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Die biber Oktober Ausgabe

Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien

Wahlen in Wien, Politiker beim Kaffeesud lesen, Wahlgängs, Koreaner in Kroatien

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P.b.b., Verlagspostamt 1070, Vetragsnummer 09Z038106 M<br />

www.das<strong>biber</strong>.at<br />

Magazin<br />

für neue<br />

Österreicher<br />

OKTOBER<br />

2015<br />

WIEN<br />

WILLST DU DAS<br />

WIRKLICH?<br />

/ MIT SCHARF / 1


Jetzt NEU bei<br />

HALAL-FLEISCH...<br />

… weil Genuss keine Grenzen kennt!<br />

GENUSS<br />

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mit „erlaubt“ und „zulässig“ übersetzt werden. Im<br />

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1100 Wien, Quellenstraße 185<br />

1100 Wien, Keplerplatz 13<br />

1100 Wien, Davidgasse 79-81<br />

1150 Wien, Mariahilfer Straße 176<br />

2700 Wiener Neustadt, Stadionstraße 11<br />

1100 Wien, Siccardsburggasse 83<br />

1100 Wien, Favoritenstraße 183<br />

1100 Wien, Inzersdorferstraße 50-56<br />

2334 Vösendorf, Shopping City Süd<br />

3100 St. Pölten, Daniel-Gran-Straße 13<br />

3500 Krems, Wiener Straße 91<br />

7000 Eisenstadt, Haidäckerpark<br />

1030 Wien, Landstraße Hauptstraße 1b<br />

1120 Wien, Niederhofstraße 23<br />

1160 Wien, Sandleitengasse 41<br />

1190 Wien, Grinzingerstraße 112<br />

1210 Wien, Wagramer Straße 195<br />

1220 Wien, Wagramerstr. 94 (Donauzentrum)<br />

1230 Wien, Anton-Baumgartner-Str. 40


3<br />

minuten<br />

mit<br />

einem<br />

OSKAR<br />

Ilker Catak hat den<br />

„Studenten-Oskar“<br />

gewonnen. Der<br />

Deutschtürke über<br />

seinen Film, zwei Pässe<br />

und wie man seinen<br />

Traumberuf auf dem<br />

Arbeitsamt findet.<br />

Von Delna Antia<br />

Paul A. Hebert / AP / picturedesk.com<br />

BIBER: Herzlichen Glückwunsch, Ilker, du bist<br />

Oskar-Gewinner. Wie war die Oskarnacht in<br />

L.A.?<br />

ILKER CATAK: (lacht) Wenn du einmal in Berlin<br />

feiern warst, dann ist das Kindergarten. Du<br />

stehst da in Beverly Hills in einer Roof-Top-Bar<br />

und trinkst aus Plastikbechern Cocktails. Um 1<br />

Uhr gehen alle nach Hause.<br />

Du hast die Trophäe für deinen Kurzfilm „Sadakat“<br />

(„Loyalität“) erhalten. Er spielt in Istanbul,<br />

zur Zeit der Proteste im Gezi-Park. Bist du selbst<br />

dabei gewesen?<br />

Nein, weil ich in Deutschland sein musste. Der<br />

Film ist daher auch ein Versuch, meinen Beitrag<br />

zu leisten. Was 2013 passiert ist, hat meine<br />

Familie und mich sehr bewegt. Es war so neu,<br />

dass Menschen in der Türkei auf die Straße<br />

gehen. Ich habe zum ersten Mal so etwas wie<br />

Nationalstolz gespürt und wollte mich filmisch<br />

solidarisieren.<br />

Im Film kommt die Frage auf, in welcher Gesellschaft<br />

das eigene Kind aufwachsen soll.<br />

Was wünschst du dir für die türkische Gesellschaft?<br />

Eine Diskussionskultur – dass die Leute miteinander<br />

sprechen, ohne miteinander zu streiten.<br />

Wenn Politiker ihren Hass zur Schau stellen,<br />

gehört das vielleicht dazu. Aber dass die Zensur<br />

mitten aus unserer Gesellschaft kommt, dass<br />

wir gegeneinander so hetzen, beunruhigt mich.<br />

– Ich sage bewusst „wir“, denn ich sehe mich<br />

auch als Teil der türkischen Gesellschaft.<br />

Du kennst ja beide Welten. Ist das in Deutschland<br />

anders?<br />

Ja, kein Vergleich. Hier kannst du alles sagen,<br />

ohne fürchten zu müssen, dass dir etwas<br />

geschieht. Mir gefällt in Deutschland, dass die<br />

Hierarchien in der Gesellschaft flacher sind. Hier<br />

fahren Politiker mit dem Fahrrad zur Arbeit.<br />

Hast du eigentlich beide Pässe?<br />

Ja, die habe ich. Irgendwann möchte ich auch in<br />

der Türkei leben, aber im Moment geht es mir in<br />

Deutschland besser. Da habe ich mehr Seelenfrieden.<br />

Zurück zum Film. Wolltest du immer schon<br />

Regisseur werden?<br />

Nee, gar nicht. Nach dem Abi habe ich BWL studiert,<br />

aber das war nicht meine Welt. Dann saß<br />

ich zur Beratung beim Arbeitsamt. Der Kerl dort<br />

fragt mich nach meinen Hobbys. Ich antworte,<br />

dass ich gerne ins Kino gehe. Er hat mir meinen<br />

ersten Job als „Runner“ verschafft – ich hab<br />

Straßen blockiert, Kabel getragen und Kaffee<br />

gekocht. Das war meine Welt!<br />

Dein nächster Film ist eine insgeheime Liebeserklärung<br />

an Hamburg. Wann kommt Wien dran?<br />

(lacht) Ich war noch nie in Wien. Aber mein<br />

Drehbuchautor ist Wiener, Georg Lippert. Ich<br />

mag den schlitzohrigen Humor. Und ich bin offen<br />

für Angebote.<br />

WER IST ER:<br />

Name: Ilker Catak<br />

Alter: 31<br />

Geburtsort: Berlin<br />

Heimatgefühl: Berlin, Istanbul, Hamburg, Köln<br />

Besonderes: Alle Filmhochschulen haben ihn zunächst abgelehnt.<br />

/ 3 MINUTEN / 3


6 FACES OF THE MONTH<br />

Collage unserer Wahlgängs<br />

10 IVANAS WELT<br />

„Was hast du gefickt, Bruder?“<br />

So sprechen also 13-Jährige.<br />

POLITIKA<br />

12 KARIM EL-GAWHARY<br />

über die Rolle der arabischen Staaten in der<br />

Flüchtlingskrise.<br />

16 SO SEHEN WAHLGÄNGS AUS:<br />

<strong>Die</strong> Gewinner unseres Foto-Contests.<br />

22 KAFFEESUD 2<br />

Ein Mann, dessen Name mit S beginnt, könnte<br />

ihr gefährlich werden: Grünen-Chefin Maria<br />

Vassilakou beim Kaffeesud-Lesen.<br />

12<br />

REFUGEES<br />

Kaum ein deutschsprachiger<br />

Journalist<br />

hat einen derart<br />

außereuropäischen Blick<br />

auf die Flüchtlingskrise<br />

wie Karim El-Gawhary.<br />

Für <strong>biber</strong> schreibt er<br />

über die Rolle der<br />

arabischen Staaten in<br />

der Flüchtlingskrise..<br />

24 WAHL-NEWS<br />

Migrantische Kandidaten, Rapper und<br />

ein Gynäkologe<br />

25 MEINUNG<br />

Wer nicht wählen geht, ist kein Rebell,<br />

sondern einfach nur fahrlässig.<br />

26 EXKLUSIV<br />

Das Exklusivinterview mit Österreichs<br />

erstem Militär-Imam.<br />

IN<br />

RAMBAZAMBA<br />

32 NATUR-SHOOTING<br />

mit der frischgekürten Miss Earth Air, sie zeigt<br />

Ethno-Looks und erzählt im Interview, wie es in<br />

einer „Model-Beziehung“ so läuft.<br />

38 FIGHT CLUB<br />

Er war die rechte Hand von Jugendbanden-<br />

Anführer Max Goldenberg. Heute möchte<br />

Mansur ein neues Leben beginnen und<br />

seine Aggressionen nur noch im Fight-Club<br />

auslassen - doch der wurde geschlossen.<br />

FIGHT CLUB<br />

Ohne Eltern in Kirgistan aufgewachsen,<br />

wurde Mansur in Wien Mitglied der<br />

gefürchteten Goldenberg-Jugendbande.<br />

Jetzt will er nur mehr<br />

im Ring kämpfen und damit<br />

andere Jungkriminelle retten.<br />

38<br />

4 / MIT SCHARF /


KARRIERE<br />

44 KARRIERE & KOHLE<br />

Redakteurin Alex rät allen, so früh wie<br />

möglich Arbeitserfahrung zu sammeln.<br />

46 MEIN BESTER RAT:<br />

<strong>Die</strong>smal Vorstandsdirektorin der<br />

österreichischen Lotterien:<br />

Bettina Glatz-Kremsner.<br />

51 „NEUSTART SCHULE“<br />

bringt Bewegung in die Bildungspolitik.<br />

32<br />

HALT OKTOBER<br />

2015<br />

MISS<br />

EARTH AIR<br />

Natur-Shooting mit<br />

der frischgekürten<br />

Miss Earth Air.<br />

Sie präsentiert<br />

angesagte Ethno-<br />

Looks und erzählt<br />

im Interview, wie<br />

es in einer Model-<br />

Beziehung mit ihrem<br />

Freund so läuft.<br />

TECHNIK<br />

54 WAS GIBT ES NEUES?<br />

Adam über tragbare Solarzellen, das Ende der<br />

Selfies und die besten Games auf der Game<br />

City 2015.<br />

LIFE & STYLE<br />

56 LIFESTYLE-TIPPS:<br />

Über die Vielfalt von Komplimenten<br />

und Kopftüchern.<br />

KULTUR<br />

63 KULTUR MIT SCHARF<br />

Jelena über osteuropäische Filme<br />

und brennende Fragen.<br />

70<br />

KOREANER EROBERN KROATIEN<br />

Der Hype um die Reality Show „Noonas over flowers“,<br />

in der koreanische Schauspielerinnen mit einem<br />

Sänger durch Kroatien trampen, lockt immer mehr<br />

asiatische Touristengruppen nach Kroatien.<br />

Christoph Liebentritt, Dragan Tatic, Marko Mestrovic, Susanne Einzenberger<br />

66 REGEN AUF DEM BALKAN<br />

<strong>Die</strong> serbische Bestseller-Autorin Gordana Kuić<br />

im Interview.<br />

68 LIEBESBAUCH<br />

Beziehungsbäuchlein: Wenn Paare nur noch<br />

gemeinsam essen und auf der Couch liegen.<br />

69 MEKKA-BUSINESS<br />

Shoppen statt pilgern: Der Materialismus<br />

macht auch vor Mekka keinen Halt.<br />

70 KOREANER IN KROATIEN:<br />

Auf einmal waren sie da. Mit Selfie-Sticks und<br />

Kameras erobern sie das Land an der Adria.<br />

/ MIT SCHARF / 5


FACES<br />

OF THE MONTH<br />

WÄHLEN LÄUFT<br />

BEI UNS!<br />

Von Alexandra Stanić<br />

Bei dir auch? Wir haben die Jungwähler-Kampagne<br />

#Wahlgäng ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es,<br />

junge Wiener und Wienerinnen zu motivieren, von ihrer<br />

Stimme Gebrauch zu machen. Hier sind sie also, ein<br />

Teil unserer #Wahlgängs – ab Seite 16<br />

findet ihr die Gewinner!<br />

6 / MIT SCHARF /


MIT SCHARF / 7


Liebe LeserInnen,<br />

Es ist DAS Thema der letzten Monate. Der Ansturm von Flüchtlingen.<br />

Häufiger Tenor dabei: „Wir haben schon genug aufgenommen und was<br />

ist mit den arabischen Staaten?“ Gastkommentator und ORF-Auslandskorrespondent<br />

Karim El-Gawhary gibt einen ungewöhnlichen,<br />

weil nicht euro-zentristischen Einblick in die komplexe Thematik. Ab<br />

S. 12<br />

Viele Erst- bzw. Jungwähler pfeifen auf den sonntäglichen Gang zur<br />

Wahlurne. Lieber den Kater auskurieren oder das neue Fifa zocken.<br />

Genau deswegen gibt es die #Wahlgäng. Wir haben junge Leute aufgerufen,<br />

ein Foto von ihrer „Wahlgäng“ auf Instagram hochzuladen. <strong>Die</strong><br />

besten Schnappschüsse könnt ihr ab S. 16 bestaunen.<br />

Pfuu, ganz schön heavy geht es auf der Welt zu. Zeit für etwas Entspannung.<br />

<strong>Die</strong> österreichische Miss-Earth „Air“ lässt uns an ihrer Schönheit<br />

teilhaben und appelliert an alle Leser, in Not geratenen Menschen zu<br />

helfen. So, wie sie das mit ihren Charity-Projekten tut. Ab S. 32<br />

Mansur ist traurig, dass der Ort auf der Copa Cagrana, wo er seine<br />

Aggressionen im Ring auslassen konnte, für andere Zwecke verwendet<br />

wird. Der Fight-Club ist Geschichte. Das ehemalige Mitglied<br />

der „Goldenberg“-Bande erhebt Vorwürfe und befürchtet, dass die<br />

Jugendlichen wieder kriminell werden. Ring frei ab S. 38<br />

Bleibt uns gesonnen und geht wählen!<br />

Bussis,<br />

die Redaktion<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Museumsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFREDAKTEUR:<br />

Amar Rajković<br />

STV. CHEFREDAKTEURIN:<br />

Delna Antia<br />

ONLINE:<br />

Alexandra Stanić<br />

KOLUMNIST/INNEN:<br />

Ivana Martinović, Todor Ovtcharov<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

REDAKTION & FOTOGRAFIE:<br />

Sarah Al-Hashimi, Melisa Aljović,<br />

Muhamed Beganović, Adam Bezeczky,<br />

Milena Borovska, Ayper Cetin, Amélie<br />

Chapalain, Maida Dedagić, Amra Ducić,<br />

Ali Cem Deniz, Nana Egger, Susanne<br />

Einzenberger, Menerva Hammad, Tina<br />

Herzl, Markus Hollo, Mahir Jamal,<br />

Lyudmila Gyurova, Sophie Kirchner,<br />

Maria Matthies, Marko Mestrović, Ivana<br />

Martinović, Marie-Noel Ntwa,Anastasia<br />

Osipova, Todor Ovtcharov, Jelena<br />

Pantic, Michele Pauty, Marian Smetana,<br />

Vanessa Spanbauer, Daniel Spreitzer,<br />

Alexandra Stanić, Teoman Tiftik,<br />

Aleksandra Tulej, Artur Zolkiewicz<br />

ART DIRECTOR: <strong>Die</strong>ter Auracher<br />

LAYOUT: <strong>Die</strong>ter Auracher, Viktoria Platzer<br />

LEKTORAT: Christina Gaal<br />

ANZEIGEN: Adam Bezeczky<br />

BUSINESS DEVELOPMENT:<br />

Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Wilfried Wiesinger, Simon Kravagna<br />

KONTAKT: <strong>biber</strong> Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />

E-1.4, 1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

redaktion@das<strong>biber</strong>.at<br />

marketing@das<strong>biber</strong>.at<br />

abo@das<strong>biber</strong>.at<br />

INTERNET: www.das<strong>biber</strong>.at<br />

#WÖÖD<br />

NACHRICHTEN<br />

AUFLAGE: 65.000 Stück<br />

DRUCKEREI:<br />

Leykam Druck GmbH & Co KG<br />

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8 / MIT SCHARF /


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Wer andere diskriminiert, zählt auf Schweigen. Deshalb: Werden wir bei<br />

Diskriminierung laut – ob es um ethnische Zugehörigkeit, Herkunft<br />

oder Religion geht. Viele Einrichtungen unterstützen Sie dabei, sich gegen<br />

Diskriminierung zu wehren. Wenn auch Sie betroffen sind, rufen Sie an.<br />

www.aussenministerium.at<br />

HOTLINE GEGEN<br />

DISKRIMINIERUNG<br />

050 11 50-42 42<br />

/ MIT SCHARF / 9


In Ivanas WELT berichtet <strong>biber</strong>-Redakteurin<br />

Ivana Martinović über ihr daily life.<br />

IVANAS WELT<br />

Foto: Igor Minić<br />

„WAS HAST DU GEFICKT, BRUDA?“<br />

Der Sommer ist vorbei. Man trifft sie wieder - Schüler. Vor allem aber hört man sie<br />

und man hört Einiges. Täglich grüßen “Missgeburt, Hurensohn, Opfa, Behinderter”.<br />

Vokabularische Einlagen vom Feinsten. Das Interessensgebiet, was Freund den<br />

ganzen Sommer getrieben hat, äußerte sich letztens im Bus in Form von “Was hast<br />

du Sommer gefickt, Bruda?”<br />

So ein kleiner Knirps, nicht mal Barthaare im Gesicht, fragte den Kumpel, was<br />

sich in der Horizontalen getan hat. Um seine coole Truppe herum waren Eltern mit<br />

Kindern, ältere Menschen, ich! Kein Genierer, nicht mal den Funken Rücksicht, wer<br />

da alles mithört. Dann folgte Gelächter, als paar Namen von Mädchen gefallen sind.<br />

ANGST STATT RESPEKT<br />

Und ehrlich! Ich trau mich ja gar nicht etwas zu sagen, mich einzumischen. Kann ich<br />

abschätzen, wie die auf mich reagieren? Schließlich könnt sein Ego drunter leiden<br />

und der Versuch gestartet werden, sein Gesicht zu wahren. Gehört er zur Kategorie<br />

“Ja, bin doch in der Lage mich bisschen zu schämen, wenn Ältere aufmucken.” oder<br />

ist es einer, der mich noch Schlampe nennt und mir ins Gesicht spuckt? Konsequenzen<br />

fürchten sie null. Eh klar, wenn schon ein Zwölfjähriger die Eier hat, dem<br />

Lehrer wegen Fehlstunden in der Schule zu sagen “Hab geschwäääänzt, Bruda!” Vor<br />

wem soll er Respekt haben, außer vor einem, der stärker ist und ihm in die Fresse<br />

haut? Und das ist dann nicht mehr Respekt, sondern Angst nach dem Motto “Fressen<br />

und gefressen werden!”<br />

Was spielt sich in der Schule ab? Gibt es noch Respekt vor der Autorität des Lehrers?<br />

Sind sie in der Lage zweisprachig zu funktionieren, zwischen Schuldeutsch und<br />

Park-Slang? Und wo wirst du enden, Junge, wenn mal die Zeit kommt, erwachsen<br />

zu werden, wenn du beim Bewerbungsgespräch den Mund aufmachen musst und<br />

daraus kein brauchbarer Satz herauskommt? Bushido sein ist kein Beruf, ein Alaba<br />

wird nicht jeder und Austrias Next Topmodel ist keine Karriereleiter.<br />

LÄNGER KIND<br />

Ja, ja, das soll kein Angriff auf die naive Jugend sein, die scheinbar viel ärger drauf<br />

ist als früher. Wie sagt man so schön, wir waren alle mal jung, haben Blödsinn<br />

gemacht und haben g’schissn geredet. Fehler darf jeder machen, aus denen lernt<br />

man. Aber seid ein bisschen länger Kind, weil ihr zu unreif im Schädel seid, erwachsen<br />

zu sein. Und seid trotzdem erwachsen genug, um zu wissen, dass die Jugend<br />

die prägendste Zeit ist, wo ihr am besten lernen könnt und Vorbilder braucht. Nur<br />

nicht die falschen!<br />

Chillen im Park füllt keinen Lebenslauf. Das tun Praktika, auch wenn sie ehrenamtlich<br />

sind. Und ein leerer Lebenslauf bringt keinen Job. Zumindest keinen guten.<br />

Und lasst doch bitte dieses dumme Geschimpfe. Es klingt einfach nur dumm und<br />

peinlich. Oder willst du Hurensohn genannt werden?<br />

martinovic@das<strong>biber</strong>.at<br />

10 / MIT SCHARF /


POLITIKA<br />

Aussichten für Wien: eisig blau.<br />

Foto von Alex <strong>Die</strong>trich


WARUM WIR<br />

UND NICHT<br />

DIE?<br />

<strong>Die</strong> arabischen Staaten haben die meisten und wenigsten Flüchtlinge aufgenommen. Klingt blöd, ist so.<br />

