br />
bei der Wiener Städtischen bewerben.<br />
„Wer engagiert, zielstrebig ist und<br />
VerantWortung übernimmt, der ist<br />
in der Wiener städtischen Versicherung<br />
richtig. ich persönlich<br />
freue mich schon sehr auf meine<br />
berufliche zukunft in der Wiener<br />
städtischen Versicherung, nicht<br />
zuletzt, Weil ich als Versicherungsberaterin<br />
Von einem krisensicheren<br />
beruf profitiere!“<br />
Bettina Macadangdang<br />
Lehrling in der Wiener Städtischen<br />
Landesdirektion Wien<br />
/ MIT SCHARF / 53
Häuser mit<br />
Jutesäcken dämmen<br />
Jutesäcke sind voll öko und dämmen jetzt<br />
auch Häuser. Dazu verarbeitet das Geboltskirchener<br />
Unternehmen Reichel & Naar<br />
gebrauchte Transportsäcke. Mehr info auf<br />
www.dämmjute.at<br />
Technik<br />
Alt+F4 und der<br />
& Mobil<br />
Tag gehört dir.<br />
Von Adam Bezeczky<br />
US Piloten werden zu Cyborgs<br />
Das US Militär rüstet auf. Mit dem neuen Jäger<br />
F-35 setzen sie ganz auf High-Tech: der neue<br />
Helm der Piloten hat ein Head Up-Display<br />
(HUD) integriert, damit haben die Piloten immer<br />
alle wichtigen Informationen im Blick. Sie<br />
können Ziele mit ihren Augen anvisieren, haben<br />
automatische Nachtsicht und sehen dank 6<br />
Kameras direkt durch den Flugzeugrumpf<br />
durch. Der Helm wiegt 2.2 Kilo, also sind gute<br />
Nackenmuskeln wichtig.<br />
Meinung:<br />
Heißer Herbst auf<br />
dem Mobilmarkt<br />
<strong>Die</strong> Zeit der Selfies ist offiziell vorbei. Der<br />
neue Trend sind „Dronies“ – das sind<br />
Bilder oder kurze Videos, die mit der<br />
Kamera einer Drohne im Flug aufgenommen<br />
werden. Anstatt „nur“ sich selbst<br />
(was eh das schönste Motiv ist, geben<br />
wir es zu) zu fotografieren, kann man mit<br />
der Drohne auch die umgebende Landschaft<br />
mitfilmen. Ein „Dronie“ ist aber zur<br />
Zeit noch sehr exklusiv: brauchbare Bilder<br />
und Videos machen nur recht teure<br />
Drohnen. Dabei wird es aber nicht bleiben,<br />
denn genauso wie bei den Handys<br />
ist unter den Drohnenherstellern<br />
ein Wettbewerb<br />
im Gang, der sich mit den<br />
Worten „günstiger, besser,<br />
hochauflösender“<br />
beschreiben lässt.<br />
bezeczky@das<strong>biber</strong>.at<br />
Handy laden und<br />
fesch aussehen<br />
<strong>Die</strong> niederländische Designerin<br />
Pauline von Dongen vereint<br />
Mode und Technik. Mit 120<br />
dünnen Solarzellen erzeugt das<br />
nachtblaue Oberteil 1 Watt an<br />
Energie bei Sonnenschein. Damit<br />
lässt sich das Handy notfalls<br />
schnell um ein paar Prozent<br />
aufladen. Weitere Infos: http://<br />
paulinevandongen.nl/sales/<br />
3 Fragen an<br />
Ahmad Shah Mujadidi,<br />
er erfüllt Kundenwünsche im T-Mobile<br />
Shop in der SCS. Ahmad ist vor acht<br />
Jahren aus Afghanistan geflüchtet, hat<br />
vor zwei Jahren seinen Lehrabschluss<br />
bei T-Mobile mit Auszeichnung bestanden<br />
und konnte sich mit Unterstützung<br />
von lobby.16 und T-Mobile eine<br />
Zukunft in Österreich aufbauen.<br />
Welches Mobiltelefon verwenden Sie?<br />
Iphone 6<br />
Welche App haben Sie zuletzt auf<br />
Ihr Handy geladen und warum?<br />
Willhaben, weil ich eine Wohnung<br />
suche.<br />
Welches Gadget haben Sie gekauft,<br />
aber nie verwendet? <strong>Die</strong> Xbox habe<br />
ich mir gekauft und nie verwendet<br />
Fotos : T-Mobile, instagram.com/wrenees, Rockwell Collings, Liselotte Fleur<br />
54 / Mit Scharf /
games<br />
für die Stadt<br />
Auch auf der diesjährigen game City im Rathaus<br />
gibt’s die besten games für alle Konsolen. Einige der<br />
spannendsten Spiele haben wir uns angeschaut.<br />
The Division:<br />
Bild: The Division.jpg<br />
Ubisofts Ende-der-Welt-<br />
Game spielt im desolaten<br />
New York. Als Undercover-Agent<br />
müssen wir<br />
die Quelle einer tödlichen<br />
Seuche ausfindig machen<br />
– zum Glück nicht alleine.<br />
Im Koop-Modus können<br />
wir mit Freunden Teams<br />
bilden und uns gemeinsam<br />
gegen feindliche<br />
Kräfte wehren.<br />
Fotos : EA, Ubisoft<br />
Rainbow 6: Siege<br />
Gut gegen Böse, Cops gegen<br />
Banditen: im taktischen Shooter<br />
machen wir uns die Welt, wie<br />
sie uns gefällt. Wir zertrümmern<br />
Wände und Decken und öffnen<br />
uns unsere eigenen Wege, um<br />
den „Zugriff“, also die Festnahme<br />
der Gangster, zu erreichen.<br />
Negotiation is over!<br />
fifa 16<br />
Torjäger aufgepasst: das neue FIFA von EA bringt<br />
euch gehörig ins Schwitzen. Das jährliche Update<br />
bringt eine Reihe von Verbesserungen mit sich. Das<br />
Motto der heurigen <strong>Ausgabe</strong> ist Realismus. Wenig ist<br />
zu bemerken vom Arcade-Fußball des Vorjahres. Das<br />
Spiel ist langsamer geworden und findet jetzt stärker<br />
im Mittelfeld statt – Taktik ist gefragt, um Tore zu<br />
erzielen.Stadien, Spieler und Sound bringen Dribbling<br />
auf Weltklasseniveau ins Wohnzimmer. Erstmals<br />
überhaupt sind auch Damen-Mannschaften aus aller<br />
Welt mit dabei – der Dresstausch nach einem Match<br />
wurde aber nicht integriert. FIFA 16 hat natürlich den<br />
„Ultimate Team“-Modus integriert, was langfristige<br />
Motivation sichert: wir bauen uns das eigene Dreamteam<br />
zusammen, um uns online zu messen und<br />
Münzen zu sammeln. Dadurch können wir Verträge<br />
verlängern und neue Spieler kaufen. Fazit: Kleine<br />
Veränderungen machen aus FIFA 16 wieder den<br />
Champion in Sachen Fußball-Simulation.<br />
Reparatur-Center für:<br />
■ Smartphones und Tablets<br />
■ Notebooks und PCs<br />
■ Hardwareaufrüstung<br />
■ Datenrettung<br />
01 34 34 333<br />
www.techbold.at<br />
/ Mit Scharf / 55
MODe-TIPP<br />
Cape-Town<br />
Herbstzeit ist Poncho-Zeit.<br />
Ethno-Muster, Fransen,<br />
Karos – hauptsache Cape.<br />
Das Interessante: <strong>Die</strong> Decke<br />
mit Armlöchern tragen auch<br />
Männer. Wie finden wir das?<br />
Männer-Poncho von Reclaimed<br />
Vintage im Aztekenmuster bei<br />
Asos um 78,99€<br />
Life<br />
& Style<br />
mache mir die Welt,<br />
wie sie mir gefällt.<br />
Von Delna Antia<br />
MeInUng:<br />
Komplimente von Frauen<br />
Letztens schrieb die deutsche Journalistin Julia Rothh aar,<br />
warum Italienurlaub die Weiblichkeit aufblühen lasse. Bella<br />
Italia, einmal über die Piazza flanieren und ein Gelato kaufen,<br />
schon fühlen wir uns als Madonna. In Deutschland wanderten<br />
wir hingegen durch die Serengeti. „Ein seltsames Land ist es<br />
geworden, in dem sich Frauen eine Portion Aufmerksamkeit<br />
allein im Urlaub abholen können (...). <strong>Die</strong> deutsche Männlichkeit<br />
presst die Lippen aufeinander und guckt auf den Boden, wenn<br />
sie Frauen auf der Straße oder im Büroflur begegnet. Bloß nicht<br />
lächeln, bloß nichts sagen, das gilt doch gleich wieder als doofe<br />
Anmache. Ist das die Richtung, in die uns der Feminismus<br />
