Anzeigenschluss für die Februar-Ausgabe: 15. Januar 2016 01|16 <strong>WESTFÄLISCHES</strong> <strong>ÄRZTEBLATT</strong>
EDITORIAL • IMPRESSUM 03 Digitalisierung: Gute Vorsätze reichen nicht aus Die große Gesundheits-Datensammlung hat längst begonnen Herausgeber: Ärztekammer Westfalen-Lippe Gartenstraße 210-214 48147 Münster Tel. 0251 929-0 E-Mail: posteingang@aekwl.de Internet: www.aekwl.de Redaktionsausschuss: Dr. Theodor Windhorst, Bielefeld (verantw.) Dr. Michael Schwarzenau, Münster Redaktion: Pressestelle der Ärztekammer Westfalen-Lippe Klaus Dercks Postfach 4067 48022 Münster Tel. 0251 929-2102/-2103 Fax 0251 929-2149 Mail: pressestelle@aekwl.de Verlag und Druck: IVD GmbH & Co. KG Wilhelmstraße 240 49475 Ibbenbüren Tel. 05451 933-450 Fax 05451 933-195 E-Mail: verlag@ivd.de Internet: www.ivd.de Geschäftsführer: Klaus Rieping, Alfred Strootmann Anzeigenverwaltung: Elke Adick ISSN-0340-5257 Der Bezugspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Für Nichtmitglieder beträgt der jährliche Bezugspreis 81,00 € einschließlich Mehrwertsteuer und Zustellgebühr. Das Westfälische Ärzteblatt erscheint monatlich. Redaktionsschluss ist am 5. jedes Vormonats. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Besprechungsexemplare usw. wird keine Verantwortung übernommen. Vom Autor gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder. Titelbild: Pixelot — Fotolia.com D as neue Jahr startet mit guten Vorsätzen – und mit neuen Gesetzen, die zunächst einmal beweisen müssen, ob sie Gutes bewirken können. Zumindest gut gemeint war das E-Health-Gesetz, das noch im Dezember vom Bundestag beschlossen wurde, vom Gesetzgeber allemal. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat immer wieder deutlich gemacht, dass er bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens aufs Tempo drücken möchte. Ob es diesmal gelingt? Beschleunigung wird insbesondere im Projekt „Elektronische Gesundheitskarte“ gewünscht, das seit Jahren hinter allen Zeitplänen hinterherhinkt. Derzeit liegt der Schwarze Peter bei der Indus trie: Sie ist nicht in der Lage, rechtzeitig geeignete Konnektoren für die Online-Anbindung zum Datenabgleich zwischen Arztpraxen und Krankenkassen zur Verfügung zu stellen. Der Zeitplan für einen erneuten Anlauf ist dem Vernehmen nach sportlich. Eine flächendeckende Einführung der neuen Technik rückt einmal mehr etliche Monate nach hinten. Keine gute Nachricht, wenn gleichzeitig Sanktionen drohen, die beim Ablauf gesetzlich vorgegebener Fristen auf die Beteiligten des IT-Prestigeprojekts zukommen. Die Kritik an der Elektronischen Gesundheitskarte ist vielfältig – von den Kosten einer Autorisierung per elektronischem Arztausweis über den Aufwand der Datenpflege in den Arztpraxen als Verwaltungs-Außenstelle der Krankenkasse bis hin zu grundsätzlichen Bedenken zur Datensicherheit. Doch während auf der hochregulierten Riesenbaustelle „Gesundheitskarte“ verbissen herumgebastelt wird, werden im Rest der Welt Fakten geschaffen. Die große Gesundheitsdaten- Sammlung hat längst begonnen: Menschen, die Smart Watches und Gesundheits-Apps und den dahinter stehenden Unternehmen freiwillig sensibelste Daten anvertrauen, werden nur schwer dafür zu sensibilisieren sein, warum in anderen Teilen des Gesundheitswesens Datenschutz für sie ein Problem werden könnte. Dr. Theodor Windhorst, Präsident (r.), und Dr. Klaus Reinhardt, Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Unbestritten: Telemedizin bietet faszinierende Möglichkeiten. Sie werden an vielen Stellen der Patientenversorgung bereits sinnvoll genutzt und es wäre fahrlässig, wenn die Ärzteschaft diese Entwicklung ausschließlich IT-Experten und Ökonomen überließe. Die Einsicht, dass Telemedizin in einem Gesundheitswesen der Zukunft eine conditio sine qua non ist, muss sich – wo nicht ohnehin längst geschehen – auf allen Ebenen durchsetzen. Dabei geht es jedoch um weit mehr als Technikbegeisterung und Versorgungsverbesserung: Ärztinnen und Ärzte sind auf diesem Feld einmal mehr als Anwalt ihrer Patienten gefragt. Gesundheitsdaten genießen nicht umsonst seit jeher höchsten Schutz, das ist die Grundlage eines vertrauensvollen Miteinanders von Arzt und Patient. Die Ärzteschaft wird sich intensiver als bisher damit befassen müssen, wie die digitale Zukunft des Gesundheitswesens aussehen soll – die Zeit drängt, in diesem Jahr darf es nicht beim guten Vorsatz bleiben. Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen wünschen wir ein gutes und gesundes neues Jahr 2016, Freude an unserem gemeinsamen Beruf – und vor allem Zeit für die Menschen, die Ihnen ganz besonders am Herzen liegen! <strong>WESTFÄLISCHES</strong> <strong>ÄRZTEBLATT</strong> 01|16