MANDEL NGAN / AFP / picturedesk.com, Dragan Tatic, bereitgestellt<br />

12 / POLITIKA /


„Warum macht ihr ihnen nicht auf, ihr trägen Schnarchnasen?“<br />

„Warum sollen wir in Europa<br />

die Welt retten und all<br />

diese syrischen Flüchtlinge<br />

aufnehmen, wenn sich ihre<br />

arabischen Brüder und<br />

Schwestern im Glauben nicht<br />

um sie kümmern?“<br />

Gastkommentar von Karim El-Gawhary<br />

Fakt ist, die arabische Welt ist derzeit in<br />

der Aufnahme und Hilfe für die syrischen<br />

Flüchtlinge zweigeteilt. <strong>Die</strong> Nachbarländer<br />

Syriens, mit derzeit vier Millionen registrierten<br />

Flüchtlingen, tragen in dieser Krise eine Bürde, die<br />

jenseits der europäischen Vorstellungskraft liegt. Das<br />

kleine Jordanien hat 630.000 aufgenommen. Im kleinen<br />

Libanon ist derzeit mindestens jeder vierte Bewohner<br />

ein syrischer Flüchtling. Das wären umgerechnet<br />

auf Österreich zwei Millionen Flüchtlinge. Da wär was<br />

los am Wiener und Salzburger Hauptbahnhof. In der<br />

Türkei leben zwei Millionen Syrer. Von diesen Ländern<br />

aus betrachtet ist die europäische Flüchtlingskrise ein<br />

Flüchtlingskrislein.<br />

VERLORENE GENERATION<br />

Und gerade diese Länder, die das Gros der Flüchtlinge<br />

aufgenommen haben, fühlen sich vom Rest der Welt<br />

und auch vom europäischen Nachbarn alleine gelassen.<br />

Das UN-Flüchtlingswerk bräuchte für das laufende Jahr<br />

4,5 Milliarden Dollar, um die dortigen Flüchtlinge mit<br />

dem Nötigsten zu versorgen. Bisher wurden weniger<br />

als 40 Prozent dieser Summe eingezahlt. Das heißt<br />

konkret, dass Flüchtlingsprogramme, etwa im Libanon,<br />

zurückfahren werden müssen, zum Beispiel bei Schulprogrammen.<br />

Im Moment gehen 750.000 syrische<br />

schulpflichtige Kinder nicht zur Schule. Da geht gerade<br />

eine ganze Generation vor die Hunde, die eigentlich<br />

später ihr Land wieder aufbauen sollte. Wer heute also<br />

schreit, dass das europäische Boot voll sei, der sollte<br />

wenigsten finanziell dafür sorgen, dass das libanesische,<br />

türkische und jordanische Boot nicht untergeht.<br />

Von der Nahostregion aus gesehen ist das europäische<br />

Flüchtlingsproblem also relativ.<br />

Und doch gibt es da auch jenen zweiten Teil der<br />

arabischen Welt, der sich bisher aus der Flüchtlingskrise<br />

fein herausgehalten hat. Ausgerechnet die ölreichen<br />

Golfstaaten nehmen keine Flüchtlinge auf. Wenngleich<br />

/ POLITIKA / 13


Das kleine Jordanien hat 630.000 Menschen aufgenommen<br />

KARIM EL GAWHARY<br />

ist langjähriger Auslandskorrespondent<br />

und berichtet für TV,<br />

Radio und Print aus<br />

den Krisengebieten<br />

in Nahost. In Kairo<br />

leitet er das Studio des<br />

ORF. Der Sohn einer<br />

deutschen Mutter und<br />

eines ägyptischen<br />

Vaters hat kürzlich sein<br />

Buch "Auf der Flucht"<br />

veröffentlicht.<br />

sich das Bild ein wenig relativiert, wenn diese darlegen,<br />

wie viele Syrer in den letzten vier Jahren zu ihnen als<br />

Arbeitsmigranten gekommen sind, und wenn diese<br />

Staaten immer wieder betonen, dass sie beispielsweise<br />

in Jordanien ganze Flüchtlingslager<br />

finanzieren. Aber das alles<br />

ist bisher für sie ein Klacks.<br />

Allein letztes Jahr haben die<br />

Golfstaaten 110 Milliarden Dollar<br />

für Waffen ausgegeben.<br />

„SCHÄMT EUCH-KAMPAGNE“<br />

Eine Diskrepanz, die auch der<br />

arabischen öffentlichen Meinung<br />

nicht entgangen ist. Gerade die<br />

Bilder von der Hilfsbereitschaft<br />

in Deutschland und Österreich<br />

haben dazu geführt, dass<br />

man sich kritisch dem eigenen<br />

zuwendet. Auf den arabischen<br />

Facebook-Seiten kursieren<br />

seitdem zahlreiche bissige Karikaturen oder Fotomontagen:<br />

Wie etwa die Ikone des an einen Strand<br />

angeschwemmten Flüchtlingskindes, das auf den<br />

Konferenztisch der Arabischen Liga drapiert wurde,<br />

meist versehen mit dem Kommentar „Und was macht<br />

ihr?“ <strong>Die</strong> Hauptkritik geht dabei an Golfstaaten, die das<br />

Syrienproblem zwar mitverursacht haben, aber sich nun<br />

fein raushalten und die überforderten Nachbarstaaten<br />

Syriens nicht unterstützen. Es kursiert auf den arabischen<br />

Sozialen Medien auch ein angebliches Merkel-<br />

Zitat: „Morgen werden wir unseren Kindern erzählen,<br />

dass die syrischen Flüchtlinge zu uns gekommen sind,<br />

obwohl Mekka, das Herz des Islam, viel näher liegt.“<br />

Merkel hat das nie gesagt, aber neue soziale Medien<br />

sind auch in der arabischen Welt nicht nur eine Reflexion<br />

der Wirklichkeit, sondern der Wahrnehmung dergleichen.<br />

So ist nun auch in der arabischen Welt eine<br />

Diskussion losgetreten worden, warum die Golfstaaten<br />

zwar Höherekorde mit blitzenden Wolkenkratzern brechen,<br />

aber keine Lager für Flüchtlinge aufbauen können?<br />

Es brauchte für die arabische Öffentlichkeit nicht<br />

nur der Berichte von Syriens überforderten Nachbarstaaten,<br />

sondern der Bilder von den helfenden Händen<br />

Europas, um die Golfstaaten jetzt mit einer „Schämt<br />

euch-Kampagne“ zu überziehen. Noch nie sind die<br />

Golfstaaten so in der innerarabischen Kritik gestanden.<br />

Das Fazit: In der EU muss man gewahr sein, dass man<br />

dort trotz voller Bahnhöfe und Toten am Rande der<br />

Autobahn nur einen relativ kleinen Teil des Flüchtlingsproblems<br />

schultert. Und ja, die arabische Welt, allen<br />

voran die Golfstaaten, kann mehr tun, um die Nachbarländer<br />

Syriens zu entlasten. Mit dem Finger jeweils auf<br />

die anderen zu zeigen, um damit sein eigenes Gewissen<br />

zu entlasten, ist sicherlich keine weiterführende<br />

Strategie, genauso wenig wie sich an den faulen Äpfeln<br />

am Golf zu orientieren. Es geht nicht um ein „entweder<br />

Europa oder die Golfstaaten“. <strong>Die</strong>se Flüchtlingskrise ist<br />

zu groß, als das s irgendjemand nicht mit anpackt. ●<br />

14 / POLITIKA /


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DAS SIND UNSERE<br />

#WAHLGÄNG-<br />

GEWINNER<br />

Wow, mehr als 1.200 Jungwähler sind unserem Aufruf gefolgt, haben<br />

Wahlgängs gebildet und Fotos auf Sozialen Medien geteilt.<br />

Ziel der Aktion ist es, möglichst viele junge Menschen zu motivieren, am<br />

11. <strong>Oktober</strong> wählen zu gehen. Übrigens: <strong>Die</strong> Gewinner unseres Wahlgäng-<br />

Contests sind der beste Beweis dafür, dass Wählen nicht nur wichtig,<br />

sondern auch verdammt cool ist.<br />

von Alexandra Stanić<br />

JOHANNES FEUERSÄNGER (18)<br />

MELIKE YAHSI (18)<br />

ANESA PEZEROVIC (17)<br />

ALI KAPAN (19)<br />

Geht ihr wählen?<br />

Alle: Ja.<br />

Ist wählen wichtig?<br />

Melike: Ja, es ist nicht nur wichtig, sondern auch<br />

zukunftsorientiert. Ich möchte unsere gemeinsame<br />

Zukunft mitgestalten.<br />

Anesa: Ja, ist es, damit keine Stimme verloren<br />

geht.<br />

Ali: Natürlich, jeder einzelne von uns soll mitbestimmen,<br />

was in Wien passiert bzw. passieren<br />

wird. Anschließend ist dazu sagen, dass es auch<br />

wichtig ist, sich über die verschiedenen Parteien<br />

und Politiker zu informieren, bevor man wählen<br />

geht.<br />

Wo informiert ihr euch über die Wahlen?<br />

Melike: Ich lese mir meistens die Wahlprogramme<br />

durch und sehe mir die vergangenen Jahre an, ob<br />

die Versprechen wirklich eingehalten wurden.<br />

Johannes: Hauptsächlich im Internet.<br />

Marko Mestrovic, Susanne Einzenberger<br />

16 / POLITIKA /


„Ich möchte unsere<br />

Zukunft mitgestalten.“<br />

JULIA GRININGER (17)<br />

SANDRO FALCOCINI (16)<br />

HASAN KOYUN (17)<br />

MEHDI FIKRI (17)<br />

NATASA TOCAKOVIC (16)<br />

MOMO HASSAN (18)<br />

MERYEM YILDIRM (16)<br />

Seid ihr wahlberechtigt?<br />

Meryem: Ich bin die einzige von uns drei, die wählen<br />

darf.<br />

Was sagt ihr dazu, dass ihr nicht wählen dürft?<br />

Momo: Nicht so gerecht, ich lebe schon zehn Jahre in<br />

Österreich, ich sollte auch das Recht haben abzustimmen.<br />

Natasa: Ich finde es unfair, ich bin mit einem Jahr<br />

nach Österreich gekommen. Jeder darf seine Meinung<br />

sagen und wählen, nur ich nicht - so funktioniert<br />

Demokratie eigentlich nicht.<br />

Welchen Rat gebt ihr jemandem, der wählen dürfte,<br />

aber nicht geht?<br />

Meryem: Später nicht aufregen, wenn man mit dem<br />

Wahlergebnis nicht zufrieden ist!<br />

Natasa: Genau, später halt nicht ärgern.<br />

Seid ihr interessiert an Politik?<br />

Mehdi: Ich liebe Politik, meine ganze Familie ist sehr<br />

politikinteressiert.<br />

Hasan: Ehrlich gesagt nicht so sehr.<br />

Geht ihr wählen?<br />

Julia: Ja, ich gehe dieses Jahr das erste Mal.<br />

Wo informiert ihr euch über die Wahlen?<br />

Sandro: Im Unterricht. Das Problem ist aber, dass es<br />

ziemlich langweilig gestaltet ist. Wenn du kein Interesse<br />

an Politik hast, wirst du auch in der Schule nicht<br />

aufpassen.<br />

„Ich lebe schon zehn<br />

Jahre in Österreich, ich<br />

sollte auch das Recht<br />

haben abzustimmen.“<br />

/ POLITIKA / 17


„Wir sollten wählen<br />

gehen, weil es unsere<br />

Zukunft ist.“<br />

BIONDA ILJAZI (16)<br />

EZGI KESKIN (16)<br />

ANDREI IGNACIO (18)<br />

SELMA ROMANIC (16)<br />

YASEMIN DILIBAL (18)<br />

MAJDE AKTAS (17)<br />

VIKTORIA GALLI (16)<br />

SANDRA NEJETLIK (16)<br />

Wie entscheidet ihr, wen ihr wählt?<br />

Majde: Ich erkundige mich bei meinen Eltern. Wenn<br />

die einer Partei vertrauen, glaube ich den Politikern<br />

auch eher.<br />

Geht ihr wählen?<br />

Viktoria: Ja, ich gehe dieses Jahr das erste Mal<br />

zusammen mit meinen Eltern wählen.<br />

Sandra: Ich habe vor, hinzugehen. Ich frage mich nur<br />

noch, wen ich wählen soll.<br />

Warum ist wählen wichtig?<br />

Majde: Wir sollten wählen gehen, weil es unsere<br />

Zukunft ist.<br />

Viktoria: Weil man seine Stimme nutzen muss!<br />

Sandra: Wo wären wir denn, wenn keiner wählen<br />

gehen würde?<br />

Geht ihr wählen?<br />

Alle einstimmig: Ja, auf jeden Fall.<br />

Warum?<br />

Selma: Weil jede Stimme zählt.<br />

Ezgi: Weil wir so mitbestimmen können.<br />

Wie findet ihr es, dass Menschen, die jahrelang in<br />

Österreich leben, nicht wählen dürfen?<br />

Bionda: Ziemlich schade, immerhin lebt er ja auch hier.<br />

Andrei: Jeder, der hier lebt, sollte das Recht haben zu<br />

wählen.<br />

„Wo wären wir denn,<br />

wenn keiner wählen<br />

gehen würde?“<br />

18 / POLITIKA /


FELIX WURZER (15)<br />

MELANIE MARHADO (16)<br />

ALI AL-SAYED (17)<br />

RICHARD ERTL (15)<br />

Findet ihr, man sollte schon mit 15 wählen<br />

gehen dürfen?<br />

Felix und Richard: Nein, eigentlich nicht.<br />

Ist es wichtig, wählen zu gehen?<br />

Ali: Ja, man sollte sein Wahlrecht nutzen.<br />

Sonntag, 11. <strong>Oktober</strong><br />

WÄHLEN<br />

GEHEN!<br />

Eine Aktion von <strong>biber</strong> mit<br />

Unterstützung der Stadt Wien<br />

Eintritt<br />

frei!<br />

23. <strong>Oktober</strong> 2015<br />

10 bis 18 Uhr<br />

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19


DU HAST DIE WAHL!<br />

Am 11. <strong>Oktober</strong> finden die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen<br />

statt. Um mögliche Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen,<br />

haben wir alle wichtigen Informationen hier zusammengefasst:<br />

von Alexandra Stanić<br />

WAS WIRD<br />

GEWÄHLT?<br />

<strong>Die</strong> Wiener Gemeinderatsund<br />

Bezirksvertretung<br />

WER DARF<br />

WÄHLEN?<br />

Den Gemeinderat und die<br />

Bezirksvertretung dürfen<br />

alle österreichischen Staatsbürger<br />

über 16 wählen, die<br />

ihren Hauptwohnsitz in Wien<br />

haben. Zusätzlich sind nur für<br />

die Bezirksvertretungswahl<br />

auch nichtösterreichische<br />

EU-Bürger wahlberechtigt, die<br />

über 16 sind und ihren Hauptwohnsitz<br />

in Wien haben.<br />

WER DARF<br />

NICHT WÄHLEN?<br />

In Wien leben knapp 400.000<br />

Personen im wahlfähigen<br />

Alter, die allerdings nicht den<br />

Gemeinderat wählen dürfen.<br />

Grund: Sie sind nichtösterreichische<br />

Staatsbürger. 180.000<br />

stammen aus EU-Ländern, sie<br />

dürfen also auf Bezirksebene<br />

wählen. <strong>Die</strong> restlichen 220.000<br />

kommen aus Drittstaaten und<br />

dürfen gar keinen Gebrauch<br />

von ihrer Stimme machen.<br />

Somit sind 26 Prozent der<br />

Wiener von der Gemeinderatswahl<br />

ausgeschlossen.<br />

WER WIRD AUF<br />

GEMEINDERATSEBENE<br />

GEWÄHLT?<br />

SPÖ<br />

Sozialdemokratische Partei Österreichs<br />

FPÖ<br />

Freiheitliche Partei Österreichs<br />

ÖVP<br />

Österreichische Volkspartei<br />

GRÜNE<br />

<strong>Die</strong> Grünen - Grüne Alternative Wien<br />

NEOS<br />

NEOS - Veränderung für Wien<br />

WWW<br />

Wir wollen Wahlfreiheit -<br />

Liste Pollischansky<br />

ANDAS<br />

Wien Anders - KPÖ, Piraten,<br />

Echt Grün und Unabhängige<br />

GFW<br />

Gemeinsam für Wien<br />

SLP<br />

Sozialistische LinksPartei<br />

(nur Wahlkreis Brigittenau)<br />

WIFF<br />

Wir für Floridsdorf<br />

(nur Wahlkreis Floridsdorf)<br />

M<br />

Männerpartei - Für ein faires<br />

Miteinander (nur Wahlkreis Donaustadt)<br />

FREIE<br />

Freidemokraten (nur Wahlkreis Zentrum)<br />

WIE WÄHLE ICH?<br />

Mitzubringen ist ein amtlicher<br />

Lichtbildausweis, den der Wahlleiter<br />

erhält. Dann bekommst<br />

du zwei Stimmzettel, einen für<br />

die Wiener Gemeinderats- und<br />

einen für die Bezirksvertretungswahl.<br />

Du wählst jeweils<br />

eine Partei und kannst eine<br />

Vorzugsstimme an einen Kandidaten<br />

dieser Partei ver-geben.<br />

Deinen Stimmzettel in das Kuvert<br />

stecken, einwerfen und fertig.<br />

WO WÄHLE ICH?<br />

In welchem Wahllokal du wählen<br />

kannst, erfährst du in der „amtlichen<br />

Wahlinformation“ per Post.<br />

WAS IST DIE<br />

BRIEFWAHL?<br />

<strong>Die</strong> Briefwahl soll allen Wählern<br />

ermöglichen wählen zu gehen,<br />

auch wenn sie am Wahltag nicht<br />

im Wahllokal sein können. Der<br />

ausgefüllte Stimmzettel und die<br />

Wahlkarte müssen bis spätestens<br />

11. <strong>Oktober</strong> um 17 Uhr bei der<br />

Wahlbehörde ankommen. <strong>Die</strong><br />

Adresse der zuständigen Wahlbe-hörde<br />

ist auf der Wahlkarte<br />

aufgedruckt. Einen Wahlkartenantrag<br />

kann man bis zum 7. <strong>Oktober</strong><br />

schriftlich oder bis zum 9.<br />

<strong>Oktober</strong>, 12 Uhr, persönlich beim<br />

zuständigen Magistrat stellen.<br />

20 / POLITIKA /


DER TOP-EVENT<br />

FÜR JOBS MIT ZUKUNFT!<br />

Karriere mit Lehre zahlt sich aus – alle Infos zu den Jobs der Zukunft.<br />

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Eine Initiative des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.<br />

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„Bin ein Ku ltur-<br />

Flüchtling!“<br />

„Unbequem aber wirkt.“ So lässt sich der schonungslose<br />

Blick unserer Wahrsagerin Zeynep in die den Kaffeesud<br />

zusammenfassen. <strong>Die</strong>ses Mal nahm die Grüne-<br />

Spitzenkandidatin und Vize-Bürgermeisterin Maria<br />

Vassilakou Platz in unserer orientalischen Lounge.<br />

Von Simon Kravagna, Onur Kas und Marko Mestrović (Foto)<br />

22 / POLITIKA /


Name:<br />

MARIA VASSILAKOU<br />

Alter:<br />

45<br />

Partei:<br />

<strong>Die</strong> Grünen<br />

Möchte am liebsten:<br />

So viele Flüchtlinge wie<br />

möglich aufnehmen<br />

Geht gar nicht:<br />

Selber twittern<br />

DAS SAGT ZEYNEP:<br />

„Frau Vassilakou, ich sehe<br />

bei Ihnen ein großes und<br />

menschliches Herz. Sie sind<br />

darin bestrebt, den Menschen<br />

zu helfen. Es scheint so, dass<br />

sie diesen Weg im Großteil ihres<br />

Lebens gegangen sind und das<br />

dieser nun abgeschlossen ist. Oft<br />

befindet sich um Sie herum eine<br />

Gruppe von Menschen, die um sie<br />

herumschwirren. Ganz besonders<br />

tut es ein Mann, dessen Name<br />

mit einem „S“ beginnt. Aber sie<br />

haben es mittlerweile geschafft,<br />

sich von diesen Menschen<br />

abzukapseln, was ihnen früher<br />

nicht immer gelungen war. <strong>Die</strong>se<br />

Menschen werden sie weiterhin<br />

nerven, was aber nicht ihren<br />

Weltuntergang bedeutet. Sie<br />

bauen eine Brücke und versuchen<br />

sie fertig zu stellen. Aber ein<br />

Mann versucht diese zu brechen.<br />

Ds gelingt ihm kurzfristig. Sie<br />

lassen sich nicht davon abbringen<br />

und werden weiter bauen.“<br />

MARIA VASSILAKOU ÜBER<br />

… DEN BEGRIFF „WIRTSCHAFTSFLÜCHTLING“:<br />

Einer der perfidesten Wortschöpfungen der letzten Jahre. Es handelt sich um<br />

Menschen, die vor Armut fliehen, um nach einer neuen Perspektive, Arbeit<br />

und Erfolg zu suchen.<br />

… DIE ANZAHL DER FLÜCHTLINGE, DIE AUFGENOMMEN WERDEN SOLLTEN:<br />

Unsere Kapazitäten sind groß: Anfang der 1980er Jahre hat Österreich innerhalb<br />

weniger Monate bis zu 150.000 Polen ohne Probleme untergebracht, zu<br />

Beginn der 1990er Jahre konnten wir binnen weniger Monate 90.000 Kriegsflüchtlinge<br />

aus Bosnien und Herzegowina versorgen.<br />

… DEN UNTERSCHIED ZWISCHEN STRACHE UND GUDENUS:<br />

Für mich sind die beiden gruselig genug. Der Eine durchwanderte die Wälder<br />

in der Gesellschaft von anderen vorbestraften Nazis und der Andere verbringt<br />

die Hälfte seiner Zeit in Russland und findet tschetschenische Despoten ganz<br />

nett.<br />

… DIE VOREILIGE MEDIENPANIK:<br />

Warum war die Aufregung um die Fußgängerzone in der Mahü so groß?<br />

Warum erhitzten sich die Gemüter wegen zwei Ampelmännchen? Warum<br />

verfiel man in eine Weltuntergangsstimmung, als Syriza die Parlamentswahl in<br />

Griechenland gewonnen hat? Dank den sozialen Netzwerken kann man seiner<br />

Aufregung ganz leicht Luft machen und sich über jede Kleinigkeit empören.<br />

<strong>Die</strong> treuen Biber-Leser haben es gemerkt. Wie im letzten Heft angekündigt, haben wir<br />

Frau Vassilakou eine zweite Chance gegeben, ein Interview für <strong>biber</strong> zu geben. <strong>Die</strong> hat<br />