hineingetrieben hat? Schöner Scheiß.“ Hach, der liebe Feminismus<br />
verdirbt doch so manches, was Spaß macht. Aber selbst<br />
ist die Frau: Kind, Karriere, Komplimente – alles kein Problem.<br />
Mangelnde männliche Aufmerksamkeit wird mit übertönender<br />
weiblicher kompensiert: Entzückendes Kleid, so schöne Haare,<br />
Top-Popo. Kein Wunder, dass Instagram ein Weiberhaufen ist.<br />
Männliche Angst sei es, meint Kolumnist Martenstein, statt<br />
charmant als unverschämt dazustehen.<br />
Andere argumentieren, dass<br />
sie etwas Offensichtliches nicht<br />
auch noch benennen müssen und<br />
erst recht nicht einer von vielen sein<br />
wollen. #tsss. Können alle bitte mal<br />
nach Italien?! Inkl. uns Frauen. Denn<br />
Danke sagen, gehört mit dazu.<br />
antia@das<strong>biber</strong>.at<br />
AYURVeDA-TIPP<br />
kardaMOMMMM<br />
Ich liebe die grünen Kapseln. Ob im<br />
Ingwertee oder Milchreis, sie machen<br />
das gewisse Etwas aus. Und zwar<br />
nicht nur geschmacklich. Kardamom<br />
wirkt gegen aufgeblähten Bauch, kalte<br />
Hände, Erkältungsschleim und Menstruationskrämpfe.<br />
Überzeugt?<br />
3 FRAgEN AN<br />
Asma Aiad<br />
Fotografin, die im Herbst das Projekt<br />
„Hijabistas“ auf die Beine stellt.<br />
Worum geht es bei Hijabistas?<br />
Ich bilde muslimische Frauen ab,<br />
die Kopftuch tragen – so wie es ihnen gefällt. In<br />
den Medien wird das ja immer noch verkrampft<br />
dargestellt: Das arme Mädchen, das gezwungen<br />
wird. Mich hat es selbst überrascht, wie vielfältig<br />
die Frauen sind. Manche tragen es aus religiösen<br />
Gründen, andere aus traditionellen, Frauen, die<br />
das Tuch nur samstags zur Moschee anziehen<br />
oder Mädchen, den dieser Lifestyle gefällt.<br />
Warum trägst du es?<br />
Mein Kopftuch ist Teil meiner Identität.<br />
Sowohl meiner muslimischen, als auch meiner<br />
feministischen. Zum einen gehört es zu<br />
den religiösen Praktika, die ich ausübe, zum<br />
anderen bin ich eine selbstbestimmte Frau, die<br />
entscheidet, wie ich mich kleide.<br />
Was ist denn tuchmäßig grad „in“?<br />
Viele Mädels passen ihr Tuch der Mode an.<br />
Andere unterstreichen ihren persönlichen Style<br />
damit. So war ein Mädchen darunter, die Metal-<br />
Rock liebt und sich deshalb am liebsten ganz<br />
in schwarz kleidet. Ein anderes ist in der Sufi-<br />
Hippie-Szene und stylt es mit viel Schmuck.<br />
<strong>Die</strong> Fotos kannst du dir auf www.asmaaiad.com<br />
ansehen. Auch als Wanderausstellung buchbar!<br />
Fotos : bereitgestellt, asos<br />
56 / Mit Scharf /
Fotos : Photomasi / Camera Press / picturedesk.com, [e]Rahel Patrasso Xinhua / Eyevine / picturedesk.com<br />
Du bist,<br />
was du isst.<br />
Von Artur Zolkiewicz<br />
Mann<br />
& Body<br />
Tipp<br />
Schlaf!<br />
Ein ordentliches Workout bedeutet viel<br />
Stress für den Körper und, wie nach jedem<br />
Stress, braucht der Körper seine Zeit, um<br />
sich davon zu erholen. Außerdem wachsen<br />
die Muskeln in der Regenerationsphase.<br />
Wer also effizienter trainieren will, darf die<br />
Erholung nicht vergessen!<br />
MeInUng:<br />
Plus Size ist auch<br />
keine Lösung<br />
„Gesund ist das neue schlank!“,<br />
schreien die Titel der führenden Fitness-Magazine.<br />
Doch viele Menschen<br />
scheinen die Definition des Wortes<br />
‚gesund‘ falsch zu verstehen. Auf<br />
Instagram postet eine führende Modelagentur ein<br />
Foto einer übergewichtigen Frau, einem Plus-Size-<br />
Model. Don’t get me wrong – ich finde es auch nicht<br />
in Ordnung, ein Foto eines abgemagerten Models<br />
zu veröffentlichen. Warum glaubt man aber, dass es<br />
OK ist, das Image eines übergewichtigen Menschen<br />
zu promoten? Ich bin der Meinung, dass man keine<br />
ungesunden Körperbilder vermitteln darf. Übergewichtig<br />
ist genauso wenig gesund wie abgemagert.<br />
ZahL deS<br />
MOnatS:<br />
2,5<br />
Millionen Liter – so viel<br />
Blut transportiert der Herzmuskel<br />
in einem Jahr.<br />
fun fact<br />
Jeder Mensch hat<br />
zwei Sorten Fett: dick<br />
machendes weißes<br />
Fett und schlank<br />
machendes braunes<br />
Fett. Das braune Fett<br />
verbraucht Energie.<br />
www.oevp-wien.at<br />
Für Sie da: 01-51543-980<br />
MANFRED JURACZKA, SiRvAN EKiCi:<br />
ES ZÄHLT, WAS JEMAND LEISTET – UND NICHT,<br />
WOHER JEMAND KOMMT.
„DER STANDARDkompakt hat<br />
genauso viel Gewicht wie der große.<br />
Aber deshalb abonniere ich ihn ja.“<br />
<strong>Die</strong>nstag, 15. September 2015<br />
Jederzeit kündbar – mit SoftStorno<br />
Qualität im Handformat<br />
Österreichs unabhängige Tageszeitung<br />
Flexibel im Format,<br />
unbeugsam<br />
im Inhalt<br />
der Standard: als Klassik,<br />
Kompakt oder E-Paper<br />
Liechtenstein/Wien – Kompakte<br />
Länder wie Liechtenstein können<br />
aufatmen: Kompaktheit<br />
wurde jetzt erstmals offiziell<br />
als nützlich nachgewiesen.<br />
<strong>Die</strong>s gelang einer 19-jährigen<br />
Abonnentin aus dem Wiener<br />
Alsergrund, die nach der<br />
neun wöchigen Lektüre des<br />
Standardkompakt einen deut -<br />
lich en Wissensvorsprung ge -<br />
genüber ihrem sozialen Umfeld<br />
aufwies, dabei aber die vorteilhaften<br />
Inhalte weiterhin unterwegs<br />
und in kürzester Zeit konsumieren<br />
konnte.<br />
Damit wird auch für die Frage,<br />
ob kompakte Lebensmittel<br />
wie straff gerollte Dosenfische<br />
oder besonders eng gepackte<br />
Walnüsse für den Menschen<br />
von Vorteil sind, mit einer positiv<br />
ausfallenden Antwort ge -<br />
rechnet.<br />
In der wissenschaftlichen<br />
Community hat die Gewissheit<br />
über diesen schon lange vermuteten<br />
Vorteil von Kompaktheit<br />
einen wahren Kompakt-Boom<br />
ausgelöst. Kompakte Studien<br />
zu kompakten Themen mit<br />
kompakten Ergebnissen erfreuen<br />
sich unter Forschern neuer<br />
Beliebtheit.<br />
Für den kompaktfreudigen<br />
Laien gilt, was der Volksmund<br />
schon seit Generationen predigt:<br />
In der Kürze liegt die<br />
Würze. Damit wird auch für die<br />
Frage, ob kompakte Lebens -<br />
mittel wie straff gerollte Dosen -<br />
fische oder besonders eng<br />
gepackte Walnüsse für den<br />
Menschen von Vorteil sind, mit<br />
einer positiv ausfallenden Antwort<br />
gerechnet.<br />
Kompaktheit wurde jetzt<br />
erstmals offiziell als nützlich<br />
nachgewiesen.<br />
<strong>Die</strong> Zeitung für Leserinnen<br />
und Leser im Abo<br />
Waidegg – Das Handformat<br />
macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen<br />
gratis testen“ derzeit von<br />
sich reden. Max Manus, Öster-<br />
reichs führender Hersteller von<br />
Handtellern in Originalgröße,<br />
bezichtigt den Standard, seine<br />
Kompakt-<strong>Ausgabe</strong> im Handformat<br />
in Anlehnung an seine linke<br />
Hand gestaltet zu haben. Eine<br />
Klage wird in zweiter Instanz in<br />
Erwägung gezogen, in erster In -<br />
stanz ist sie bereits abhandengekommen.<br />
