Blutsbruder²-Magazin Vol. 1
Faszination Personal.
Faszination Personal.
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<strong>Blutsbruder²</strong> MagaziN<br />
Faszination Personal.<br />
Ausgabe 1 I 2016<br />
So geht virales Personalmarketing.<br />
Auf bestehende Forschungen zurückgreifen<br />
um Erfolg bei der künftigen Personalsuche<br />
zu haben. 4 Tipps helfen dabei.<br />
GedankenaustauscH Was macht eigentlich gutes Personal aus?<br />
Personalmarketing Touchpoints & Customer Journey<br />
Arbeitsformen Coworking. Nehmen Sie Platz!<br />
- 0 -
Typisch <strong>Blutsbruder²</strong>.<br />
Bei Personalfragen Immer eine Idee weiter.<br />
PERSONALMARKETING. Im Sozial- & Gesundheitswesen.<br />
B²JOBSTORY. Virales Personalmarketing.<br />
B² THAT`S ME. Nur für Bewerber.<br />
SUBURBAN COWORKING. Ländlich und einmalig.<br />
www.blutsbruder2.de<br />
- 1 -
Editorial<br />
DIE ERSTE AUSGABE.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
herzlichen Glückwunsch zur allerersten Ausgabe unseres <strong>Magazin</strong>es. Sie können sich nicht vorstellen wie Stolz<br />
wir sind, diese Mammutaufgabe mit einem kleinen Team bewältigt zu haben. Nichts desto trotz, hat es natürlich<br />
auch unglaublich Spass gemacht, Themen zu recherchieren, mit interessanten Leuten in Kontakt zu treten und<br />
hautnah die Bedürfnisse und Anforderungen in Sachen Jobproblematik zu erleben. Die erste Ausgabe lädt daher<br />
ein, die Welt des Personals aus einer anderen Perspektive zu entdecken.<br />
Wie kommt man nur auf den Namen <strong>Blutsbruder²</strong>?<br />
Eine Standartfrage aller Kunden, ist die nach dem Namen - wieso <strong>Blutsbruder²</strong> (sprich: blutsbruder hoch zwei)?<br />
Das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten. Es sollte ein Name her, der auffällt, der polarisiert, Verbundenheit<br />
ausdrückt und einen Bezug zum Gesundheitswesen hat. Das ist, wenn man die Reaktionen auf den Namen<br />
mitbekommt, glaube ich gelungen. Das “Hoch Zwei” dagegen kommt aus der zweigeteilten Geschäftsidee. Da ist<br />
auf einer Seite das Personalmarketing für das Sozial & Gesundheitswesen und auf der anderen Seite die<br />
Suburban CoWorking Arbeitsplätze. Komplett wird das Unternehmen aber erst, durch seine ausgefallenen Ideen<br />
rund um das Thema Personal.<br />
Sicherlich werden Sie in unserer ersten Ausgabe noch kleinere Ecken und Kanten finden, aber dafür lebt Sie von<br />
spannenden Emotionen, Aussagen und Typen. Freuen würden wir uns daher, wenn Sie uns ein offenes<br />
Feedback geben könnten. Am Besten direkt per Mail an info@blutsbruder2.de.<br />
Jetzt wünsche ich Ihnen aber erst einmal viel Spaß beim Lesen.<br />
Ihr<br />
Tobias Ulamec<br />
Gründer & Inhaber von <strong>Blutsbruder²</strong><br />
Herausgeber <strong>Blutsbruder²</strong>, Kelterplatz 3, 71642 Ludwigsburg Verantwortlich i. S. D. BDSG Tobias Ulamec,<br />
Kelterplatz 3, 71642 Ludwigsburg Bilder und Redaktion Tobias Ulamec Druck esf-print.de Auflage 1000 Stk.<br />
- 2 -
- 3 -
Inhalt<br />
GEDANKENAUSTAUSCH<br />
Was macht eigentlich gutes Personal aus. Tobias Ulamec im Gespräch mit<br />
Wolfgang Härle und Thorsten Stein vom ASB Ludwigsburg.<br />
6<br />
PERSONALMARKETING<br />
Touchpoints & Customer Journey.<br />
13<br />
So geht virales Personalmarketing.<br />
15<br />
ARBEITSFORMEN<br />
Coworking. Nehmen Sie Platz!<br />
18<br />
SCHLUSSWORT<br />
Potenzial auf der Ersatzbank<br />
21<br />
- 4 -
- 5 -
Wolfgang Härle (l.) und Thorsten Stein (r.). Zwei moderne Führungskräfte.<br />
Was macht eigentlich gutes Personal aus?<br />
Gedankenaustausch<br />
Im Spannungsfeld zwischen Kostendruck und familiärer Personalpolitik. Ein Gedankenaustausch mit<br />
Wolfgang Härle und Thorsten Stein vom Arbeiter-Samariter-Bund Ludwigsburg - Abteilung Rettungsdienst.<br />
Herr Härle, Sie sind stellvertretender<br />
Rettungsdienstleiter beim ASB Ludwigsburg.<br />
Umschreiben Sie kurz Ihr Tätigkeitsfeld und vielleicht<br />