sie genutzt – in Gegensatz zum FPÖ-Obmann HC Strache.<br />

/ POLITIKA / 23


+++WAHL NEWS+++<br />

NEUER<br />

STRACHE-<br />

RAP FÜR DIE<br />

WIEN-WAHL<br />

Sirvan Ekici mobilisiert türkische Wähler.<br />

SCHWARZE AUSTRO-<br />

TÜRKIN BRAUCHT<br />

1200 STIMMEN<br />

Traditionell finden sich türkischstämmige Kandidaten<br />

eher bei SPÖ und Grünen. Mit Sirvan Ekici<br />

hat aber auch eine ÖVP-Kandidatin Chancen<br />

in den Wiener Gemeinderat einzuziehen. „Im<br />

Gegensatz zu den anderen Parteien, wo mehr<br />

als 10.000 Stimmen gesammelt werden müssen,<br />

reichen bei der ÖVP 1.200 Vorzugsstimmen aus,<br />

um in der Liste vorgereiht zu werden und ins<br />

Rathaus einzuziehen“, sagt die 42-Jährige. Ob<br />

sie nicht Angst habe, die Quotentürkin für die<br />

ÖVP zu sein? „Wenn ich meine Arbeit gut mache<br />

und Migranten ein Gesicht gebe, lasse ich mich<br />

gerne als Quotenmigrantin bezeichnen.“ <strong>Die</strong> ÖVP<br />

sei ihre politische Heimat und soll für Migranten<br />

attraktiver werden. Um nicht nur auf Integration<br />

reduziert zu werden, will Ekici ihren Fokus auch<br />

auf Themen wie Bildung, Arbeit und Wohnen<br />

setzen. Ekici saß bereits von 2005 bis 2010 im<br />

Wiener Gemeinderat. Damals konnte sie nach<br />

Johannes Hahn (damaliger Chef der Wiener<br />

ÖVP) die zweitmeisten Vorzugsstimmen innerhalb<br />

der Partei auf sich vereinigen.<br />

Simmeringer Arzt Taskiran fehlt<br />

Unterstützung aus Ankara.<br />

TÜRKEN-LISTE<br />

GEHT PUSTE AUS<br />

<strong>Die</strong> Ankündigung hat in diesem<br />

Sommer für Furore gesorgt. Der<br />

Simmeringer Arzt Turgay Taskiran<br />

will mit einer türkischen Liste<br />

kandidieren. „Gemeinsam für<br />

Wien“ soll einen Rechtsruck in<br />

Wien verhindern, so das erklärte<br />

Ziel. Doch kaum wurde die<br />

Unterschriftenanzahl für einen<br />

Antritt erreicht, ist die Liste unter<br />

die Wahrnehmungsschwelle<br />

gefallen. Der Spitzenkandidat,<br />

der einst Vorsitzender der AKPnahen<br />

UETD war, kann offenbar<br />

kaum mit Unterstützung aus<br />

Ankara rechnen. Kein Wunder:<br />

Dort ist man mehr mit der PKK<br />

beschäftigt als mit der Wiener<br />

Wahl.<br />

Wie schon bei den<br />

vergangenen Wahlen,<br />

versucht FPÖ-Chef<br />

Heinz-Christian Strache<br />

mit einem Rap die<br />

Herzen seiner Anhänger<br />

zu gewinnen.<br />

Im aktuellen „Good<br />

Men(sch) Rap“ sagt er<br />

wieder einmal Bürgermeistermeister<br />

Michael<br />

Häupl den Kampf<br />

an. Zu Donauwalzer-<br />

Klängen benutzt der<br />

Sänger Bruno Kreiskys<br />

Standardfloskel „Ich<br />

bin der Meinung“,<br />

bevor im Refrain „Ganz<br />

Wien wählt die Blau’n“<br />

angestimmt wird. Als<br />

Sänger firmiert zum<br />

größten Teil „MC Blue“.<br />

Strache greift nur<br />

gelegentlich zum Mikro,<br />

wenn er gegen „Scheinasylantn“<br />

wettert. Im<br />

Folgenden ein Textauszug<br />

aus dem Rap:<br />

„Millionen für a Mahü,<br />

de kana wü, des is des<br />

Produkt von Grün und<br />

z’vü Promü. (...) Bruno,<br />

wos sogst du dazua?<br />

(...) Doch sie tan uns<br />

schimpfn, sogn wir san<br />

Faschistn. Sorry, wir<br />

stengan afoch ned auf<br />

Terroristen.“<br />

Franz Gruber / KURIER / picturedesk.com, Susanne Einzenberger<br />

24 / POLITIKA /


MEINUNG<br />

NICHTWÄHLER - MITTÄTER<br />

Von Melisa Erkurt<br />

Philipp Tomsich<br />

„Mir sagt keine der Parteien zu, also gehe<br />

ich auch nicht wählen.“ So lautet zurzeit der<br />

Grundtenor in meinem Bekanntenkreis. Auch<br />

viele Erstwähler zeigen sich unbeeindruckt<br />

von der bevorstehenden Wien-Wahl: „Ich<br />

finde die alle scheiße, wieso sollte ich dann<br />

wählen gehen?“ Eine Lehrerin fordert die<br />

Schüler gar auf, ungültig zu stimmen und<br />

damit ein Zeichen zu setzen.<br />

Mir kommt es vor, als wäre Nichtwählen<br />

noch nie gesellschaftlich so akzeptiert<br />

gewesen wie jetzt. Das sind keine desinteressierten<br />

Menschen aus sozial schwächeren<br />

Familien – all diese Menschen haben einen<br />

akademischen Background, studieren, lesen<br />

Zeitung, sind interessiert an Politik. Sie sprechen<br />

offen darüber, wie unzufrieden sie mit<br />

der aktuellen politischen Lage sind und dass<br />

sie keine Lust mehr haben für das geringste<br />

Übel zu stimmen. Sie haben hohe Ansprüche<br />

und wollen eine Partei wählen, hinter der sie<br />

auch voll und ganz stehen. Gibt es die zurzeit<br />

nicht, bleiben sie am 11. <strong>Oktober</strong> lieber<br />

zuhause und fühlen sich dabei ein bisschen<br />

wie Revolutionäre, die die Politiker wissen<br />

lassen, dass sie die Schnauze voll von ihnen<br />

allen haben.<br />

IHR SEID KEINE REBELLEN<br />

Blöd nur, dass das die Politiker nicht interessiert.<br />

Nichtwähler können ihnen nichts. Denn<br />

selbst wenn nur eine Person in dieser Stadt<br />

wählen ginge, würde es trotzdem zu einer<br />

gültigen Wahl kommen – es würde eben die<br />

erkurt@das<strong>biber</strong>.at<br />

Partei gewinnen, für die diese eine Person<br />

gestimmt hat.<br />

Wer nicht wählt, ist also kein Rebell,<br />

setzt damit kein Zeichen – wer nicht wählt,<br />

handelt einfach nur fahrlässig und darf sich<br />

nicht beklagen, wenn er am 11. <strong>Oktober</strong> ein<br />

blaues Wunder erlebt.<br />

TOTSCHLAGARGUMENT<br />

Das Problem dabei ist nur, dass genau auch<br />

dieses Totschlagargument mein einziges ist.<br />

Der einzige Grund, wieso ich weiß, wen ich<br />

am 11. <strong>Oktober</strong> wähle, ist, dass Strache als<br />

Bürgermeister das absolute Horror-Szenario<br />

für mich wäre. Ich stehe dabei nicht einmal<br />

zur Hälfte hinter dem Wahlprogramm der<br />

Partei, die ich wähle. <strong>Die</strong> Partei, die mir noch<br />

am ehesten zusagen würde, kann nichts<br />

gegen Blau anrichten, deswegen bekommt<br />

sie meine Stimme nicht. Ist es also nicht<br />

scheinheilig von mir, Nichtwähler zu verurteilen?<br />

Im Gegensatz zu mir sind sie wenigstens<br />

ehrlich – ich dagegen stehe nicht wirklich<br />

hinter dem Kreuzerl, das ich am Wahltag<br />

mache.<br />

Und trotzdem, einfach zuhause bleiben<br />

und von anderen entscheiden lassen, was<br />

aus unserer Stadt wird, das kommt für mich<br />

nicht in Frage. Ich möchte nicht mitverantwortlich<br />

dafür sein, wenn Wien von einer<br />

Partei regiert wird, die für Hass und Hetze<br />

steht. Mit dieser Mitschuld müssen dann die<br />

klarkommen, die am 11. <strong>Oktober</strong> zuhause<br />

bleiben. ●<br />

/ MIT SCHARF / 25


Exklusiv:<br />

Bundesheer-Imam<br />

Sijamhodzic<br />

„Nur<br />

Gott weiß,<br />

wer wirklich<br />

gläubig<br />

ist.“<br />

26 / POLITIKA /


Adbulmedzid Sijamhodzic ist Österreichs erster<br />

Militär-Imam. Der studierte Jurist über seine Zeit<br />

im Krieg, Grundwehrdiener mit Bart und warum der<br />

wahre Islam nicht nur bei Muslimen zu finden ist.<br />

Von Simon Kravagna, Sümeyye Özmen und Christoph Liebentritt (Fotos)<br />

Rund jeder fünfte Grundwehrdiener<br />

in Wien ist<br />

Muslim. Anders als für<br />

katholische, evangelische<br />

oder orthodoxe Soldaten gab<br />

es für Muslime im Bundesheer aber<br />

bisher keine Seelsorge. Nach langer<br />

Suche nach einem geeigneten Kandidaten<br />

ist Adulmedzid Sijamhodciz<br />

seit kurzem der erste Militär-Imam<br />

des Bundesheeres. In der k.u.k.<br />

Armee gab es übrigens bis 1918<br />

– dem Ende der Habsburger-Monarchie<br />

– bereits einen Imam. So wie<br />

damals stammt auch der heutige<br />

Imam aus Bosnien. Für das <strong>biber</strong><br />

gab der Vater von vier Töchtern sein<br />

erstes Interview seit Amtsantritt.<br />

BIBER: Herr Sijamhodzic, kennen Sie<br />

den Krieg?<br />

ADBULMEDZID SIJAMHODZIC: Ich<br />

habe als 16-Jähriger in Bosnien erlebt,<br />

was Krieg bedeutet. Mein Vater war<br />

Soldat, zwei Brüder meiner Mutter sind<br />

getötet worden und wir waren 1200<br />

Tage vom Feind eingekesselt. Ich weiß<br />

daher nur zu gut, wie schrecklich Krieg<br />

ist.<br />

Sie haben Jus studiert, warum sind Sie<br />

jetzt Imam?<br />

Ich glaube daran, dass das von Gott so<br />

gelenkt wurde. Nachdem ich die islamische<br />

Schule abgeschlossen hatte,<br />

wollte ich aus dem geistlichen Bereich<br />

herauskommen und habe nach dem<br />

Krieg in Bosnien Jus studiert. Später<br />

habe ich mein Studium in Österreich<br />

fertig gemacht und auch das Gerichtsjahr<br />

absolviert. Allerdings wollte mir<br />

damals niemand einen Job als Jurist<br />

geben. Ich begann also, als Religionslehrer<br />

zu arbeiten und als Imam zu<br />

wirken.<br />

Was macht ein Militär-Imam?<br />

So wie meine katholischen und<br />

evangelischen Kollegen bin ich für die<br />

Sorgen, Anliegen und Orientierung<br />

junger Rekruten da. Ich bin erst seit<br />

kurzem im Amt und kann<br />

daher noch nicht genau<br />

sagen, was alles auf mich<br />

zukommt. Jetzt in der<br />

Anfangszeit hatte ich oft<br />

mit Rekruten zu tun, die<br />

eine Bestätigung brauchen,<br />

dass sie „besonders<br />

streng gläubig“ sind,<br />

damit sie einen Bart tragen<br />

oder fünf Mal am Tag<br />

beten dürfen.<br />

Wer stellt so eine Bestätigung<br />

aus?<br />

<strong>Die</strong> Islamische Glaubensgemeinschaft.<br />

Wir nehmen an, Sie sind ebenfalls<br />

streng gläubig. Trotzdem tragen Sie<br />

keinen Bart.<br />

Wer entscheidet letztendlich, wer<br />

streng gläubig ist? Wenn wir davon<br />

ausgehen, dass der Glaube im Herzen<br />

ruht, kann nur Gott wissen, wer wirklich<br />

streng gläubig ist. Aber das sind<br />

eben einige äußere Merkmale, die vom<br />

Gesetzgeber so festgelegt wurden.<br />

„DEN ZEIGE­<br />

FINGER<br />

ZU HEBEN,<br />

BEDEUTET<br />

NICHT, DASS<br />

MAN RADIKAL<br />

IST.“<br />

Bei der Unterzeichnung Ihres Vertrages<br />

gab es einige muslimische<br />

Soldaten, die Ihren Zeigefinder<br />

demonstrativ in die Höhe hielten. Da<br />

in Österreich viele diese Geste nur von<br />

IS-Terroristen kennen, gab es gleich<br />

viel Aufregung.<br />

Ich habe das vor Ort gar nicht<br />

bemerkt. Aber den Zeigefinger zu<br />

heben, bedeutet nicht, dass man<br />

radikal ist. Denn das macht man auch<br />

beim Beten, dadurch bekennt ein<br />

Muslim sich zum Glauben<br />

an den einen Gott.<br />

Es gibt auch Fußballer,<br />

die das machen, wenn<br />

sie ein Tor schießen, wie<br />

früher Zinedine Zidane. Es<br />

ist oft auch ein Zeichen<br />

von Freude oder Stolz.<br />

<strong>Die</strong>se IS-Extremisten sind<br />

eine Katastrophe – für<br />

Syrien, den Irak und die<br />

Welt, aber auch für das<br />

Bild des Islams. Ich habe<br />

hier eine klare Sicht der<br />

Dinge: Es gibt keinen Widerspruch<br />

zwischen der islamischen Lebensweise<br />

und dem Gefühl der Zugehörigkeit<br />

zu Österreich. Das heißt, dass ich ein<br />

guter Moslem und gleichzeitig auch<br />

ein guter loyaler Bürger dieses Landes<br />

sein kann. <strong>Die</strong>ses Bild möchte ich auch<br />

im Bundesheer vertreten.<br />

Warum sind radikale Strömungen im<br />

Islam so attraktiv?<br />

Viele junge Menschen haben soziale<br />

und gesellschaftliche Probleme. Sie<br />

/ POLITIKA / 27


WER IST ER<br />

Name: Abdulmedzid Sijamhodzic<br />

Wurzeln: Bosnien<br />

Studium: Rechtswissenschaften<br />

Reichtum: Hat vier Töchter<br />

fallen oft falschen Gelehrten in die<br />

Hände, die eine eindimensionale Lehre<br />

predigen. Es gibt zudem sehr viel<br />

Unwissen oder oberflächliches Wissen<br />

über den Islam. Zudem haben wir auch<br />

ein Problem mit Konvertiten, die gleich<br />

mal in den Dschihad ziehen wollen.<br />

Wir können nur in den Familien, in den<br />

Schulen, in der Islamischen Glaubensgemeinschaft<br />

und in staatlichen<br />

Institutionen dagegen<br />

ankämpfen.<br />

„MICH<br />

<strong>Die</strong> syrischen Flüchtlinge<br />

sind überwiegend Muslime.<br />

Warum helfen die<br />

Golfstaaten weniger als<br />

Deutschland oder Österreich?<br />

Man muss unterscheiden.<br />

Viele muslimische Länder<br />

wie die Türkei oder Jordanien<br />

haben die meisten<br />

syrischen Flüchtlinge im<br />

Land. Auch die Muslime in<br />

Österreich sind sehr stark<br />

engagiert. Aber mich wundert ebenfalls<br />

sehr, dass die reichen Golfstaaten<br />

WUNDERT<br />

EBENFALLS<br />

SEHR, DASS<br />

DIE REICHEN<br />

GOLFSTAATEN<br />

SO WENIG<br />

FÜR DIE<br />

FLÜCHTLINGE<br />

TUN.“<br />

Sijamhodzic: „Es gibt zu viel Unwissen über den Islam.“<br />

so wenig tun. Da fällt mir<br />

ein Sprichwort von einem<br />

islamischen Gelehrten ein.<br />

Der hat<br />

einmal gesagt: „Ich<br />

komme von Muslimen, wo<br />

es keinen Islam gibt und<br />

gehe zu Nichtmuslimen,<br />

wo es den Islam gibt.“<br />

Dafür helfen Deutschland<br />

und Österreich den<br />

Flüchtlingen.<br />

Deutschland und Österreich haben bei<br />

diesem Thema jedenfalls die Prüfung<br />

bestanden. Ich selbst war auch Flüchtling<br />

und bin Österreich für immer sehr<br />

dankbar. Alle bosnischen Flüchtlinge,<br />

die nach Österreich gekommen sind,<br />

hatten die Möglichkeit ihr Leben hier<br />

weiterzuführen. Viele von diesen<br />

Leuten haben sich in Österreich gut<br />

gefunden und ihren Beitrag für die<br />

Gesellschaft geleistet. Deshalb denke<br />

ich auch, dass jetzt diese Flüchtlinge<br />

würdig behandelt werden sollten. Wir<br />

müssen ihnen helfen. Wir sollten auch<br />

nicht vergessen. Wenn ich einem<br />

Menschen Gutes tue, dann habe ich<br />

auch mir Gutes getan. ●<br />

fr, 30.10.2015 ab 22:00 im rathaus<br />

28 / POLITIKA /


ezAHlte Anzeige<br />

mitten in wien<br />

klein-michi und mini-heinz-christian<br />

sPielen im Park.<br />

Michi, Heinz-Christian und Mustafa spielen im Park.<br />

komm, brenn‘<br />

ma dem mustafa<br />

ane aufe!<br />

Heinz-Christian plappert immer seinem Papa nach.<br />

mein Papa sagt<br />

immer „daham<br />

statt islam“.<br />

geh bitte, hast<br />

das in einem<br />

schlechten comic<br />

gelesen?<br />

Zum Schluss:<br />

Produktion: Alexandra Stanic<br />

Fotos: Christoph Liebentritt<br />

Styling: Hristina Micevska<br />

(www.fleurdemode.com)<br />

Make-Up: Jasmina Hamulic<br />

Models: Dragana Stankovic<br />

Heinz-Christian hat für Gleichberechtigung<br />

nicht viel übrig.<br />

aber die Jelena<br />

der genderwahn<br />

findest doch ur<br />

geht ma sowieso<br />

und Khalifa<br />

am<br />

hübsch, obwohl sie<br />

Dampha<br />

nerv. ich spiel eh viel<br />

noch nicht so gut<br />

lieber mit buben.<br />

deutsch kann.<br />

dein Papa sagt<br />

aber auch immer,<br />

„frauen g‘hern an<br />

den herd.“ was<br />

auch dumm ist.<br />

Es gibt scheinbar Ausnahmen.<br />

ich spiel<br />

aber nicht mit<br />

fremden.<br />

ich spiel mit<br />

jedem, der ned<br />

deppert ist.<br />

Fotos : L


ezAHlte Anzeige<br />

Heinz-Christian hat wieder ein Problem.<br />

boah schau,<br />

da ist die eine mit<br />

den zwei Vätern!<br />

das ist echt nicht<br />

normal.<br />

Während Heinz-Christian nur schimpft, hat Michi<br />

eine schöne Sandburg gebaut.<br />

du kannst<br />

echt nix außer<br />

blöd reden.<br />

das sind halt<br />

ihre eltern, was<br />

geht’s dich an?<br />

Heinz-Christian zerstört aus Wut Michis Sandburg und klagt:<br />

ich versteh<br />

echt nicht, warum<br />

niemand mit mir<br />

spielen mag.<br />

Jetzt muss Bürgermeister Häupl einschreiten.<br />

kinder,<br />

ned streiten.<br />

in wien halten wir alle<br />

zusammen.<br />

was würde Passieren,<br />

wenn blau das sagen<br />

hat?<br />

Wien ist heute eine der lebenswertesten<br />

Städte der Welt: sozial,<br />

weltoffen und vielfältig. Das kommt<br />

nicht von ungefähr, sondern ist das<br />

Ergebnis sozialdemokratischer Politik.<br />

Aber was wäre, wenn die FPÖ in Wien<br />

das Sagen hätte? Gespalten, konfliktreich<br />

und unsozial – so würde Wien<br />

aussehen, wenn Blau regiert. Denn<br />

die FPÖ sagt sehr deutlich, was sie<br />

mit Wien vorhat. Den Wienerinnen<br />

und Wienern würde es schlechter<br />

gehen. Durch steigende Armut sowie<br />

Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich.<br />

Genauso würde die<br />

Arbeitslosigkeit zunehmen und die<br />

Umverteilung von unten nach oben.<br />

Blau würde strikt nach „Freund/Feind<br />

-Schema“ regieren und „Inländer“<br />

gegen „Ausländer“ ausspielen. Und<br />

die Schwächsten in unserer Gesellschaft<br />

hätten am meisten zu leiden:<br />

<strong>Die</strong> FPÖ würde nicht zögern<br />

Flüchtlinge auf der Straße stehen<br />

zu lassen.


RAMBAZAMBA<br />

„Wos is? Gemma boxn?“<br />

Foto von Susanne Einzenberger


MISS<br />

AIR<br />

Virginia Rohrhan ist Österreichs neue Miss Earth Air. Was das<br />

bedeutet erzählt die Halb-Philippinerin beim <strong>biber</strong>-Natur-Shooting.<br />

Ethno ist „in the Air“.<br />

von Delna Antia (Produktion) / Dragan Tatic (Fotos) / Natalija Stojanovic (Interview)<br />

32 / Mit Scharf /


Etno-Kleid von H&M um 29,90€<br />

Rock von la Bonita um 39€<br />

Kette von Bijou Brigitte um 12€<br />

/ Mit Scharf / 33


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Schuhe von Zara um 69€<br />