Derzeit geht man in belesenen<br />
Kreisen davon aus, dass<br />
der Standard verbessert Ihre Lebensqualität<br />
das Handformat an sich wohl<br />
schon fast so alt ist wie die Hand<br />
selbst – oder doch so alt wie<br />
das beliebte Gesellschaftsspiel<br />
„Schere, Stein, Papier“, in dem<br />
jedes Handformat ein anderes<br />
schlägt. „Wenn eine Zeitung<br />
schon im Handformat erscheint,<br />
warum dann bitte ohne Finger?“,<br />
soll eine anonyme deutsche Politikerin<br />
zu dem Thema gesagt<br />
haben, viel eher jedoch stammt<br />
die Aussage von dem Rapper<br />
HaHaND$, dem Drechsler handfester<br />
Sprüche. Ein neuerliches<br />
Seriös,<br />
unabhängig,<br />
unbeugsam<br />
Österreich – Immer mehr Menschen<br />
suchen Kontakt zu einem<br />
flexiblen Partner, der dabei auch<br />
ruhig unbeugsam ausfallen darf.<br />
Besonderer Wert wird dabei häufig<br />
auf Inhalt bei gleichzeitiger<br />
Vollständigkeit gelegt. Charakterlich<br />
gefestigte Personen mit<br />
starker eigener Meinung und<br />
Offenheit erwarten von ihrem<br />
Gegenüber Seriosität, Unabhängigkeit<br />
und sogar Unbeugsamkeit<br />
im Inhalt, wenn auch Flexibilität<br />
im Format durchaus als<br />
Plus gesehen wird.<br />
Dass bei der Wahl des Diskurspartners<br />
ein Geben und Nehmen<br />
auf Augenhöhe Grundvoraussetzung<br />
ist, überrascht nicht weiter.<br />
Offenheit, Neugierde und Dialogfähigkeit<br />
gelten hier als positive<br />
Eigenschaften.<br />
Man wählt eben besonders<br />
umsichtig, wen man täglich beim<br />
Frühstück vor sich hat.<br />
Gutachten der Argru HAND<br />
(Heutige Angehende Neue Denker)<br />
will nun einen Zusammenhang<br />
zwischen dem Lesen des<br />
Handformats in kritischen Kreisen<br />
und der Handlichkeit unbeugsamen<br />
Journalismus im Allgemeinen<br />
herstellen, was wohl<br />
insofern als gegeben zu erachten<br />
ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich<br />
häufig auch<br />
Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung<br />
– Name der Redaktion<br />
bekannt – sind. Nimm das,<br />
Max Manus!<br />
· http://derStandard.at/Abo · @derStandardat · /derStandardat · AboService 0800/50 15 08 · Retouren: Postfach 100, 1350 Wien · GZ: 13Z039544T · P.b.b.<br />
Flexibel im Format, unbeugsam im<br />
Inhalt. Jetzt 3 Wochen gratis lesen.<br />
Gleich bestellen unter:<br />
derStandard.at/Testlesen<br />
58 / LIFESTYLE /<br />
<strong>Die</strong> Zeitung für Leserinnen
WAS FRAU BEWEGT<br />
Abenteuer:<br />
Trau dich!<br />
Raus aus der Komfortzone und auf ins Unbekannte! Oder vor den<br />
Altar? 1 Tag, 1 Auto, 1 Thema – und 4 Frauen, die losfahren, den Kopf<br />
frei kriegen, ordentlich PS genießen und sich austauschen; darüber:<br />
Was Frau bewegt. <strong>Die</strong>smal: Abenteuer im Leben.<br />
Von Delna Antia und Julie Brass (Fotos)<br />
/ LIFESTYLE / 59
Irinas Lebensmotto: Raus aus der Komfortzone. <strong>Die</strong><br />
frisch Verlobte mag unbekanntes Terrain. #offroad<br />
Früh zu heiraten sei die letzte Auflehnung des Punks.<br />
Laila weiß nicht mehr, wo sie das gehört hat. Aber<br />
es gefällt ihr. <strong>Die</strong> Hamburgerin war selbst 24, als<br />
sie sich gegen das Establishment auflehnte, ihr Ehemann<br />
23. Leute seien zu ihrer Mutter gekommen und hätten ihr<br />
völliges Unverständnis ausgedrückt. Immerhin wäre sie ja<br />
weder schwanger, noch hätte ihr Verlobter Geld.<br />
Aber Laila wollte heiraten. Erstens aus Liebe und zweitens:<br />
<strong>Die</strong> Frau ist eine Abenteurerin. „Etwas machen, ohne<br />
zu wissen, wie es wird und ob es gut geht, das bedeuten<br />
Abenteuer für mich. So wie heiraten“, beschreibt die heute<br />
29-Jährige.<br />
Laila hat immer schon alles Mögliche ausprobiert.<br />
Vor allem die Dinge, von denen andere sagen, dass sie<br />
nicht gehen. „Ich bin per Anhalter dieses Jahr nach Paris<br />
getrampt.“ Das mag für manche verrückt und unvernünftig<br />
klingen, Laila wollte aber schlicht wissen, wie es ist, per<br />
LKW zum Eiffelturm zu kommen. Sie verlässt eben gern die<br />
konventionellen Straßen des Lebens – bzw. „das Diktat der<br />
Gesellschaft“.<br />
Gut, dass wir für den heutigen Ausflug DEN Off-Road-<br />
Weggefährten schlechthin dabei haben. Kein Geringerer als<br />
die Mercedes G-Klasse rollt unter unseren Popos. Riesig,<br />
schwarz, eckig. Normale Straßen sind genauso wenig sein<br />
Ding, wie Lailas. Sein Terrain liegt abseits des Asphalts. Ob<br />
100% Steigungen, 54 % Schräglage oder 60cm Wasser –<br />
alles kein Problem. Abenteuer ist sein Alltag.<br />
RAUS AUS DER KOMFORTZONE<br />
Mein erster Tag als fahrende Redakteurin mit ihm ist auch<br />
eins. Der Geländewagen und Nachkömmling des österreichischen<br />
Militärwagens Puch G mag für Schluchten, Berge<br />
und Wüsten gebaut sein, für die Tiefgarage im Museumsquartier<br />
ist er es definitiv nicht. Abenteuer Ungeheuer,<br />
schwitze ich.<br />
Wo geht’s hier über Berg, Fluss und Tal? Der „G“ kann<br />
nämlich alles, außer Tiefgarage. #hardcoreallrad<br />
„Ich bin seit drei Tagen verlobt!“ Irina hüpft auf die Rückbank<br />
und schnallt sich an. Unser Ausflug zur Hohen Wand<br />
geht los. Dann macht es „Tschack“ und wir zucken zusammen.<br />
Puh, das war nur die automatische Türverriegelung.<br />
Der „G“ ist lustig, erst bekamen wir die Türen kaum auf, Fingernägel<br />
und Druckknöpfe...Jetzt ist nach außen alles dicht.<br />
Ein Zeichen? Immerhin reden wir über‘s Heiraten.<br />
Irina ist 25. <strong>Die</strong> Russin staunt über sich selbst – was<br />
alles so möglich ist im Leben für sie. „Du kannst dein Leben<br />
wie ein großes Abenteuer gestalten. Wenn du es wagst,<br />
deine Komfortzone zu verlassen – und wenn du eher ja<br />
sagst, als nein.“ <strong>Die</strong> Grenzen dieser Zone setze jeder sich<br />
selbst. Irina hat Ja gesagt.<br />
Sie hat ihren Moderationsjob beim Fernsehen in Moskau<br />
aufgegeben. Sie ist nach Wien gezogen, hat eine neue<br />
Sprache gelernt, neue Freunde gemacht und musste einen<br />
neuen Job finden. „Und jetzt werde ich in Österreich heiraten!“<br />
Aha, Abenteuer Ehe lautet also das Ausflugsmotto.<br />
NICHT WISSEN, WAS KOMMT<br />
„Fahren bedeutet für mich Freiheit. Und Reisen bedeuten<br />
Abenteuer.“ Wenn Irina aufbricht in andere Länder, dann<br />
bucht sie sich vorher keine Unterkunft. Sie liebt das Aben-<br />
60 / LIFESTYLE /
Der G-Fährte<br />
Unser Testwagen: Der Mercedes G<br />
350 BlueTEC SPECIA<br />
Kult-Geländewagen, dessen<br />
Grundform sich seit den 70ern<br />
nicht verändert hat, der aber mit<br />
ständig weiterentwickelter Technik<br />
und hochkarätiger Ausstattung alle<br />
Ansprüche von Offroad-Fans erfüllt<br />
Allradantrieb permanent,<br />
Geländeuntersetzung und drei<br />
während der Fahrt schaltbaren<br />
Differenzielsperren<br />
Leistung von 155kW/211PS,<br />
Drehmoment 540Nm<br />
