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Dollen- Bruch 46 - Crefelder Ruder-Club 1883 eV

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verging auch Tag 2 der Vorhut ohne<br />

nennenswerte Fortschritte, und die Mannschaft<br />

würde gleich in Berlin in den Flieger steigen.<br />

Training ohne Pletten<br />

Einen Tag später kamen die Mitarbeiter von<br />

Filippi an, zwei Stunden bevor die Mannschaft an<br />

der Strecke sein würde, hatten Gunki und ich<br />

Zugriff auf die Boote. Wir entluden in Windeseile<br />

die Container und hatten gerade das letzte Schiff<br />

auf der Schulter, das T-Shirt mittlerweile triefend<br />

vor Schweiß und Salzrändern, als die<br />

Mannschaft auch schon eintraf. Aufgrund der<br />

abgetrimmten Boote blickten Gunki und ich in<br />

lange Gesichter bei Sportlern und<br />

Trainerkollegen. Was wir denn die ganzen Tage<br />

gemacht hätten?<br />

Kurze Zeit später war alles aufgetrimmt. Doch wo<br />

waren die Pletten? Ach ja, immer noch im<br />

Container beim Zoll. Das blieb dann auch die<br />

nächsten Tage so. Alle Nationen waren<br />

mittlerweile auf dem Wasser, die Deutschen<br />

schauten sich chinesische Mauer und verbotene<br />

Stadt an. Den Rest der Zeit vertrieben sie sich<br />

mit Joggen, Gymnastik und Meckern.<br />

Irgendwann wurde es uns Trainern zu bunt, wir<br />

liehen uns Material von anderen Nationen<br />

zusammen und konnten wenigstens die Boote für<br />

ein paar Runden wassern, um sie zumindest<br />

grob einzustellen.<br />

Mein Vierer hatte zusätzlich mit einer<br />

Sehnenscheidenentzündung des Schlagmannes<br />

zu kämpfen und konnte daher das Training,<br />

Riemen hin oder her, nicht in vollem Umfange<br />

absolvieren. Irgendwann kam der Container. Es<br />

wurden Nachtschichten eingelegt, um die Blätter<br />

zu bekleben, und schon stand der Vorlauf an.<br />

Vorlaufsieg aus dem Nichts<br />

Wir konnten unseren Vorlauf gewinnen und<br />

erreichten die schnellste Zeit. Doch in diesem<br />

Rennen lief einiges nicht nach Plan, und ich hätte<br />

gerne noch ein Rennen für meine Mannschaft<br />

<strong>Dollen</strong>bruch <strong>46</strong><br />

21<br />

gehabt, bevor es ins Finale geht. So mussten wir<br />

uns mit gelegentlichen Trainingsbelastungen<br />

begnügen und hier die Vorbereitung für die<br />

notwendigen Verbesserungen treffen.<br />

Allerdings konnten wir aus dem Vorlaufsieg auch<br />

Selbstvertrauen tanken. Schließlich hatten wir<br />

den Hauptgegner Italien mit einem nur<br />

mittelmäßigen Rennen bezwungen. Die<br />

Marschroute für das Finale war klar: Wir hatten<br />

einige Aufgaben zu erfüllen, doch konnten und<br />

sollten wir uns auch einen Sieg zutrauen.<br />

Finaltag<br />

Im Finale: NZL-AUS-GER-FRA-ITA-UKR. Die<br />

Neuseeländer schossen aus den Startblöcken,<br />

wir gleichauf mit Italien und Frankreich eine<br />

halbe Länge hinterher. Die Rhythmisierung<br />

gelang uns am Besten, wir sammelten NZL als<br />

erstes Boot ein und bauten uns eine leichte<br />

Führung auf ITA und FRA auf. Bis 1.100 m<br />

gelang es uns sogar, eine Länge auf Italien<br />

herauszurudern. Für Außenstehende sahen wir<br />

wie der sichere Sieger aus.<br />

Doch auch die Italiener hatten unsere kleine<br />

Unsicherheit im Vorlauf bemerkt. Genau an<br />

dieser Stelle attackierten sie. Meine Mannschaft<br />

wackelte und tatsächlich – Italien kam vorbei. Wir<br />

schrieen uns an Land die Seele aus dem Leib,<br />

doch der französische Steuermann, nicht dumm,<br />

erkannte die Schwächephase der Deutschen,<br />

stachelte seine Mannschaft an und verdrängte<br />

uns auf den Bronzerang.<br />

Den hielten wir bis ins Ziel, und meine <strong>Ruder</strong>er<br />

Immo Ihnen, Sebastian Seier, Florian<br />

Schaffenberg, Alexander Schiller und Stm. Tim<br />

Berent aus Oldenburg, Rostock, Magdeburg und<br />

Ratzeburg durften auf dem vorolympischen<br />

Siegersteg von Beijing ihre ersten WM-Medaillen<br />

entgegennehmen.

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