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Feder-Krause von<br />

Lulu O‘Neil‘s um 45€<br />

Etno Weste vo<br />

IVKO um 120€<br />

Kleid von Stefanel<br />

um 89€<br />

<strong>biber</strong>: Virginia, du bist die diesjährige<br />

Miss Earth Air! Was heißt das?<br />

Virginia rohrhan Man könnte<br />

denken, es ist nur einer von diesen<br />

vielen Schönheitswettbewerben – aber<br />

wir nutzen gutes Aussehen für den<br />

guten Zweck! Um eine Miss Earth zu<br />

sein, reicht es nicht nur hübsch zu<br />

sein, man muss sich auch für soziale<br />

Projekte und die Umwelt interessieren.<br />

Das Air ist nur ein Beigeschmack, weil<br />

es vier Finalistinnen gibt, die nach den<br />

vier Elementen Erde, Luft, Wasser und<br />

Feuer benannt sind.<br />

Welche Projekte stehen bei dir in<br />

nächster Zeit an?<br />

Momentan sind wir in Österreich<br />

unterwegs, aber schon im Winter geht<br />

es in meine Heimat, die Philippinen.<br />

Dort werden wir Kindern beibringen<br />

Essen anzubauen und sich selber zu<br />

versorgen. Ich war selbst schon in der<br />

Region aktiv, wir haben Wasserpumpen<br />

gebaut, eine Schule neu errichtet.<br />

Danach geht’s nach Brasilien, wo wir<br />

auch dafür sorgen werden, dass die<br />

Menschen leichter an Trinkwasser<br />

kommen.<br />

bob.<br />

Seit September bist du Miss Earth Air.<br />

Wie verlief der Wettkampf?<br />

Als erstes wurde online abgestimmt.<br />

<strong>Die</strong> 15 Mädchen mit den meisten<br />

Votings wurden dann zu einem viertägigen<br />

Bootcamp eingeladen. Das war<br />

ziemlich verrückt. Bei einem Shooting<br />

hatte ich Bienen auf meinem ganzen<br />

Körper. Ich hatte Glück, einige Mädzusammen<br />

um nur<br />

29,9O € mtl.<br />

bob wartet<br />

auf dich bei<br />

mehr unter www.bob.at oder O8OO 68O 68O


36 / Mit Scharf /<br />

Kleid Mango um 29,90€<br />

Weste von H&M um 34,90€<br />

Schuhe von The No Animal Brand<br />

um 159,90€ (vegane Stiefel)<br />

Ring von Pierre Lang um 80€


chen sind ziemlich schlimm gestochen<br />

worden. Und nach diesem Shooting<br />

steht auch noch Pole-Dance an. Missen<br />

machen schon crazy Sachen!<br />

Ein anderes Thema: Dein Freund<br />

Benedikt macht zurzeit bei Austrias<br />

Next Topmodel mit. Wie ist das für<br />

dich, ihn mit den vielen hübschen<br />

Mädchen zu sehen?<br />

Ich sehe das ganz locker. Er ist dort,<br />

um Erfahrungen zu sammeln und gute<br />

Fotos zu machen. Und wenn er für ein<br />

gutes Foto ein anderes Mädchen küssen<br />

muss, dann habe ich kein Problem<br />

damit. Aber Hand aufs Herz: Vermissen<br />

tu ich ihn schon. Bei der letzten<br />

Show bin ich vor allen Zuschauern am<br />

Telefon weinend zusammengebrochen.<br />

Und obwohl ich nicht eifersüchtig bin,<br />

wär es mir lieber, wenn er mich küsst!<br />

In einer Modelbeziehung: Wie ist das<br />

so mit einem anderen Model zusammen<br />

zu sein?<br />

Wir sind beide sehr selbstbewusst,<br />

da kann es schon mal krachen. Ich<br />

bin sein größter Fan, aber wenn ich<br />

was schlecht finde, sage ich ihm das<br />

gleich. Er sagt immer, dass niemand<br />

ihn so arg kritisiert wie ich – aber das<br />

gehört zu einer „Modelbeziehung“<br />

dazu! Jeder hat seine eigenen Termine,<br />

Verpflichtungen, Ziele. Aber am<br />

Abend kommen wir zusammen und da<br />

vergessen wir unsere Arbeit gerne.<br />

Dein Vater ist Österreicher und deine<br />

Mutter von den Philippinen. Wie war<br />

es für dich zwischen zwei Kulturen und<br />

Sprachen aufzuwachsen?<br />

Als ich jünger war, hatte ich es nicht<br />

einfach. Ich wusste nicht, wer ich bin,<br />

wurde oft gehänselt. Oft haben die<br />

anderen zu mir „Schlitzauge“ oder<br />

„Chinesin“ gesagt, und ich dachte<br />

immer: „Hä? China liegt doch ganz wo<br />

anders!“ Heute bin ich umso stolzer,<br />

multikulturell aufgewachsen zu<br />

sein. Ich bin zwar in Österreich groß<br />

geworden, aber meine Mutter hat mir<br />

philippinische Werte wie Gastfreundschaft<br />

und Respekt immer eingetrichtert.<br />

Außerdem kann es manchmal von<br />

Vorteil sein ein Mischling zu sein:<br />

Wie bei einer Misswahl zum Beispiel! ●<br />

Credits:<br />

Produktion:<br />

Delna Antia<br />

Fotos:<br />

Dragan Tatic<br />

Styling:<br />

Sophie Andersen<br />

Make-Up & Hair:<br />

Nadine Mayerhofer<br />

Super-Assistenz:<br />

Natalija Stojanovic<br />

<strong>Die</strong> besten Waffeln der Stadt<br />

Mariahilfer Str. 45 / Raimundhof, 1060 Wien | www.waffletogo.at


Wünscht sich<br />

den „Fight Club“<br />

zurück: Mansur M.<br />

38 / RAMBAZAMBA /


„Gebt<br />

uns<br />

den<br />

Fight-Club<br />

zurück!“<br />

Ohne Eltern in Kirgistan<br />

aufgewachsen, wurde<br />

Mansur in Wien Mitglied der<br />

gefürchteten Goldenberg-<br />

Jugendbande. Jetzt<br />

will er nur mehr im Ring<br />

kämpfen und damit andere<br />

Jungkriminelle retten.<br />

Text: Sarah Al Hashimi<br />

Fotos: Christoph Liebentritt und Helena Manhartsberger<br />

Früher hat sich Mansur M.<br />

mit Max Goldenberg* und<br />

anderen Jungs im Park<br />

zum Sparring getroffen.<br />

„Ständig ist die Polizei<br />

oder die Wega gekommen, weil sie<br />

geglaubt haben, dass wir in einer<br />

Massenschlägerei verwickelt sind“,<br />

erinnert sich der junge Mann mit<br />

Stoppelfrisur. Vergangenen Sommer<br />

konnten die boxbegeisterten Teenager<br />

endlich in den Ring steigen. Da,<br />

wo Mansur bei unserem Treffen auf<br />

der Copa Cagrana fürs Foto posiert,<br />

floss noch vor zwei Monaten Blut und<br />

Schweiß. Im Rahmen des „Fight Clubs“<br />

trafen sich Afghanen, Tschetschenen,<br />

Albaner und Altwiener zum archaischen<br />

Faustkampf. Selbst Frauen und<br />

betagte Herren trauten sich in den<br />

Ring, um für kurze Zeit ihren Alltag zu<br />

vergessen und ihre Aggressionen in<br />

positive Bahnen zu lenken. Der „Fight<br />

Club“ ist jetzt Geschichte und Mansur<br />

verzweifelt. Er glaubt, dass die meisten<br />

„Fight-Club“-Besucher nun auf der<br />

Straße Stunk machen, wenn ihnen der<br />

Raum zum Austoben fehlt.<br />

VATER HAT DAS<br />

BOXEN GELIEBT<br />

<strong>Die</strong> Leidenschaft zum Boxen hat Mansur<br />

von seinem Vater mitbekommen. Er<br />

war professioneller Boxer in Russland<br />

und lernte seinen Sohn erst mit 12<br />

Jahren kennen. Davor wuchs Mansur<br />

ohne Eltern in Kirgistan auf, wo „du<br />

auf der Straße kämpfen musstest, um<br />

zu überleben“. In Wien angekommen,<br />

stieg er sofort in den Ring. Mit seinen<br />

zwei Brüdern schauten sie ihrem Vater<br />

beim Box-Training zu. „Mein Vater hat<br />

das Boxen geliebt“, erinnert er sich.<br />

Und Mansur tat es ihm nach, bis sein<br />

Vater vor zwei Jahren verstarb. Mit<br />

dem Tod starb auch die Begeisterung<br />

zum Boxen. „Das bereue ich heute<br />

sehr“, beklagt Mansur. Denn Mansur<br />

war 2012 österreichischer Junioren-<br />

Staatsmeister in der Kategorie bis<br />

54kg. Aber dann lernte er Magamend<br />

M., alias Max Goldenberg kennen.<br />

JUGENDBANDE<br />

GOLDENBERG?<br />

Als brutale Jugendgang und kriminelle<br />

Vereinigung werden die Goldenbergs<br />

/ RAMBAZAMBA / 39


Im „Fight Club“ sind Alter und Geschlecht egal.<br />

von der österreichischen<br />

Presse und der Polizei<br />

bezeichnet. „Aber das<br />

stimmt nicht“, verteidigt<br />

sich Mansur und fährt mit<br />

entschlossener Stimme fort:<br />

„Wenn ich wehrlose Menschen<br />

und Kinder beraubt<br />

hätte, würden mich die Leute<br />

nicht respektieren. <strong>Die</strong><br />

Medien haben alles kaputt<br />

gemacht!“ Er wird wieder<br />

leiser: „Mir hat Max G. beigebracht,<br />

dass wir nicht rauben sollen<br />

und so.“ Der Anführer der berüchtigten<br />

Jugendgang, der momentan<br />

wegen Raubbeteiligung, Erpressung<br />

und Körperverletzung seine dreijährige<br />

„Max hätte<br />

sich gefreut,<br />

wenn er den<br />

Fight Club<br />

miterlebt<br />

hätte. Das<br />

war immer<br />

sein Traum“<br />

Haft verbüßt, war ein wichtiger<br />

Mensch für Mansur.<br />

Wiederholt beteuert er die<br />

Unschuld seines Freundes<br />

Magamed M., wie er mit<br />

bürgerlichem Namen heißt.<br />

TSCHETSCHENEN IM<br />

VISIER DER POLIZEI<br />

<strong>Die</strong> Sozialarbeiterin Birgit<br />

hatte es schon mit Mansur<br />

und Max zu tun, als noch<br />

keine polizeilichen Ermittlungen<br />

gegen sie liefen. Sie unterhielten<br />

sich damals über Fremdenrecht<br />

und Statusfragen. Bald kamen strafrechtlich<br />

relevante Themen dazu.<br />

„Sie haben das zuerst nicht so ernst<br />

genommen und nicht verstanden, dass<br />

aus mitgegangen schnell mitgefangen<br />

werden kann“, erzählt die Sozialarbeiterin.<br />

Gleichzeitig haben „die meisten<br />

ihrer Eltern oder sie selbst Kriegserfahrungen<br />

und verharren jahrelang<br />

im österreichischen Asylsystem. Dort<br />

erfahren sie Erniedrigung und Rassismus.“<br />

Und dann ist da noch die<br />

Polizei, fährt Birgit fort, denn „wenn<br />

du als junger Tschetschene in Wien<br />

eine Dummheit machst, bist du derzeit<br />

schnell im Visier polizeilicher Ermittlungen.“<br />

ISIS IST BEHINDERT<br />

„Und wieder Tschetschenen! Der<br />

Boss der Bande, ein begeisterter<br />

40 / RAMBAZAMBA /


Boxen als Ablenkung zum oft frustrierenden Alltag.<br />

Kampfsportler, soll auch ein radikaler<br />

Islamist sein“, so textete der FPÖ-<br />

Politiker Johann Gudenus in einer<br />

Presseaussendung im April dieses<br />

Jahres. Gerade wurden etliche Goldenberg-Mitglieder<br />

verhaftet. Ein Fall,<br />

der landesweit für Aufsehen sorgte.<br />

Dabei steht im Verfassungsschutzbericht<br />

2014, dass „ kein einheitliches<br />

Profil eines aus Österreich<br />

aufbrechenden Kämpfers<br />

festgestellt werden kann,<br />

der seine dschihadistischen<br />

Bestrebungen im Ausland<br />

verwirklichen will.“ Mansur<br />

hat eine eindeutige Meinung<br />

zu den IS-Schergen: „Was<br />

die machen, ist unnötig.<br />

Muslime führen Krieg gegen<br />

Muslime. Mein Vater hat<br />

mich immer gewarnt und<br />

gesagt: ‚Wir sind vor dem<br />

Krieg davon gelaufen. Was<br />

willst du dort?´“ Mansur wird noch einmal<br />

deutlicher: „Wenn ein Freund von<br />

mir zu ISIS gehen würde, würde ich ihn<br />

fragen, ob er behindert ist.“<br />

FIGHT CLUB<br />

Nach dem Tumult um die Verhaftungen<br />

wurde es um Mansur ruhig.<br />

Er stand vor dem Nichts, bis er von<br />

der Eröffnung eines Boxringes auf der<br />

Donauinsel erfuhr. Mansur hat dort „ab<br />

dem zweiten Tag jeden Tag gekämpft.<br />

„Wenn ein<br />

Freund von<br />

mir zu ISIS<br />

gehen würde,<br />

würde ich ihn<br />

fragen, ob<br />

er behindert<br />

ist.“<br />

Dennis Dewall (Anm.: Der Besitzer des<br />

Fight-Clubs) musste mich nach Hause<br />

schicken, damit ich mich ausruhe.“<br />

Der pfeilschnelle Boxer bestritt 51<br />

Kämpfe und verlor keines. 30 davon<br />

entschied er durch vorzeitiges K.O.<br />

seines Gegners. Mansur relativiert: „Es<br />

wurde niemand verletzt, weil Dennis<br />

immer darauf geachtet hat, dass wir<br />

nicht hart zuschlagen“, so<br />

DER GOLDENBERG-PROZESS<br />

STRAFTATEN: Seit Dezember 2013 wurden<br />

unter dem Namen „Goldenberg“ mehrere<br />

bewaffnete Überfälle verübt.<br />

PROZESS: Im Mai 2015 wurde der Prozess<br />

gegen acht „Goldenberg“-Mitglieder eröffnet.<br />

Ihnen wurden Raubüberfälle, Erpressung<br />

und Drogen-Geschäfte vorgeworfen.<br />

URTEIL: Im Juni 2015 wurde Magamed M.<br />

wegen Raubbeteiligung, Erpressung und<br />

Körperverletzung zu drei Jahren unbedingter<br />

Haft verurteilt. Ein weiterer wurde<br />

zu einer sechsjährigen Strafe und zwei<br />

andere zu zwölf Monaten teilbedingt bzw.<br />

sechs Monaten bedingt verurteilt. <strong>Die</strong> restlichen<br />

Beschuldigten waren geständig. <strong>Die</strong><br />

Verfahren wurden gegen sie ausgeschieden<br />

und abgeschlossen.<br />

Mansur.<br />

Das Prinzip des Fight-<br />

Clubs war schlicht. Vor<br />

jedem Kampf mussten die<br />

Herausforderer eine Abtretungserklärung<br />

unterschreiben.<br />

Sie mussten gesund<br />

und volljährig sein, den<br />

Anweisungen des Schiedsrichters<br />

folgen, nicht mit<br />

unangemessener Härte<br />

vorgehen und den Betreiber<br />

bei Verletzungen nicht vor<br />

den Richter zerren.<br />

Der Grund, warum hier vom „Fight<br />

Club“ in Vergangenheitsform geschrieben<br />

wird - den „Fight Club“ gibt es<br />

nicht mehr. <strong>Die</strong> Behörden der Stadt<br />

Wien sperrten den Laden zu. Begründung:<br />

Der Betreiber hätte weitere<br />

Schutzmaßnahmen, drei Sanitäter<br />

und einen Rettungswagen mit Notarzt<br />

aufstellen müssen. „Das sind 1.400<br />

Euro pro Tag. Für mich unbezahlbar.<br />

Jetzt wird wohl die Kriminalitätsrate<br />

wieder steigen“, äußert sich der<br />

Besitzer Dennis sauer. Mansur steht<br />

nun vor den Trümmern seines früheren<br />

zweiten Wohnzimmers. „Max hätte<br />

sich gefreut, wenn er den Fight Club<br />

miterlebt hätte. Das war immer sein<br />

Traum“, ist Mansur enttäuscht.<br />

KÄMPFEN GEGEN<br />

KRIMINALITÄT<br />

„Der Fight Club war ärger nötig“, blickt<br />

Mansur traurig zurück. „Früher waren<br />

Tschetschenen und Afghanen Feinde<br />

und haben sich am Praterstern geprü-<br />

/ RAMBAZAMBA / 41


Der Betreiber des „Fight Club“ kann auch ordentlich austeilen.<br />

gelt und sich mit Messern<br />

verletzt. Dort wurden sie<br />

plötzlich zu Brüdern und<br />

gingen mit einem lächelnden<br />

Gesicht nach Hause“,<br />

erzählt er. Mansur hofft,<br />

dass Dennis einen neuen<br />

Club aufmacht. Und das hat<br />

der Unternehmer im Herbst<br />

auch vor. Wo und wann<br />

genau steht aber noch nicht<br />

fest.<br />

<strong>Die</strong> Jugendlichen stehen<br />

wieder auf der Straße. Aber zurück in<br />

den Park zu gehen ist für Mansur ausgeschlossen,<br />

„weil ich keine Probleme<br />

„Ich<br />

bin dank bar,<br />

dass wir hier<br />

aufgenommen<br />

wurden<br />

und einen<br />

Schlafplatz<br />

haben.“<br />

mit der Polizei brauche, die<br />

das wieder falsch versteht.<br />

Und wenn ich nicht gehe,<br />

geht sonst auch keiner“,<br />

ist er sich sicher. Er will<br />

jetzt einen Job finden und<br />

weiter professionell boxen.<br />

Das erweist sich nicht nur<br />

aufgrund des angespannten<br />

Job-Marktes als schwierig:<br />

„Als die Goldenberg-Bande<br />

in die Zeitungen kam, wurde<br />

ich aus meiner Ausbildung<br />

geschmissen.“ Auch Mansurs Mutter<br />

macht Druck. Wenn ihr Sohn in den<br />

nächsten Monaten keine Arbeit findet,<br />

„schickt sie mich zurück nach Tschetschenien,<br />

um Ziegelsteine zu bauen.“<br />

Dabei hat Mansur Großes vor. Er hat<br />

einen begeisterten Trainer hinter sich<br />

und das Kampfsport-Fachgeschäft<br />

„Daniken“, aber ohne österreichischen<br />

Pass bleibt der Traum von der<br />

Boxerkarriere weit entfernt. Mansur<br />

nutzt den öffentlichen Auftritt, um sich<br />

bei Österreich zu bedanken: „Ich bin<br />

dankbar, dass wir hier aufgenommen<br />

wurden und einen Schlafplatz haben.“<br />

Sein Name ist schon schmutzig genug,<br />

er will „ihn nicht noch schmutziger<br />

machen.“ ●<br />

42 / RAMBAZAMBA /


DER BESTE<br />

PREIS.<br />

OHNE<br />

FEILSCHEN.<br />

/ MIT SCHARF / 43


GanZ SchÖn erfOLGreich<br />

Der 14-jährige Ahmed Mohamed aus Texas wurde<br />

Mitte September festgenommen, weil er eine<br />

selbstgebaute Uhr in die Schule mitgebracht hat.<br />

Nach einem medialen Aufschrei wollte ihn Mark<br />

Zuckerberg treffen, namhafte Unternehmen boten<br />

ihm Praktika an, sogar Barack Obama lud ihn ins<br />

Weiße Haus ein. Eine Karriere im Silicon Valley ist<br />

dem Sohn eines sudanischen Migranten sicher.<br />

Mehr Infos auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />

studieren statt<br />

saunieren.<br />

Von Alexandra Stanic<br />

Karriere<br />

& Kohle<br />

MeInUng:<br />

Sei kein Faulsack!<br />

Samstagabend, ich sitze an einem Tisch mit<br />

einer Gruppe von Mid- und End-Zwanziger. Wir<br />

sprechen darüber, was sie unter der Woche<br />

gemacht haben. „Chillen“ ist die häufigste<br />

Antwort. Wie, keiner von denen arbeitet? „Nein,<br />

ich studiere ja noch“, antwortet einer. Ich verkneife<br />

mir ein „Ja, und?!“ Meinen ersten Job<br />

hatte ich mit 15. Ich habe damals am Wochenende<br />

in einem Café gekellnert und absolvierte<br />

im Sommer mein erstes Praktikum in einem<br />

Unternehmen. Mit 16 arbeitete ich jeden<br />

Samstag. Kurz darauf folgten die ersten Honoraraufträge<br />

für von mir verfasste Texte. Meine<br />

Eltern haben mich immer unterstützt, aber ich<br />

war früh eigenständig und weniger abhängig<br />

vom meinem Taschengeld. Nun sitze ich an<br />

einem Tisch mit bald 30-jährigen Personen, die<br />

höchstens im Sommer einen Monat „aushelfen“<br />

oder nebenbei „jobben“. Ich habe meine<br />

Jugendfreunde, die zu faul zum Arbeiten<br />

waren, schon nicht verstanden. Noch weniger<br />

verstehe ich die, die Mitte bzw. Ende 20 nur<br />

studieren. Mindeststudienzeit hin oder her,<br />

Arbeitserfahrung ist mindestens genauso wichtig.<br />

Also seid keine Faulsäcke und hackelt was!<br />

Damit kann man<br />

geld verdienen<br />

kunSt trifft<br />

GeSchMack:<br />

Nach einem Kunststudium<br />

folgte für Alexandra<br />

Marischka die Ausbildung<br />

zur Patissière in Wien,<br />

Zürich und Paris. Nun ist<br />

Alexandra verantwortlich<br />

für die Patisserie im Wiener<br />

Restaurant NASCHA’S.<br />

3 FRAgEN AN<br />

Soti Rolo<br />

Digital-Marketer, Unternehmens-berater<br />

und Gründer aus Wien<br />

Wird man auch als junger Unternehmensberater<br />

von älteren Kunden<br />

ernstgenommen?<br />

Wenn man gute Referenzen vorweisen<br />

kann, definitiv ja. Auf der einen Seite<br />

denken viele, dass man wegen dem<br />

Alter noch „grün hinter den Ohren“ ist.<br />

Andererseits sieht ein Unternehmer,<br />

wie viel in jungen Jahren bereits<br />

geleistet wurde und ist positiv<br />

überrascht.<br />

Was zählst du zu deinen größten<br />

Erfolgen?<br />

Clusterhaus, eine der größten Start-Up<br />

Communities Europas, welches ich mitbegründet<br />

habe. Klarerweise auch das<br />

Restaurant Soprano. Mit noch nicht mal<br />

30 eine Gastronomie auf der Kärntner<br />

Straße zu besitzen macht stolz.<br />

Welchen Tipp kannst du jungen<br />

Menschen bei ihrem Werdegang<br />

mitgeben?<br />

Arbeite immer mit Leuten, die „klüger“<br />

sind als du. Nur so kann man wachsen.<br />

Fotos : LM Otero / AP / picturedesk.com, bereitgestellt, Jahan Saber<br />

44 / Mit Scharf /


wissen<br />

wirkt<br />

Rekordinvestitionen in Forschung<br />

heuer 10 Milliarden Euro<br />

Viertbeste Forschungsquote von 3% in Europa<br />

Erreicht von mehr als 100.000 Forschenden<br />

Wir wollen noch höher hinaus und<br />

weitere 10.000 Stellen schaffen.<br />

Denn Wissen allein erhöht die Lebensqualität,<br />

sichert Wachstum und Beschäftigung.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

www.jahrderforschung.at<br />

Eine Initiative des Bundesministeriums<br />

für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft


MEIN BESTER RAT<br />

Schlechte Ratschläge gibt es genug. Für <strong>biber</strong> verraten daher Top-<br />

Manager jene Weisheiten, die sie im Leben weiter gebracht haben.<br />

DIESMAL:<br />

BETTINA GLATZ-KREMSNER Vorstandsdirektorin der österreichischen Lotterien<br />

DAS PRINZIP DER FÜNF A’S<br />

von Gerrit Wilhelm und Amar Rajković. Fotos: Christoph Liebentritt<br />

BIBER: Frau Glatz-Kremsner, hat Ihnen jemand einen guten<br />

Rat mit auf den Weg gegeben?<br />

BETTINA GLATZ-KREMSNER: Viele – schon seit meiner<br />

Kindheit. Gott sei Dank kriege ich viele gute Ratschläge,<br />

ohne die würde man sich gar nicht weiterentwickeln. Meine<br />

Eltern haben mir mitgegeben, dass ich an mich selbst und<br />

meine Ziele glauben muss und mich nicht vom Weg abbringen<br />

lassen darf.<br />

Und, haben Sie sich auch brav an den Rat Ihrer Eltern<br />

gehalten?<br />

Natürlich gibt’s immer wieder Zeiten, in denen man zweifelt,<br />

ob das jetzt wirklich so ganz der richtige Weg ist. Aber<br />

ich glaube, wenn man ganz gut geerdet ist und weiß, wo<br />

seine Wurzeln sind, dann kann man daran wachsen.<br />

Gibt es einen Rat, den sie Ihrem 18-jährigen Ich geben<br />

würden?<br />

Ich habe im Laufe der Zeit das Prinzip der 5 A‘s für mich<br />

entwickelt.<br />

Auslandserfahrung. Ich bin selbst im Ausland aufgewachsen.<br />

Das heißt aber nicht nur, dass man die Sprache lernt.<br />

Viel wichtiger ist die Auslandserfahrung, weil es einfach<br />

eine Horizonterweiterung bringt und das würde ich jedem<br />

jungen Menschen raten. Ganz wichtig ist, dass du neue<br />

Leute und andere Mentalitäten kennenlernst. Ich glaube,<br />

das ist eine der wichtigsten Erfahrungen, die man machen<br />

kann – sowohl für das Leben, als auch für die Karriere.<br />

Ausbildung. Alles was man hier in Anspruch nehmen kann,<br />

fachlich als auch bezüglich der Persönlichkeitsentwicklung,<br />

sollte man machen.<br />

Authentizität. Bei dem bleiben, wie man ist. Sich nicht ver-<br />

46 / KARRIERE /


iegen. Und das sage ich jetzt auch als Frau: Wenn man als<br />

Frau in einer Führungsposition ist, sollte man nicht versuchen<br />

so zu agieren wie ein Mann.<br />

Aufzeigen. Was ich damit meine? Gerne Verantwortung<br />

übernehmen. Einfach seine Fähigkeiten offenlegen und<br />

sagen „Hier bin ich!“ Und ganz wichtig: Das Quäntchen<br />

Humor dabei nicht vergessen.<br />

Das letzte A steht für: Alles ist möglich, wenn du an dich<br />

glaubst! Auch wenn man mal stolpert, schnell wieder aufstehen<br />

und weitergehen.<br />

Wer ist der bessere Ratgeber: Zahlen oder Bauchgefühl?<br />

<strong>Die</strong> Mischung aus beidem. Aber wenn es um wirklich wichtige<br />

Entscheidungen geht, dann ist mir mein Bauchgefühl<br />

wichtiger.<br />

Von Frau zu Frau, was braucht es für diesen Top-Job unter<br />

Männern?<br />

Also ich sage immer, es führen nicht Geschlechter, sondern<br />

Persönlichkeiten. Ich habe nicht das Gefühl, dass<br />

sich Frauen verstellen sollten. Man muss einfach auch mal<br />

Entscheidungen treffen, die härter sind.<br />

Würden Sie in Ihrem Team für ein großes Projekt eher Männer<br />

aufnehmen oder eher Frauen?<br />

In der jetzigen Situation würde ich wahrscheinlich zu einem<br />

leichten Frauenübergewicht neigen, weil ich dafür bin, dass<br />

man Frauen fördert. Das ist aber der einzige Grund, sonst<br />

bin ich absolut für gemischte Teams.<br />

Delegieren oder selber machen?<br />

Natürlich viel delegieren, ist ganz klar, sonst könnte ich<br />

meinen Job gar nicht machen. Ich bin wahnsinnig angewiesen<br />

auf gute Mitarbeiter - jeder ist nur so gut wie sein<br />

Team.<br />

Waren Sie schon einmal zu nett zu Mitarbeitern?<br />

Das wird sicher vorgekommen sein. Dass man zu lange<br />

geduldig war oder dass man schon vorher Grenzen hätte<br />

setzen müssen.<br />

Darf ein Chef Witze machen?<br />

Ja! Bei Entscheidungen - auch bei ernsten Entscheidungen<br />

– sollte man das Lächeln oder das Augenzwinkern nicht<br />

verlieren. Man muss die Entscheidungen sowieso treffen,<br />

aber es fällt einem leichter, wenn man das mit einem<br />

Augenzwinkern macht.<br />

Und wie viel Glück braucht man in der Karriere?<br />

Das notwendige Quäntchen Glück ist ganz wichtig. Glück<br />

alleine ist es aber sicher nicht. Glück ist, wenn der Zufall<br />

auf gute Vorbereitung trifft.<br />

Wie viel schlafen Sie?<br />

Zwischen sechs und sieben Stunden. Sechs Stunden sind<br />

für mich persönlich die Untergrenze. ●<br />

/ KARRIERE / 47


Vielseitig<br />

durchstarten –<br />

Lehre beim Bundesheer<br />

Panzer oder Helikopter<br />

warten und auch<br />

noch die Matura<br />

abschliessen? Mit einer<br />

Lehre beim Bundesheer<br />

stehen dir unendlich<br />

viele Möglichkeiten<br />

offen. Und das ganz<br />

ohne Liegestütze und<br />

Wachdienste!<br />

<strong>Die</strong> Funken fliegen,<br />

Fabio bleibt cool.<br />

Deine Lehre beim Bundesheer<br />

zu machen hat viele<br />

Vorteile. Du kannst aus<br />

mehr als 30 Lehrberufen wählen<br />

und diese auch mit Matura<br />

abschließen. Nur hier kannst du<br />

an Flugzeugen, Helikoptern oder<br />

Panzer schrauben. <strong>Die</strong> Lehre<br />

beim Heer enthält viele Extras wie<br />

Truppenbesuche, Bewerbungstrainings,<br />

Exkursionen und Lehrlingssporttage.<br />

Außerdem ist der<br />

Ausbildungsplatz sicher, denn das<br />

Heer wird immer bestehen.<br />

Vergiss die Geschichten über<br />

den Grundwehrdienst: Mit der<br />

Ausbildung zum Soldaten hat<br />

eine Lehrausbildung beim Bundesheer<br />

gar nichts zu tun. Beim<br />

Bundesheer werden neben ganz<br />

klassischen Lehrberufen wie ElektronikerIn,<br />

KFZ-TechnikerIn oder


<strong>Die</strong>ser Artikel ist ein Teil einer Serie über Karrieren beim Heer. <strong>Die</strong> Serie wird vom Bundesheer<br />

finanziell unterstützt und von der <strong>biber</strong>-Redaktion unabhängig gestaltet.<br />