verraten Sie uns noch, seit wann Sie beim ASB<br />
beschäftigt sind?<br />
Wolfgang Härle (WH): Meine Hauptaufgaben liegen<br />
sicherlich in der übergeordneten Organisation, z.B. in<br />
Bezug auf Beschaffung, Abwicklung von Material<br />
oder in der Koordination von übergeordneten<br />
Maßnahmen. Aber auch planerische Komponenten,<br />
wie die Entwicklung von personellen Themen oder<br />
Dienstplangestaltung sind gewichtige Bestandteile<br />
meiner Aufgaben. Und begonnen habe ich (kurze<br />
Denkpause) 1990 beim ASB Ludwigsburg – als Zivi,<br />
wie die meisten unserer Zunft…<br />
Herr Stein, als Leiter der Lehrrettungswache haben<br />
Sie sicherlich ebenfalls allerhand zu tun.<br />
Thorsten Stein (TS): Tja, das ist in der Tat richtig<br />
(schmunzelt). Meine Aufgaben als Leiter der<br />
Lehrrettungswache manifestieren sich vor allem in<br />
der Planung und Organisation von Fort- und<br />
Weiterbildungen der Mitarbeiter/innen, sowie die<br />
Begleitung der Auszubildenden - vom ersten Kontakt<br />
bis zur Abschlussprüfung.<br />
Und wie lang sind Sie schon beim ASB dabei?<br />
TS: Ich habe 2002 als FSJ´ler beim ASB im<br />
Rettungsdienst angefangen.<br />
Herr Härle, seit wann gibt es beim ASB Ludwigsburg<br />
die Abteilung Rettungsdienst?<br />
- 6 -
WH: 1967 wurde der Ortsverband Ludwigsburg<br />
wiedergegründet und einer seiner imaginären<br />
Aufgaben war der Aufbau des Rettungswesens.<br />
Damals mit einer einzelnen Rettungswache im<br />
Stadtgebiet Ludwigsburg.<br />
Wie ging es weiter?<br />
WH: 1979 eröffnete eine weitere Rettungswache in<br />
Besigheim, die kurz danach aber wieder von der<br />
Schließung bedroht war. Dank der Bevölkerung,<br />
einigen Politikern und vor allem den engagierten<br />
Mitarbeitern konnte der Erhalt jedoch gesichert<br />
werden. Das waren damals richtig schwierige Zeiten.<br />
Dass eine funktionierende Notfallrettung aber<br />
unerlässlich ist, zeigt sich auch an der steten<br />
Entwicklung in diesem Bereich und vor allem auch an<br />
der gewachsenen Akzeptanz des Berufsbildes in der<br />
Bevölkerung. Mittlerweile beschäftigen wir nämlich<br />
ca. 150 Mitarbeiter/innen an 9 verschiedenen<br />
Standorten.<br />
Die Anfangszeiten scheinen ja eine aufregende Zeit<br />
gewesen zu sein. Wie war denn damals das<br />
Verhältnis unter den Kollegen?<br />
WH: Extrem familiär und geprägt von noch heute<br />
anhaltenden Freundschaften. Das lag sicherlich auch<br />
an dem noch relativ unreguliertem Berufsbild – wir<br />
waren ja so was wie die Cowboys der Medizin.<br />
Vermisst man manchmal diese Zeiten?<br />
WH: (Lacht) Ja. Ich habe richtig viele schöne<br />
Erinnerungen an die damalige Zeit. Schließlich bin<br />
ich hier im Rettungsdienst ja auch irgendwie groß<br />
geworden.<br />
Und das damals eher legere Arbeiten war sicherlich<br />
maßgebend verantwortlich für die strukturelle<br />
Entwicklung im Bereich Rettungsdienst beim ASB.<br />
Wo Platz ist für gute Ideen und Mitarbeiter an einem<br />
Strang ziehen dürfen, da können sich manche Dinge<br />
einfach hervorragend entwickeln.<br />
Was hat sich seither verändert?<br />
WH: Vor allem der wachsende Kostendruck, in<br />
Kombination mit einer Teilprivatisierung einiger<br />
Bereiche, sowie steigende Qualitätsansprüche<br />
machen sich mittlerweile deutlich bemerkbar.<br />
TS: Ja, durch die mittlerweile gute Aufklärung,<br />
werden die Bürger unverkennbar anspruchsvoller.<br />
Dies wiederum erfordert natürlich auch top<br />
ausgebildete Mitarbeiter/innen in diesem System.<br />
Dies ist eine positive Entwicklung. Dank der<br />
Anerkennung des Berufsstandes haben wir aber<br />
heute auch eine hervorragende und strukturierte<br />
Ausbildung in diesem Bereich zu bieten. Das neue<br />
Berufsbild der/des „Notfallsanitäter/in“ ist der<br />
derzeitige Höhepunkt einer langen Reise, die zeigt<br />
7<br />
Einheitliche Notrufnummer
8 Oben: Hochwertiges Equipment – der Corpuls³<br />
Unten: Der Patientenraum – die Arbeitszone.
