Jahresbericht 2011 - Presse - DPMA
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<strong>DPMA</strong> – <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011</strong> MArKen – IM FoKUS | 31<br />
IM FokuS<br />
Gemeinsame europäische Klassifikationsdatenbank<br />
Der Schutzumfang einer Marke bestimmt sich durch<br />
die beanspruchten Waren und Dienstleistungen. Sie<br />
müssen daher eindeutig formuliert sein.<br />
Hilfestellung bei der Formulierung bietet derzeit die<br />
internationale Nizzaer Klassifikation. Sie stellt eine<br />
Liste mit circa 8 000 Begriffen für die einheitliche<br />
Formulierung bestimmter Begriffe zur Verfügung.<br />
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die dort enthaltenen<br />
Begriffe oft nicht ausreichen. Eine klare<br />
und eindeutige Formulierung der Waren und Dienstleistungen<br />
ist daher leider nicht immer einfach:<br />
Jeder Betrachter legt eine Formulierung subjektiv<br />
aus und verbindet in Nuancen etwas anderes damit.<br />
Eine objektiv genaue und ausreichend bestimmte<br />
Formulierung bindet deshalb viele Kapazitäten, sowohl<br />
beim Anmelder als auch beim Prüfer.<br />
Aus diesem Grund haben sich die Markenämter von<br />
23 Ländern der Europäischen Union einem Projekt des<br />
Harmonisierungsamts für den Binnenmarkt (HABM)<br />
in Alicante angeschlossen, um eine gemeinsame<br />
Klassifikationsdatenbank aufzubauen. Ziel ist es, eine<br />
gemeinsame, ausreichend große Datenbank international<br />
akzeptierter Begriffe innerhalb des Systems der<br />
Nizzaer Klassifikation mit schnellen und unbürokratischen<br />
Änderungsprozessen zu schaffen. Jedes Amt<br />
übersetzt die englischen Grundbegriffe in seine jeweilige<br />
Landessprache und überprüft die Klassifikation.<br />
So soll eine Datenbank mit englischen Grundbegriffen<br />
und Klassenzuordnungen entstehen, die künftig von<br />
allen teilnehmenden Ländern akzeptiert wird.<br />
Diese Klassifikationsdatenbank soll nicht nur uns,<br />
sondern auch Sie als Anmelderin und Anmelder<br />
entlasten. Mehrmalige Auseinandersetzungen über<br />
gleiche Begriffe entfallen. Darüber hinaus wird die<br />
Datenbank eine Art „Warenkorbfunktion“ beim Ausfüllen<br />
der Anmeldeformulare auf unseren Internet-<br />
seiten übernehmen. Es wird jedoch möglich bleiben,<br />
auch Waren und Dienstleistungen zu nennen, die<br />
nicht in der Datenbank enthalten sind. Die Datenbank<br />
wird der Öffentlichkeit im Laufe des Jahres<br />
2012 zur Verfügung stehen.<br />
Goods & ServiceManager der WIPo<br />
Wir beteiligen uns darüber hinaus auch am Aufbau<br />
des Goods & Service-Managers der Weltorganisation<br />
für geistiges Eigentum (WIPO). Diese Datenbank enthält<br />
ungefähr 30 000 Waren- und Dienstleistungsbegriffe<br />
in mehreren Sprachen, die von der WIPO akzeptiert<br />
werden. Die deutschsprachigen Begriffe sind<br />
zwischen der Schweiz, Österreich und Deutschland<br />
abgestimmt und werden alle auch in die einheitliche<br />
Klassifikationsdatenbank des HABM übernommen.<br />
Classheadings<br />
Der Goods & Service-Manager der WIPO und die einheitliche<br />
Klassifikationsdatenbank des HABM erhalten<br />
eine einheitliche Struktur, die über die bloße Klasseneinteilung<br />
der Nizzaer Klassifikation hinausgeht.<br />
Ziel der Struktur ist es, dass die einzelnen Warenund<br />
Dienstleistungsbegriffe durch Oberbegriffe<br />
– sogenannte „Classheadings“ – in großem Umfang<br />
zusammengefasst werden. Letztlich soll es möglich<br />
sein, durch wenige Oberbegriffe die Waren und<br />
Dienstleistungen einer Klasse zu definieren. Dies<br />
bedeutet jedoch nicht, dass die Oberbegriffe per<br />
Definition immer alle Waren und Dienstleistungen<br />
einer Klasse umfassen werden. Diese Zuordnung<br />
ist nur möglich, wenn der Inhalt des Oberbegriffs<br />
die betreffenden Waren und Dienstleistungen in<br />
sprachlicher Hinsicht tatsächlich umfasst.