Auch Fahrzeuge<br />

beim Heer müssen<br />

zum „Pickerl“.<br />

MechatronikerIn auch außergewöhnliche<br />

Berufe wie LuftfahrzeugtechnikerIn<br />

oder BerufsjägerIn<br />

angeboten.<br />

Lernen und<br />

Betreuung in<br />

entspannter<br />

Atmosphäre<br />

Fotos: Susanne Einzenberger<br />

Derzeit werden im österreichischen<br />

Bundesheer rund 250<br />

Lehrlinge ausgebildet, 30 davon<br />

in der Hessenkaserne in Wels.<br />

<strong>Die</strong> KandidatInnen werden durch<br />

eine einheitliche Lehrlingstestung<br />

ausgewählt. Es gibt einen<br />

Aufnahmetest in Mathematik,<br />

Speed-Memory-Test, Deutsch und<br />

Grundwissen. Das sind wichtige<br />

Skills um die Berufsschule abzuschließen,<br />

die Teil des dualen<br />

Ausbildungssystems ist und in<br />

jedem Lehrjahr zwei Monate<br />

durchgehend besucht wird. <strong>Die</strong><br />

MitarbeiterInnen des Bundesheers<br />

finden mit dir gemeinsam heraus,<br />

was für dich am besten ist und in<br />

welcher Lehrstelle du dein Talent<br />

und deine Stärken am besten einsetzen<br />

kannst.<br />

Du denkst vielleicht immer<br />

noch: „Aber ich will doch nichts<br />

Militärisches machen.“ <strong>Die</strong> Lehre<br />

beim Bundesheer ist absolut keine<br />

Ausbildung zum/zur SoldatIn. Ob<br />

die Ausbildung beim Bundesheer<br />

denn etwas Militärisches an sich<br />

hat? „Überhaupt nicht. Wir sind<br />

natürlich höflich und bekommen<br />

die Disziplin mit, aber von uns<br />

wird keiner gedrillt“, erzählt der<br />

19-jährige Lackiererlehrling Peter.<br />

Und das spiegelt sich auch in der<br />

Stimmung im Heereslogistikzentrum<br />

Wels wieder. Es herrscht<br />

eine entspannte Atmosphäre, der<br />

Umgang zwischen Ausbildern<br />

und Lehrlingen ist locker und<br />

scherzhaft, sie begegnen einander<br />

auf Augenhöhe. Es wird fleißig<br />

gearbeitet, aber auch viel gelacht.<br />

In der Regel sind in einer Gruppe<br />

4-10 Lehrlinge, sodass sich Ausbilder<br />

und Vorarbeiter gut um ihre<br />

Schützlinge kümmern können.<br />

Von Kochen bis<br />

Programmieren<br />

Doch was genau macht man bei<br />

einer Lehre im Bundesheer? In<br />

so einem großen „Unternehmen“<br />

ist immer etwas zu tun, und alle<br />

HandwerkerInnen tragen ihren<br />

Teil bei, auch die Lehrlinge. In<br />

der Tischlerwerkstatt werden an<br />

modernen Geräten die benötigten<br />

Teile für einen Reperaturauftrag<br />

gefertigt. Durch die Arbeitserfahrung<br />

sind diese Lehrlinge in der<br />

Privatwirtschaft hoch angesehen.


Melanie arbeitet in<br />

der Werkstatt an<br />

einem Auftrag<br />

Doch die meisten wollen wegen<br />

der guten Bezahlung und der<br />

angenehmen Arbeitszeiten beim<br />

Bundesheer bleiben. Lehrlinge<br />

schätzen die fixen <strong>Die</strong>nstzeiten:<br />

Abenddienste oder gar Nachtschichten<br />

sind sehr selten, in<br />

der Privatwirtschaft hingegen<br />

gang und gäbe. Durch Kooperationen<br />

mit Vier- und Fünf-Sterne-<br />

Restaurants bekommen zum<br />

Beispiel Koch-Lehrlinge zusätzlich<br />

einen fundierten Einblick in<br />

die gehobene Küche. Auch für<br />

andere Handwerke gibt es einen<br />

Lehrlingsaustausch mit lokalen<br />

Fabriken.<br />

<strong>Die</strong> Sicherheit des Arbeitsplatzes<br />

ist ein großes Thema: „In der<br />

Privatwirtschaft kann eine Firma in<br />

Konkurs gehen und man kann die<br />

Lehrstelle verlieren. Das passiert<br />

beim Bundesheer nicht“ sind sich<br />

Pia, Melanie und Denise einig.<br />

Leider können nicht alle Lehrlinge<br />

bleiben, aber die Chancen auf eine<br />

Übernahme sind auf jeden Fall<br />

gegeben.<br />

Alle drei Monate<br />

mehr Lohn<br />

Während Pia gerne die Lehre mit<br />

Matura machen möchte, um eventuell<br />

in ein paar Jahren ein Informatik-Studium<br />

zu beginnen, hat<br />

der 18-jährige Fabio einen anderen<br />

Plan. Da er sich zum Militär<br />

schon immer hingezogen gefühlt<br />

hat, möchte Fabio nach dem<br />

Grundwehrdienst auch in Uniform<br />

arbeiten. Ihm gefällt, dass es beim<br />

Bundesheer so viel Abwechslung<br />

gibt. Fabio erzählt auch dass Lehrlinge<br />

alle drei Monate mehr Lohn<br />

bekommen. „Das Urlaubs- und<br />

Weihnachtsgeld bekommen wir<br />

im Form von Gehaltserhöhungen.<br />

Da freut man sich viel mehr“, sagt<br />

der auszubildende Metalltechniker<br />

Fabio. Der Verdienst richtet sich je<br />

nach Lehrjahr von ca. 500 (im 1.<br />

Lehrjahr) bis 1100 Euro netto (im<br />

4. Lehrjahr). Außerdem gibts in<br />

der Kasernen-Cafeteria in Wels ein<br />

günstiges Mittagessen. Deshalb ist<br />

die Abbruchrate bei Lehrlingen im<br />

Bundesheer auch äußerst gering.<br />

Man kann gut sehen, dass jene<br />

Lehrlinge in fortgeschrittenen<br />

Lehrjahren ein sehr sichereres<br />

Auftreten haben. Vor allem die<br />

jungen Frauen haben eine sehr<br />

selbstbewusste Ausstrahlung.<br />

Dem Bundesheer liegt das Eingliedern<br />

der Frauen sehr am Herzen,<br />

denn die beste Gruppendynamik<br />

herrscht, wenn die Gruppen<br />

gemischtgeschlechtlich sind. Derzeit<br />

sind circa ein Drittel der Lehrlinge<br />

Frauen, diese Zahl möchte<br />

man durch Quoten steigern. Pia,<br />

Melanie und Denise fühlen sich<br />

hier ausgezeichnet aufgehoben.<br />

„Generell sollten Frauen mehr in<br />

die Technik gehen“, sagen sie.<br />

Fakt ist, dass das Bundesheer eine<br />

abwechslungsreiche und spannende<br />

Lehre und viele weitere<br />

Möglichkeiten für Frauen und<br />

Männer gleichermaßen bietet.<br />

Jetzt bewerben!<br />

Aktuelle offene Ausbildungsplätze<br />

und weitere Infos<br />

findest du unter<br />

lehrlinge.bundesheer.at.<br />

Bewerben kannst du dich<br />

elektronisch über die<br />

Jobbörse des Bundes oder<br />

der eJob-Room des AMS.<br />

Fragen?<br />

infopoint des<br />

Heerespersonalamt<br />

050201 991640<br />

hpa.lehrling@bmlvs.gv.at<br />

Wir sind für Dich da:<br />

Montag - Freitag (werktags)<br />

07.30 - 16.00 Uhr


Neustart Schule<br />

NEUSTART<br />

SCHULE<br />

„Wir brauchen keine Bildungsreform,<br />

sondern schon<br />

eine Bildungsrevolution“,<br />

meint Georg Kapsch, Präsident<br />

der Industriellenvereinigung,<br />

angesichts der<br />

schlechten Zeugnisse, die<br />

Österreichs Schulwesen seit<br />

Jahren ausgestellt werden.<br />

Von Simone Egarter<br />

Das österreichische Bildungssystem<br />

ist im europäischen Vergleich sowohl<br />

teuer als auch ineffizient. Kinder aus<br />

sozio-ökonomisch schwachen Familien<br />

fällt der schulische Aufstieg statistisch<br />

schwerer, da Bildung in Österreich<br />

stärker vererbt wird als in anderen<br />

Ländern Europas. Noch immer haben<br />

Kinder mit Migrationshintergrund<br />

schlechtere Chancen auf höhere<br />

Bildungsabschlüsse. Dabei sei gerade<br />

Bildung das wichtigste Mittel für<br />

Integration, meint Georg Kapsch zur<br />

Initiative „Neustart Schule“.<br />

„LEBENDIGE SCHULE“<br />

„Neustart Schule“ will mehr Autonomie<br />

für Österreichs Schulen, damit<br />

diese rasch und unbürokratisch handeln<br />

können. Wenn Kinder aus sozial<br />

benachteiligten Familien oder Kinder<br />

mit Migrationshintergrund spezielle<br />

Förderung an einer Schule benötigen,<br />

sollen das die Schulen eigenverantwortlich<br />

und unbürokratisch entscheiden<br />

können, sagt Christiane Spiel von<br />

der Universität Wien. Schulen sollen<br />

über mehr personelle, finanzielle und<br />

pädagogische Entscheidungsfreiheit<br />

verfügen. Von dieser Autonomie<br />

erhofft man sich eine lebendige Schule,<br />

denn „Schule ist für die Kinder da“<br />

und nicht umgekehrt, meint Diakonie-<br />

Direktor Michael Chalupka.<br />

KEINE ALTERNATIVEN<br />

Durch Vielfalt an Lernmethoden und<br />

individueller Förderung der unterschiedlichen<br />

Begabungen und Talente<br />

sollen die Zukunftspotenziale unserer<br />

Schüler nicht weiter verschenkt werden,<br />

so das Ziel der Initiative. Kein Kind<br />

mehr ohne Abschluss, ohne Zukunft<br />

und ohne individuelle Förderung,<br />

wünschen sich die Experten. Dafür<br />

braucht es weniger Bürokratie und die<br />

beste pädagogische Ausbildung für die<br />

Lehrenden.<br />

„Nur so können wir die Zukunftswende<br />

meistern“ und das geht nur<br />

mit dem „Rohstoff“ einer gebildeten<br />

Jugend, weiß Initiator des Bildungsvolksbegehrens<br />

Hannes Androsch. ●<br />

wgkk.at<br />

www.wgkk.at<br />

Enorm in Form: WGKK-Abnehmprogramm geht in die nächste Runde<br />

Im Februar 2016 starten die neuen Enorm-in-Form-Kurse.<br />

Auf Grund der großen Nachfrage ist die Anmeldung<br />

schon jetzt möglich.<br />

Am kostenlosen Abnehmprogramm der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) teilnehmen können übergewichtige<br />

Mädchen und Burschen von 10 bis 14 Jahren, die bei der<br />

WGKK versichert sind.<br />

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wgkk.<br />

at/enorminform bzw. telefonisch unter +43 1 601 22-3838<br />

(Mo bis Do von 13.00 Uhr bis 14.30 Uhr).<br />

/ MIT SCHARF / 51


NEWS<br />

AUS DER<br />

FINANZWELT<br />

<strong>biber</strong>-Service zu Semester beginn:<br />

Wie Banken oder Versicherungen<br />

das Studentenleben noch ein<br />

Stück schöner machen können.<br />

Von Dajana Marunić<br />

FÜNF KONTEN FÜR FÜNF TYPEN<br />

Sag uns wer du bist, und wir sagen dir, welches<br />

Studentenkonto zu dir passt<br />

COUCHPOTATO Wer ein Studentenkonto bei der Hello<br />

Bank abschließt, kassiert zwei Monate nach der Kontoeröffnung<br />

einen 50€-Startbonus direkt aufs Konto! Noch ein großes Plus:<br />

Das Konto kannst du bequem von zuhause aus online eröffnen.<br />

Ziegenfreund<br />

ZIEGENFREUND Ein Studentenkonto bei der Raiffeisen<br />

öffnet dir gratis die Pforten zum Raiffeisen Club, der viele<br />

Vergünstigungen mit sich bringt. Einen 50€ Startbonus bietet<br />

die Raiffeisen auch an, aber nur wenn du eine VISA Karte dazu<br />

nimmst, und auch viele andere Vorteile. Das Highlight: für jedes<br />

eröffnete Studentenkonto wird eine Ziege an eine Familie in<br />

Burundi gespendet!<br />

GLOBETROTTER Bei der Ersten Bank kannst du dich<br />

gleich auf 5 gratis Features freuen! Bei der Eröffnung eines<br />

Studentenkontos samt George bekommst du einen 20€<br />

Startbonus, Ermäßigungen bei Events, deine Bankomatkarte<br />

ist gleichzeitig internationaler Studentenausweis, eine<br />

Haftpflichtversicherung bei der Wiener Städtischen UND die ÖBB<br />

Vorteilscard Jugend noch dazu!<br />

SCHNÄPPCHENJÄGER Bank Austria lockt mit einem<br />

70€ Geschenkgutschein, zum Beispiel für Thalia. Auch hier<br />

winken Ermäßigungen bei Events und falls du eine Kreditkarte<br />

gleichzeitig dazu nimmst, darfst du dich auf 25€ Startguthaben<br />

freuen.<br />

GEEK Wer sich für ein Studentenkonto bei der Bawag<br />

entscheidet, den erwartet neben gratis Kontoführung,<br />

Bankomatkarte und eBanking wie bei jedem Studentenkonto,<br />

zusätzlich eine Versicherung für elektronische Geräte!<br />

LEVEL UP YOUR LIFE<br />

Hier die Neuheiten bei den<br />

Versicherungen<br />

VIDEOBERATUNG<br />

Sich zum Beratungsgespräch schleppen war<br />

gestern! <strong>Die</strong> Wiener Städtische bietet jetzt<br />

Videoberatung an! Außerdem gibt es die<br />

neue „Level up Living“-Studentenversicherung,<br />

die Hab und Gut schützt und bei Haftungs-<br />

und Rechtsfragen unterstützt, schon<br />

ab 4,90€ im Monat!<br />

GRATIS<br />

HANDYVERSICHERUNG<br />

Bei Allianz Sim gibt es um 14,90€ im Monat<br />

2000 Minuten, 2000 SMS und 3 GB Daten,<br />

keine Bindung und keine Aktivierungsgebühr!<br />

Inkludiert ist eine gratis Handyversicherung,<br />

die vor Beschädigung und Zerstörung deines<br />

Smartphones schützt. Um 3€ im Monat bist<br />

du sogar vor <strong>Die</strong>bstahl geschützt.<br />

AUTO UNTER 25?<br />

Du bist unter 25 Jahre alt und willst dein<br />

Auto versichern? Dann ist Uniqa dein<br />

Ansprechpartner. Für alle Autos bis 85 kW<br />

gibt es eine Versicherung schon ab 66,54€<br />

pro Monat.<br />

SICHER REISEN<br />

Mit sidebyside, der Jugendmarke der Grazer<br />

Wechselseitigen, kannst du dir zwei Stunden<br />

vor Abflug schnell noch online eine<br />

Reiseversicherung sichern, damit du von<br />

Toronto bis Sydney sicher unterwegs bist.<br />

shutterstock<br />

52 / KARRIERE /


„WIR SIND WIE EIN OLYMPISCHES DORF“<br />

Wie wichtig ist Vielfalt in einem Finanzberatungsunternehmen?<br />

Wir haben bei FiNUM-Chef Ali Eralp<br />

nachgefragt.<br />

Von Dajana Marunic<br />

Susanne Einzenberger<br />

BIBER: Ihr habt 12.000 Kunden<br />

- Was ist euer Erfolgsrezept?<br />

ALI ERALP: Wir geben unser<br />

Bestes, um jeden einzelnen<br />

Kunden kennenzulernen und<br />

zu verstehen - nur so können<br />

wir ihn erfolgreich beraten. In<br />

anderen Worten: Wir wollen<br />

unsere Sache gut machen.<br />

Euer Team scheint sehr bunt<br />

gemischt zu sein.<br />

Ja, ich sage immer, dass wir<br />

wie ein olympisches Dorf<br />

sind. Je mehr verschiedene<br />

Kulturen aufeinander treffen,<br />

desto vielfältiger ist das<br />

Ergebnis, weil jeder andere<br />

Inputs mitbringt.Dass wir Leute<br />

mit unterschiedlichen Wurzeln<br />

haben, ist aber kein Resultat<br />

einer neuen Strategie, um<br />

neue Kunden anzuwerben oder<br />

Ähnliches. Wir sind Finanzdienstleister<br />

und wollen uns<br />

durch gute Arbeit beweisen.<br />

Was muss man erfüllen, um<br />

bei euch arbeiten zu können?<br />

Man sollte Talent mitbringen<br />

und uns durch Qualität überzeugen.<br />

Das sind die einzig<br />

wichtigen Kriterien.<br />

Wie steht es um euer soziales<br />

Engagement?<br />

Wir kooperieren mit „Licht für<br />

die Welt“ und engagieren uns<br />

für den Aufbau der Wasserversorgung<br />

für einen Kindergarten<br />

in Westafrika. Wir unterstützen<br />

auch Deutschkurse für<br />

Flüchtlinge in Österreich. ●<br />

Vorstand Ali Eralp und sein vielfältiges Team. (Emre<br />

Ömerbas, Ewelina Sobolewska und Bernhard Anesi)<br />

Bezahlte anzeige<br />

Karriere mit Versicherungslehre<br />

„Profitiere Von eineM Krisensicheren beruf!“<br />

Mit einer Lehre zur/zuM VersicherungsKauffrau/-Mann bei der Wiener<br />

städtischen Wird der grundstein für einen beruf Mit VerantWortung geLegt.<br />

bettina Macadangdang, LehrLing der Wiener städtischen, iM interVieW.<br />

Fotos: Ludwig Schedl<br />

Fotos: ALDO, Sanderson<br />

Warum haben Sie sich für eine Lehre zur<br />

Versicherungskauffrau entschieden?<br />

<strong>Die</strong> Lehre ist ein guter Einstieg in ein dynamisches<br />

Geschäft. Der Job ist krisensicher, das<br />

ist mir wichtig. Neben der Berufsschule wird<br />

eine praxisorientierte Ausbildung mit nach<br />

oben hin offenen Karrierechancen geboten.<br />

Ein Mentor begleitet mich während der gesamten<br />

Ausbildung. Das ist sehr hilfreich.<br />

Wie hoch sind die Verdienstmöglichkeiten?<br />

Als Versicherungsberaterin hat man eine<br />

hohe soziale Absicherung und ein fixes Angestelltenverhältnis.<br />

Wie hoch das Einkommen<br />

schlussendlich ist, hängt vom persönlichen<br />

Engagement ab.<br />

Welche Eigenschaften sollte man für diesen<br />

Beruf mitbringen?<br />

Wer kommunikativ und kontaktfreudig ist,<br />

Abwechslung liebt, Eigenverantwortung zeigt,<br />

gerne im Team arbeitet und Ausdauer und Zielstrebigkeit<br />

mitbringt, der sollte sich unbedingt<br />

bei der Wiener Städtischen bewerben.<br />

„Wer engagiert, zielstrebig ist und<br />

VerantWortung übernimmt, der ist<br />

in der Wiener städtischen Versicherung<br />

richtig. ich persönlich<br />

freue mich schon sehr auf meine<br />

berufliche zukunft in der Wiener<br />

städtischen Versicherung, nicht<br />

zuletzt, Weil ich als Versicherungsberaterin<br />

Von einem krisensicheren<br />

beruf profitiere!“<br />

Bettina Macadangdang<br />

Lehrling in der Wiener Städtischen<br />

Landesdirektion Wien<br />

/ MIT SCHARF / 53


Häuser mit<br />

Jutesäcken dämmen<br />

Jutesäcke sind voll öko und dämmen jetzt<br />

auch Häuser. Dazu verarbeitet das Geboltskirchener<br />

Unternehmen Reichel & Naar<br />

gebrauchte Transportsäcke. Mehr info auf<br />

www.dämmjute.at<br />

Technik<br />

Alt+F4 und der<br />

& Mobil<br />

Tag gehört dir.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

US Piloten werden zu Cyborgs<br />

Das US Militär rüstet auf. Mit dem neuen Jäger<br />

F-35 setzen sie ganz auf High-Tech: der neue<br />

Helm der Piloten hat ein Head Up-Display<br />

(HUD) integriert, damit haben die Piloten immer<br />

alle wichtigen Informationen im Blick. Sie<br />

können Ziele mit ihren Augen anvisieren, haben<br />

automatische Nachtsicht und sehen dank 6<br />

Kameras direkt durch den Flugzeugrumpf<br />

durch. Der Helm wiegt 2.2 Kilo, also sind gute<br />

Nackenmuskeln wichtig.<br />

Meinung:<br />

Heißer Herbst auf<br />

dem Mobilmarkt<br />

<strong>Die</strong> Zeit der Selfies ist offiziell vorbei. Der<br />

neue Trend sind „Dronies“ – das sind<br />

Bilder oder kurze Videos, die mit der<br />

Kamera einer Drohne im Flug aufgenommen<br />

werden. Anstatt „nur“ sich selbst<br />

(was eh das schönste Motiv ist, geben<br />

wir es zu) zu fotografieren, kann man mit<br />

der Drohne auch die umgebende Landschaft<br />

mitfilmen. Ein „Dronie“ ist aber zur<br />

Zeit noch sehr exklusiv: brauchbare Bilder<br />

und Videos machen nur recht teure<br />

Drohnen. Dabei wird es aber nicht bleiben,<br />

denn genauso wie bei den Handys<br />

ist unter den Drohnenherstellern<br />

ein Wettbewerb<br />

im Gang, der sich mit den<br />

Worten „günstiger, besser,<br />

hochauflösender“<br />

beschreiben lässt.<br />

bezeczky@das<strong>biber</strong>.at<br />

Handy laden und<br />

fesch aussehen<br />

<strong>Die</strong> niederländische Designerin<br />

Pauline von Dongen vereint<br />

Mode und Technik. Mit 120<br />

dünnen Solarzellen erzeugt das<br />

nachtblaue Oberteil 1 Watt an<br />

Energie bei Sonnenschein. Damit<br />

lässt sich das Handy notfalls<br />

schnell um ein paar Prozent<br />

aufladen. Weitere Infos: http://<br />

paulinevandongen.nl/sales/<br />

3 Fragen an<br />

Ahmad Shah Mujadidi,<br />

er erfüllt Kundenwünsche im T-Mobile<br />

Shop in der SCS. Ahmad ist vor acht<br />

Jahren aus Afghanistan geflüchtet, hat<br />

vor zwei Jahren seinen Lehrabschluss<br />

bei T-Mobile mit Auszeichnung bestanden<br />

und konnte sich mit Unterstützung<br />

von lobby.16 und T-Mobile eine<br />

Zukunft in Österreich aufbauen.<br />

Welches Mobiltelefon verwenden Sie?<br />

Iphone 6<br />

Welche App haben Sie zuletzt auf<br />

Ihr Handy geladen und warum?<br />

Willhaben, weil ich eine Wohnung<br />

suche.<br />

Welches Gadget haben Sie gekauft,<br />

aber nie verwendet? <strong>Die</strong> Xbox habe<br />

ich mir gekauft und nie verwendet<br />

Fotos : T-Mobile, instagram.com/wrenees, Rockwell Collings, Liselotte Fleur<br />