welch hoher Qualitätsanspruch an das<br />
Rettungsdienstpersonal mittlerweile gestellt wird.<br />
Wie hat sich in Ihrem Bereich die Personalfluktuation<br />
im Laufe der Jahre verändert?<br />
WH: Der Bereich Rettungsdienst hat eigentlich,<br />
gegen den Trend im Gesundheitswesen, eine<br />
deutlich geringere Personalfluktuation aufzuweisen.<br />
Das war früher nicht anders, es bestand schon immer<br />
eine hohe Bindung zum Arbeitgeber ASB.<br />
Wo aber immer eine hohe Fluktuation stattfindet und<br />
stattfand ist im Bereich FSJ / BFD. Hier<br />
überbrück(t)en viele die Zeit bis zum Beginn des<br />
Studiums. Erfreulich ist aber, dass die meisten dann<br />
aber doch wieder „hängen bleiben“ – sei es als<br />
Aushilfen, im Ehrenamt oder in der<br />
Breitenausbildung.<br />
TS: Aber auch ein gewisser Generationenwechsel ist<br />
bemerkbar. Die jüngeren Mitarbeiter sind mittlerweile<br />
offener für andere Arbeitgeber und fordern<br />
diesbezüglich auch eine höhere Flexibilität ihrer<br />
Arbeit ein – der relative Fachkräftemangel macht´s<br />
möglich.<br />
Wie hat sich eigentlich die Suche nach geeignetem<br />
Personal verändert?<br />
WH: Groß verändert hat sich die Suche eigentlich<br />
nicht. Der ASB hat schon immer von seinem guten<br />
Image profitiert. Und wer als BFD´ler oder als FSJ´ler<br />
mal 1 Jahr reinschnuppern durfte, der hat Lust in<br />
diesem Bereich weiterzuarbeiten. Und wenn das<br />
Klima und die Arbeit stimmen, dann spricht sich das<br />
natürlich auch rum.<br />
TS: Zudem profitieren wir auch von den sozialen<br />
Netzwerken die unser Image weit über die<br />
Kreisgrenzen hinaustragen (schmunzelt).<br />
Die Verweilzahlen sprechen für Ihre Einrichtung und<br />
liegen deutlich über dem Bundesweiten Durchschnitt<br />
für Gesundheitsberufe. Haben Sie dafür eine<br />
Erklärung?<br />
TS: Da gibt es sicherlich gute Gründe dafür.<br />
Letztendlich ist es aber wohl die Summe an<br />
Errungenschaften die sich hier entwickelt und<br />
etabliert haben. Wir arbeiten hier mit flachen<br />
Hierarchien, pflegen eine hochwertige Fort-, Ausund<br />
Weiterbildung und stellen den Mitarbeitern gutes<br />
Arbeitsmaterial zur Verfügung. Zudem liegt unseren<br />
Arbeitsverhältnissen ein fairer Tarifvertrag,<br />
angelehnt am TV-L, zu Grunde. Das passt einfach.<br />
WH: Ferner sind wir sicherlich Vorreiter in Sachen<br />
Dienstplangestaltung. Unser Modell, bringt nämlich<br />
zwei wichtige Dinge in Einklang - Arbeitszeitflexibilität<br />
und Dienstplansicherheit. Davon profitiert in erster<br />
Linie der Arbeitnehmer, aber auch der Arbeitgeber<br />
hat seinen Nutzen davon. Das spiegelt sich z.B. in<br />
geringen Krankheitsquoten und einer hohen<br />
Bereitschaft auch mal einen Dienst außerhalb seines<br />
Rhythmus anzunehmen.<br />
Wie geht das?<br />
WH: Die Mitarbeiter/innen arbeiten in der Regel 4<br />
Tage und haben dann wieder 4 Tage frei. Wenn die<br />
Mitarbeiter/innen also ihre feste Schicht haben,<br />
können sie praktisch das ganze Jahr gut durchplanen<br />
- haben dadurch ihre Dienstplansicherheit und sind<br />
flexibel genug ihr privates Leben mit einzuplanen und<br />
zu bewerkstelligen. Man könnte also sagen die Work-<br />
Life-Balance passt (grinst). Das spiegelt sich im<br />
Übrigen auch an unserem echt guten Betriebsklima<br />
wieder.<br />
Jetzt ist der Ihnen unterstellte Rettungsdienstbereich<br />
ja stark gewachsen, woran liegt das?<br />
WH: Zum einen hat sich der Fokus der Bürger<br />
Richtung „Prävention“ entwickelt, d.h. man fordert<br />
bereits Rettungsmittel an, wenn schon der Verdacht<br />
auf eine akute Erkrankung besteht. Früher hat man<br />
erst angerufen, wenn es gar nicht mehr anders ging.<br />
Der steigende Bedarf hat dann letztendlich auch eine<br />
Diskussion um Hilfsfristen in Gang gesetzt, die<br />
wiederum die Grundlage sind, um Fahrzeuge,<br />
Wachen und Personal vorzuhalten.<br />
TS: Auch hat der „Speckgürtel“ rund um Stuttgart<br />
deutlich zugenommen. Die steigende Anzahl<br />
Menschen die sich hier auf Grund der guten<br />
Arbeitsbedingungen niederlassen, spiegeln sich in<br />
9
Immer Griffbereit – das Intubationsset<br />
wachsenden Dörfern und Städten, rund um die<br />
Landeshauptstadt. Dadurch gehen natürlich auch<br />
die Einsatzzahlen deutlich nach oben.<br />
Zudem ist die Wichtigkeit eines gut funktionierenden<br />