Blond, Braut, abenteuerhungrig: Laila und Irina überwinden gerne Zäune – innere<br />
und äußere. Der „G“ glänzt schwarz daneben und nickt: Was ist schon ein Zaun?<br />
#allesistmöglich<br />
<strong>Die</strong>ses Auto wurde im Rahmen<br />
einer Kooperation mit Mercedes zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
teuer: nicht wissen, was am nächsten Tag sein wird. Sollte<br />
man besser allein reisen? „Naja, ohne Ehemann macht<br />
es ein bisschen mehr Spaß.“ Nichts gegen romantische<br />
Zweisamkeit, aber ganz auf sich gestellt erlebt man andere<br />
Abenteuer. Und damit sind nicht unmoralische gemeint.<br />
„Abenteuerliche Menschen glauben mehr an sich“,<br />
meint Laila. „Sie lernen sich selbst besser kennen.“ Das<br />
stärkt das Selbstvertrauen.<br />
Der „G“ stärkt jedenfalls unser Autovertrauen. Abgesehen<br />
von Stadthindernissen scheint mit ihm geradezu alles<br />
außerhalb der Komfortzone möglich – und das mit komfortabler<br />
Lederausstattung. Ein echter Outdoor-Kerl mit Ecken<br />
und Kanten, the real thing, kein weichgespülter SUV für<br />
Abenteuer im 1. Bezirk.<br />
OUTDOOR, OFFROAD, OUTLAW<br />
Denn der Kastenwagen ist schicker Kult. Quasi „Military-<br />
Vintage“ – seit 1979 hat sich seine Grundform nicht verändert.<br />
Er ist „Made in Austria“ und Scheichs lieben ihn. „Das<br />
ist mein Traumauto!!!“ <strong>Die</strong> Reaktion von 99,9 Prozent aller<br />
Männer, auch hierzulande. Nun, er kommt vielleicht nicht<br />
mit Girly-Gadgets wie Handy-Ablagefläche und Cappuccinohalter<br />
daher. Aber die erhabene Höhe, das sexy Einsteigen<br />
per Trittbrett und den militanten Outlaw-Look finden auch<br />
wir verdammt lässig. Außerdem könne man damit super die<br />
Bauern beeindrucken, kichert es von der Rückbank.<br />
Auf der Rückfahrt vom Land möchte Julie, die Fotografin,<br />
ein Pferd haben. Das ganze Gerede von Gelände und<br />
Freiheit ist Schuld. Willst nicht den „G“? Nun, der könne ja<br />
den Pferde-Anhänger ziehen, zwinkert sie. Mit seinen gut<br />
2,5 Tonnen Gewicht und 600 Nm Drehmoment geht sich<br />
auch ein ganzes Gestüt aus.<br />
Auf dem Rückweg träumen wir zum Fenster hinaus.<br />
Pferd, Ehemann, Auto – Hauptsache dein G-Fährte mag<br />
Abenteuer. ;) ●<br />
Ähm, Mädels, Tür zumachen nicht vergessen! Obwohl<br />
zu Fuß nach Wien heimgehen, ist auch ein Abenteuer.<br />
#nichtwissenwaskommt<br />
Nichts für Eindringlinge, sondern für Rausdränger:<br />
Wind um die Nase tut der Seele gut. #traudich<br />
/ LIFESTYLE / 61
ANKER stEht<br />
Auf süssE<br />
schNittEN<br />
Erhältlich in ausgewählten ANKER-Filialen.<br />
ankerbrot.at<br />
facebook.com/ankerbrot.AG
KULTURA<br />
Früher war alles cooler.<br />
Foto von Marko Mestrović
KulturaNews<br />
Verstaubte Museen sind Schnee von gestern.<br />
von Jelena Pantić<br />
Ueber:Angebot - Gibt es<br />
zu viel Kunst oder zu<br />
viele Ideen? 4.September<br />
bis 18.<strong>Oktober</strong><br />
Ueber:Ich – Wer ich<br />
ist, wer fremd ist, und<br />
die Kunst? 16. <strong>Oktober</strong><br />
bis 15. November<br />
Ueber:Macht – Gender?<br />
Prekär? Macht nichts?<br />
27.November bis 7.<br />
Februar<br />
Im Künstlerhaus brennt’s!<br />
Das Künstlerhaus hat mit seiner neuen Ausstellungsreihe „Brennende<br />
Fragen“ ein komplexes und vielfältiges Programm auf die Beine<br />
gestellt. Kuratorin der Ausstellung Maria C. Holter im Gespräch.<br />
<strong>biber</strong>: Wie spiegelt sich das Künstlerhaus in<br />
dieser Ausstellungsreihe wieder?<br />
MARIA C. holter: Das Künstlerhaus wurde 1861 als<br />
Verein aus Künstlerinnen und Künstlern gegründet, die sich<br />
zusammengeschlossen haben, um gemeinsam etwas zu erreichen,<br />
das sie allein nicht so gut schaffen würden. <strong>Die</strong>se Mitglieder<br />
wurden aufgerufen zum Thema „Brennende Fragen“ ihre Werke<br />
einzureichen und das Ergebnis sind eben jene Fragen, die<br />
unsere KünstlerInnen am meisten bewegen. Wir haben daraufhin<br />
die drei Überthemen definiert.<br />
Womit beschäftigen sich die drei Schwerpunkte<br />
Über:Angebot, Über:Ich und Über:Macht?<br />
Alle drei kann man auf jeweils zwei Arten lesen,<br />
beispielsweise über das Angebot oder eben Überangebot.<br />
Über:Angebot beschäftigt sich mit tollen Ideen, die aus<br />
verschiedensten Gründen nicht realisiert wurden, Über:Ich<br />
mit der Identität und Über:Macht mit dem Zusammenspiel von<br />
Arbeitsbedingungen in der Kunst, Feminismus und Politik.<br />
„Brennende Fragen“ in Zahlen.<br />
3 Großausstellungen, die 15 Projekte von 125 KünstlerInnen<br />
umfassen, auf 2000m² Ausstellungsfläche, 22 Wochen lang.<br />
Das spannende Programm zu „Brennende Fragen“ ist von<br />
4. September bis 7. Februar im Künstlerhaus,<br />
Karlsplatz 5, 1010 Wien zu besichtigen.<br />
CEE you soon!<br />
Sobald ich von osteuropäischer Kunst höre, bin ich<br />
sofort mit dabei. Insbesondere, wenn es um Film geht.<br />
Das Wiener Let’s CEE Festival verbindet genau das<br />
und kann sich echt sehen lassen. Unter dem Motto<br />
„Liebe ohne Grenzen“ hat das Festival dieses Jahr<br />
118 Filme, 130 Gäste, neue Locations und ein Ziel von<br />
18.000 Besuchern. Zur Eröffnung gibt es den kroatischslowenisch-serbischen<br />
oscarverdächtigen Film „The<br />
High Sun/Zvizdan“, der absolut fantastisch ist und den<br />
ethnischen Hass zwischen Serben und Kroaten durch<br />
drei Liebesgeschichten thematisiert. Dazu noch zwei<br />
grandiose serbische Filme, „No Man’s Child“ über ein<br />
bosnisches Kriegskind und die Doku über Flüchtlinge<br />
„LogBook Serbistan“. Weitere Highlights sind der<br />
türkische Film „Love will change the Earth“ über die<br />
Gezi Park Proteste, der in der Türkei aufs Schärftse<br />
zensiert wurde sowie der rumänische Wild-Eastern-<br />
Film „Aferim!“ und der polnische Transfilm „Call me<br />
Marianna“. Und ganz viele mehr! Jetzt Tickets sichern<br />
auf www.oeticket.at und der Berichterstattung auf<br />
www.das<strong>biber</strong>.at folgen. In dem Sinne:<br />
Let’s CEE you soon!<br />
Fotos : Peter F. Kupfer, Eva Wahl, Arno Ebner<br />
64 / Mit Scharf /
mIT Feschen Grüssen<br />
Oh yeah, darauf freuen wir uns - es werde fesch! Von<br />
13.-15. November findet der FESCH’Markt statt, doch<br />
schon viel früher verfallen wir dem Tauschrausch der<br />
FESCH’Kleidertauschbörse. Am 24. & 25. <strong>Oktober</strong> kannst<br />
du bei den Containern von Boxircus am Donaukanal<br />
beim Badeschiff deine alte Kleidung gegen neue Schätze<br />
eintauschen. Wie das geht? Für den Beitrag von fünf<br />
Euro wird deine mitgebrachte Kleidung abgewogen und<br />
gegen Kilobons getauscht, diese tauscht du dann gegen<br />
maximal 5kg Zeugs ein, das du mit nach Hause nehmen<br />
willst. Außer Bücher und Stoffsackerl, die kannst du 1:1<br />
eintauschen. Du kannst deine Sache aber auch direkt<br />
in die Box für Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock geben.<br />