54 / Mit Scharf /


games<br />

für die Stadt<br />

Auch auf der diesjährigen game City im Rathaus<br />

gibt’s die besten games für alle Konsolen. Einige der<br />

spannendsten Spiele haben wir uns angeschaut.<br />

The Division:<br />

Bild: The Division.jpg<br />

Ubisofts Ende-der-Welt-<br />

Game spielt im desolaten<br />

New York. Als Undercover-Agent<br />

müssen wir<br />

die Quelle einer tödlichen<br />

Seuche ausfindig machen<br />

– zum Glück nicht alleine.<br />

Im Koop-Modus können<br />

wir mit Freunden Teams<br />

bilden und uns gemeinsam<br />

gegen feindliche<br />

Kräfte wehren.<br />

Fotos : EA, Ubisoft<br />

Rainbow 6: Siege<br />

Gut gegen Böse, Cops gegen<br />

Banditen: im taktischen Shooter<br />

machen wir uns die Welt, wie<br />

sie uns gefällt. Wir zertrümmern<br />

Wände und Decken und öffnen<br />

uns unsere eigenen Wege, um<br />

den „Zugriff“, also die Festnahme<br />

der Gangster, zu erreichen.<br />

Negotiation is over!<br />

fifa 16<br />

Torjäger aufgepasst: das neue FIFA von EA bringt<br />

euch gehörig ins Schwitzen. Das jährliche Update<br />

bringt eine Reihe von Verbesserungen mit sich. Das<br />

Motto der heurigen <strong>Ausgabe</strong> ist Realismus. Wenig ist<br />

zu bemerken vom Arcade-Fußball des Vorjahres. Das<br />

Spiel ist langsamer geworden und findet jetzt stärker<br />

im Mittelfeld statt – Taktik ist gefragt, um Tore zu<br />

erzielen.Stadien, Spieler und Sound bringen Dribbling<br />

auf Weltklasseniveau ins Wohnzimmer. Erstmals<br />

überhaupt sind auch Damen-Mannschaften aus aller<br />

Welt mit dabei – der Dresstausch nach einem Match<br />

wurde aber nicht integriert. FIFA 16 hat natürlich den<br />

„Ultimate Team“-Modus integriert, was langfristige<br />

Motivation sichert: wir bauen uns das eigene Dreamteam<br />

zusammen, um uns online zu messen und<br />

Münzen zu sammeln. Dadurch können wir Verträge<br />

verlängern und neue Spieler kaufen. Fazit: Kleine<br />

Veränderungen machen aus FIFA 16 wieder den<br />

Champion in Sachen Fußball-Simulation.<br />

Reparatur-Center für:<br />

■ Smartphones und Tablets<br />

■ Notebooks und PCs<br />

■ Hardwareaufrüstung<br />

■ Datenrettung<br />

01 34 34 333<br />

www.techbold.at<br />

/ Mit Scharf / 55


MODe-TIPP<br />

Cape-Town<br />

Herbstzeit ist Poncho-Zeit.<br />

Ethno-Muster, Fransen,<br />

Karos – hauptsache Cape.<br />

Das Interessante: <strong>Die</strong> Decke<br />

mit Armlöchern tragen auch<br />

Männer. Wie finden wir das?<br />

Männer-Poncho von Reclaimed<br />

Vintage im Aztekenmuster bei<br />

Asos um 78,99€<br />

Life<br />

& Style<br />

mache mir die Welt,<br />

wie sie mir gefällt.<br />

Von Delna Antia<br />

MeInUng:<br />

Komplimente von Frauen<br />

Letztens schrieb die deutsche Journalistin Julia Rothh aar,<br />

warum Italienurlaub die Weiblichkeit aufblühen lasse. Bella<br />

Italia, einmal über die Piazza flanieren und ein Gelato kaufen,<br />

schon fühlen wir uns als Madonna. In Deutschland wanderten<br />

wir hingegen durch die Serengeti. „Ein seltsames Land ist es<br />

geworden, in dem sich Frauen eine Portion Aufmerksamkeit<br />

allein im Urlaub abholen können (...). <strong>Die</strong> deutsche Männlichkeit<br />

presst die Lippen aufeinander und guckt auf den Boden, wenn<br />

sie Frauen auf der Straße oder im Büroflur begegnet. Bloß nicht<br />

lächeln, bloß nichts sagen, das gilt doch gleich wieder als doofe<br />

Anmache. Ist das die Richtung, in die uns der Feminismus<br />

hineingetrieben hat? Schöner Scheiß.“ Hach, der liebe Feminismus<br />

verdirbt doch so manches, was Spaß macht. Aber selbst<br />

ist die Frau: Kind, Karriere, Komplimente – alles kein Problem.<br />

Mangelnde männliche Aufmerksamkeit wird mit übertönender<br />

weiblicher kompensiert: Entzückendes Kleid, so schöne Haare,<br />

Top-Popo. Kein Wunder, dass Instagram ein Weiberhaufen ist.<br />

Männliche Angst sei es, meint Kolumnist Martenstein, statt<br />

charmant als unverschämt dazustehen.<br />

Andere argumentieren, dass<br />

sie etwas Offensichtliches nicht<br />

auch noch benennen müssen und<br />

erst recht nicht einer von vielen sein<br />

wollen. #tsss. Können alle bitte mal<br />

nach Italien?! Inkl. uns Frauen. Denn<br />

Danke sagen, gehört mit dazu.<br />

antia@das<strong>biber</strong>.at<br />

AYURVeDA-TIPP<br />

kardaMOMMMM<br />

Ich liebe die grünen Kapseln. Ob im<br />

Ingwertee oder Milchreis, sie machen<br />

das gewisse Etwas aus. Und zwar<br />

nicht nur geschmacklich. Kardamom<br />

wirkt gegen aufgeblähten Bauch, kalte<br />

Hände, Erkältungsschleim und Menstruationskrämpfe.<br />

Überzeugt?<br />

3 FRAgEN AN<br />

Asma Aiad<br />

Fotografin, die im Herbst das Projekt<br />

„Hijabistas“ auf die Beine stellt.<br />

Worum geht es bei Hijabistas?<br />

Ich bilde muslimische Frauen ab,<br />

die Kopftuch tragen – so wie es ihnen gefällt. In<br />

den Medien wird das ja immer noch verkrampft<br />

dargestellt: Das arme Mädchen, das gezwungen<br />

wird. Mich hat es selbst überrascht, wie vielfältig<br />

die Frauen sind. Manche tragen es aus religiösen<br />

Gründen, andere aus traditionellen, Frauen, die<br />

das Tuch nur samstags zur Moschee anziehen<br />

oder Mädchen, den dieser Lifestyle gefällt.<br />

Warum trägst du es?<br />

Mein Kopftuch ist Teil meiner Identität.<br />

Sowohl meiner muslimischen, als auch meiner<br />

feministischen. Zum einen gehört es zu<br />

den religiösen Praktika, die ich ausübe, zum<br />

anderen bin ich eine selbstbestimmte Frau, die<br />

entscheidet, wie ich mich kleide.<br />

Was ist denn tuchmäßig grad „in“?<br />

Viele Mädels passen ihr Tuch der Mode an.<br />

Andere unterstreichen ihren persönlichen Style<br />

damit. So war ein Mädchen darunter, die Metal-<br />

Rock liebt und sich deshalb am liebsten ganz<br />

in schwarz kleidet. Ein anderes ist in der Sufi-<br />

Hippie-Szene und stylt es mit viel Schmuck.<br />

<strong>Die</strong> Fotos kannst du dir auf www.asmaaiad.com<br />

ansehen. Auch als Wanderausstellung buchbar!<br />

Fotos : bereitgestellt, asos<br />

56 / Mit Scharf /


Fotos : Photomasi / Camera Press / picturedesk.com, [e]Rahel Patrasso Xinhua / Eyevine / picturedesk.com<br />

Du bist,<br />

was du isst.<br />

Von Artur Zolkiewicz<br />

Mann<br />

& Body<br />

Tipp<br />

Schlaf!<br />

Ein ordentliches Workout bedeutet viel<br />

Stress für den Körper und, wie nach jedem<br />

Stress, braucht der Körper seine Zeit, um<br />

sich davon zu erholen. Außerdem wachsen<br />

die Muskeln in der Regenerationsphase.<br />

Wer also effizienter trainieren will, darf die<br />

Erholung nicht vergessen!<br />

MeInUng:<br />

Plus Size ist auch<br />

keine Lösung<br />

„Gesund ist das neue schlank!“,<br />

schreien die Titel der führenden Fitness-Magazine.<br />

Doch viele Menschen<br />

scheinen die Definition des Wortes<br />

‚gesund‘ falsch zu verstehen. Auf<br />

Instagram postet eine führende Modelagentur ein<br />

Foto einer übergewichtigen Frau, einem Plus-Size-<br />

Model. Don’t get me wrong – ich finde es auch nicht<br />

in Ordnung, ein Foto eines abgemagerten Models<br />

zu veröffentlichen. Warum glaubt man aber, dass es<br />

OK ist, das Image eines übergewichtigen Menschen<br />

zu promoten? Ich bin der Meinung, dass man keine<br />

ungesunden Körperbilder vermitteln darf. Übergewichtig<br />

ist genauso wenig gesund wie abgemagert.<br />

ZahL deS<br />

MOnatS:<br />

2,5<br />

Millionen Liter – so viel<br />

Blut transportiert der Herzmuskel<br />

in einem Jahr.<br />

fun fact<br />

Jeder Mensch hat<br />

zwei Sorten Fett: dick<br />

machendes weißes<br />

Fett und schlank<br />

machendes braunes<br />

Fett. Das braune Fett<br />

verbraucht Energie.<br />

www.oevp-wien.at<br />

Für Sie da: 01-51543-980<br />

MANFRED JURACZKA, SiRvAN EKiCi:<br />

ES ZÄHLT, WAS JEMAND LEISTET – UND NICHT,<br />

WOHER JEMAND KOMMT.


„DER STANDARDkompakt hat<br />

genauso viel Gewicht wie der große.<br />

Aber deshalb abonniere ich ihn ja.“<br />

<strong>Die</strong>nstag, 15. September 2015<br />

Jederzeit kündbar – mit SoftStorno<br />

Qualität im Handformat<br />

Österreichs unabhängige Tageszeitung<br />

Flexibel im Format,<br />

unbeugsam<br />

im Inhalt<br />

der Standard: als Klassik,<br />

Kompakt oder E-Paper<br />

Liechtenstein/Wien – Kompakte<br />

Länder wie Liechtenstein können<br />

aufatmen: Kompaktheit<br />

wurde jetzt erstmals offiziell<br />

als nützlich nachgewiesen.<br />

<strong>Die</strong>s gelang einer 19-jährigen<br />

Abonnentin aus dem Wiener<br />

Alsergrund, die nach der<br />

neun wöchigen Lektüre des<br />

Standardkompakt einen deut -<br />

lich en Wissensvorsprung ge -<br />

genüber ihrem sozialen Umfeld<br />

aufwies, dabei aber die vorteilhaften<br />

Inhalte weiterhin unterwegs<br />

und in kürzester Zeit konsumieren<br />

konnte.<br />

Damit wird auch für die Frage,<br />

ob kompakte Lebensmittel<br />

wie straff gerollte Dosenfische<br />

oder besonders eng gepackte<br />

Walnüsse für den Menschen<br />

von Vorteil sind, mit einer positiv<br />

ausfallenden Antwort ge -<br />

rechnet.<br />

In der wissenschaftlichen<br />

Community hat die Gewissheit<br />

über diesen schon lange vermuteten<br />

Vorteil von Kompaktheit<br />

einen wahren Kompakt-Boom<br />

ausgelöst. Kompakte Studien<br />

zu kompakten Themen mit<br />

kompakten Ergebnissen erfreuen<br />

sich unter Forschern neuer<br />

Beliebtheit.<br />

Für den kompaktfreudigen<br />

Laien gilt, was der Volksmund<br />

schon seit Generationen predigt:<br />

In der Kürze liegt die<br />

Würze. Damit wird auch für die<br />

Frage, ob kompakte Lebens -<br />

mittel wie straff gerollte Dosen -<br />

fische oder besonders eng<br />

gepackte Walnüsse für den<br />

Menschen von Vorteil sind, mit<br />

einer positiv ausfallenden Antwort<br />

gerechnet.<br />

Kompaktheit wurde jetzt<br />

erstmals offiziell als nützlich<br />

nachgewiesen.<br />

<strong>Die</strong> Zeitung für Leserinnen<br />

und Leser im Abo<br />

Waidegg – Das Handformat<br />

macht mit der Aktion „Jetzt 3 Wochen<br />

gratis testen“ derzeit von<br />

sich reden. Max Manus, Öster-<br />

reichs führender Hersteller von<br />

Handtellern in Originalgröße,<br />

bezichtigt den Standard, seine<br />

Kompakt-<strong>Ausgabe</strong> im Handformat<br />

in Anlehnung an seine linke<br />

Hand gestaltet zu haben. Eine<br />

Klage wird in zweiter Instanz in<br />

Erwägung gezogen, in erster In -<br />

stanz ist sie bereits abhandengekommen.<br />

Derzeit geht man in belesenen<br />

Kreisen davon aus, dass<br />

der Standard verbessert Ihre Lebensqualität<br />

das Handformat an sich wohl<br />

schon fast so alt ist wie die Hand<br />

selbst – oder doch so alt wie<br />

das beliebte Gesellschaftsspiel<br />

„Schere, Stein, Papier“, in dem<br />

jedes Handformat ein anderes<br />

schlägt. „Wenn eine Zeitung<br />

schon im Handformat erscheint,<br />

warum dann bitte ohne Finger?“,<br />

soll eine anonyme deutsche Politikerin<br />

zu dem Thema gesagt<br />

haben, viel eher jedoch stammt<br />

die Aussage von dem Rapper<br />

HaHaND$, dem Drechsler handfester<br />

Sprüche. Ein neuerliches<br />

Seriös,<br />

unabhängig,<br />

unbeugsam<br />

Österreich – Immer mehr Menschen<br />

suchen Kontakt zu einem<br />

flexiblen Partner, der dabei auch<br />

ruhig unbeugsam ausfallen darf.<br />

Besonderer Wert wird dabei häufig<br />

auf Inhalt bei gleichzeitiger<br />

Vollständigkeit gelegt. Charakterlich<br />

gefestigte Personen mit<br />

starker eigener Meinung und<br />

Offenheit erwarten von ihrem<br />

Gegenüber Seriosität, Unabhängigkeit<br />

und sogar Unbeugsamkeit<br />

im Inhalt, wenn auch Flexibilität<br />

im Format durchaus als<br />

Plus gesehen wird.<br />

Dass bei der Wahl des Diskurspartners<br />

ein Geben und Nehmen<br />

auf Augenhöhe Grundvoraussetzung<br />

ist, überrascht nicht weiter.<br />

Offenheit, Neugierde und Dialogfähigkeit<br />

gelten hier als positive<br />

Eigenschaften.<br />

Man wählt eben besonders<br />

umsichtig, wen man täglich beim<br />

Frühstück vor sich hat.<br />

Gutachten der Argru HAND<br />

(Heutige Angehende Neue Denker)<br />

will nun einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Lesen des<br />

Handformats in kritischen Kreisen<br />

und der Handlichkeit unbeugsamen<br />

Journalismus im Allgemeinen<br />

herstellen, was wohl<br />

insofern als gegeben zu erachten<br />

ist, als die Neuen Denker überdurchschnittlich<br />

häufig auch<br />

Abonnenten einer gewissen Qualitätszeitung<br />

– Name der Redaktion<br />

bekannt – sind. Nimm das,<br />

Max Manus!<br />

· http://derStandard.at/Abo · @derStandardat · /derStandardat · AboService 0800/50 15 08 · Retouren: Postfach 100, 1350 Wien · GZ: 13Z039544T · P.b.b.<br />

Flexibel im Format, unbeugsam im<br />

Inhalt. Jetzt 3 Wochen gratis lesen.<br />

Gleich bestellen unter:<br />

derStandard.at/Testlesen<br />

58 / LIFESTYLE /<br />

<strong>Die</strong> Zeitung für Leserinnen


WAS FRAU BEWEGT<br />

Abenteuer:<br />

Trau dich!<br />

Raus aus der Komfortzone und auf ins Unbekannte! Oder vor den<br />

Altar? 1 Tag, 1 Auto, 1 Thema – und 4 Frauen, die losfahren, den Kopf<br />

frei kriegen, ordentlich PS genießen und sich austauschen; darüber:<br />

Was Frau bewegt. <strong>Die</strong>smal: Abenteuer im Leben.<br />

Von Delna Antia und Julie Brass (Fotos)<br />

/ LIFESTYLE / 59


Irinas Lebensmotto: Raus aus der Komfortzone. <strong>Die</strong><br />

frisch Verlobte mag unbekanntes Terrain. #offroad<br />

Früh zu heiraten sei die letzte Auflehnung des Punks.<br />

Laila weiß nicht mehr, wo sie das gehört hat. Aber<br />

es gefällt ihr. <strong>Die</strong> Hamburgerin war selbst 24, als<br />

sie sich gegen das Establishment auflehnte, ihr Ehemann<br />

23. Leute seien zu ihrer Mutter gekommen und hätten ihr<br />

völliges Unverständnis ausgedrückt. Immerhin wäre sie ja<br />

weder schwanger, noch hätte ihr Verlobter Geld.<br />

Aber Laila wollte heiraten. Erstens aus Liebe und zweitens:<br />

<strong>Die</strong> Frau ist eine Abenteurerin. „Etwas machen, ohne<br />

zu wissen, wie es wird und ob es gut geht, das bedeuten<br />

Abenteuer für mich. So wie heiraten“, beschreibt die heute<br />

29-Jährige.<br />

Laila hat immer schon alles Mögliche ausprobiert.<br />

Vor allem die Dinge, von denen andere sagen, dass sie<br />

nicht gehen. „Ich bin per Anhalter dieses Jahr nach Paris<br />

getrampt.“ Das mag für manche verrückt und unvernünftig<br />

klingen, Laila wollte aber schlicht wissen, wie es ist, per<br />

LKW zum Eiffelturm zu kommen. Sie verlässt eben gern die<br />

konventionellen Straßen des Lebens – bzw. „das Diktat der<br />

Gesellschaft“.<br />

Gut, dass wir für den heutigen Ausflug DEN Off-Road-<br />

Weggefährten schlechthin dabei haben. Kein Geringerer als<br />

die Mercedes G-Klasse rollt unter unseren Popos. Riesig,<br />

schwarz, eckig. Normale Straßen sind genauso wenig sein<br />

Ding, wie Lailas. Sein Terrain liegt abseits des Asphalts. Ob<br />

100% Steigungen, 54 % Schräglage oder 60cm Wasser –<br />

alles kein Problem. Abenteuer ist sein Alltag.<br />

RAUS AUS DER KOMFORTZONE<br />

Mein erster Tag als fahrende Redakteurin mit ihm ist auch<br />

eins. Der Geländewagen und Nachkömmling des österreichischen<br />

Militärwagens Puch G mag für Schluchten, Berge<br />

und Wüsten gebaut sein, für die Tiefgarage im Museumsquartier<br />

ist er es definitiv nicht. Abenteuer Ungeheuer,<br />

schwitze ich.<br />

Wo geht’s hier über Berg, Fluss und Tal? Der „G“ kann<br />

nämlich alles, außer Tiefgarage. #hardcoreallrad<br />

„Ich bin seit drei Tagen verlobt!“ Irina hüpft auf die Rückbank<br />

und schnallt sich an. Unser Ausflug zur Hohen Wand<br />

geht los. Dann macht es „Tschack“ und wir zucken zusammen.<br />

Puh, das war nur die automatische Türverriegelung.<br />

Der „G“ ist lustig, erst bekamen wir die Türen kaum auf, Fingernägel<br />

und Druckknöpfe...Jetzt ist nach außen alles dicht.<br />

Ein Zeichen? Immerhin reden wir über‘s Heiraten.<br />

Irina ist 25. <strong>Die</strong> Russin staunt über sich selbst – was<br />

alles so möglich ist im Leben für sie. „Du kannst dein Leben<br />

wie ein großes Abenteuer gestalten. Wenn du es wagst,<br />

deine Komfortzone zu verlassen – und wenn du eher ja<br />

sagst, als nein.“ <strong>Die</strong> Grenzen dieser Zone setze jeder sich<br />

selbst. Irina hat Ja gesagt.<br />

Sie hat ihren Moderationsjob beim Fernsehen in Moskau<br />

aufgegeben. Sie ist nach Wien gezogen, hat eine neue<br />

Sprache gelernt, neue Freunde gemacht und musste einen<br />

neuen Job finden. „Und jetzt werde ich in Österreich heiraten!“<br />

Aha, Abenteuer Ehe lautet also das Ausflugsmotto.<br />

NICHT WISSEN, WAS KOMMT<br />

„Fahren bedeutet für mich Freiheit. Und Reisen bedeuten<br />

Abenteuer.“ Wenn Irina aufbricht in andere Länder, dann<br />

bucht sie sich vorher keine Unterkunft. Sie liebt das Aben-<br />

60 / LIFESTYLE /


Der G-Fährte<br />

Unser Testwagen: Der Mercedes G<br />

350 BlueTEC SPECIA<br />

Kult-Geländewagen, dessen<br />

Grundform sich seit den 70ern<br />

nicht verändert hat, der aber mit<br />

ständig weiterentwickelter Technik<br />

und hochkarätiger Ausstattung alle<br />

Ansprüche von Offroad-Fans erfüllt<br />

Allradantrieb permanent,<br />

Geländeuntersetzung und drei<br />

während der Fahrt schaltbaren<br />

Differenzielsperren<br />

Leistung von 155kW/211PS,<br />

Drehmoment 540Nm<br />

Blond, Braut, abenteuerhungrig: Laila und Irina überwinden gerne Zäune – innere<br />

und äußere. Der „G“ glänzt schwarz daneben und nickt: Was ist schon ein Zaun?<br />

#allesistmöglich<br />

<strong>Die</strong>ses Auto wurde im Rahmen<br />

einer Kooperation mit Mercedes zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

teuer: nicht wissen, was am nächsten Tag sein wird. Sollte<br />

man besser allein reisen? „Naja, ohne Ehemann macht<br />

es ein bisschen mehr Spaß.“ Nichts gegen romantische<br />

Zweisamkeit, aber ganz auf sich gestellt erlebt man andere<br />

Abenteuer. Und damit sind nicht unmoralische gemeint.<br />

„Abenteuerliche Menschen glauben mehr an sich“,<br />

meint Laila. „Sie lernen sich selbst besser kennen.“ Das<br />

stärkt das Selbstvertrauen.<br />

Der „G“ stärkt jedenfalls unser Autovertrauen. Abgesehen<br />

von Stadthindernissen scheint mit ihm geradezu alles<br />

außerhalb der Komfortzone möglich – und das mit komfortabler<br />

Lederausstattung. Ein echter Outdoor-Kerl mit Ecken<br />

und Kanten, the real thing, kein weichgespülter SUV für<br />

Abenteuer im 1. Bezirk.<br />

OUTDOOR, OFFROAD, OUTLAW<br />

Denn der Kastenwagen ist schicker Kult. Quasi „Military-<br />

Vintage“ – seit 1979 hat sich seine Grundform nicht verändert.<br />

Er ist „Made in Austria“ und Scheichs lieben ihn. „Das<br />

ist mein Traumauto!!!“ <strong>Die</strong> Reaktion von 99,9 Prozent aller<br />