Rettungsdienstes erkannt worden und wird gerne als<br />
politisches Instrument genutzt.<br />
Herr Stein, auch die Ausbildung hat sich im Bereich<br />
Rettungsdienst kontinuierlich verändert. Wo liegen<br />
heute die Schwerpunkte?<br />
TS: Früher war das individuelle „Retten“, angelehnt<br />
an medizinische Standards, das Maß aller Dinge.<br />
Jede Rettungsdienstschule hatte andere<br />
Schwerpunkte und dadurch auch veränderte<br />
Handlungsanweisungen.<br />
Heute existieren bundesweit, vereinheitlichte<br />
Ausbildungsstandards. Studien und Algorithmen<br />
bilden hierbei die Grundlage für eine hohe Qualität<br />
am und um den Patienten. Aus<br />
gesundheitsökonomischer Sicht eine signifikant<br />
messbare, positive Größe. Der Aufwand lohnt sich<br />
also.<br />
Wie sehen heute die Anforderungen aus, die junge<br />
Menschen für diesen Job mitbringen sollten?<br />
TS: Dann zähl ich mal ein paar Anforderungen auf,<br />
die hier von Vorteil wären:<br />
- Körperliche Belastbarkeit<br />
- Engagement<br />
- Mentale Stärke<br />
- Bereitschaft zu arbeiten, wenn andere<br />
schlafen oder feiern.<br />
- Eine hohe Auffassungsgabe<br />
- Teamplayer<br />
- Persönliche Reife<br />
- Soziale Kompetenz<br />
Wie sieht es mit Frauen im Rettungsdienst aus. Gibt<br />
es Einschränkungen? Wie hoch ist die Quote in der<br />
Notfallrettung und im Krankentransport?<br />
TS: Tendenziell kann man sagen, dass die Quote<br />
ansteigt. Wir haben momentan einen Frauenanteil<br />
von ca. 35-40% Und das ist echt gut.<br />
WH: Einschränkungen gibt es praktisch keine. Ich<br />
würde sogar sagen, dass besonders im Bereich der<br />
jungen Berufseinsteiger, die weiblichen<br />
Mitarbeiterinnen sowohl eine höhere soziale<br />
Kompetenz mitbringen, als auch rhetorisch weiter<br />
sind.<br />
Sind bei Ihnen im Rettungsdienst Frauen in<br />
Führungspositionen denkbar?<br />
WH: Klar. Auch wenn es sich vielleicht im Moment<br />
noch nicht so abbildet. Zählen tun vor allem<br />
Leistungsbereitschaft und vorhandene<br />
Sozialkompetenzen. Da ist es egal, ob die Person<br />
männlich oder weiblich ist.<br />
10
Wieso bildet sich das in ihren Strukturen im Moment<br />
noch nicht ab?<br />
WH: Früher war der Rettungsdienst praktisch eine<br />
rein männliche Tätigkeit. Vor diesem Hintergrund<br />
haben sich natürlich auch unsere momentanen<br />
Strukturen entwickelt – aber der Umbruch ist<br />
greifbar.<br />
Wie sieht es im Allgemeinen mit der Förderung von<br />
Mitarbeitern aus?<br />
TS: Eigentlich sehr gut. In Abstimmung mit dem<br />
Betriebsrat werden qualitativ hochwertige Aus- und<br />
Weiterbildungen angeboten.<br />
Wie sieht es mit den Aufstiegsmöglichkeiten für die<br />
weiblichen Beschäftigten aus?<br />
TS: Genauso wie für die männlichen Beschäftigten.<br />
Die Kriterien sind für alle gleich. Leistung und Soziale<br />
Komponenten zählen - da machen wir keine<br />
Unterschiede zwischen Mann und Frau.<br />
WH: Zudem versuchen wir immer wieder neue,<br />
interessante Arbeitsfelder zu erschließen, die neue<br />
Perspektiven für unsere Mitarbeiter/innen aufweisen<br />
können. Dabei werden natürlich auch familiäre<br />
Belange berücksichtigt.<br />
Welches sind die Grundvoraussetzungen, die<br />
Mitarbeiter erfüllen müssen um gefördert zu<br />
werden?<br />
WH: Vor allem erwarten wir eine hohe Identifikation<br />
mit dem Arbeitgeber - eine gewisse<br />
Betriebsverbundenheit gehört einfach mit dazu. Des<br />
Weiteren haben die vorher angeführten Punkte<br />
„Sozial Kompetenz“ und „Leistungsbereitschaft“<br />
eine hohe Gewichtung.<br />
TS: Zum andern schauen wir natürlich auch nach<br />
individuellen Stärken und wie sich der Bedarf<br />
entwickelt / entwickeln könnte.<br />
Haben Sie vielleicht ein Beispiel parat?<br />
TS: Ich wäre sicherlich ein gutes Beispiel. Momentan<br />
lasse ich mich zum Fachwirt im Sozial- und<br />
Gesundheitswesen fortbilden. Da der Bedarf an<br />
solchen Fachkräften innerbetrieblich vorhanden ist,<br />
unterstützt mich der ASB und gibt mir genügend<br />
Freiraum und Zeit diese berufsbegleitende<br />
Weiterbildung, neben Familie und meiner Arbeit zu<br />
bewerkstelligen. Zudem kann ich das frisch<br />
gewonnene Wissen hier einbringen und werde durch<br />
positives Feedback auf meinem Weg bestätigt.<br />