Alle übrig gebliebenen Kleidungsstücke gehen ebenso<br />
an die Hilfsorganisation. Tauscht drauf los!<br />
Theaterfestival in Ottakring<br />
Es ist so weit: Das 10. Mimamusch-Kurztheater-<br />
Festival ist unter dem Motto „<strong>Die</strong> Geister, die wir<br />
riefen“ am Laufen! Von 2. - 31. <strong>Oktober</strong>, freitags und<br />
samstags von 20 Uhr abends bis 4 Uhr in der Früh<br />
kommt ihr in den Genuss von klassischem Theater,<br />
Multi-Media-Performances, Kurzoperetten, Tanz,<br />
Kabarett und Musik. Sehr interessant: <strong>Die</strong> gebürtige<br />
Russin Svetlana Schwin, in Deutschland aufgewachsen,<br />
ist seit fast zehn Jahren Wahlwienerin und hat<br />
ein Stück namens „Käfersucht“ über die psychologischen<br />
Folgen des Kosovokrieges geschaffen.<br />
Musikalisch untermalt wird das diesjährige Festival<br />
unter anderem vom Fatima Spar Quintett und<br />
Elektro Guzzi. Coolste Kunst in der unvergleichbaren<br />
Atmosphäre des Mimamusch Theaters, Ragnarhof,<br />
Grundsteingasse 12, 1160 Wien<br />
MAN WÄHLT<br />
NUR MIT DEM<br />
HERZEN GUT.<br />
FÜR ZUSAMMENHALT UND MENSCHLICHKEIT.<br />
11. OKTOBER DEIN WIEN KANN MEHR.
„<strong>Die</strong> Menschen atmeten Nebel und<br />
tranken Regen. Es prasselte so heftig<br />
und ausdauernd herab, als würden<br />
die Tropfen vom Boden abprallen und<br />
in den Himmel zurückkehren, um von<br />
dort wieder herabzufallen. <strong>Die</strong> Stadt<br />
war wie in Blindheit gefangen. Dann<br />
durchschnitt plötzlich ein Lichtstrahl<br />
die Nebelmasse und gab den Blick<br />
auf die Häuserwände weit entfernter<br />
Gassen frei. Durch diese Bahn aus<br />
Licht und Sonne ruckelte Blankis<br />
Zug in ihre Heimatstadt. Sarajevo. “<br />
GORDANA KUIĆ:<br />
Der Duft des Regens auf dem Balkan<br />
„Mama,<br />
wie war das<br />
damals im<br />
Krieg?“<br />
<strong>Die</strong> serbische Bestseller-Autorin<br />
Gordana<br />
Kuić rührt seit 1986<br />
Generationen zu Tränen.<br />
Nun wurde ihr renommierter<br />
Erstlingsroman<br />
„Der Duft des Regens auf<br />
dem Balkan“ ins Deutsche<br />
übersetzt. Im Interview<br />
erzählt sie von vergangenen<br />
Zeiten, dem Vermächtnis<br />
ihrer Familie und<br />
dem besonderen Duft von<br />
Regen auf dem Balkan.<br />
von Jelena Pantić<br />
BIBER: Was erzählt „Der<br />
Duft des Regens auf dem<br />
Balkan“?<br />
GORDANA KUIĆ: Der Roman<br />
erzählt die Geschichte<br />
meiner Mutter und ihrer vier<br />
Schwestern, meiner Tanten.<br />
Fünf Frauen einer sephardisch-jüdischen<br />
Familie aus<br />
Sarajewo, auf dem Weg zur<br />
Verwirklichung ihrer Träume.<br />
Das Schicksal meint es<br />
jedoch nicht gut mit ihnen,<br />
denn die Familiengeschich-<br />
te spielt im Zeitraum vom<br />
Ausbruch des Ersten bis hin<br />
zum Zweiten Weltkrieg.<br />
Ihr größter Traum, dass<br />
Ihre Romane in alle Sprachen<br />
übersetzt und gelesen<br />
werden, hat sich mit der<br />
deutschen Übersetzung zum<br />
Teil erfüllt.<br />
Absolut. „Der Duft des<br />
Regens auf dem Balkan“ ist<br />
in neun Sprachen übersetzt<br />
worden und darauf bin ich<br />
sehr stolz. Der größte Erfolg<br />
eines Buches ist jedoch,<br />
wenn es gelesen wird. Und<br />
wenn mein Buch, wenn ich<br />
nicht länger auf dieser Seite<br />
der Welt weile, dennoch<br />
gelesen wird, dann habe ich<br />
wohl etwas richtig Gutes<br />
geschrieben.<br />
Wird Ihr Roman einen anderen<br />
Eindruck auf deutschsprachige<br />
LeserInnen<br />
machen?<br />
Ich war schon vom Erfolg<br />
in Jugoslawien sehr überrascht.<br />
In meinem Buch<br />
spielt sich der Holocaust<br />
mehr im Hintergrund ab,<br />
dennoch sind so gut wie<br />
alle Charaktere Juden. Ich<br />
hatte in meinem Umfeld<br />
aber kaum welche, somit<br />
überraschte mich das große<br />
Interesse. Im Vordergrund<br />
stehen aber fünf mutige<br />
Frauen, die zwischen zwei<br />
großen Kriegen in einer<br />
zurückgebliebenen Gesellschaft<br />
lebten. Jede einzelne<br />
hatte die Courage ihre Träume<br />
trotz gesellschaftlicher<br />
Kritik zu verfolgen. Es muss<br />
die Geschichte sein, die<br />
die Menschen fesselt und<br />
das wird bei den österreichischen<br />
LeserInnen nicht<br />
anders sein. Vermutlich ist<br />
das Interesse an jüdischer<br />
Kultur und Geschichte<br />
hierzulande sogar größer.<br />
Zudem verbindet Österreich<br />
und Sarajewo eine ganz<br />
besondere Beziehung.<br />
Wie kam es zu diesem<br />
Roman?<br />
Ich sehe mich auch heute<br />
Rainer Gregor Eckharter<br />
66 / KULTURA /
noch „als Gast in der Literatur“,<br />
wie Ivo Andrić sagte.<br />
Mir lag es nur am Herzen,<br />
das Leben meiner Tanten<br />
und meiner Mutter schriftlich<br />
festzuhalten, damit es<br />
nicht mit ihrem Ableben<br />
in Vergessenheit gerät.<br />
Also bat ich meine Mutter<br />
jedes Wochenende mir von<br />
damals zu erzählen. „Mama,<br />
wie war das eigentlich, als<br />
ihr euch für den Empfang<br />
Franz Ferdinands hergerichtet<br />
habt?“ Plötzlich hatte ich<br />
800 getippte Seiten. Da kam<br />
die Idee zum Roman. Insgesamt<br />
habe ich „Der Duft des<br />
Regens auf dem Balkan“<br />
acht Mal weggeworfen,<br />
überarbeitet und nochmal<br />
abgetippt – das waren also<br />
6400 Seiten.<br />
Was bedeutet für Sie Familie?<br />
In meinem Fall: Sicherheit.<br />
Familie kann einen entweder<br />
ermutigen oder verkrüppeln.<br />
Ich hatte riesiges Glück mit<br />
meiner, denn ob aller äußeren<br />
Grausamkeiten, hielt<br />
meine Familie ein starkes<br />
Band aus Liebe und Verständnis<br />
zusammen. Mein<br />
Vater reiste als Geschäftsmann<br />
sehr viel nach Österreich<br />
und Deutschland und<br />
hatte bemerkt, dass sich<br />
etwas anbahnt. Meine Eltern<br />
lebten 15 Jahre lang in „wilder<br />
Ehe“ - damals ein Skandal.<br />
Doch kurz vor Ausbruch<br />
des Krieges, als sich viele<br />
von ihren jüdischen Partnern<br />
scheiden ließen, heiratete<br />
mein Vater, der Serbe war,<br />
genau dann meine Mutter.<br />
Das war ein enormer Liebesbeweis.<br />
Danach haben<br />
sie alles dafür getan, damit<br />
ich in der Nachkriegszeit<br />
eine unbeschwerte Kindheit<br />
hatte. In so einer Familie bin<br />
ich aufgewachsen.<br />
Ein Teil des Romans spielt<br />
sich in Sarajewo ab. Wie<br />
konnten Sie eine Stadt und<br />
eine Zeit beschreiben, in der<br />
Sie nicht gelebt haben?<br />
Das wurde ich oft gefragt<br />
und ich kann es bis heute<br />
nicht wirklich erklären.<br />
Es entsteht einfach eine<br />
gewisse Logik, ein Gefühl.<br />
Ich muss zugeben, dass es<br />
mir um Welten schwerer<br />
fiel, meine Heimatstadt Belgrad<br />
zu beschreiben. Wahrscheinlich<br />
fällt es einem<br />
schwerer Dinge, die einem<br />
nahe sind, zu beschreiben,<br />
am schwersten sich selbst.<br />
Wieso „Der Duft des Regens<br />
auf dem Balkan“?<br />
Balkan, weil ich wollte,<br />
dass die Geschichte sich<br />
nicht nur auf Jugoslawien<br />
beschränkt, da die sephardischen<br />
Juden (Anm. d.<br />
Red.: Juden die in Spanien<br />
oder am Balkan angesiedelt<br />
Mit Scharf<br />
waren) am ganzen Balkan<br />
lebten. Und meine Tante<br />
Riki spricht diesen Satz in<br />
Paris aus: „Trotzdem ist der<br />
Duft des Regens auf dem<br />
Balkan etwas ganz Besonderes.“<br />
Sie hat wohl Recht<br />
damit. Als ich diesen Titel<br />
hatte, habe ich nie wieder<br />
über einen anderen nachgedacht.<br />
●<br />
Gordana Kuić: Der Duft des<br />
Regens auf dem Balkan. 2015,<br />
440 Seiten, Hollitzer Verlag.<br />
ISBN 978-3-99012-169-6<br />
4<br />
Zeichnen,<br />
c‘est fantastique<br />
nour und denis waren im sommer fleissig<br />
und haben mit der summer-card der Vhs<br />
wien interessante Kurse besucht. was sie<br />
dabei gelernt haben, lest ihr hier.<br />
Bezahlte anzeige<br />
Foto: Redaktion<br />
Der Modezeichnen-Kurs mit Modell an der Kunst VHS hatte es Nour besonders<br />
angetan. Sie zeichnet schon länger, hatte aber bisher noch<br />