Männer, auch hierzulande. Nun, er kommt vielleicht nicht<br />

mit Girly-Gadgets wie Handy-Ablagefläche und Cappuccinohalter<br />

daher. Aber die erhabene Höhe, das sexy Einsteigen<br />

per Trittbrett und den militanten Outlaw-Look finden auch<br />

wir verdammt lässig. Außerdem könne man damit super die<br />

Bauern beeindrucken, kichert es von der Rückbank.<br />

Auf der Rückfahrt vom Land möchte Julie, die Fotografin,<br />

ein Pferd haben. Das ganze Gerede von Gelände und<br />

Freiheit ist Schuld. Willst nicht den „G“? Nun, der könne ja<br />

den Pferde-Anhänger ziehen, zwinkert sie. Mit seinen gut<br />

2,5 Tonnen Gewicht und 600 Nm Drehmoment geht sich<br />

auch ein ganzes Gestüt aus.<br />

Auf dem Rückweg träumen wir zum Fenster hinaus.<br />

Pferd, Ehemann, Auto – Hauptsache dein G-Fährte mag<br />

Abenteuer. ;) ●<br />

Ähm, Mädels, Tür zumachen nicht vergessen! Obwohl<br />

zu Fuß nach Wien heimgehen, ist auch ein Abenteuer.<br />

#nichtwissenwaskommt<br />

Nichts für Eindringlinge, sondern für Rausdränger:<br />

Wind um die Nase tut der Seele gut. #traudich<br />

/ LIFESTYLE / 61


ANKER stEht<br />

Auf süssE<br />

schNittEN<br />

Erhältlich in ausgewählten ANKER-Filialen.<br />

ankerbrot.at<br />

facebook.com/ankerbrot.AG


KULTURA<br />

Früher war alles cooler.<br />

Foto von Marko Mestrović


KulturaNews<br />

Verstaubte Museen sind Schnee von gestern.<br />

von Jelena Pantić<br />

Ueber:Angebot - Gibt es<br />

zu viel Kunst oder zu<br />

viele Ideen? 4.September<br />

bis 18.<strong>Oktober</strong><br />

Ueber:Ich – Wer ich<br />

ist, wer fremd ist, und<br />

die Kunst? 16. <strong>Oktober</strong><br />

bis 15. November<br />

Ueber:Macht – Gender?<br />

Prekär? Macht nichts?<br />

27.November bis 7.<br />

Februar<br />

Im Künstlerhaus brennt’s!<br />

Das Künstlerhaus hat mit seiner neuen Ausstellungsreihe „Brennende<br />

Fragen“ ein komplexes und vielfältiges Programm auf die Beine<br />

gestellt. Kuratorin der Ausstellung Maria C. Holter im Gespräch.<br />

<strong>biber</strong>: Wie spiegelt sich das Künstlerhaus in<br />

dieser Ausstellungsreihe wieder?<br />

MARIA C. holter: Das Künstlerhaus wurde 1861 als<br />

Verein aus Künstlerinnen und Künstlern gegründet, die sich<br />

zusammengeschlossen haben, um gemeinsam etwas zu erreichen,<br />

das sie allein nicht so gut schaffen würden. <strong>Die</strong>se Mitglieder<br />

wurden aufgerufen zum Thema „Brennende Fragen“ ihre Werke<br />

einzureichen und das Ergebnis sind eben jene Fragen, die<br />

unsere KünstlerInnen am meisten bewegen. Wir haben daraufhin<br />

die drei Überthemen definiert.<br />

Womit beschäftigen sich die drei Schwerpunkte<br />

Über:Angebot, Über:Ich und Über:Macht?<br />

Alle drei kann man auf jeweils zwei Arten lesen,<br />

beispielsweise über das Angebot oder eben Überangebot.<br />

Über:Angebot beschäftigt sich mit tollen Ideen, die aus<br />

verschiedensten Gründen nicht realisiert wurden, Über:Ich<br />

mit der Identität und Über:Macht mit dem Zusammenspiel von<br />

Arbeitsbedingungen in der Kunst, Feminismus und Politik.<br />

„Brennende Fragen“ in Zahlen.<br />

3 Großausstellungen, die 15 Projekte von 125 KünstlerInnen<br />

umfassen, auf 2000m² Ausstellungsfläche, 22 Wochen lang.<br />

Das spannende Programm zu „Brennende Fragen“ ist von<br />

4. September bis 7. Februar im Künstlerhaus,<br />

Karlsplatz 5, 1010 Wien zu besichtigen.<br />

CEE you soon!<br />

Sobald ich von osteuropäischer Kunst höre, bin ich<br />

sofort mit dabei. Insbesondere, wenn es um Film geht.<br />

Das Wiener Let’s CEE Festival verbindet genau das<br />

und kann sich echt sehen lassen. Unter dem Motto<br />

„Liebe ohne Grenzen“ hat das Festival dieses Jahr<br />

118 Filme, 130 Gäste, neue Locations und ein Ziel von<br />

18.000 Besuchern. Zur Eröffnung gibt es den kroatischslowenisch-serbischen<br />

oscarverdächtigen Film „The<br />

High Sun/Zvizdan“, der absolut fantastisch ist und den<br />

ethnischen Hass zwischen Serben und Kroaten durch<br />

drei Liebesgeschichten thematisiert. Dazu noch zwei<br />

grandiose serbische Filme, „No Man’s Child“ über ein<br />

bosnisches Kriegskind und die Doku über Flüchtlinge<br />

„LogBook Serbistan“. Weitere Highlights sind der<br />

türkische Film „Love will change the Earth“ über die<br />

Gezi Park Proteste, der in der Türkei aufs Schärftse<br />

zensiert wurde sowie der rumänische Wild-Eastern-<br />

Film „Aferim!“ und der polnische Transfilm „Call me<br />

Marianna“. Und ganz viele mehr! Jetzt Tickets sichern<br />

auf www.oeticket.at und der Berichterstattung auf<br />

www.das<strong>biber</strong>.at folgen. In dem Sinne:<br />

Let’s CEE you soon!<br />

Fotos : Peter F. Kupfer, Eva Wahl, Arno Ebner<br />

64 / Mit Scharf /


mIT Feschen Grüssen<br />

Oh yeah, darauf freuen wir uns - es werde fesch! Von<br />

13.-15. November findet der FESCH’Markt statt, doch<br />

schon viel früher verfallen wir dem Tauschrausch der<br />

FESCH’Kleidertauschbörse. Am 24. & 25. <strong>Oktober</strong> kannst<br />

du bei den Containern von Boxircus am Donaukanal<br />

beim Badeschiff deine alte Kleidung gegen neue Schätze<br />

eintauschen. Wie das geht? Für den Beitrag von fünf<br />

Euro wird deine mitgebrachte Kleidung abgewogen und<br />

gegen Kilobons getauscht, diese tauscht du dann gegen<br />

maximal 5kg Zeugs ein, das du mit nach Hause nehmen<br />

willst. Außer Bücher und Stoffsackerl, die kannst du 1:1<br />

eintauschen. Du kannst deine Sache aber auch direkt<br />

in die Box für Verein Flüchtlingsprojekt Ute Bock geben.<br />

Alle übrig gebliebenen Kleidungsstücke gehen ebenso<br />

an die Hilfsorganisation. Tauscht drauf los!<br />

Theaterfestival in Ottakring<br />

Es ist so weit: Das 10. Mimamusch-Kurztheater-<br />

Festival ist unter dem Motto „<strong>Die</strong> Geister, die wir<br />

riefen“ am Laufen! Von 2. - 31. <strong>Oktober</strong>, freitags und<br />

samstags von 20 Uhr abends bis 4 Uhr in der Früh<br />

kommt ihr in den Genuss von klassischem Theater,<br />

Multi-Media-Performances, Kurzoperetten, Tanz,<br />

Kabarett und Musik. Sehr interessant: <strong>Die</strong> gebürtige<br />

Russin Svetlana Schwin, in Deutschland aufgewachsen,<br />

ist seit fast zehn Jahren Wahlwienerin und hat<br />

ein Stück namens „Käfersucht“ über die psychologischen<br />

Folgen des Kosovokrieges geschaffen.<br />

Musikalisch untermalt wird das diesjährige Festival<br />

unter anderem vom Fatima Spar Quintett und<br />

Elektro Guzzi. Coolste Kunst in der unvergleichbaren<br />

Atmosphäre des Mimamusch Theaters, Ragnarhof,<br />

Grundsteingasse 12, 1160 Wien<br />

MAN WÄHLT<br />

NUR MIT DEM<br />

HERZEN GUT.<br />

FÜR ZUSAMMENHALT UND MENSCHLICHKEIT.<br />

11. OKTOBER DEIN WIEN KANN MEHR.


„<strong>Die</strong> Menschen atmeten Nebel und<br />

tranken Regen. Es prasselte so heftig<br />

und ausdauernd herab, als würden<br />

die Tropfen vom Boden abprallen und<br />

in den Himmel zurückkehren, um von<br />

dort wieder herabzufallen. <strong>Die</strong> Stadt<br />

war wie in Blindheit gefangen. Dann<br />

durchschnitt plötzlich ein Lichtstrahl<br />

die Nebelmasse und gab den Blick<br />

auf die Häuserwände weit entfernter<br />

Gassen frei. Durch diese Bahn aus<br />

Licht und Sonne ruckelte Blankis<br />

Zug in ihre Heimatstadt. Sarajevo. “<br />

GORDANA KUIĆ:<br />

Der Duft des Regens auf dem Balkan<br />

„Mama,<br />

wie war das<br />

damals im<br />

Krieg?“<br />

<strong>Die</strong> serbische Bestseller-Autorin<br />

Gordana<br />

Kuić rührt seit 1986<br />

Generationen zu Tränen.<br />

Nun wurde ihr renommierter<br />

Erstlingsroman<br />

„Der Duft des Regens auf<br />

dem Balkan“ ins Deutsche<br />

übersetzt. Im Interview<br />

erzählt sie von vergangenen<br />

Zeiten, dem Vermächtnis<br />

ihrer Familie und<br />

dem besonderen Duft von<br />

Regen auf dem Balkan.<br />

von Jelena Pantić<br />

BIBER: Was erzählt „Der<br />

Duft des Regens auf dem<br />

Balkan“?<br />

GORDANA KUIĆ: Der Roman<br />

erzählt die Geschichte<br />

meiner Mutter und ihrer vier<br />

Schwestern, meiner Tanten.<br />

Fünf Frauen einer sephardisch-jüdischen<br />

Familie aus<br />

Sarajewo, auf dem Weg zur<br />

Verwirklichung ihrer Träume.<br />

Das Schicksal meint es<br />

jedoch nicht gut mit ihnen,<br />

denn die Familiengeschich-<br />

te spielt im Zeitraum vom<br />

Ausbruch des Ersten bis hin<br />

zum Zweiten Weltkrieg.<br />

Ihr größter Traum, dass<br />

Ihre Romane in alle Sprachen<br />

übersetzt und gelesen<br />

werden, hat sich mit der<br />

deutschen Übersetzung zum<br />

Teil erfüllt.<br />

Absolut. „Der Duft des<br />

Regens auf dem Balkan“ ist<br />

in neun Sprachen übersetzt<br />

worden und darauf bin ich<br />

sehr stolz. Der größte Erfolg<br />

eines Buches ist jedoch,<br />

wenn es gelesen wird. Und<br />

wenn mein Buch, wenn ich<br />

nicht länger auf dieser Seite<br />

der Welt weile, dennoch<br />

gelesen wird, dann habe ich<br />

wohl etwas richtig Gutes<br />

geschrieben.<br />

Wird Ihr Roman einen anderen<br />

Eindruck auf deutschsprachige<br />

LeserInnen<br />

machen?<br />

Ich war schon vom Erfolg<br />

in Jugoslawien sehr überrascht.<br />

In meinem Buch<br />

spielt sich der Holocaust<br />

mehr im Hintergrund ab,<br />

dennoch sind so gut wie<br />

alle Charaktere Juden. Ich<br />

hatte in meinem Umfeld<br />

aber kaum welche, somit<br />

überraschte mich das große<br />

Interesse. Im Vordergrund<br />

stehen aber fünf mutige<br />

Frauen, die zwischen zwei<br />

großen Kriegen in einer<br />

zurückgebliebenen Gesellschaft<br />

lebten. Jede einzelne<br />

hatte die Courage ihre Träume<br />

trotz gesellschaftlicher<br />

Kritik zu verfolgen. Es muss<br />

die Geschichte sein, die<br />

die Menschen fesselt und<br />

das wird bei den österreichischen<br />

LeserInnen nicht<br />

anders sein. Vermutlich ist<br />

das Interesse an jüdischer<br />

Kultur und Geschichte<br />

hierzulande sogar größer.<br />

Zudem verbindet Österreich<br />

und Sarajewo eine ganz<br />

besondere Beziehung.<br />

Wie kam es zu diesem<br />

Roman?<br />

Ich sehe mich auch heute<br />

Rainer Gregor Eckharter<br />

66 / KULTURA /


noch „als Gast in der Literatur“,<br />

wie Ivo Andrić sagte.<br />

Mir lag es nur am Herzen,<br />

das Leben meiner Tanten<br />

und meiner Mutter schriftlich<br />

festzuhalten, damit es<br />

nicht mit ihrem Ableben<br />

in Vergessenheit gerät.<br />

Also bat ich meine Mutter<br />

jedes Wochenende mir von<br />

damals zu erzählen. „Mama,<br />

wie war das eigentlich, als<br />

ihr euch für den Empfang<br />

Franz Ferdinands hergerichtet<br />

habt?“ Plötzlich hatte ich<br />

800 getippte Seiten. Da kam<br />

die Idee zum Roman. Insgesamt<br />

habe ich „Der Duft des<br />

Regens auf dem Balkan“<br />

acht Mal weggeworfen,<br />

überarbeitet und nochmal<br />

abgetippt – das waren also<br />

6400 Seiten.<br />

Was bedeutet für Sie Familie?<br />

In meinem Fall: Sicherheit.<br />

Familie kann einen entweder<br />

ermutigen oder verkrüppeln.<br />

Ich hatte riesiges Glück mit<br />

meiner, denn ob aller äußeren<br />

Grausamkeiten, hielt<br />

meine Familie ein starkes<br />

Band aus Liebe und Verständnis<br />

zusammen. Mein<br />

Vater reiste als Geschäftsmann<br />

sehr viel nach Österreich<br />

und Deutschland und<br />

hatte bemerkt, dass sich<br />

etwas anbahnt. Meine Eltern<br />

lebten 15 Jahre lang in „wilder<br />

Ehe“ - damals ein Skandal.<br />

Doch kurz vor Ausbruch<br />

des Krieges, als sich viele<br />

von ihren jüdischen Partnern<br />

scheiden ließen, heiratete<br />

mein Vater, der Serbe war,<br />

genau dann meine Mutter.<br />

Das war ein enormer Liebesbeweis.<br />

Danach haben<br />

sie alles dafür getan, damit<br />

ich in der Nachkriegszeit<br />

eine unbeschwerte Kindheit<br />

hatte. In so einer Familie bin<br />

ich aufgewachsen.<br />

Ein Teil des Romans spielt<br />

sich in Sarajewo ab. Wie<br />

konnten Sie eine Stadt und<br />

eine Zeit beschreiben, in der<br />

Sie nicht gelebt haben?<br />

Das wurde ich oft gefragt<br />

und ich kann es bis heute<br />

nicht wirklich erklären.<br />

Es entsteht einfach eine<br />

gewisse Logik, ein Gefühl.<br />

Ich muss zugeben, dass es<br />

mir um Welten schwerer<br />

fiel, meine Heimatstadt Belgrad<br />

zu beschreiben. Wahrscheinlich<br />

fällt es einem<br />

schwerer Dinge, die einem<br />

nahe sind, zu beschreiben,<br />

am schwersten sich selbst.<br />

Wieso „Der Duft des Regens<br />

auf dem Balkan“?<br />

Balkan, weil ich wollte,<br />

dass die Geschichte sich<br />

nicht nur auf Jugoslawien<br />

beschränkt, da die sephardischen<br />

Juden (Anm. d.<br />

Red.: Juden die in Spanien<br />

oder am Balkan angesiedelt<br />

Mit Scharf<br />

waren) am ganzen Balkan<br />

lebten. Und meine Tante<br />

Riki spricht diesen Satz in<br />

Paris aus: „Trotzdem ist der<br />

Duft des Regens auf dem<br />

Balkan etwas ganz Besonderes.“<br />

Sie hat wohl Recht<br />

damit. Als ich diesen Titel<br />

hatte, habe ich nie wieder<br />

über einen anderen nachgedacht.<br />

●<br />

Gordana Kuić: Der Duft des<br />

Regens auf dem Balkan. 2015,<br />

440 Seiten, Hollitzer Verlag.<br />

ISBN 978-3-99012-169-6<br />

4<br />

Zeichnen,<br />

c‘est fantastique<br />

nour und denis waren im sommer fleissig<br />

und haben mit der summer-card der Vhs<br />

wien interessante Kurse besucht. was sie<br />

dabei gelernt haben, lest ihr hier.<br />

Bezahlte anzeige<br />

Foto: Redaktion<br />

Der Modezeichnen-Kurs mit Modell an der Kunst VHS hatte es Nour besonders<br />

angetan. Sie zeichnet schon länger, hatte aber bisher noch<br />

keine Erfahrung mit dieser speziellen Art der Darstellung. „Mode-Illustrationen<br />

waren für mich noch ein unbekanntes Terrain – ich wollte eine<br />

neue Technik ausprobieren und erlernen“, sagt Nour. Angenehm fand sie,<br />

dass die Gruppe klein und bunt durchmischt war – vom Anfänger, der sich auf<br />

die Aufnahmsprüfung für die Uni vorbereitet, bis zum Profi, der etwas Neues<br />

dazulernen will.<br />

Denis hat einen A1-Kurs in Französisch besucht. Sein Ziel war es, die eingerosteten<br />

Schulkenntnisse aufzupolieren. Aus den Tiefen seines Gedächtnisses<br />

konnte er – mit Hilfe der motivierten Kursleiterin – viele vergessene<br />

Vokabeln heben. Er war überrascht, wieviel an Grammatik dort noch schlummerte.<br />

„Ich plane jetzt einen Folgekurs zu machen, damit ich meine Kenntnisse<br />

noch weiter vertiefen kann.“


MEINUNG<br />

DAS BEZIEHUNGSBÄUCHLEIN<br />

Mariana Lukić studiert Publizistik an der Uni Wien und bloggt auf www.das<strong>biber</strong>.at<br />