Kommen wir zu einem anderen Thema. Wie hoch ist<br />
der Einfluss der Gesundheitspolitik auf die<br />
Finanzierung des Personals?<br />
WH: Der gesetzlich vorgegebene Rahmen<br />
beeinflusst natürlich maßgeblich die Personalpolitik.<br />
Man kann also nicht mal eben so mehr Geld<br />
ausschütten oder Bonuszahlungen bereitstellen. Die<br />
beitragsgedeckelten Finanzsysteme im Sozial- und<br />
Gesundheitswesen geben so etwas leider nicht her.<br />
Auf der anderen Seite sichern diese Regularien aber<br />
auch einen qualitativen Mindeststandard.<br />
Letztendlich ist die innerbetriebliche Personalpolitik,<br />
nur mit einer gut durchorganisierten<br />
Verwaltungsstruktur zu schaffen, das bedingt zum<br />
Beispiel auch flache Hierarchien. Eine aufgedunsene<br />
Verwaltungsstruktur wäre sicherlich Kontraproduktiv<br />
für ein gesundes Personalmanagement.<br />
Welchen Einfluss haben die Gewerkschaften, in<br />
diesem Fall ver.di, auf die Personalpolitik?<br />
TS: Der Einfluss ist weitreichend und eigentlich<br />
stabilisierend, denn Gewerkschaften bedeuten<br />
Tarifgebundenheit. Das spiegelt sich wiederum an<br />
fairen Löhnen und einem relativen sicheren und<br />
familienfreundlichen Arbeitsplatz.<br />
Kommen wir zur letzten Frage? Macht Ihnen Ihr Job<br />
Spaß?<br />
WH und TS: (Lachen) Ja.<br />
Vielen Dank für das nette Gespräch.<br />
Das Interview führte Tobias Ulamec.<br />
11
____________________________<br />
Kontaktdaten:<br />
Wolfgang Härle<br />
Stellv. Rettungsdienstleiter<br />
ASB Ludwigsburg<br />
wolfgang.haerle@asb-ludwigsburg.com<br />
Thorsten Stein<br />
Lehrrettungswachenleiter<br />
ASB Ludwigsburg<br />
thorsten.stein@asb-ludwigsburg.com<br />
12<br />
Oben: Bei Anruf - Krankentransport<br />
Unten: Visuell sichtbar – der ASB<br />
Großes Bild: Patientenraum.
Touchpoints & Customer Journey<br />
Hatte schon viele Touchpoints – ein Reisekoffer von 1930.<br />
PERSONALMARKETING_I<br />
Das Produktmarketing macht es vor. Es reicht<br />
schon lange nicht mehr, nur zu verkaufen.<br />
Möchte man am Markt bestehen, muss man<br />
mehr tun, als nur Geschichten zu erzählen. Ein<br />
Erfolgsfaktor, welcher zu mehr Stabilität und<br />
Verkaufszahlen führt, sind sogenannte<br />
Touchpoints. Touchpoints sind Kontaktpunkte<br />
die ein Kunde mit einem bestimmten<br />
Unternehmen im Laufe der Geschäftsanbahnung<br />
/ -beziehung wahrnimmt. Untersuchungen haben<br />
diesbezüglich gezeigt, dass Unternehmen die es<br />
schaffen diese Touchpoints in eine Customer<br />
Journey (Kundenreise) umzuwandeln, mit einer<br />
deutlich höhere Kunden- und<br />
Mitarbeiterzufriedenheit, bei niedrigeren<br />
Abwanderungsraten rechnen können. Das<br />
klappt aber nur, wenn jede Aktion den<br />
Konsumenten auch einen Mehrwert bringt.<br />
Worum geht es jetzt bei den Touchpoints genau?<br />
Touchpoints sind in der Regel die entscheidenden<br />
Momente in denen Kunden mit dem Unternehmen<br />
eine innigere Verbindung aufnehmen. Zum Beispiel<br />
auf dem Wochenmarkt, wenn man beim Bio-Bauern<br />
die schönsten Eier kauft und dabei noch<br />
Geschichten und Bilder seiner glücklichen Hühner<br />
hört und sieht. Oder wenn man bei seiner<br />
Bewerbung nicht nur eine dieser obligatorischen E-<br />
Mail-Antworten erhält:<br />
“Lieber Herr…danke, dass Sie sich für unser<br />
Unternehmen interessieren…bitte haben Sie<br />
Verständnis…wir melden uns sobald eine<br />
Vorauswahl getroffen wurde…“.<br />
Womit wir auch schon beim Thema sind. Denn<br />
besonders im Bereich der Personalgewinnung hat<br />
die Customer Journey mit ihren Touchpoints<br />
tatsächlich noch Entwicklungspotential. Dabei ist<br />
der erste Touchpoint - der erste Kontakt - im Grunde<br />
der Entscheidende, um eine emotionale Bindung<br />
aufzubauen. Ziel sollte es also sein, sich schon<br />
beim Bewerbermanagement von den 08/15<br />
Regularien abzuheben. Das zeigt Interesse an der<br />
Person und wirkt auch bei Leuten, die dann im<br />
13
Anschluss vielleicht nicht ins Portfolio passen. Denn<br />
das sind bleibende Fürsprecher für Ihr<br />
Unternehmen und beleben Ihre Marke auch in den<br />
Köpfen anderer.<br />
Angesicht der zunehmenden Macht der Bewerber,<br />
die sich auf Grund des demographischen Wandels,<br />
Ihre Jobs mehr und mehr rauspicken können, sind<br />
viele Unternehmen aber eher in die Passivität<br />
