Reka aktuell Herbst 2007 - Schweiz

Reka-Geld
SCHWEIZER BERGGASTHÄUSER
Tafelfreuden in
luftiger Höhe
Dres Balmer
Berggasthäuser gibt es in der Schweiz eine ganze Menge.
Manche von ihnen halten für ihre Gäste originelle Angebote
bereit. Reka aktuell hat sich umgesehen und eine
kleine Auswahl getroffen.
Farbe auf Wunsch
Drehrestaurant Le Kuklos (2048) oberhalb
Leysin. Das Restaurant Kuklos hoch über
Leysin ragt seit 1990 kühn wie ein Bergkristall
aus der Landschaft. Der Architekt
Philippe Gilliéron, der das Bauwerk entworfen
hat, setzt einen kühnen architektonischen
Akzent, der sich bewusst von der
Alpenidylle im Chaletstil unterscheidet. Wer
im Drehrestaurant Platz nimmt, macht eine
Augenreise durch die Alpen. In anderthalb
Stunden ziehen Matterhorn, Mont-Blanc,
Dents du Midi, Grand Combin und Eiger
vorüber. Das Kuklos ist aber auch interaktiv:
Aus dem Unterland kann man Abends per
Telefon (024 494 11 11) die Farbe wünschen,
in welcher der Bergkristall leuchten soll.
Anreise: Mit den SBB fährt man bis Aigle
[Planfeld 100]*, von dort mit der Schmalspurbahn
bis Le Sépey [124], weiter mit dem
Postauto bis Leysin [124.14], schliesslich mit
der Luftseilbahn hinauf zum Kuklos [2070].
Essen & Trinken kann man in vielen Varianten
am Tag oder am Abend (ohne Übernachtung).
Angebote unter Tel. 024 494 31 41,
www.teleleysin.ch.
Gastlichkeit an den Gastlosen
Bergrestaurant Ritzli-Alp (1510) ob Jaun.
Das Besondere an diesem Bijou ist, dass die
Bergbahn nicht bis vor die Haustür fährt,
sondern dass der Gast noch eine Stunde spazieren
darf, bis er die Alphütte mit dem
schönsten Blick auf die Gastlosenkette erreicht.
Dann hat er auch einen ordentlichen
Appetit beisammen. Die Ritzli-Alp ist etwas
für Kenner, Massentourismus ist hier kein
Thema. Am besten verbindet man den Be-
such mit einer Überschreitung des Euschelspasses,
zu Fuss oder mit dem Mountainbike.
Anreise: Von Süden: Mit dem Postauto von
Bulle oder Boltigen nach Jaun [254.20]. Zu
Fuss in 1½ Std. hinauf zur Ritzli-Alp. Von
Norden: Postauto bis Schwarzsee FR [250.62],
weiter mit der Sesselbahn auf die Riggisalp
[2035], von hier in 1 Std. über den Euschelspass
zum Ziel.
Kost & Logis: Gemütliches Gasthaus mit
regionalen Spezialitäten; Pizza-Abend am
Mittwoch und Freitag (Anmeldung erforderlich).
Übernachtungsmöglichkeit in Doppel-
und Viererzimmern sowie im Massenlager.
Tel. 026 929 81 24, www.ritzli-alp.ch.
Kreuzweg zum Rundblick
Hotel Restaurant Cardada (1340) ob Locarno.
Es ist ein wenig umständlich, auf die
Cardada zu gelangen, dafür bietet schon die
Anreise Variationsmöglichkeiten. Wir nehmen
nach Orselina statt der Funivia den bezaubernden,
gepfl ästerten Kreuzweg mit seinen
vierzehn Bildstöcken unter die Füsse. Er
führt neben der Bahn durch duftendes
Dickicht in die Höhe. Die Votivbilder in der
Kirche der Madonna del Sasso in Orselina
sollte man sich nicht entgehen lassen, und
sie stimmen ein für die weitere Bergfahrt
hinauf zur Cardada mit ihrem grandiosen
Panorama.
Anreise: Mit den SBB bis Locarno [Planfelder
632 oder 620], mit der Funivia zur Madonna
del Sasso [2620], mit der Luftseilbahn [2621]
zur Cardada, eventuell mit der Sesselbahn
weiter hinauf zur Cimetta [2622].