keine Erfahrung mit dieser speziellen Art der Darstellung. „Mode-Illustrationen<br />
waren für mich noch ein unbekanntes Terrain – ich wollte eine<br />
neue Technik ausprobieren und erlernen“, sagt Nour. Angenehm fand sie,<br />
dass die Gruppe klein und bunt durchmischt war – vom Anfänger, der sich auf<br />
die Aufnahmsprüfung für die Uni vorbereitet, bis zum Profi, der etwas Neues<br />
dazulernen will.<br />
Denis hat einen A1-Kurs in Französisch besucht. Sein Ziel war es, die eingerosteten<br />
Schulkenntnisse aufzupolieren. Aus den Tiefen seines Gedächtnisses<br />
konnte er – mit Hilfe der motivierten Kursleiterin – viele vergessene<br />
Vokabeln heben. Er war überrascht, wieviel an Grammatik dort noch schlummerte.<br />
„Ich plane jetzt einen Folgekurs zu machen, damit ich meine Kenntnisse<br />
noch weiter vertiefen kann.“
MEINUNG<br />
DAS BEZIEHUNGSBÄUCHLEIN<br />
Mariana Lukić studiert Publizistik an der Uni Wien und bloggt auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />
Liebe geht bekanntlich durch den Magen – Problematisch<br />
wird es nur, wenn Pommes und Co. die<br />
Schmetterlinge in unserem Bauch ersetzen, die<br />
uns in der aufregenden Anfangsphase als fiktive<br />
Nahrung scheinbar satt hielten.<br />
Je länger eine Liebesbeziehung andauert,<br />
desto wahrscheinlicher ist es, dass der anfängliche<br />
Überschuss an Glückshormonen durch<br />
Heißhungerattacken ersetzt wird und man dadurch<br />
Opfer des berühmten Beziehungsbäuchleins wird.<br />
Im schlimmsten Fall bewegt man sich früher oder<br />
später nur noch rollend von A nach B. Solange die<br />
Gewichtszunahme aber in Maßen vonstattengeht,<br />
spricht grundsätzlich absolut nichts dagegen, da<br />
es auch verdeutlicht, dass man glücklich ist und<br />
sich in der Beziehung wohl fühlt. Aber spätestens<br />
wenn selbst die Großeltern nichts mehr an<br />
deiner – in ihren Augen – einst mageren Figur zu<br />
bemängeln haben und dir auch deine Freunde ihre<br />
Lieblings-Jeans nicht mehr borgen wollen, weil sie<br />
befürchten, sie könnte platzen, fangen die nervigen<br />
Extrakilos an am Selbstwertgefühl zu nagen.<br />
<strong>Die</strong> Zeit, die man früher in sportliche Aktivitäten<br />
investierte, wird jetzt fast ausschließlich mit dem<br />
Partner oder essend vor der Glotze verbracht.<br />
DER MONTAGS-TEUFELSKREIS<br />
Das Resultat: wir werden träge und faul. Bemerkbar<br />
macht sich das oft dadurch, dass neben den<br />
nicht mehr richtig sitzenden Klamotten, Müdigkeit<br />
und schlechte Laune zu unseren täglichen Begleitern<br />
werden. Und dies – meine Lieben – ist die<br />
Geburtsstunde der Abnehm-Vorsätze!<br />
Das Schwerste ist der Anfang. Nein, Blödsinn!<br />
Eigentlich ist es der reinste Horror sich überhaupt<br />
zum Anfangen zu motivieren. Wie oft hörte ich<br />
meinen Freund und mich sagen „Wir fangen ab<br />
Montag an“ während wir ein Pizza-Stück nach dem<br />
anderen verdrückten, als gäbe es kein morgen.<br />
Meistens ertappte ich mich dann am Sonntagabend<br />
dabei, wie ich noch den halben Kühlschrank<br />
leer futterte, nur um noch die letzten Stunden<br />
meines jämmerlichen Daseins im Schlemmer-<br />
Himmel auszukosten. Maximal drei Tage später<br />
saßen wir dann aber doch wieder gefrustet und<br />
Donuts mampfend auf der Couch und überlegten<br />
uns welche Ausrede wir unserem Gewissen heute<br />
auftischen wollen, nur um nicht joggen gehen zu<br />
müssen.<br />
WOHLFÜHLKILOS<br />
Irgendwann erreicht man aber einen Punkt, an<br />
dem es einem endgültig reicht. Immerhin möchte<br />
man ja für seinen Partner genauso attraktiv sein,<br />
wie am Anfang. Bei mir machte es klick, als ich<br />
erkannte, dass mir fast nur noch Leggins und Jogginghosen<br />
passten. Ich konnte mich zwar schon<br />
noch in meine normale Jeans zwängen, aber ich<br />
vermute, dass es nicht Sinn und Zweck einer Hose<br />
ist, beim Ausziehen schmerzhafte rote Druckstellen<br />
am Bauch zu hinterlassen und von einer Welle<br />
aus überschüssigem Bauchvolumen überrollt zu<br />
werden.<br />
Ab jetzt heißt es also gemeinsam joggen statt<br />
gemeinsam futtern, wir gehen halt zusammen<br />
durch dick und dünn. ●<br />
bereitgestellt<br />
68 / MIT SCHARF /
MEINUNG<br />
KAABA IST KEIN GETRÄNK<br />
Von Sümeyye Özmen, Biber-Stipendiatin<br />
IIrgendwie paradox: Im Geist von Mekka<br />
steckt die Gleichheit und die Gleichgültigkeit<br />
von sozialem Status und Reichtum.<br />
Niemand ist einem anderen überlegen.<br />
Zwei weiße Tücher, um den Körper herum,<br />
mehr bedarf es nicht. Doch die Gebäude<br />
und die luxuriösen Hotels stehen genau<br />
diesem Geist entgegen. Sobald Pilger sich<br />
in ihre Hotels begeben, welche direkt an<br />
der Kaaba, dem quadratischen Gebäude<br />
im Innenhof der heiligen Moschee, positioniert<br />
sind, schleicht sich das Materielle<br />
und das Weltliche in die Gemüter.<br />
Der Bescheidenheit, eines der Grundprinzipien<br />
des Islams, stehen übertrieben<br />
prunkvolle Gebäude entgegen und vernichten<br />
dessen eigentlichen Geist.<br />
„DAS KANN MAN ZU HAUSE MACHEN,<br />
ABER DOCH NICHT HIER!“<br />
Ganz ähnlich sieht es bei den Restaurants<br />
und Cafés aus. „Wohin man auch hinschaut,<br />
überall stehen McDonald‘s oder<br />
Starbucks. Es gibt tatsächlich Menschen,<br />
die einkaufen gehen oder sich in den Starbucks<br />
reinsetzen und die Kaaba von dort<br />
aus betrachten“, erzählt mir eine Freundin,<br />
die vor Ort war. Mekka ist doch kein Ort,<br />
an dem man einkauft oder Kaffee trinken<br />
geht. Das kann man zu Hause machen,<br />
aber nicht hier. Das ist eine einmalige<br />
Gelegenheit, die man nutzen sollte.<br />
Auch Coca Cola, Fanta und Pepsi sind<br />
in den Regalen der Supermärkte in Mekka<br />
zu finden. Das Absurde ist, dass unter<br />
Muslimen immer wieder zum Boykott von<br />
genau diesen Marken aufgerufen wird,<br />
weil sie „Produkte des Westens“ sind,<br />
einen schlechten Einfluss haben und überhaupt<br />
nicht zum Islam passen, aber man<br />
dann wiederum genau diese im Herzen<br />
des Islams findet.<br />
Nach islamischer Rechtslehre dürfen<br />
Nichtmuslime Mekka nicht betreten.<br />
Das heißt, die Produkte des „Westens“<br />
haben Mekka erobert, noch bevor der<br />
„Mensch des Westens“ selbst in Mekka<br />
Fuß fassen konnte. ●<br />
oezmen@das<strong>biber</strong>.at<br />
Marko Mestrović<br />
/ MIT SCHARF / 69
KOREA<br />
GOES<br />
CROATIA<br />
„Koreans only“ liest so<br />
mancher Tourist, der durch<br />
Zagreb schlendert. <strong>Die</strong> Fans<br />
der Reality-Serie „Noonas<br />
over flowers“ haben das<br />
jüngste EU-Land zu ihrem<br />
Urlaubsziel auserkoren. Ein<br />
genialer Marketingstreich.<br />
Aus Zagreb Elisabeth Schepe<br />
Schneller, intensiver<br />
und oft etwas absurd<br />
- Hypes in Südkorea<br />
funktionieren<br />
anders als in Europa.<br />
Angeheizt werden<br />
sie von einflussreichen Massenmedien<br />
und der Leidenschaft für Popkultur,<br />
die viele Koreaner teilen. Das<br />
jüngste Phänomen im Fernost-Staat:<br />
Touristenmassen, die 8000 km nach<br />
Europa reisen und dabei nicht etwa<br />
Postkarten-Städte wie Paris, London<br />
oder Rom, sondern das kleine Kroatien<br />
ansteuern. Der Auslöser war tatsächlich<br />
eine koreanische Reality Show.<br />
70 / OUT OF AUT /
Sommer in Kroatien - Der Stoff, aus dem „Noonas over Flowers“ ist.<br />
‚Noonas over flowers’ (oder: ‚Sisters<br />
over flowers’) zeigt – grob vereinfacht<br />
– fünf populäre koreanische<br />
Schauspielerinnen mittleren Alters, die<br />
gemeinsam mit einem jungen Sänger<br />
durch Kroatien trampen. Ausgestrahlt<br />
wurde die ‚Noonas over flowers’-<br />
Staffel im Herbst 2013 als Fortsetzung<br />
bzw. Spin-off von ‚Grandpas over<br />
flowers’ (in dem ältere männliche<br />
Schauspieler beim Reisen gefilmt<br />
wurden).<br />
Besonders ‚Noonas over flowers’<br />