gefallen. Anstatt den Markt genau zu verfolgen und<br />
die Wünsche künftiger und bestehender<br />
Mitarbeiter/innen zu etablieren, setzt man auf<br />
gefestigte Rituale. Selbst steigende<br />
Personalfluktuations- und Krankheitsquoten lassen<br />
bisweilen keine Alarmglocken nach Veränderungen<br />
im Personalmanagement schrillen. Je nach<br />
Berufsgruppe kann das aber schon der Anfang vom<br />
Ende sein. Es kommt also künftig darauf an,<br />
Mitarbeiter effektiv und dauerhaft an sich zu binden.<br />
Dabei ist eine von Anfang bis zum Ende bestimmte<br />
Customer Journey, ein Tool das nach aktuellen<br />
Studien und Publikationen einen extremen<br />
Mehrwert bieten kann.<br />
Ist der erste Grundstein erst einmal gelegt, ist es<br />
wichtig die weiteren Berührungspunkte so zu legen<br />
und zu terminieren, dass eine kleine Reise entsteht.<br />
Das heißt Prozesse müssen aufeinander<br />
abgestimmt werden, die Prozessbeteiligten sollten<br />
über den Verlauf Bescheid wissen und aktiv bei der<br />
Entstehung der Customer Journey beteiligt sein.<br />
Dabei gilt folgende Regel: Je höher man eine<br />
Bindung anstrebt, desto enger sollten die<br />
Touchpoints liegen. Das ist wie bei einer gut<br />
funktionierenden Partnerschaft, wer regelmäßig für<br />
positive Aufmerksamkeit sorgt, der muss sich<br />
weniger Sorgen machen irgendwann allein<br />
dazustehen.<br />
________________________________________<br />
Literatur & Quellen:<br />
Anne M. Schüller. Touchpoints – Auf Tuchfühlung<br />
mit den Kunden von heute. Gabal 2012<br />
Rawson, Duncan & Jones. Den Kunden auf seiner<br />
Reise begleiten. HBM, November 2013<br />
Edelmann & Singer. Erfolgsfaktor Customer<br />
Journey. HBM Januar 2016.<br />
„Aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden,<br />
kannst du was Schönes bauen.“<br />
- Erich Kästner<br />
14
So geht virales Personalmarketing.<br />
Personalmarketing_II<br />
Fehlen passende Mitarbeiter um die<br />
Unternehmensziele zu erreichen? Ist die<br />
Personaldecke so dünn, dass die Krankheitsquote<br />
steigt und die Laune am Arbeitsplatz rapide sinkt?<br />
Kein Erfolg bei der normalen Personalsuche?<br />
Könnte es sein, dass die falsche Suchstrategie<br />
verwendet worden ist?<br />
Wie spricht man denn nun geeignete<br />
Nachwuchskräfte an? Wo finde ich die hippen,<br />
motivierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und vor<br />
allem, wie kann ich deren Interesse wecken?<br />
Eigentlich ganz einfach. In unserem vernetzten<br />
Zeitalter mit Facebook, YouTube, Twitter und Co.<br />
kann virales Personalmarketing der Schlüssel zum<br />
Erfolg sein. Hier kann man sich auch noch die<br />
eigenen Mitarbeiter zu nutzen machen, die in der<br />
Regel, allesamt über ein imposantes Netzwerk<br />
verfügen. Und die Digital Natives unter ihnen wissen<br />
in der Regel auch genau, welche Medien sie<br />
ansetzen müssen um die geeignete Zielgruppe zu<br />
erreichen. Also Ideen sammeln, Mitarbeiter<br />
einbinden und „Viral“ werden. Für alle die sich<br />
unsicher sind, hier noch vier Handlungsempfehlungen.<br />
1- Die Suche nach dem Top-Teiler<br />
Ein normaler User der sozialen Netzwerke, leitet<br />
Videos und Botschaften im Schnitt 1-2-mal pro<br />
Woche weiter. Ein einziger Top-Teiler dagegen<br />
täglich. Was macht das in Zahlen aus? Die<br />
normalen User sind lediglich für ca.18% aller<br />
Empfehlungen verantwortlich. Top-Teiler dagegen<br />
für die restlichen 82%.<br />
Wer es also schafft, diese Top-Teiler zu generieren,<br />
ist auf dem richtigen Weg seine Idee vom viralen<br />
Personalmarketing an den Mann / an die Frau zu<br />
bekommen.<br />
Teilverhalten<br />
`Normale Teiler` leiten mindestens 1x pro<br />
Woche Videos weiter - ´Top Teiler`dagegen<br />
täglich.<br />
18%<br />
82%<br />
Top Teiler<br />
Normal Teiler<br />
15
2 - Die richtigen Emotionen bestimmen den Markt<br />
Das Emotionen für vieles und noch viel mehr<br />
verantwortlich sind, ist spätestens seit Disneys´<br />
„Alles steht Kopf“ auch den Kleinsten unter uns klar.<br />
Dabei sollte man aber immer darauf achten, wie man<br />
welche Emotionen einsetzt. Zu den Top Vier, der<br />
positiven Emotionen in der Werbung, zählen:<br />
+vs.<br />
-<br />
Glück<br />
Heiterkeit<br />
Wärme<br />
Überrasch<br />
ung<br />
Aber auch negative Emotionen können zum Erfolg<br />