Kost & Logis: Im Cheminée-Restaurant Cardada
kann man gediegen und preisgünstig
Bild: Chäserrugg-Bergbahnen Unterwasser
Spektakuläre Aussicht auf Churfi rsten, Walensee und todesmutige Gleitschirmfl ieger: Das Gipfelrestaurant Chäserrugg ob Unterwasser.
essen und trinken. Gäste, die oben bleiben
wollen, können in Zimmern oder Gruppenunterkünften
übernachten. Mehr unter
Tel. 091 751 35 95, www.capanna-cimetta.ch.
Jazz in dünner Luft
Restaurant Weisshorngipfel (2653) ob
Arosa. Gäste, die in Arosa mindestens eine
Nacht verbringen, schweben mit der Arosa-
Card gratis hinauf zum Weisshorngipfel.
Wer oben steht und um sich blickt, kann bei
klarem Wetter etwa dreihundert Gipfel zählen.
Wem das Sonnenlicht zu stark ist, der
wird vielleicht lieber an der Vollmondparty
an der Sternenbar auf der Mittelstation teilnehmen,
die von Juni bis September jeweils
an einem der letzten Tage im Monat stattfi ndet.
Am Weisshorn werden nicht nur Magen
und Augen verwöhnt, auch Ohrenmenschen
kommen auf ihre Rechnung. Alljährlich fi ndet
nämlich Ende Juli Jazz on the Top of
Arosa statt. Es dürfte wohl das höchstgelegen
Jazzfestival Europas sein.
Anreise: Mit den SBB bis Chur [Planfeld
900], mit der Rhätischen Bahn bis Arosa
[930] und per Luftseilbahn auf das Weisshorn
[2910].
Essen & Trinken: Das Restaurant auf dem
Weiss horngipfel bietet neben bewährten
Bündner spezialitäten auch ein ausgesuchtes
A-la-carte-Angebot. Tel. 081 378 84 02,
www.arosabergbahnen.ch.
Wanderung zur Wurst
Gipfelrestaurant Chäserrugg (2262) ob
Unterwasser. Von der Nordseite sehen die
Churfi rsten sanft aus, doch zum Walensee
hin scheint die Erde wegzubrechen ins Leere,
und das ist ganz nach dem Geschmack todesmutiger
Gleitschirmfl ieger. Keine Furcht:
Das Restaurant Chäserrugg steht auf festem
Grund. Von hier aus können weniger Verwegene
einige Touren unternehmen. Etwa auf
einer der Themenwanderungen, die sich der
Flora oder der Geologie widmen, und Romantiker
werden vielleicht eine Abendwanderung
zum Thema Apéro und Wurstbraten
am offenen Feuer bevorzugen.
Anreise: Mit der Eisenbahn von Zürich oder
St.Gallen bis Wil SG [Planfeld 850], dann
weiter bis Nesslau [853], mit dem Postauto
bis Unterwasser [860.790], von dort mit
Stand- und Luftseilbahn in zwei Sektionen
via Iltios auf den Chäserrugg [2767].
Essen & Trinken: Das Restaurant ist neben
dem üblichen Angebot spezialisiert auf
Familien, Gruppen und Feste. Besondere
Pasta-Arrangements, Sonntagsbrunch, Grillabende
mit Musikunterhaltung. Mehr bei
Tel. 071 999 22 29, www.chaeserrugg.ch.
Wallfahrt nach Britannien
Restaurant Felskinn (2989) ob Saas Fee. So
schnell saust die Bahn von Saas Fee in die
Höhe, dass es einem fast den Atem nimmt,
und atemraubend ist auch die Sicht auf Fee-
und Chessjengletscher. Dabei ist dies bloss
eine Zwischenstation, und man kann mit
der höchsten Untergrundbahn der Welt
noch rund 600 Höhenmeter weiter hinauf
fahren zum Mittelallalin. Trittsichere Berggänger
wagen, nachdem sie sich im Felskinn
mit Speis und Trank gestärkt haben, den einstündigen
Weg hinüber zur Britanniahütte.
Sie wurde im Jahr 1912 sozusagen als Denkmal
britisch-schweizerischer Bergfreund-
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