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Schachdirektor zügelte Großmeister<br />
Der pensionierte Imster Schuldirektor Karl Mantl trainierte knapp 1000 Denksportler<br />
„Hallo Markus!“ „Grüß dich<br />
Karl!“ So begrüßten sich dieser<br />
Tage ein Schüler und sein Lehrer<br />
bei einer Schachveranstaltung in<br />
Tirol. Der eine, Großmeister<br />
Markus Ragger aus Kärnten,<br />
spielte simultan gegen 30 Tiroler.<br />
Der andere, Karl Mantl aus<br />
Imst , betreut seit 45 Jahren talentierte<br />
Spieler, darunter auch<br />
Ragger, derzeit die Nummer 55<br />
der Welt.<br />
Quasi Zug um Zug zügelte Mantl<br />
im Laufe der Jahre Schachspieler<br />
heran. Viele von ihnen spielen<br />
österreichweit bei Amateurmannschaften.<br />
Einige aber auch auf international<br />
beachtlichem Niveau.<br />
Neben dem erst 27jährigen Ragger<br />
nahm der Imster Schach-Opa<br />
auch die internationalen Meister<br />
Raffi Topakian aus Tirol und Andreas<br />
Diermair aus der Steiermark,<br />
den Zillertaler Fidemeister Helmut<br />
Kleissl sowie viele andere unter<br />
seine Fittiche.<br />
Ein Wiedersehen nach Jahren: Aus dem einstigen Musterschüler wurde mittlerweile<br />
ein Großmeister. Karl Mantl gratuliert Markus Ragger, der bei einer Simultanveranstaltung<br />
gegen 30 Spieler 28-mal gewann und nur 2-mal Remis spielte.<br />
Mit Schach um die Welt<br />
Neben den sportlichen Erfolgen<br />
mit seinen Schützlingen hatte<br />
Mantl auch persönlich tolle Erlebnisse.<br />
Als Betreuer der österreichischen<br />
Jugendnationalmannschaft<br />
nahm der 74Jährige an<br />
mehr als 15 Welt- und Europameisterschaften<br />
teil. Diese Wettkämpfe<br />
führten ihn unter anderem<br />
nach Spanien, Griechenland,<br />
Dänemark, Polen und Argentinien.<br />
„Mein schönstes Erlebnis<br />
war die Reise nach Südamerika.<br />
Dort haben unsere Jugendlichen<br />
in der Nähe des Südpols nicht nur<br />
schachliche, sondern auch tolle<br />
geographische und menschliche<br />
Eindrücke gewonnen. Ich selbst<br />
durfte bei einem Blitzturnier im<br />
Rahmenprogramm gegen 15<br />
Weltklassespieler antreten. Auch<br />
wenn ich alle Partien gegen die<br />
Großmeister verloren habe, bleibt<br />
mir das unvergessen“, schwärmt<br />
der Schach-Opa.<br />
Neben seiner Betreuer- und Trainertätigkeit<br />
hat sich Karl Mantl<br />
auch stets als Funktionär für seinen<br />
geliebten Denksport eingesetzt.<br />
Mantl war beim österreichischen<br />
Schachbund Schulschachreferent,<br />
in Tirol jahrelang<br />
Landesjugendreferent und bei seinem<br />
Heimatverein Imst vom<br />
Schriftführer über den Kassier bis<br />
hin zum Obmann in allen Funktionen<br />
tätig. Heute ist er noch immer<br />
als stellvertretender Präsident<br />
des Tiroler Schachverbandes aktiv.<br />
60 Jahre Denksport<br />
Zum Schachspiel kam der Pädagoge<br />
während seiner Studienzeit an<br />
der Lehrerbildungsanstalt im Jahre<br />
1956. Nächstes Jahr feiert er sein<br />
Neue Einzelhändler im Bezirk Imst<br />
persönliches Jubiläum 60 Jahre<br />
Schach, sozusagen die diamantene<br />
Hochzeit mit seiner großen Liebe.<br />
Auch als Schachspieler ist der Herr<br />
Direktor noch aktiv. Beim Schachklub<br />
Imst spielt er in der 1. Klasse<br />
der Tiroler Meisterschaft noch regelmäßig<br />
und erzielt beachtliche<br />
Ergebnisse. „Speziell im Endspiel<br />
bin ich noch ein Fuchs!“, scherzt<br />
Mantl, der den einen oder anderen<br />
seiner Schüler noch immer fordern<br />
kann. Auch gegen Großmeister<br />
Ragger verpasste er kürzlich ein<br />
Hervorragende Leistungen zeigten die Kandidaten des Bezirkes Imst bei den<br />
diesjährigen Lehrabschlussprüfungen im Fachbereich Textil. So konnten neben<br />
zwei guten Erfolgen sogar zwei Zeugnisse mit Auszeichnung an die jungen Kaufleute<br />
übergeben werden. Laut dem Kommissionsvorsitzenden Michael Stigger<br />
(GF Stigger Imst) können solch perfekte Ergebnisse nur durch eine gute Prüfungsvorbereitung<br />
erreicht werden. Im Bild v.l. Ulrike Leiter (Prüfungskommission),<br />
Michael Stigger (Prüfungskommission), Tamara Doblander, Isabel<br />
Raffl, Magdalena Nösig, Vera Klotz (sitzt vorne), Anna Scheiber, Julia Kicinski,<br />
Martina Grüner, Victoria Widmann.<br />
Foto: WK-Imst<br />
Foto: Eiter<br />
Remis nur knapp.<br />
Beruflich war Mantl an allen<br />
Pflichtschulen als Lehrer tätig.<br />
Nach Einsätzen an Volks-, Hauptund<br />
auch Sonderschulen war er<br />
am Ende seiner Pädagogenlaufbahn<br />
20 Jahre lang Direktor am<br />
Polytechnischen Lehrgang in Silz.<br />
Schicksalsschlag<br />
Vierzehn Tage vor seiner Pensionierung<br />
ereilte Mantl ein schwerer<br />
Schicksalsschlag. Eine geplatzte<br />
Ader im Kopf versenkte ihn wochenlang<br />
ins Koma, eine schwierige<br />
Operation nach dem Einsatz<br />
mit dem Notrettungshubschrauber<br />
rettete ihm das Leben. Nach<br />
dem Klinikaufenthalt kämpfte er<br />
sich mühsam zurück, um erst nach<br />
Monaten geistig wieder der Alte zu<br />
sein. „Meine Hobbies Schach und<br />
Kartenspielen haben mir dabei<br />
sehr geholfen!“ weiß Mantl, der<br />
sich an der Seite seiner Frau Irene<br />
wieder bester Gesundheit erfreut<br />
und jedem nur empfehlen kann:<br />
„Wer bis ins hohe Alter fit sein<br />
will, der braucht Bewegung – auch<br />
im Kopf!“<br />
(me)<br />
8. September <strong>2015</strong> 3