führen. Anbei die Top Vier der Darkness-Reihe:<br />
Empörung<br />
Verachtung<br />
Verwirrung<br />
Ärger<br />
16
3- Die Top 10 für „Social Sharing“<br />
Die Unruly Media GmbH aus Hamburg wollte wissen,<br />
was die 10 wichtigsten Gründe sind, Inhalte aus den<br />
sozialen Medien zu empfehlen und weiterzuleiten.<br />
Dabei war die Bitte, seine Meinung kund zu tun, mit<br />
ca 40% am Erfolgreichsten. Aber auch die anderen<br />
Aspekte sollte man nicht vernachlässigen, da drei<br />
Viertel aller untersuchten User ganz andere Gründe<br />
für Weiterempfehlungen hatten. In Bezug auf virales<br />
Personalmarketing tun sich hier ganz neue Wege<br />
auf. Je nach Berufsstand kann man mit der richtigen<br />
Strategie das gesuchte Klientel effektiver erreichen.<br />
Wohltätigkeit<br />
Selbstdarstellung<br />
Meinung<br />
Gesprächseinstieg<br />
Gemeinsame<br />
Leidenschaft<br />
Zeitgeist<br />
Kontakte<br />
Kompetenz<br />
Trendsetter<br />
Soziale Nutzen<br />
4 – Zeitmanagement<br />
Zu guter Letzt ist natürlich auch das Zeitmanagement<br />
entscheidend. Je häufiger die eingestellte Datei (Text<br />
Bild / Video) in den ersten drei Tagen gepostet und<br />
empfohlen wird, desto höher ist die Gesamtzahl der<br />
Empfehlungen.<br />
3 Tage<br />
________________________________________<br />
Literatur & Quellen:<br />
Unruly Media GmbH. https://unruly.co/de/<br />
Wie Videos Viral werden. HBM, Dezember 2015.<br />
17
Coworking<br />
Nehmen Sie Platz!<br />
18<br />
…und lesen Sie auf der nächsten Seite weiter…
Arbeitsformen<br />
Für die Einen ist die Sache mit den Coworking-<br />
Spaces ja noch irgend so ein komisches Ding, für<br />
die Anderen sind Gemeinschaftsbüros extrem<br />
Hip und angesagt. Der Hype um die etwas andere<br />
Arbeitsform hat die Universität von Michigan zum<br />
Anlass genommen, das ganze Mal genauer zu<br />
untersuchen – dabei kam Verblüffendes heraus.<br />
Möchte man Coworking beschreiben, so kann man in<br />
aller Kürze sagen, hier treffen sich Menschen um sich<br />
Arbeitsplätze zu teilen. Dabei ist es egal ob man<br />
morgends, abends, 2-mal in der Woche oder nur 1-<br />
mal monatlich seinen Arbeitsplatz nutzt. Diese Art<br />
der Arbeitsplatznutzung ist eine Fortentwicklung im<br />
Bereich neuer Arbeitsformen. Freiberufler, Kreative,<br />
kleinere Startups, digitale Nomaden,<br />
Außendienstmitarbeiter, Studenten oder auch<br />
Menschen die sich mit einem Home-Office nicht<br />
anfreunden können, arbeiten dabei zugleich in<br />
offenen Räumen und können auf diese Weise<br />
voneinander profitieren. Sie können unabhängig<br />
voneinander agieren und in unterschiedlichen Firmen<br />
und Projekten aktiv sein, oder auch gemeinsam<br />
Projekte verwirklichen und Hilfe sowie neue<br />
Mitstreiter finden.<br />
Prof. Gretchen Spreitzer und zwei weitere Kollegen<br />
von der University of Michigan, wollten nun im<br />
Rahmen einer Studie herausfinden, welche<br />
Arbeitsumgebung sich positiv auf die dort<br />
Arbeitenden auswirkt. Dabei haben sie entdeckt,<br />
dass Nutzer von Coworking-Spaces derart<br />
aufblühen, dass sowohl die Arbeitsergebnisse, als<br />
auch die Motivation für die Arbeit immens waren.<br />
In einem zweiten Schritt versuchten die<br />
Wissenschaftler herauszufinden, was die Gründe<br />
hierfür waren und konnten drei gravierende Vorteile<br />
manifestieren.<br />
1. Die Arbeit in einem Coworking-Space wurde von<br />
den befragten Arbeitern/innen als empathischer<br />
empfunden. Sowohl die Umgebung als auch die<br />
Art der Tätigkeit wurden hierbei mit einbezogen.<br />
Durch Nachfragen wurde klar, dass sich die<br />
Nutzer in einem Umfeld unterschiedlicher<br />
Professionen und Arbeitgeber intensiver<br />
entfalten konnten. Der fehlende<br />
Konkurrenzdruck und die Minimierung von Neid,<br />
die in traditionellen Bürokomplexen gerne<br />
gepflegt werden, vervollständigen das Gefühl.<br />
2. Ein weiteres positives Element war die Kontrolle<br />
über die eigene Arbeit. Durch lange<br />
Öffnungszeiten und das flexible Handhaben von<br />
Arbeitsplätzen, konnten die Probanden<br />
selbstbestimmen, wann und wo Ihre eigene<br />
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Netzwerken bei einer Kaffeepause<br />
Lebensuhr bereit war zu arbeiten. Man konnte<br />
wählen ob man eher im Morgenrauen oder in der<br />
