Dollen- Bruch 46 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV
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schwebten von Nordwesten aus über die<br />
Mongolei auf Peking zu. Voller Erwartung hoffte<br />
ich die Millionenstadt zu entdecken. Doch alles,<br />
was zu sehen war, war eine neblige Dunstglocke,<br />
in die wir eintauchten, und erst 30 Minuten später<br />
tauchte plötzlich 500m unter uns der Flughafen<br />
auf.<br />
Etwas mulmig zumute war mir schon, als wir die<br />
Parkposition erreichten, wusste ich doch, dass<br />
meine Vorhut-Kameraden erst anderthalb<br />
Stunden nach mir ankommen würden. Wie groß<br />
mag der Flughafen sein? Wo sollte ich auf sie<br />
warten? Ist mein Gepäck da, oder ist es in Paris?<br />
Funktioniert das China-Handy, das ich vom DRV<br />
bekommen hatte? Werden mir beim Warten die<br />
Augen zufallen, und sie finden mich nicht und<br />
fahren ohne mich ins Hotel? Und wie soll ich den<br />
Taxifahrern meine Hoteladresse, die ich nur in<br />
„normalen“ Buchstaben hatte, klarmachen? Und<br />
wann geht das Grummeln im Magen von dem<br />
pappigen Flugzeugessen endlich weg?<br />
Als erster WM-Teilnehmer in Peking<br />
Ich kramte meine Sachen zusammen und<br />
machte mich auf den Weg zur Tür. Doch ich<br />
hatte noch keine zwei Füße vor die Maschine<br />
gesetzt, da sprang mir auch schon ein Schild<br />
„World Rowing Junior Championships - Mr Volker<br />
Lechtenberg“ ins Auge. Zwei Volunteers konnten<br />
meine Ankunft kaum erwarten.<br />
Wie sich herausstellte, war ich als Erster aller<br />
Teilnehmer angekommen. Keine andere Nation<br />
war bisher angereist, meine deutschen<br />
Kameraden waren noch in der Luft. Ich wurde<br />
durch den Diplomaten-Ausgang geschleust, mein<br />
Gepäck war da, ein Spalier traditionell<br />
gekleideter Chinesinnen säumte einen roten<br />
Teppich, und ich durfte die nächste Stunde ein<br />
Interview nach dem anderen geben. Ob ich<br />
schon mal in China war, was ich mir ansehen<br />
werde, wie stark unsere Mannschaft ist, ob ich<br />
chinesische Leistungssportler kenne, welche<br />
Sportart ich am Liebsten ansehe, wer die<br />
erfolgreichste Nation bei den Spielen 2008 sein<br />
wird, wie gut die chinesischen <strong>Ruder</strong>er sind und<br />
<strong>Dollen</strong>bruch <strong>46</strong><br />
20<br />
vieles mehr.<br />
Nachdem die beiderseitige Behelfs-Englisch-<br />
Kommunikation zur chinesischen Zufriedenheit<br />
beendet war, musste ich nur noch für 10-20<br />
Fotos (bin ja so groß) Modell stehen, und endlich<br />
konnte ich unseren lieben Bootsmeister Gunki,<br />
Cheforganisatorin Kathrin Seegers und<br />
Dolmetscher Dr. Liu (den hätte ich mal vorher<br />
gebraucht) begrüßen. Die Vorhut war komplett.<br />
Nerviges Warten auf Akkreditierung<br />
Dann 30 Minuten Fahrt ins Hotel, kurzes Check-<br />
In, Hotel für 1a befunden, Mittagessen – halb<br />
rohes Hund-Katze-Maus, man weiß es nicht,<br />
aber lecker. Nach dem Mittagessen machten<br />
Gunki und ich uns zur Regattastrecke auf. Nach<br />
30 Minuten Fußweg wollten wir unsere Boote aus<br />
dem Container holen, auftrimmen, einstellen,<br />
Blätter schwarz-rot-gold bekleben. Doch denkste.<br />
Ohne Akkreditierung kein Zutritt. Klar soweit.<br />
Doch die FISA reist erst in drei Tagen an,<br />
solange also auch keine Akkreditierungen.<br />
Wir schauten uns noch nach anderen<br />
Möglichkeiten. um auf das Gelände zu kommen,<br />
doch so richtig zu spaßen war mit Chinas Militär<br />
nicht. Also, wieder zurück ins Hotel, Kathrin<br />
erreichte FISA-Mitarbeiter, man versicherte uns,<br />
am Nachmittag auf das Gelände zu kommen.<br />
Nachmittags allerdings hatte sich der Ober-<br />
Sicherheitsbeamte eine Generalüberprüfung des<br />
gesamten Geländes ausgedacht. Überall<br />
wimmelte es von Soldaten und Polizisten, nicht<br />
einmal die Chefin des Organisationskomitees<br />
konnte herein.<br />
Irgendwann am nächsten Tag bekamen wir<br />
Zutritt. Doch nun stellte sich die Frage: Wo ist<br />
unser Material? Die Flotte wurde komplett von<br />
Filippi gestellt, von denen war allerdings weit und<br />
breit keine Spur. Riemen, Skulls und Werkzeug<br />
waren in einem Container des DRV. Der hing,<br />
wie sich herausstellte, wegen zuviel<br />
medizinischen Gerätes an Bord im Zoll fest. So