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Wer die Natur schützt, lebt gefährlich

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Thema<br />

<strong>Wer</strong> <strong>die</strong> <strong>Natur</strong> <strong>schützt</strong>, <strong>lebt</strong> <strong>gefährlich</strong><br />

Wie sieht es mit dem Abbau von Mineralien<br />

und den Lizenzen an ausländische Unternehmen<br />

in Guatemala aus?<br />

Es gibt etliche Bergbau-Unternehmen,<br />

<strong>die</strong> von der guatemaltekischen<br />

Regierung Abbau-Lizenzen<br />

in verschiedenen Gebieten des Landes<br />

bekommen haben. Guatemalas Regierung<br />

möchte, dass der Rohstoffsektor expan<strong>die</strong>rt.<br />

Die Lizenzen gehen an ausländische Unternehmen,<br />

wie im Fall von La Puya an das nordamerikanische<br />

Unternehmen KCA, das mit<br />

einem guatemaltekischen Neben-Unternehmen,<br />

der Exmingua S.A. zusammenarbeitet.<br />

Die Exmingua wird von ehemaligen guatemaltekischen<br />

Militärs geleitet. Die Regierung<br />

Guatemalas interessiert es dabei wenig, dass<br />

unsere Lebensbedingungen gefährdet werden.<br />

Es geht ihr um <strong>die</strong> wirtschaftlichen Interessen,<br />

zu deren Schutz öffentliche und private<br />

Sicherheits<strong>die</strong>nste eingesetzt werden,<br />

gegen uns, <strong>die</strong> lokale Bevölkerung.<br />

Und es gab keine ausreichende Bürgerbeteiligung<br />

bei der Ausschreibung solcher<br />

großen Projekte?<br />

In der Tat werden derartige Projekte begonnen,<br />

ohne <strong>die</strong> Bevölkerung zu informieren,<br />

obwohl <strong>die</strong>s Aufgabe der Regierung ist. Entsprechende<br />

Referenden fordert sowohl das<br />

nationale als auch das internationale Gesetz.<br />

Guatemala hat <strong>die</strong> Konvention 169 der<br />

Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)<br />

ratifiziert, welche <strong>die</strong> Bürgerbefragung und<br />

<strong>die</strong> Beteiligung der indigenen Bevölkerung<br />

vorsieht. Doch im Fall von La Puya wurde sie<br />

schlicht nicht eingehalten.<br />

<strong>Wer</strong>den <strong>die</strong> Menschen, <strong>die</strong> sich gegen <strong>die</strong><br />

Bergbauprojekte wenden, kriminalisiert?<br />

Leider können <strong>die</strong>, <strong>die</strong> unser Leben, Land und<br />

das Wasser verteidigen, ihre Rechte nicht<br />

frei ausüben. Gegenwärtig beobachten wir<br />

einen Rückschritt in der Demokratisierung<br />

des Landes. <strong>Wer</strong> sich aus guten ökologischen<br />

und gesundheitlichen Interessen gegen den<br />

Bergbau wendet, wird an freier Meinungsäußerung<br />

gehindert und vor Gericht gestellt.<br />

Rechtsprechung und Rechtsstaatlichkeit sind<br />

in Guatemala schwach – und starken Einflussnahmen<br />

ausgesetzt.<br />

Neun von unseren Leuten sind angeklagt<br />

und zunächst freigesprochen worden, da <strong>die</strong><br />

Beweismittel der Staatsanwaltschaft falsch<br />

waren. Aber der Fall ist dann in Revision gegangen.<br />

Im September 2013 hat jemand auf<br />

das Haus von Yolanda Oquelí geschossen.<br />

Sie ist eine unserer Sprecherinnen. Sie sagte:<br />

„Uns sorgt, dass <strong>die</strong> Regierung nach Wegen<br />

sucht, <strong>die</strong> Widerstandsbewegung zu krimi-<br />

„Gemeinschaft im Widerstand“:<br />

Als unerwartet <strong>die</strong> Bagger einfuhren<br />

sah sich <strong>die</strong> Bevölkerung von La Puya<br />

gezwungen, den Eingang mit einem<br />

16 presente 3/2015<br />

Camp zu blockieren.

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