Abenddämmerung arbeiten wollte. Auch hatte<br />
man die Wahl zwischen kommunikativen Orten,<br />
um seine Kreativität zu fördern oder ein stilles<br />
Örtchen brauchte, um konzentriert eine Arbeit<br />
abzuschließen. Alles war möglich.<br />
Gut das Studien gibt.<br />
3. Drittens, war hier das Gefühl einer nicht<br />
erzwungenen Sozialgemeinschaft besonders<br />
groß. Jeder kann für sich selbstbestimmen, wie<br />
weit er gehen will und wieviel Interaktionen für<br />
einen Gut sind. Das vermittelt letztendlich ein<br />
Gefühl von Zugehörigkeit ohne Zwang.<br />
Kommunikationsräume<br />
________________________________________<br />
Literatur, Kontakt & Quellen:<br />
Lernen von der Bürogemeinschaft. HBM, Dezember<br />
2015<br />
spreitzer@umich.edu (Prof. Gretchen Spreitzer)<br />
Das Coworking-Forschungsprojekt der University of<br />
Michigan: bit.ly/Coworking_Spreitzer2<br />
Coworking Arbeitsplatz<br />
Theoretische Grundlagen zur Studie zum Download:<br />
bit.ly/Coworking_Spreitzer<br />
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Potenzial auf der Ersatzbank<br />
Schlusswort<br />
Seit knapp einem halben Jahr unterrichte<br />
ich junge Leute, die durch eine geförderte<br />
Maßnahme der Agentur für Arbeit, wieder<br />
in den beruflichen Alltag integriert werden<br />
sollten. Auf den ersten Blick könnte man<br />
sagen, dass sind die jungen Menschen,<br />
die am unteren Ende der<br />
Berufsnahrungskette stehen. Schlechter<br />
Schulabschluss, kein Benehmen, keine<br />
Zukunft und vor allem eins – künftige<br />
Sozialschmarotzer. Aber ist das denn<br />
wirklich so? Klar, hier tummeln sich in der<br />
Regel mehr Menschen mit einem<br />
niedrigeren Bildungniveau und auch die<br />
Auswahl der Sprache ist zuweilen nicht passend. Aber sind wir doch mal ehrlich, in Bierzelten, am Stammtisch und<br />
bei Tupperverkaufsabenden, toppt man diese Attribute bisweilen locker. Auch Politiker (denen allesamt ein hohes<br />
Bildungsniveau zugesprochen wird) machen zeitweilig keinen Hehl daraus, dass sie ab und an Unterrichtsstoff aus<br />
vergangenen Schulstunden nicht richtig verstanden haben und auch die Art und Weise der Artikulation vor Publikum<br />
ist sicherlich nicht immer so, dass man sagen kann „der ist aber nett!“. Ein gutes Beispiel dafür ist sicherlich Björn<br />
Höcke von der AfD.<br />
Zurück zu meinen Schülern. Die erste Kontaktaufnahme war sicherlich, sagen wir mal, nicht ganz reibungsarm.<br />
Claims wurden abgesteckt, Grenzen neu definiert, Lernziele unterschiedlich wahrgenommen – also eigentlich wie<br />
im wahren (Berufs-)Leben. Mit einem kleinen Unterschied, diese jungen Erwachsenen haben eigentlich keine<br />
Perspektiven, Träume bleiben unerfüllt, das Leben spielt sich häufig in einer anderen Welt - wie wir sie kennen und<br />
zu schätzen wissen - ab. Aber vielleicht sind es genau die Vorurteile, die uns blind für dieses unentdeckte Potenzial<br />
machen. Das sind nämlich in der Regel Menschen, die in ihrer Biografie einfach schon was erlebt haben. Klar,<br />
andere erleben auch was, meistens wohl überlegt und immer gut behütet durch ihr Umfeld – ja kein Stress an die<br />
Kinder ranlassen. Anders meine Schüler, die Leben in einer sozialen Wirklichkeit mit allen Höhen und Tiefen. Ein<br />
Beispiel – Ildem (20 Jahre, türkische Wurzeln, Name geändert) – schlechter Schulabschluss, wenig Perspektiven.<br />
Ildem kommt irgendwann zu mir und sagt, sie wisse nun was sie gerne machen würde. Irgendwas im Sozialbereich,<br />
irgendwas mit Menschen halt - da kenne Sie sich aus. Zudem hat sie in diesem Bereich schon mal gearbeitet, oder<br />
besser gesagt Sozialstunden abgeleistet.<br />
“Unvermittelbar“ werden die meisten denken. Ich sehe einen Menschen, der Potential hat. Diese Person war schon<br />
ganz unten und ist noch komplett formbar. Eigentlich ein Juwel für jeden Betrieb. Okay, die Einarbeitung wird nicht<br />
reibungsarm verlaufen, aber wer bereits im Leben steht, der hat halt manchmal eine andere Sicht auf gewisse<br />
Dinge. Reibung heißt aber auch Wärme. Und wenn man solche Menschen gut integriert hat und ihnen eine<br />
Perspektive aufzeigen kann, dann hat man Mitarbeiter gewonnen, die für die Firma alles geben.<br />
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Tobias Ulamec
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