Wer die Natur schützt, lebt gefährlich
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Der Steuerungskreis<br />
des Textilbündnisses<br />
von Bundesminister<br />
Gerd Müller (4.v.l.) mit<br />
VertreterInnen aus<br />
Politik, Wirtschaft und<br />
Zivilgesellschaft (u.a.<br />
Maik Pflaum, CIR, 3.v.l.)<br />
Bündnis für nachhaltige Textilien:<br />
Fit & fair oder Mogelpackung?<br />
Acht Monate ließen <strong>die</strong> großen Kleidermarken Entwicklungsminister Müller und das<br />
von ihm initiierte Bündnis für nachhaltige Textilien zappeln. Im Juni dann traten <strong>die</strong><br />
großen Unternehmen und ihre Verbände geschlossen bei. Aber zu welchem Preis?<br />
TEXT: MAIK PFLAUM, KIRSTEN CLODIUS (BEIDE CIR)<br />
Am 16. Oktober 2014 gründete sich das<br />
von Entwicklungsminister Gerd Müller<br />
initiierte Textilbündnis. Die CIR gehört zu den<br />
Gründungsmitgliedern und hat mit weiteren<br />
Mitgliedern der Kampagne für Saubere Kleidung<br />
(CCC) dafür gesorgt, dass wichtige Forderungen<br />
wie Löhne, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Grundbedürfnisse<br />
der ArbeiterInnen decken, im Aktionsplan<br />
verankert werden. Entgegen dem Appell<br />
der CCC für eine verpflichtende, gesetzliche<br />
Regelung für alle Unternehmen, bestand Minister<br />
Müller auf ein Bündnis auf freiwilliger<br />
Basis. Prompt verweigerten <strong>die</strong> wichtigen Akteure<br />
der Bekleidungswirtschaft – von Adidas<br />
über Tchibo bis Otto – den Beitritt und<br />
ließen Müllers Initiative vor <strong>die</strong> Wand fahren.<br />
Verbindliche Kriterien raus,<br />
Konzerne rein<br />
Monatelang wurde dann hitzig hinter den Kulissen<br />
verhandelt. Ein Bündnis ohne <strong>die</strong> grossen<br />
Akteure aus der Industrie machte keinen<br />
Sinn. Auf Wunsch der Textil-Verbände wurde<br />
der Aktionsplan überarbeitet: Die Ziele selbst<br />
wurden zwar nicht in Frage gestellt, dafür<br />
aber <strong>die</strong> verbindlichen Beitrittskriterien und<br />
der Zeitplan gestrichen, der eine Umsetzung<br />
der Ziele bis 2020 vorgesehen hatte.<br />
Diese Änderungen feierte der Modeverband<br />
Deutschland „German Fashion“ als großen<br />
Erfolg. In seinem Rundbrief 4-2015 schreibt<br />
er an seine Mitglieder: „Es gibt nun keine Ver-<br />
28 presente 3/2015