Dollen- Bruch 46 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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Last minute als Trainer<br />
zur Junioren-WM nominiert<br />
Langnase „Lechti“ und<br />
das Abenteuer Peking<br />
Von Volker Lechtenberg<br />
Etwas überraschend erhielt unser Juniorentrainer<br />
Volker Lechtenberg im Sommer die Gelegenheit,<br />
sich ein Jahr vor den Olympischen Spielen 2008<br />
in Peking die olympische Regattastrecke unter<br />
Wettkampfbedingungen anzuschauen. „Lechti“<br />
wurde als Trainer für die Junioren-WM nominiert<br />
und betreute dort den Junioren-Vierer mit. Mehr<br />
noch: Das Boot gewann die Bronzemedaille. Hier<br />
der Erfahrungsbericht von „Lechti“.<br />
Schon 2006 durfte ich dank der Leistungen<br />
unserer damaligen Juniorinnen Johanna Davids<br />
und Mona Benger als Trainer für die Junioren-<br />
Weltmeisterschaft in Amsterdam mitfahren, wo<br />
bekanntlich „mein“ Juniorinnen-Vierer mit<br />
Johanna am Schlag in einem sensationellen<br />
Rennen den WM-Titel erruderte. Möglich, dass<br />
dieser Erfolg eine Rolle für Peking 2007 spielte.<br />
Eigentlich hatte ich die Saison als Trainer mit<br />
dem Abschluss der Deutschen Jugendmeisterschaften<br />
in Brandenburg abgehakt. Wir hatten<br />
Titel und Medaillen gewonnen, in manchen<br />
Bereichen lief es aber auch nicht so rund wie<br />
geplant. Meisterschaftstage eben. Mich auf einen<br />
entspannten Sommer freuend, stand ich mit den<br />
Kollegen auf der Tribüne, als der (un-)heilvolle<br />
Satz fiel: „Und Lechti, Du machst den Vierer mit<br />
in Peking!?“ Womit ich rein gar nichts anfangen<br />
konnte.<br />
Vermutlich aber<br />
hatte ich als<br />
Einziger wieder<br />
nichts von der<br />
Gerüchteküche<br />
mitbekommen.<br />
Tatsächlich war<br />
es so, dass der<br />
Trainer, dessen<br />
Mannschaft den<br />
Junioren Vierermit<br />
gewonnen<br />
hatte, bereits den<br />
Mädels Zweierohne<br />
auf die<br />
<strong>Dollen</strong>bruch <strong>46</strong><br />
19<br />
Junioren WM vorbereiten sollte. Ein weiterer<br />
Trainer, der in den letzten Jahren den Vierer-mit<br />
betreut hatte, wollte in diesem Sommer sein<br />
Haus fertig bauen und daher nicht sechs Wochen<br />
in Berlin und Peking verbringen. Irgendwie fiel als<br />
nächstes mein Name, und da meine Mädels vor<br />
einem Jahr in Amsterdam einen hervorragenden<br />
Job gemacht hatten, war ich innerhalb der<br />
nächsten Minuten definitiv im Gespräch.<br />
An dieser Stelle herzlichen Dank an unseren<br />
Vorstand, der mich kurzer Hand freistellte, an<br />
Miriam, Larus und Hausi, die während meiner<br />
Abwesenheit die Junioren bespaßt haben und<br />
nicht zuletzt an meine Freundin Lisa, die nach<br />
langer Saison dann noch einmal sechs Wochen<br />
auf mich verzichtete.<br />
Trainingslager: ein Tag wie der andere<br />
In den nächsten Tagen arbeitete ich mich in die<br />
Materie ein: Welche Jungs sind nominiert? Was<br />
haben sie auf dem Ergo drauf? Woher kommt<br />
das Boot? Wer stellt die Riemen? Wer steuert?<br />
Alle Fragen klärten sich früher oder später, und<br />
die Arbeit in Berlin begann. Die vier Wochen in<br />
der Sportschule Berlin-Grünau verliefen Tag für<br />
Tag bis auf gelegentliche freie Nachmittage<br />
absolut identisch. Von 6 bis 20 Uhr mit<br />
Mittagspause.<br />
Der Flug: Das Abenteuer beginnt<br />
Da mein Flug nach der späten Nominierung zum<br />
Schluss gebucht worden war, durfte ich bereits<br />
zwei Tage vor der Mannschaft fliegen. Morgens<br />
früh ging mein Flieger von Berlin-Tegel nach<br />
Paris, und von Paris trat ich den zehneinhalb<br />
Stunden langen Flug nach Peking an.<br />
Im Flieger nach Peking konnte ich<br />
glücklicherweise einen Fensterplatz ergattern.<br />
Über Russland vergingen anderthalb<br />
Flugstunden von Stadt zu Stadt. Unter uns<br />
tauchten von Zeit zu Zeit kleinere, langsamere<br />
Maschinen auf, in der Ferne sah ich den Ural. Mit<br />
der Zeit veränderte sich die Landschaft, es wurde<br />
hügeliger und etwas spärlicher bewachsen. Wir