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Segen –<br />
was ist<br />
das<br />
eigentlich?<br />
Konfirmandenwochenende – gerade<br />
komme ich von einem zurück.<br />
Noch spüre ich die Hand<br />
von Catherine auf meinem Rücken<br />
beim Abschlussgottesdienst. Zum Segen<br />
hatten wir einen Kreis gebildet.<br />
Jeder und jede streckte eine Hand geöffnet<br />
in die Mitte, die andere ruhte<br />
auf dem Rücken des Nachbarn oder<br />
der Nachbarin. Segen ist etwas, was<br />
wir empfangen und weitergeben. Segen<br />
ist etwas, das uns stärkt, das uns<br />
Rückendeckung für unser Leben gibt.<br />
Doch was ist das eigentlich: Segen?<br />
Das deutsche Wort Segen kommt von<br />
signum (Zeichen). Schon seit vielen<br />
hundert Jahren gehört für uns Christen<br />
zum Segen das Zeichen des Kreuzes.<br />
So wie wir vor der Taufe einem Kind<br />
oder Jugendlichen das Zeichen des<br />
Kreuzes auf die Stirn malen und sagen<br />
„Nimm hin das Zeichen des Kreuzes.<br />
Du gehörst zu Jesus Christus, unserem<br />
gekreuzigten und auferstandenen<br />
Herrn.“ Oder wie wir beim ökumeni-<br />
Where the rainbow ends – Wo<br />
der Regenbogen endet“.<br />
Lautet der Titel eines wehmütigen<br />
Popsongs. Und nach einem alten<br />
Kinderglauben findet sich am Ende<br />
eines Regenbogens stets ein Topf, gefüllt<br />
mit Geld. Regenbogen – dieses<br />
Naturschauspiel faszinierte schon immer.<br />
Kinder und Erwachsene.<br />
„Gott schickt einen Regenbogen am<br />
Tage nach der großen Flut, uns zum<br />
Zeichen für das Leben, dass er das nie<br />
wieder tut“ singen Kinder im „Regenbogenlied“<br />
von Christoph Karstens.<br />
Die Bibel bestätigt das. „Das sei das<br />
Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet<br />
habe zwischen mir und allem<br />
Fleisch auf Erden“ teilt Gott dem<br />
Noah mit, als dieser seine Arche endlich<br />
verlassen kann und alsbald einen<br />
Regenbogen erblickt.<br />
schen Gottesdienst am vergangenen<br />
Buß- und Bettag in der Martin Luther<br />
King-Kirche allen ein Wasserkreuz auf<br />
die Stirn gemalt und dazu gesagt haben:<br />
„Jesus Christus, das Wasser des<br />
Lebens, heile und heilige dich.“ Eine<br />
Frau bemerkte später in einer Mail:<br />
„Besonders berührt hat mich dieses<br />
persönliche Kreuz auf meiner Stirn<br />
... Was dabei eine etwas heilige Stimmung<br />
in mir ausgelöst hat, war auch<br />
dieses Stimmen-,gemurmel‘ mit dem<br />
immer gleichen, jedem zugesprochenen<br />
Satz. Eine solche Stimmung habe<br />
ich das letzte Mal zu meiner Konfirmation<br />
verspürt.“<br />
Bei der Konfirmation spüren wir den<br />
Segen ganz handfest. Eine Hand legt<br />
sich auf meinen Kopf, eine Hand erinnert<br />
mich an Gottes Hand, in der ich<br />
geborgen bin, die mich hält. Eine Hand<br />
lässt mich die Zusage Gottes spüren,<br />
die sich viele Konfirmandinnen und<br />
Konfirmanden als Spruch ausgesucht<br />
haben: „Lass dich durch nichts erschrecken<br />
und verliere nie den Mut;<br />
denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei<br />
dir, wohin du auch gehst.“<br />
Auch an anderen wichtigen Momenten<br />
in unserem Leben spüren wir eine<br />
Segenshand auf unserem Kopf: bei der<br />
Hochzeit, bei der Einsegnung von Mitgliedern<br />
des Kirchenvorstands in ihr<br />
Amt, bei der Ordination eines Pastors<br />
oder einer Pastorin. Ich habe bei meiner<br />
Ordination vor Aufregung so gezit-<br />
Als wir – noch in der Passionszeit – in<br />
der Redaktion zusammen saßen und<br />
besprachen, welches General-Thema<br />
und welches Titelbild-Motiv für diese<br />
Ausgabe in Frage käme, landete unser<br />
Gespräch sehr bald bei den Begriffen<br />
Segen, Konfirmation, Pfingsten. Und<br />
eben auch beim Regenbogen. Für ihn<br />
entschieden wir uns als Titelbild. Vor<br />
allem auch, weil er ein Zeichen darstellt<br />
für Gottes Segen. Über dem Ort,<br />
an dem er ihn aufgehen läßt.<br />
Meteorologisch gesehen ist der Regenbogen<br />
natürlich „nur“ eine Naturerscheinung.<br />
Manchmal eine wunderschöne.<br />
Oft tritt sie auf, nachdem<br />
sich ein Gewitter entladen hat. So ein<br />
DAS GEISTLICHE WORT<br />
tert, dass die Segenshand mir auch zur<br />
Stütze wurde. Ich konnte mich daran<br />
anlehnen und so zur Ruhe kommen.<br />
Aber auch im Alltag ist es gut, wenn<br />
man Gottes Segen wirklich spüren<br />
kann. Ich finde es wunderschön, dass<br />
in manchen Familien, vor allem in katholischen,<br />
Eltern ihre Kinder jeden<br />
Morgen vor dem Weg in die Schule mit<br />
einem Kreuzzeichen segnen. Der Segen<br />
bedeutet nicht, dass dem Kind nun<br />
kein Unheil mehr passieren kann, das<br />
leider nicht. Segen bedeutet vielmehr:<br />
Ich weiß, ich gehe meinen Weg nicht<br />
allein, sondern Gott geht mit. Das lässt<br />
mich getroster und mit weniger Angst<br />
durch das Leben gehen.<br />
Die erhobenen Hände eines Pastors,<br />
einer Pastorin beim Segen am Ende<br />
eines Gottesdienstes sind sozusagen<br />
der Ersatz für das persönliche Auflegen<br />
der Hände. Auch hier erinnern die<br />
Hände an Gottes Hand, daran, dass<br />
Gott unsere Welt in seiner Hand hält.<br />
Diesen Segen Gottes wünsche ich Ihnen<br />
und Euch für die Zeit des Frühlings.<br />
Und ganz besonders wünsche<br />
ich Gottes Segen allen unseren Konfirmandinnen<br />
und Konfirmanden. So<br />
wie es in einem alten irischen Segenswort<br />
heißt: „Und bis wir uns wiedersehen,<br />
halte Gott dich schützend in<br />
seiner Hand.“ Amen.<br />
Christa D. Hunziger,<br />
Pastorin an der Simeonkirche<br />
Gedanken beim Zeitungmachen<br />
Am Ende des Regenbogens...<br />
Gewitter mit Donner und Blitz hat ja<br />
bisweilen etwas Klärendes, vielleicht<br />
Reinigendes, Befreiendes. Auf jeden<br />
Fall Segensreiches. Alles Gute,<br />
liebe Leserinnen und Leser, bis zur<br />
nächsten Ausgabe, die zum 1. Juni erscheint.<br />
Und Gottes Segen!<br />
Winni Kehrer<br />
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