entwickelte eine Selbstdynamik, die<br />
sie zu einem großen kommerziellen<br />
Erfolg für das koreanische Fernsehen<br />
„KOREANS ONLY“<br />
Will man koreanischen Tourismus in<br />
seiner Gänze verstehen, kommt man<br />
nicht um den wohl ‚koreanischsten’<br />
Ort des Landes herum: Zagrebs ‚Love<br />
Croatia’ Hostel, gegründet im Mai<br />
2014 von Seoung-Hoon Kim und Filip<br />
Oblak, ist ein ‚Koreans only’ Gästehaus.<br />
Direkt im Herzen der Stadt gelegen,<br />
führen koreanische Schriftzeichen<br />
durch das Stiegenhaus des Altbaus in<br />
der Mesnička 5. Tritt man durch die<br />
Tür des Hostels, heißen einen sofort<br />
riesige Säcke Haruka Reis und andere<br />
überdimensionierte Boxen und Pakete,<br />
voll mit koreanischen Lebensmitteln,<br />
willkommen. <strong>Die</strong> Hostel-Managerin,<br />
Joon-young Kim, führt uns ins Wohnzimmer,<br />
das – so wie der Rest des<br />
Hostels – an eine IKEA Schau-<br />
Koje erinnert. Während wir<br />
Allein<br />
uns unterhalten, schauen<br />
im Juni<br />
Audrey Hepburn und<br />
dieses Jahres<br />
Marilyn Monroe von<br />
und nicht zuletzt den<br />
verzeichnete<br />
der Wand herunter. <strong>Die</strong><br />
kroatischen Tourismus<br />
machte. Der kleine Ankünfte seher ist von verschie-<br />
Kroatien 42.948 Couch vor dem Fern-<br />
südosteuropäische Staat aus Korea. densten bunten Stofftieren<br />
hinterlässt nicht mehr<br />
belagert. Hier wird jeden<br />
bloß ein großes Fragezeichen<br />
Morgen ein original koreanisches<br />
in Südkorea. Kroatien ist seither ein Frühstück angeboten. „Viele unserer<br />
Land, das für seine unberührte Natur Gäste sind die kroatische Küche nicht<br />
und die alten Städte bekannt und gewöhnt“, erklärt Joon-young. Aber<br />
gleichzeitig erheblich leistbarer als es ist nicht nur das heimatliche Essen,<br />
Kopenhagen, London & Co ist. Laut das das „Koreans only“ Konzept zum<br />
dem Kroatischen Büro für Statistik sind Erfolg macht: „Koreaner bleiben gerne<br />
2014 insgesamt 264.110 Koreaner in uner sich. Außerdem sprechen viele<br />
Kroatien angekommen – was sie zur kein sehr gutes Englisch.“ sagt die junge<br />
Managerin. <strong>Die</strong> 26-Jährige ist auf<br />
größten asiatischen Touristengruppe<br />
macht und - vielleicht noch beeindru-<br />
dieselbe Art und Weise wie 90 Prozent<br />
ckender - eine Steigerung von 356<br />
Prozent im Vergleich mit dem vorangegangenen<br />
Jahr 2013 bedeutet.<br />
Touristen aus zentraleuropäischen<br />
Ländern stellen nach wie vor die größten<br />
Gruppen, die nach Kroatien reisen,<br />
dar. Nichtsdestotrotz steht die aktuell<br />
rasant wachsende Masse an SüdkoreanerInnen<br />
in keinem Vergleich zu<br />
traditionellem Saison-Tourismus. Allein<br />
im Juni dieses Jahres verzeichnete<br />
Kroatien 42 948 Ankünfte aus Korea.<br />
In der Nebensaison zählen sie bei<br />
den Nächtigungen neben Deutschen,<br />
Italienern oder Österreichern schon zu<br />
den größten Gruppen.<br />
/ OUT OF AUT / 71
Mit koreanischen Lebensmittel im Gepäck.<br />
Mit dem Selfie-Stick in Dubrovnik - Immer mehr koreanische<br />
Touristen entdecken Kroatien.<br />
ihrer Gäste mit Kroatien in Berührung<br />
gekommen: Indem sie ‚Noonas over<br />
flowers’ in Korea im Fernsehen verfolgt<br />
hat. Joon-young sieht den großen<br />
Erfolg der Staffel darin, dass Kroatien<br />
bis dahin eine Art geheimer Ort war.<br />
Und sie fügt hinzu: „Der Produzent der<br />
Show ist ziemlich berühmt in Korea.<br />
Außerdem: In meinem Land wollen<br />
die Leute alles über Promis wissen.<br />
Reality Shows machen das möglich. In<br />
‚Noonas over flowers’ kann man das<br />
echte Leben von Schauspielerinnen<br />
und Schauspielern mitverfolgen.“<br />
Populäre TV-Produktionen mögen in<br />
Korea einen besonders starken Einfluss<br />
haben, dennoch ist der aktuelle<br />
Kroatien-Hype nur ein Beispiel für das<br />
größere Phänomen des ‚film-induced<br />
tourism’, zu dem etwa auch die Game<br />
of Thrones-Fans gehören, die nach<br />
Dubrovnik pilgern, um das Setting der<br />
Fantasy-Hauptstadt ‚King’s Landing’ zu<br />
sehen.<br />
EFFIZIENT REISEN<br />
Über die Geschichte Ex-Jugoslawiens<br />
wissen laut Hostel-Managerin Joonyoung<br />
die meisten ihrer Gäste wenig<br />
bis gar nicht Bescheid. <strong>Die</strong> Hostelbetreiber<br />
versuchen immer wieder zu<br />
vermitteln, was während des Kriegs<br />
geschehen ist und welche Problematiken<br />
noch existieren. Das Interesse<br />
der Gäste aus dem Fernen Osten gilt<br />
jedoch viel mehr der schönen Landschaft.<br />
Nachbarländer wie Bosnien<br />
oder Serbien haben es bisher noch<br />
<strong>Die</strong>ses Stofftier verkündet eine traurige Nachricht.<br />
Viele<br />
Koreaner<br />
haben es<br />
ständig eilig<br />
und versuchen in<br />
jeder Hinsicht<br />
effizient zu<br />
sein.<br />
nicht auf die klassische<br />
koreanische Reiseroute<br />
geschafft. „Sie besuchen<br />
meist nur die ‚effektivsten’<br />
Orte wie Zagreb, den Plitvice<br />
Nationalpark, Dubrovnik, Split und<br />
vielleicht Bled in Slowenien. Viele<br />
Koreaner haben es ständig eilig und<br />
versuchen in jeder Hinsicht effizient zu<br />
sein.<br />
Für Zagreb planen die meisten von<br />
ihnen nur einen Tag ein“, sagt Joonyoung,<br />
während sie Tür für Tür in dem<br />
geräumigen Hostel öffnet und saubere,<br />
einfach aber modern gehaltene<br />
Doppelzimmer und Schlafsäle präsentiert.<br />
JPKB, die Firma<br />
hinter ‚The Love’ Hostel<br />
betreibt heute bereits<br />
zwei weitere Unterkünfte in<br />
Split und Dubrovnik. In letzterem<br />
hat das umtriebige Unternehmen<br />
auch ein Restaurant namens ‚Gangnam<br />
Style’ eröffnet.<br />
Nur ein paar Straßenbahnstationen<br />
vom ‚Love Croatia’ Hostel, in der<br />
Draškovićeva Straße, findet man den<br />
‹zweit-koreanischsten› Ort Zagrebs,<br />
Kim Inhwans Lebensmittelgeschäft<br />
‚Raon‘. Der winzige Ein-Raum-Shop<br />
bietet ein großes Sortiment an koreanischen<br />
Süßigkeiten, Knabbereien und<br />
John Kardum,<br />
72 / OUT OF AUT /
MIT SCHARF<br />
45<br />
HALLO!!! BIST DU<br />
SCHÜLER UND WILLST ARTIKEL<br />
SCHREIBEN?<br />
lunamarina / fotolia<br />
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/ MIT SCHARF / 73
Jetzt<br />
liegt es an<br />
Kroatien den<br />
Hype so lange<br />
und intensiv wie<br />
möglich am<br />
Leben zu<br />
halten.<br />
Kaum in Kroatien, schon<br />
auf der Yacht. So will es uns<br />
dieses Plakat vermitteln<br />
Wenig Zeit, viel zu sehen: Das klassische Touri-Dilemma<br />
für Koreaner.<br />
Fertiggerichten. Gordana Vukojević<br />
arbeitet seit der Eröffnung im September<br />
2014 hier. Jeden Tag kaufen Touristen<br />
aus Korea bei ihr die geliebten<br />
Ramen oder das Krautgericht Kim Chi<br />
(ein Krautgericht). Aber auch Kroaten,<br />
Zagrebs kleine aber feine koreanische<br />
Community und eine Handvoll koreanische<br />
Austauschstudenten, die<br />
Alternativen zum öligen Mensaessen<br />
suchen, schauen regelmäßig vorbei.<br />
RAMEN STATT MENSA<br />
Selbstverständlich weiß auch die<br />
kroatische Tourismusbranche, was sie<br />
vom Hype hat. Lee-Mi-kyung, Vizevorsitzende<br />
von CJ, jenem Unternehmen<br />
das ‚Noonas over flowers‘ auf ihrem<br />
koreanischen TV-Sender TVn ausgestrahlt<br />
hatte, wurde vergangenes Jahr<br />
mit dem Kroatischen Stern geehrt<br />
– überbracht vom kroatischen Parlamentssprecher<br />
Boris Leko. Schließlich<br />
ist die Reality Show nicht mehr und<br />
nicht weniger als ein Marketing-Geniestreich,<br />
der dem Land noch nicht einmal<br />
Geld oder Aufwand gekostet hat.<br />
Jetzt liegt es an Kroatien den Hype<br />
so lange und intensiv wie möglich am<br />
Leben zu halten. Der Fernost-Markt ist<br />
ohnehin längst kein blinder Fleck mehr<br />
für kroatische Wirtschaftstreibende.<br />
Letztes Jahr besuchte Tourismusminister<br />
Darko Lorencin China, Japan und<br />
Südkorea, um sein Land zu promoten.<br />