Liebe geht bekanntlich durch den Magen – Problematisch<br />

wird es nur, wenn Pommes und Co. die<br />

Schmetterlinge in unserem Bauch ersetzen, die<br />

uns in der aufregenden Anfangsphase als fiktive<br />

Nahrung scheinbar satt hielten.<br />

Je länger eine Liebesbeziehung andauert,<br />

desto wahrscheinlicher ist es, dass der anfängliche<br />

Überschuss an Glückshormonen durch<br />

Heißhungerattacken ersetzt wird und man dadurch<br />

Opfer des berühmten Beziehungsbäuchleins wird.<br />

Im schlimmsten Fall bewegt man sich früher oder<br />

später nur noch rollend von A nach B. Solange die<br />

Gewichtszunahme aber in Maßen vonstattengeht,<br />

spricht grundsätzlich absolut nichts dagegen, da<br />

es auch verdeutlicht, dass man glücklich ist und<br />

sich in der Beziehung wohl fühlt. Aber spätestens<br />

wenn selbst die Großeltern nichts mehr an<br />

deiner – in ihren Augen – einst mageren Figur zu<br />

bemängeln haben und dir auch deine Freunde ihre<br />

Lieblings-Jeans nicht mehr borgen wollen, weil sie<br />

befürchten, sie könnte platzen, fangen die nervigen<br />

Extrakilos an am Selbstwertgefühl zu nagen.<br />

<strong>Die</strong> Zeit, die man früher in sportliche Aktivitäten<br />

investierte, wird jetzt fast ausschließlich mit dem<br />

Partner oder essend vor der Glotze verbracht.<br />

DER MONTAGS-TEUFELSKREIS<br />

Das Resultat: wir werden träge und faul. Bemerkbar<br />

macht sich das oft dadurch, dass neben den<br />

nicht mehr richtig sitzenden Klamotten, Müdigkeit<br />

und schlechte Laune zu unseren täglichen Begleitern<br />

werden. Und dies – meine Lieben – ist die<br />

Geburtsstunde der Abnehm-Vorsätze!<br />

Das Schwerste ist der Anfang. Nein, Blödsinn!<br />

Eigentlich ist es der reinste Horror sich überhaupt<br />

zum Anfangen zu motivieren. Wie oft hörte ich<br />

meinen Freund und mich sagen „Wir fangen ab<br />

Montag an“ während wir ein Pizza-Stück nach dem<br />

anderen verdrückten, als gäbe es kein morgen.<br />

Meistens ertappte ich mich dann am Sonntagabend<br />

dabei, wie ich noch den halben Kühlschrank<br />

leer futterte, nur um noch die letzten Stunden<br />

meines jämmerlichen Daseins im Schlemmer-<br />

Himmel auszukosten. Maximal drei Tage später<br />

saßen wir dann aber doch wieder gefrustet und<br />

Donuts mampfend auf der Couch und überlegten<br />

uns welche Ausrede wir unserem Gewissen heute<br />

auftischen wollen, nur um nicht joggen gehen zu<br />

müssen.<br />

WOHLFÜHLKILOS<br />

Irgendwann erreicht man aber einen Punkt, an<br />

dem es einem endgültig reicht. Immerhin möchte<br />

man ja für seinen Partner genauso attraktiv sein,<br />

wie am Anfang. Bei mir machte es klick, als ich<br />

erkannte, dass mir fast nur noch Leggins und Jogginghosen<br />

passten. Ich konnte mich zwar schon<br />

noch in meine normale Jeans zwängen, aber ich<br />

vermute, dass es nicht Sinn und Zweck einer Hose<br />

ist, beim Ausziehen schmerzhafte rote Druckstellen<br />

am Bauch zu hinterlassen und von einer Welle<br />

aus überschüssigem Bauchvolumen überrollt zu<br />

werden.<br />

Ab jetzt heißt es also gemeinsam joggen statt<br />

gemeinsam futtern, wir gehen halt zusammen<br />

durch dick und dünn. ●<br />

bereitgestellt<br />

68 / MIT SCHARF /


MEINUNG<br />

KAABA IST KEIN GETRÄNK<br />

Von Sümeyye Özmen, Biber-Stipendiatin<br />

IIrgendwie paradox: Im Geist von Mekka<br />

steckt die Gleichheit und die Gleichgültigkeit<br />

von sozialem Status und Reichtum.<br />

Niemand ist einem anderen überlegen.<br />

Zwei weiße Tücher, um den Körper herum,<br />

mehr bedarf es nicht. Doch die Gebäude<br />

und die luxuriösen Hotels stehen genau<br />

diesem Geist entgegen. Sobald Pilger sich<br />

in ihre Hotels begeben, welche direkt an<br />

der Kaaba, dem quadratischen Gebäude<br />

im Innenhof der heiligen Moschee, positioniert<br />

sind, schleicht sich das Materielle<br />

und das Weltliche in die Gemüter.<br />

Der Bescheidenheit, eines der Grundprinzipien<br />

des Islams, stehen übertrieben<br />

prunkvolle Gebäude entgegen und vernichten<br />

dessen eigentlichen Geist.<br />

„DAS KANN MAN ZU HAUSE MACHEN,<br />

ABER DOCH NICHT HIER!“<br />

Ganz ähnlich sieht es bei den Restaurants<br />

und Cafés aus. „Wohin man auch hinschaut,<br />

überall stehen McDonald‘s oder<br />

Starbucks. Es gibt tatsächlich Menschen,<br />

die einkaufen gehen oder sich in den Starbucks<br />

reinsetzen und die Kaaba von dort<br />

aus betrachten“, erzählt mir eine Freundin,<br />

die vor Ort war. Mekka ist doch kein Ort,<br />

an dem man einkauft oder Kaffee trinken<br />

geht. Das kann man zu Hause machen,<br />

aber nicht hier. Das ist eine einmalige<br />

Gelegenheit, die man nutzen sollte.<br />

Auch Coca Cola, Fanta und Pepsi sind<br />

in den Regalen der Supermärkte in Mekka<br />

zu finden. Das Absurde ist, dass unter<br />

Muslimen immer wieder zum Boykott von<br />

genau diesen Marken aufgerufen wird,<br />

weil sie „Produkte des Westens“ sind,<br />

einen schlechten Einfluss haben und überhaupt<br />

nicht zum Islam passen, aber man<br />

dann wiederum genau diese im Herzen<br />

des Islams findet.<br />

Nach islamischer Rechtslehre dürfen<br />

Nichtmuslime Mekka nicht betreten.<br />

Das heißt, die Produkte des „Westens“<br />

haben Mekka erobert, noch bevor der<br />

„Mensch des Westens“ selbst in Mekka<br />

Fuß fassen konnte. ●<br />

oezmen@das<strong>biber</strong>.at<br />

Marko Mestrović<br />

/ MIT SCHARF / 69


KOREA<br />

GOES<br />

CROATIA<br />

„Koreans only“ liest so<br />

mancher Tourist, der durch<br />

Zagreb schlendert. <strong>Die</strong> Fans<br />

der Reality-Serie „Noonas<br />

over flowers“ haben das<br />

jüngste EU-Land zu ihrem<br />

Urlaubsziel auserkoren. Ein<br />

genialer Marketingstreich.<br />

Aus Zagreb Elisabeth Schepe<br />

Schneller, intensiver<br />

und oft etwas absurd<br />

- Hypes in Südkorea<br />

funktionieren<br />

anders als in Europa.<br />

Angeheizt werden<br />

sie von einflussreichen Massenmedien<br />

und der Leidenschaft für Popkultur,<br />

die viele Koreaner teilen. Das<br />

jüngste Phänomen im Fernost-Staat:<br />

Touristenmassen, die 8000 km nach<br />

Europa reisen und dabei nicht etwa<br />

Postkarten-Städte wie Paris, London<br />

oder Rom, sondern das kleine Kroatien<br />

ansteuern. Der Auslöser war tatsächlich<br />

eine koreanische Reality Show.<br />

70 / OUT OF AUT /


Sommer in Kroatien - Der Stoff, aus dem „Noonas over Flowers“ ist.<br />

‚Noonas over flowers’ (oder: ‚Sisters<br />

over flowers’) zeigt – grob vereinfacht<br />

– fünf populäre koreanische<br />

Schauspielerinnen mittleren Alters, die<br />

gemeinsam mit einem jungen Sänger<br />

durch Kroatien trampen. Ausgestrahlt<br />

wurde die ‚Noonas over flowers’-<br />

Staffel im Herbst 2013 als Fortsetzung<br />

bzw. Spin-off von ‚Grandpas over<br />

flowers’ (in dem ältere männliche<br />

Schauspieler beim Reisen gefilmt<br />

wurden).<br />

Besonders ‚Noonas over flowers’<br />

entwickelte eine Selbstdynamik, die<br />

sie zu einem großen kommerziellen<br />

Erfolg für das koreanische Fernsehen<br />

„KOREANS ONLY“<br />

Will man koreanischen Tourismus in<br />

seiner Gänze verstehen, kommt man<br />

nicht um den wohl ‚koreanischsten’<br />

Ort des Landes herum: Zagrebs ‚Love<br />

Croatia’ Hostel, gegründet im Mai<br />

2014 von Seoung-Hoon Kim und Filip<br />

Oblak, ist ein ‚Koreans only’ Gästehaus.<br />

Direkt im Herzen der Stadt gelegen,<br />

führen koreanische Schriftzeichen<br />

durch das Stiegenhaus des Altbaus in<br />

der Mesnička 5. Tritt man durch die<br />

Tür des Hostels, heißen einen sofort<br />

riesige Säcke Haruka Reis und andere<br />

überdimensionierte Boxen und Pakete,<br />

voll mit koreanischen Lebensmitteln,<br />

willkommen. <strong>Die</strong> Hostel-Managerin,<br />

Joon-young Kim, führt uns ins Wohnzimmer,<br />

das – so wie der Rest des<br />

Hostels – an eine IKEA Schau-<br />

Koje erinnert. Während wir<br />

Allein<br />

uns unterhalten, schauen<br />

im Juni<br />

Audrey Hepburn und<br />

dieses Jahres<br />

Marilyn Monroe von<br />

und nicht zuletzt den<br />

verzeichnete<br />

der Wand herunter. <strong>Die</strong><br />

kroatischen Tourismus<br />

machte. Der kleine Ankünfte seher ist von verschie-<br />

Kroatien 42.948 Couch vor dem Fern-<br />

südosteuropäische Staat aus Korea. densten bunten Stofftieren<br />

hinterlässt nicht mehr<br />

belagert. Hier wird jeden<br />

bloß ein großes Fragezeichen<br />

Morgen ein original koreanisches<br />

in Südkorea. Kroatien ist seither ein Frühstück angeboten. „Viele unserer<br />

Land, das für seine unberührte Natur Gäste sind die kroatische Küche nicht<br />

und die alten Städte bekannt und gewöhnt“, erklärt Joon-young. Aber<br />

gleichzeitig erheblich leistbarer als es ist nicht nur das heimatliche Essen,<br />

Kopenhagen, London & Co ist. Laut das das „Koreans only“ Konzept zum<br />

dem Kroatischen Büro für Statistik sind Erfolg macht: „Koreaner bleiben gerne<br />

2014 insgesamt 264.110 Koreaner in uner sich. Außerdem sprechen viele<br />

Kroatien angekommen – was sie zur kein sehr gutes Englisch.“ sagt die junge<br />

Managerin. <strong>Die</strong> 26-Jährige ist auf<br />

größten asiatischen Touristengruppe<br />

macht und - vielleicht noch beeindru-<br />

dieselbe Art und Weise wie 90 Prozent<br />

ckender - eine Steigerung von 356<br />

Prozent im Vergleich mit dem vorangegangenen<br />

Jahr 2013 bedeutet.<br />

Touristen aus zentraleuropäischen<br />

Ländern stellen nach wie vor die größten<br />

Gruppen, die nach Kroatien reisen,<br />

dar. Nichtsdestotrotz steht die aktuell<br />

rasant wachsende Masse an SüdkoreanerInnen<br />

in keinem Vergleich zu<br />

traditionellem Saison-Tourismus. Allein<br />

im Juni dieses Jahres verzeichnete<br />

Kroatien 42 948 Ankünfte aus Korea.<br />

In der Nebensaison zählen sie bei<br />

den Nächtigungen neben Deutschen,<br />

Italienern oder Österreichern schon zu<br />

den größten Gruppen.<br />

/ OUT OF AUT / 71


Mit koreanischen Lebensmittel im Gepäck.<br />

Mit dem Selfie-Stick in Dubrovnik - Immer mehr koreanische<br />

Touristen entdecken Kroatien.<br />

ihrer Gäste mit Kroatien in Berührung<br />

gekommen: Indem sie ‚Noonas over<br />

flowers’ in Korea im Fernsehen verfolgt<br />

hat. Joon-young sieht den großen<br />

Erfolg der Staffel darin, dass Kroatien<br />

bis dahin eine Art geheimer Ort war.<br />

Und sie fügt hinzu: „Der Produzent der<br />

Show ist ziemlich berühmt in Korea.<br />

Außerdem: In meinem Land wollen<br />

die Leute alles über Promis wissen.<br />

Reality Shows machen das möglich. In<br />

‚Noonas over flowers’ kann man das<br />

echte Leben von Schauspielerinnen<br />

und Schauspielern mitverfolgen.“<br />

Populäre TV-Produktionen mögen in<br />

Korea einen besonders starken Einfluss<br />

haben, dennoch ist der aktuelle<br />

Kroatien-Hype nur ein Beispiel für das<br />

größere Phänomen des ‚film-induced<br />

tourism’, zu dem etwa auch die Game<br />

of Thrones-Fans gehören, die nach<br />

Dubrovnik pilgern, um das Setting der<br />

Fantasy-Hauptstadt ‚King’s Landing’ zu<br />

sehen.<br />

EFFIZIENT REISEN<br />

Über die Geschichte Ex-Jugoslawiens<br />

wissen laut Hostel-Managerin Joonyoung<br />

die meisten ihrer Gäste wenig<br />

bis gar nicht Bescheid. <strong>Die</strong> Hostelbetreiber<br />

versuchen immer wieder zu<br />

vermitteln, was während des Kriegs<br />

geschehen ist und welche Problematiken<br />

noch existieren. Das Interesse<br />

der Gäste aus dem Fernen Osten gilt<br />

jedoch viel mehr der schönen Landschaft.<br />

Nachbarländer wie Bosnien<br />

oder Serbien haben es bisher noch<br />

<strong>Die</strong>ses Stofftier verkündet eine traurige Nachricht.<br />

Viele<br />

Koreaner<br />

haben es<br />

ständig eilig<br />

und versuchen in<br />

jeder Hinsicht<br />

effizient zu<br />

sein.<br />

nicht auf die klassische<br />

koreanische Reiseroute<br />

geschafft. „Sie besuchen<br />

meist nur die ‚effektivsten’<br />

Orte wie Zagreb, den Plitvice<br />

Nationalpark, Dubrovnik, Split und<br />

vielleicht Bled in Slowenien. Viele<br />

Koreaner haben es ständig eilig und<br />

versuchen in jeder Hinsicht effizient zu<br />

sein.<br />

Für Zagreb planen die meisten von<br />

ihnen nur einen Tag ein“, sagt Joonyoung,<br />

während sie Tür für Tür in dem<br />

geräumigen Hostel öffnet und saubere,<br />

einfach aber modern gehaltene<br />

Doppelzimmer und Schlafsäle präsentiert.<br />

JPKB, die Firma<br />

hinter ‚The Love’ Hostel<br />

betreibt heute bereits<br />

zwei weitere Unterkünfte in<br />

Split und Dubrovnik. In letzterem<br />

hat das umtriebige Unternehmen<br />

auch ein Restaurant namens ‚Gangnam<br />

Style’ eröffnet.<br />

Nur ein paar Straßenbahnstationen<br />

vom ‚Love Croatia’ Hostel, in der<br />

Draškovićeva Straße, findet man den<br />

‹zweit-koreanischsten› Ort Zagrebs,<br />

Kim Inhwans Lebensmittelgeschäft<br />

‚Raon‘. Der winzige Ein-Raum-Shop<br />

bietet ein großes Sortiment an koreanischen<br />

Süßigkeiten, Knabbereien und<br />

John Kardum,<br />

72 / OUT OF AUT /


MIT SCHARF<br />

45<br />

HALLO!!! BIST DU<br />

SCHÜLER UND WILLST ARTIKEL<br />

SCHREIBEN?<br />

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/ MIT SCHARF / 73


Jetzt<br />

liegt es an<br />

Kroatien den<br />

Hype so lange<br />

und intensiv wie<br />

möglich am<br />

Leben zu<br />

halten.<br />

Kaum in Kroatien, schon<br />

auf der Yacht. So will es uns<br />

dieses Plakat vermitteln<br />

Wenig Zeit, viel zu sehen: Das klassische Touri-Dilemma<br />

für Koreaner.<br />

Fertiggerichten. Gordana Vukojević<br />

arbeitet seit der Eröffnung im September<br />

2014 hier. Jeden Tag kaufen Touristen<br />

aus Korea bei ihr die geliebten<br />

Ramen oder das Krautgericht Kim Chi<br />

(ein Krautgericht). Aber auch Kroaten,<br />

Zagrebs kleine aber feine koreanische<br />

Community und eine Handvoll koreanische<br />

Austauschstudenten, die<br />

Alternativen zum öligen Mensaessen<br />

suchen, schauen regelmäßig vorbei.<br />

RAMEN STATT MENSA<br />

Selbstverständlich weiß auch die<br />

kroatische Tourismusbranche, was sie<br />

vom Hype hat. Lee-Mi-kyung, Vizevorsitzende<br />

von CJ, jenem Unternehmen<br />

das ‚Noonas over flowers‘ auf ihrem<br />

koreanischen TV-Sender TVn ausgestrahlt<br />

hatte, wurde vergangenes Jahr<br />

mit dem Kroatischen Stern geehrt<br />

– überbracht vom kroatischen Parlamentssprecher<br />

Boris Leko. Schließlich<br />

ist die Reality Show nicht mehr und<br />

nicht weniger als ein Marketing-Geniestreich,<br />

der dem Land noch nicht einmal<br />

Geld oder Aufwand gekostet hat.<br />

Jetzt liegt es an Kroatien den Hype<br />

so lange und intensiv wie möglich am<br />

Leben zu halten. Der Fernost-Markt ist<br />

ohnehin längst kein blinder Fleck mehr<br />

für kroatische Wirtschaftstreibende.<br />

Letztes Jahr besuchte Tourismusminister<br />

Darko Lorencin China, Japan und<br />

Südkorea, um sein Land zu promoten.<br />

Kroatiens Schokoladenkönig Kraš und<br />

Zagrebs Ožujsko Brauerei sind kurz<br />

davor nach Korea zu exportieren. Im<br />

Mai dieses Jahres haben die beiden<br />

Länder einen Vertrag unterschrieben,<br />

der es ab sofort Airlines erlaubt mehrmals<br />

wöchentlich Direktflüge zwischen<br />

Seoul und Zagreb anzubieten.<br />

Übrigens: Nachdem die ‚Korean<br />

Wave’ ganz Ostasien mit koreanischer<br />

Popkultur flutet, wird ‚Noonas over<br />

flowers’ auch bald ein Equivalent<br />

im chinesischen Fernsehen haben.<br />

Führt die Route wieder durch Kroatien<br />

und funktioniert der K-Effekt auch in<br />

anderen fernöstlichen Ländern, ist der<br />

nächste Kroatien-Hype also vielleicht<br />

nur eine Frage von gutem Marketing<br />

und Timing. ●<br />

John Kardum,<br />

74 / OUT OF AUT /


Bezahlte AnzeigeFür Haltung.<br />

Gegen Unmenschlichkeit.<br />

Wien ist eine weltoffene Stadt, in der Charakter und Haltung gelebt werden. Eine Stadt der Menschlichkeit.<br />

Und volorpore das soll evendessita auch so bleiben! necest Jetzt aut müssen harchicit wir alles aut mint tun, damit aciisi acius Wien nicht eium in fugit, die occusda falschen<br />

Solessimi,<br />

ndandun Hände gelangt! ducitasperum es exero eum ipidelit et plit optat.Reribus. Lenihil lorpore culparum et molecatus<br />

unt, qui omnimag natur? Uptat et ut omnihit hic tem sit undest ut dia.<br />

Bei dieser Wahl: Dr. Michael Häupl<br />

www.spoe.wien<br />

SPÖ<br />

/ MIT SCHARF / 75


fakebook Suche<br />

Startseite Profil Konto<br />

Viktor “The Machine” Orban<br />

Pinnwand<br />

Info Fotos Videos Gefällt mir<br />

Informationen<br />

Stefan Raab Viktor „The Machine“ Orban<br />

Hey Orbi! Ich hab da ein Song für dich:<br />

Staaaaaaaacheldrahtzaaaaaun in the Morning<br />

30. September 2015 um 21:36 Uhr<br />

Amnesty International, Max Mutzke, Haftbefehl, Chelo<br />

und 238 anderen gefällt das.<br />

Werbeanzeige erstellen<br />

Beziehung: Ich liebe mich,<br />

mein Land und meine<br />

Mutter<br />

Motto: Wer im Glashaus<br />

sitzt muss Vorhänge<br />

kaufen.<br />

Beziehung: Jo<br />

Hobbys: Lego, Fußball<br />

und Orban-Street-Wear<br />

Designer<br />

Freunde<br />

8 Alle anzeigen<br />

HC<br />

Strache<br />

Kim<br />

Yong Un<br />

Erdogan<br />

Donkey<br />

Kong<br />

Putin<br />

Xatar<br />

Fotos<br />

2 von 14 Alben Alle anzeigen<br />

bff forever<br />

vor 25 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Unauffällig<br />

den Mittelfinger<br />

zeigen<br />

*gg*<br />

vor 10 Tagen<br />

aktualisiert<br />

Money Boy: Das ist 1ne gute Song für m1 neues Albung. Brrrrr<br />

30. September 2015 um 22:00 Uhr<br />

125 gefällt das<br />

Viktor „The Machine“ Orban<br />

„Ich habe soeben KunG Fu Kamerafrau Lazlo für hervorragende<br />

Arbeit sowie besondern Einsatz und Mut mit<br />

dem goldenen Orbanei ausgezeichnet.<br />

29. September 2015 um 21:10 Uhr<br />

Kamerafrau Lazlo, Jeanee, Gudenus und Fanclub Lech Poznan<br />

gefällt das.<br />

ÖVP<br />

John Otti Band: Herr Orban! Brauchen Sie eine musikalische<br />

Begleitung bei ihren Auftritten? Wir sind spezialisiert auf<br />

Kandidaten wie Sie?<br />

29. September 2015 um 21:15 Uhr<br />

10 gefällt das<br />

HC Strache: Nix da! Ihr seid meine Hofnarren. Mir! Mir!<br />

Miiiiiiiiiir!<br />

29. September 2015 um 21:19 Uhr<br />

3 gefällt das<br />

Viktor „The Machine“ Orban<br />

28. Septembet 2015 um 18:45 Uhr<br />

Team Strache, Arabische Emirate, und Thomas<br />

Gottschalk anderen gefällt das.<br />

Viktor Orban: Was wollts gegen mich<br />

machen? Ich setze europäisches Recht durch<br />

01. Juli 2015 um 08:35 Uhr<br />

105 gefällt das<br />

Angela Merkel: Sehr Gut!<br />

01. Juli 2015 um 08:46 Uhr<br />

244 gefällt das<br />

Angela Merkel: Oh das ist ja öffentlich.<br />

Wie kann ich das wieder löschen? #help #fb<br />

01. Juli 2015 um 08:49 Uhr<br />

89 gefällt das<br />

Erdogan: Einfach auf X Klicken. Wir löschen<br />

immer alles. LG aus Türkiye.<br />

01. Juli 2015 um 08:49 Uhr<br />

89 gefällt das<br />

Putin<br />

Bestes Gratis Magazin<br />

Österreichs.<br />

Hier das „Fakebook“-<br />

Profil des Monats –<br />

voll fake versteht sich.<br />

Schreibt Teoman Tiftik,<br />

wessen Pinnwand<br />

ihr in der nächsten<br />

<strong>Ausgabe</strong> lesen wollt:<br />

tiftik@das<strong>biber</strong>.at<br />

Heast! Du machst dich<br />

ganz gut als russischer Agent<br />

Alles zu ihrer Zufriedenheit eure<br />

Hoheit?<br />

Sehr gut. Weiter so. Das neue<br />

Fifa ist da. Muss weiterzocken.<br />

Ja Sir!<br />

Komm zu GAZPROM und<br />

nutze Kontakte.<br />

Fotos: RODONG SINMUN / EPA / picturedesk.com, Eventpress MP / dpa Picture Alliance / picturedesk.com, Alex Halada / picturedesk.com, Mikhail Metzel / Tass / picturedesk.com, Mikhail Metzel / Tass / picturedesk.com,<br />

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„HEUTE KONKRET“, MO BIS FR, 18.30 UHR, ORF 2


„<strong>Die</strong> Leiden des jungen Todors“<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Angst<br />

Bruder, ich sterbe vor Angst. Ich<br />

sterbe vor Angst, wenn ich mir diese<br />

Flüchtlinge im Fernsehen anschaue,<br />

die unser Territorium stürmen. Das<br />

ist eine Invasion, Bruder! Aber ich weiß, wie ich<br />

mich schützen kann. Ich bin ein echter Krieger,<br />

Bruder. Wenn mich wer angreift, dann werde ich<br />

ihm das Genick brechen, Alter! <strong>Die</strong> depperten<br />

Dschihadisten können mich mal!“ Mario ist sichtlich<br />

angespannt. <strong>Die</strong> Adern auf seinem breiten<br />

Nacken pulsieren. Mario ist ganz außer sich. Ich<br />

bezweifle, dass er im Stande ist zur Arbeit zu<br />

gehen, um seine Pizzen zu liefern. Er glättet seine<br />

moderne „Kim Jong Un“-Frisur nach hinten.<br />

Auf den Wänden seiner Ein-Zimmer-Wohnung<br />

im 12. Bezirk hängen Poster von verschiedenen<br />

Actionhelden der 90er Jahre. Jean-Claude Van<br />

Damme, Chuck Norris, Arnold Schwarzenegger.<br />

Ich kenne Mario vom Basketballspielplatz. Wie<br />

spielen ab und zu miteinander.<br />

Einen Tag danach bin ich bei Vlado. Vlado<br />

hat die gleiche moderne Frisur wie Mario. Wer<br />

hätte gedacht, dass der dicke nordkoreanische<br />

Diktator zu so einem globalen Modetrendsetter<br />

werden könnte? Vlado studiert BWL an der<br />

WU. Seine Eltern wollen, dass er eines Tages<br />

ihr Businessimperium in Bulgarien erbt. Ich höre<br />

ihn zum ersten Mal über Politik sprechen. „<strong>Die</strong>se<br />

Zigeuner aus Syrien, die hierher kommen, wenn<br />

man mich fragt sollte man sie alle erschießen!<br />

Gib mir nur ein AK47 und ich werde sie alle<br />

erschießen! Sie sollten da alle im Acker liegen<br />

bleiben und verrotten! Danach hat niemand<br />

mehr Angst vor diesen dreckigen Zigeunern!“<br />

MARIO UND VLADO<br />

Auf Facebook gibt es die Option, alle deine Hass<br />

verbreitenden „Freunde“ zu blocken. Was macht<br />

man aber im echten Leben? Ich dachte, ich habe<br />

mich immer gut mit Mario und Vlado verstanden.<br />

Mit dem einen spiele ich Basketball, vom<br />

anderen borge ich mir manchmal Geld. Jetzt<br />

aber weiß ich nicht, was ich sagen soll. Mit den<br />

beiden ist momentan nicht zu scherzen. Sowohl<br />

der muskulöse Mario, als auch der dürre Vlado<br />

sind von der Angst erfasst. Sie haben beide keine<br />

religiösen Gefühle, sie sind beide Atheisten,<br />

aber sie haben Angst vorm Islam. Und diese<br />

Angst transformiert sich in Aggression.<br />

Wenn ich sie so betrachte, erstarrt auch<br />

mein Lächeln. Ich habe auch Angst. Vor meinen<br />

Freunden. Ich frage mich, was wohl passieren<br />

könnte, wenn das, was sie sagen nicht nur<br />

leere Worte sind, sondern Sachen, die zu Taten<br />

werden könnten. Ist die Kluft der Verständigung<br />

zwischen den Menschen tatsächlich so groß?<br />

Und wie können wir uns vor der Angst wohl<br />

befreien? ●<br />

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80 / MIT SCHARF /

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