zds#11
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Historie<br />
6<br />
1960<br />
2012<br />
Text: Wim Wessel<br />
Foto: Björn Wiedenroth<br />
Auf den unwirtlichen Heideflächen zwischen Fährgrund<br />
und dem Vegesacker Hafen entsteht ab 1780 peu à peu<br />
Neu-Vegesack, mit der Langen Straße (Gerhard-Rohlfs-<br />
Straße) als einer Hauptachse. Wo noch 1830 lediglich<br />
eine Seilerei, eine Mühle und das Armenhaus zu finden<br />
sind, schaffen die VegesackerInnen 1895 – zum 25-jährigen<br />
Jubiläum des Siegs über Frankreich in der Schlacht<br />
von Sedan – den Sedanplatz, Ort alljährlicher „Sedanfeiern“<br />
und mit „Sedanseiche“ in der Mitte.<br />
Den Nazis dient die Freifläche als Aufmarschplatz,<br />
im Nachkriegs-Vegesack mutiert sie zum Parkplatz mit<br />
Eingang in eine unterirdische, fensterlose Kneipe. Erst<br />
ab den 1970ern wird der Sedanplatz zum Stadtteilzentrum:<br />
Polizeihaus und Bürgerhaus begrenzen ihn im Norden,<br />
ein Kaufhaus und andere Neubauten ersetzen die<br />
Häuschen an der Süd- und Ostseite. Die Tiefgarage, die<br />
1974 die Autos schluckt, macht den Platz zu Vegesacks<br />
erster Fußgängerzone. Friedensinitiativen bemühen sich<br />
viele Jahre um eine Umbenennung, unter anderem mit<br />
einer Persiflage auf die „Sedanfeiern“ aus Kaiserzeiten –<br />
vergeblich: Sedan sei inzwischen doch zum Versöhnungsort<br />
geworden, teilt der dortige Bürgermeister mit.<br />
Pläne, den Platz attraktiv zu machen, gibt es ordnerweise;<br />
die Vorschläge reichen vom spektakulären<br />
Glasdach über das quietschbunt-kitschige „Symbolon“<br />
bis zur 2007 schließlich gebauten „Markthalle“. Gescheitert<br />
sind sie alle.<br />
Historisches Foto: Bildarchiv „Photo Maack“, Vegesack