Kroatiens Schokoladenkönig Kraš und<br />
Zagrebs Ožujsko Brauerei sind kurz<br />
davor nach Korea zu exportieren. Im<br />
Mai dieses Jahres haben die beiden<br />
Länder einen Vertrag unterschrieben,<br />
der es ab sofort Airlines erlaubt mehrmals<br />
wöchentlich Direktflüge zwischen<br />
Seoul und Zagreb anzubieten.<br />
Übrigens: Nachdem die ‚Korean<br />
Wave’ ganz Ostasien mit koreanischer<br />
Popkultur flutet, wird ‚Noonas over<br />
flowers’ auch bald ein Equivalent<br />
im chinesischen Fernsehen haben.<br />
Führt die Route wieder durch Kroatien<br />
und funktioniert der K-Effekt auch in<br />
anderen fernöstlichen Ländern, ist der<br />
nächste Kroatien-Hype also vielleicht<br />
nur eine Frage von gutem Marketing<br />
und Timing. ●<br />
John Kardum,<br />
74 / OUT OF AUT /
Bezahlte AnzeigeFür Haltung.<br />
Gegen Unmenschlichkeit.<br />
Wien ist eine weltoffene Stadt, in der Charakter und Haltung gelebt werden. Eine Stadt der Menschlichkeit.<br />
Und volorpore das soll evendessita auch so bleiben! necest Jetzt aut müssen harchicit wir alles aut mint tun, damit aciisi acius Wien nicht eium in fugit, die occusda falschen<br />
Solessimi,<br />
ndandun Hände gelangt! ducitasperum es exero eum ipidelit et plit optat.Reribus. Lenihil lorpore culparum et molecatus<br />
unt, qui omnimag natur? Uptat et ut omnihit hic tem sit undest ut dia.<br />
Bei dieser Wahl: Dr. Michael Häupl<br />
www.spoe.wien<br />
SPÖ<br />
/ MIT SCHARF / 75
fakebook Suche<br />
Startseite Profil Konto<br />
Viktor “The Machine” Orban<br />
Pinnwand<br />
Info Fotos Videos Gefällt mir<br />
Informationen<br />
Stefan Raab Viktor „The Machine“ Orban<br />
Hey Orbi! Ich hab da ein Song für dich:<br />
Staaaaaaaacheldrahtzaaaaaun in the Morning<br />
30. September 2015 um 21:36 Uhr<br />
Amnesty International, Max Mutzke, Haftbefehl, Chelo<br />
und 238 anderen gefällt das.<br />
Werbeanzeige erstellen<br />
Beziehung: Ich liebe mich,<br />
mein Land und meine<br />
Mutter<br />
Motto: Wer im Glashaus<br />
sitzt muss Vorhänge<br />
kaufen.<br />
Beziehung: Jo<br />
Hobbys: Lego, Fußball<br />
und Orban-Street-Wear<br />
Designer<br />
Freunde<br />
8 Alle anzeigen<br />
HC<br />
Strache<br />
Kim<br />
Yong Un<br />
Erdogan<br />
Donkey<br />
Kong<br />
Putin<br />
Xatar<br />
Fotos<br />
2 von 14 Alben Alle anzeigen<br />
bff forever<br />
vor 25 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Unauffällig<br />
den Mittelfinger<br />
zeigen<br />
*gg*<br />
vor 10 Tagen<br />
aktualisiert<br />
Money Boy: Das ist 1ne gute Song für m1 neues Albung. Brrrrr<br />
30. September 2015 um 22:00 Uhr<br />
125 gefällt das<br />
Viktor „The Machine“ Orban<br />
„Ich habe soeben KunG Fu Kamerafrau Lazlo für hervorragende<br />
Arbeit sowie besondern Einsatz und Mut mit<br />
dem goldenen Orbanei ausgezeichnet.<br />
29. September 2015 um 21:10 Uhr<br />
Kamerafrau Lazlo, Jeanee, Gudenus und Fanclub Lech Poznan<br />
gefällt das.<br />
ÖVP<br />
John Otti Band: Herr Orban! Brauchen Sie eine musikalische<br />
Begleitung bei ihren Auftritten? Wir sind spezialisiert auf<br />
Kandidaten wie Sie?<br />
29. September 2015 um 21:15 Uhr<br />
10 gefällt das<br />
HC Strache: Nix da! Ihr seid meine Hofnarren. Mir! Mir!<br />
Miiiiiiiiiir!<br />
29. September 2015 um 21:19 Uhr<br />
3 gefällt das<br />
Viktor „The Machine“ Orban<br />
28. Septembet 2015 um 18:45 Uhr<br />
Team Strache, Arabische Emirate, und Thomas<br />
Gottschalk anderen gefällt das.<br />
Viktor Orban: Was wollts gegen mich<br />
machen? Ich setze europäisches Recht durch<br />
01. Juli 2015 um 08:35 Uhr<br />
105 gefällt das<br />
Angela Merkel: Sehr Gut!<br />
01. Juli 2015 um 08:46 Uhr<br />
244 gefällt das<br />
Angela Merkel: Oh das ist ja öffentlich.<br />
Wie kann ich das wieder löschen? #help #fb<br />
01. Juli 2015 um 08:49 Uhr<br />
89 gefällt das<br />
Erdogan: Einfach auf X Klicken. Wir löschen<br />
immer alles. LG aus Türkiye.<br />
01. Juli 2015 um 08:49 Uhr<br />
89 gefällt das<br />
Putin<br />
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Österreichs.<br />
Hier das „Fakebook“-<br />
Profil des Monats –<br />
voll fake versteht sich.<br />
Schreibt Teoman Tiftik,<br />
wessen Pinnwand<br />
ihr in der nächsten<br />
<strong>Ausgabe</strong> lesen wollt:<br />
tiftik@das<strong>biber</strong>.at<br />
Heast! Du machst dich<br />
ganz gut als russischer Agent<br />
Alles zu ihrer Zufriedenheit eure<br />
Hoheit?<br />
Sehr gut. Weiter so. Das neue<br />
Fifa ist da. Muss weiterzocken.<br />
Ja Sir!<br />
Komm zu GAZPROM und<br />
nutze Kontakte.<br />
Fotos: RODONG SINMUN / EPA / picturedesk.com, Eventpress MP / dpa Picture Alliance / picturedesk.com, Alex Halada / picturedesk.com, Mikhail Metzel / Tass / picturedesk.com, Mikhail Metzel / Tass / picturedesk.com,<br />
bereitgestellt, Gruber Franz, EPA, Xatar, ÖVP
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„HEUTE KONKRET“, MO BIS FR, 18.30 UHR, ORF 2
„<strong>Die</strong> Leiden des jungen Todors“<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
Angst<br />
Bruder, ich sterbe vor Angst. Ich<br />
sterbe vor Angst, wenn ich mir diese<br />
Flüchtlinge im Fernsehen anschaue,<br />
die unser Territorium stürmen. Das<br />
ist eine Invasion, Bruder! Aber ich weiß, wie ich<br />
mich schützen kann. Ich bin ein echter Krieger,<br />
Bruder. Wenn mich wer angreift, dann werde ich<br />
ihm das Genick brechen, Alter! <strong>Die</strong> depperten<br />
Dschihadisten können mich mal!“ Mario ist sichtlich<br />
angespannt. <strong>Die</strong> Adern auf seinem breiten<br />
Nacken pulsieren. Mario ist ganz außer sich. Ich<br />
bezweifle, dass er im Stande ist zur Arbeit zu<br />
gehen, um seine Pizzen zu liefern. Er glättet seine<br />
moderne „Kim Jong Un“-Frisur nach hinten.<br />
Auf den Wänden seiner Ein-Zimmer-Wohnung<br />
im 12. Bezirk hängen Poster von verschiedenen<br />
Actionhelden der 90er Jahre. Jean-Claude Van<br />
Damme, Chuck Norris, Arnold Schwarzenegger.<br />
Ich kenne Mario vom Basketballspielplatz. Wie<br />
spielen ab und zu miteinander.<br />
Einen Tag danach bin ich bei Vlado. Vlado<br />
hat die gleiche moderne Frisur wie Mario. Wer<br />
hätte gedacht, dass der dicke nordkoreanische<br />
Diktator zu so einem globalen Modetrendsetter<br />
werden könnte? Vlado studiert BWL an der<br />
WU. Seine Eltern wollen, dass er eines Tages<br />
ihr Businessimperium in Bulgarien erbt. Ich höre<br />
ihn zum ersten Mal über Politik sprechen. „<strong>Die</strong>se<br />
Zigeuner aus Syrien, die hierher kommen, wenn<br />
man mich fragt sollte man sie alle erschießen!<br />
Gib mir nur ein AK47 und ich werde sie alle<br />
erschießen! Sie sollten da alle im Acker liegen<br />
bleiben und verrotten! Danach hat niemand<br />
mehr Angst vor diesen dreckigen Zigeunern!“<br />
MARIO UND VLADO<br />
Auf Facebook gibt es die Option, alle deine Hass<br />
verbreitenden „Freunde“ zu blocken. Was macht<br />
man aber im echten Leben? Ich dachte, ich habe<br />
mich immer gut mit Mario und Vlado verstanden.<br />
Mit dem einen spiele ich Basketball, vom<br />
anderen borge ich mir manchmal Geld. Jetzt<br />
aber weiß ich nicht, was ich sagen soll. Mit den<br />
beiden ist momentan nicht zu scherzen. Sowohl<br />
der muskulöse Mario, als auch der dürre Vlado<br />
sind von der Angst erfasst. Sie haben beide keine<br />
religiösen Gefühle, sie sind beide Atheisten,<br />
aber sie haben Angst vorm Islam. Und diese<br />
Angst transformiert sich in Aggression.<br />
Wenn ich sie so betrachte, erstarrt auch<br />
mein Lächeln. Ich habe auch Angst. Vor meinen<br />
Freunden. Ich frage mich, was wohl passieren<br />
könnte, wenn das, was sie sagen nicht nur<br />
leere Worte sind, sondern Sachen, die zu Taten<br />
werden könnten. Ist die Kluft der Verständigung<br />
zwischen den Menschen tatsächlich so groß?<br />
Und wie können wir uns vor der Angst wohl<br />
befreien? ●<br />
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