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Vivum 15 | NIMMER SATT

Die vivum ist ein Magazin für trendige Erwachsene der Region Laupheim.

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6 Sprechdurchfall<br />

Steffies Planet<br />

Wohlfühlen? Nein, danke!<br />

Für 20<strong>15</strong> habe ich nicht nur ein Unwort des Jahres, sondern<br />

gleich einen ganzen Satz: „Ich muss mich ja wohlfühlen“. Gut,<br />

wenn das so ist, dann können wir ab sofort alle im Jogging<br />

zur Arbeit fahren, nur zweimal die Woche duschen und einen<br />

täglichen Lieferdienst bei einer Fast-Food-Kette buchen. So<br />

pflegen wir unser Wohlstandsbäuchlein und können entspannt<br />

vom Sofa aus dünne Models beschimpfen.<br />

ICH HABE ES <strong>SATT</strong>,<br />

MICH WOHLZUFÜHLEN!<br />

Mir war das im vergangenen Jahr aber nicht genug und vom<br />

Wohlfühlen hatte ich wortwörtlich genug. Warum? Weil ein<br />

gesundes Äußeres nicht nur eine persönliche Sache ist, sondern<br />

man doch auch gern für seine Mitmenschen attraktiv<br />

aussehen möchte. Da können jetzt gern alle motzen, dass<br />

man doch nur für sich selbst abnehmen sollte, aber das<br />

finde ich eben nicht. Natürlich sollte ich gern in den Spiegel<br />

schauen können, aber dies tue ich ja nicht den lieben langen<br />

Tag lang, sondern ich bin ja auch unter Menschen, die mich<br />

anschauen müssen.<br />

TSCHÜSS 24-MONATE-WINTERSPECK!<br />

Lange Rede kurzer Sinn. Das Wohlfühlen hatte im Sommer<br />

20<strong>15</strong> sein Ende. Ich habe mir mit meinen überschüssigen<br />

Pfunden nicht mehr gefallen und besonders attraktiv sah<br />

mein 24-Monate-Winterspeck zu keiner Jahreszeit für keinen<br />

aus. Hosen waren zu eng, Oberteile mussten immer häufiger<br />

in Größe L statt M gekauft werden und das Selbstbewusstsein<br />

blieb irgendwann auf der Strecke. Und hier habe ich<br />

dann auch das größte Problem mit der Wohlfühl-Taktik<br />

aufgedeckt. Solange ich mir einrede, dass ich mich genau so<br />

wohl fühle, muss ich auch nichts in meinem Leben verändern.<br />

Bedeutet, keine Anstrengungen in Kauf nehmen, keinen Ehrgeiz<br />

entwickeln. Beides wäre nämlich notwendig, um etwas<br />

zu ändern und mich aus dem trügerischen Gefühl „alles ist in<br />

Ordnung“ zu befreien. Also habe ich es „einfach“ angepackt.<br />

ESSVERHALTEN STUDIEREN!<br />

Ich habe mir klargemacht, was ich eigentlich den ganzen<br />

Tag über so esse und warum ich dies tue. Es war nämlich<br />

nicht nur der Hunger, wie man vermuten könnte, sondern<br />

es waren häufig auch Langeweile, Belohnungen für stressige<br />

Tage oder einfach nur eine Beschäftigung zum Fernsehen.<br />

Dann kam erschwerend hinzu, dass man im Alltag ja gerne<br />

abends kocht, mittags ist dafür oft wenig Zeit und so packt<br />

man sich dann eben zu später Stunde leckere Kohlenhydrate<br />

auf den Teller. Und anschließend landet man dann müde und<br />

vollgegessen auf dem Sofa.<br />

Mit diesen „Fehlern“ konnte ich mir relativ schnell einen<br />

Plan für die Zukunft machen. Wichtig war mir dabei, dass<br />

es umsetzbare Ziele sein müssen, denn sonst endet das<br />

Abnehmen schnell in Frustration und letztendlich im Aufgeben.<br />

Zukünftig sollten es also nur noch drei Mahlzeiten am<br />

Tag sein. Zum Frühstück ließ ich mir völlig frei, was ich gern<br />

essen wollte, schließlich habe ich zu dieser Uhrzeit noch nie<br />

drei Tafeln Schokolade verputzt. Mittagessen plante ich einen<br />

Mittelweg zwischen „es muss mir schmecken“ kombiniert<br />

mit weniger Kohlenhydraten. Letztere sollten dann aber<br />

abends komplett wegfallen. Snacks und süße Belohnungen<br />

waren erst einmal gestrichen. Irgendwo muss man schließlich<br />

auch konsequent durchgreifen. Dann noch aktuelles<br />

Gewicht festhalten, BMI prüfen, Wunschgewicht festsetzen<br />

und los!<br />

UND JETZT 6 MONATE SPÄTER?<br />

Es war nicht leicht aus dem Wohlfühlen auszubrechen und<br />

sich die ersten Wochen selbst zu disziplinieren. Es gab Tage,<br />

an denen ich völlig verzweifelt war, wie es all die schlanken<br />

Menschen nur schaffen, schlank zu bleiben und trotzdem das<br />

Leben und Essen zu genießen. Aber dann kamen auch die<br />

Erfolgserlebnisse. Anfangs waren es purzelnde Kilos, dann<br />

irgendwann saß die Lieblingsjeans wieder etwas lockerer und<br />

man schaute wieder gern in den Spiegel.<br />

UND WENN ES MAL<br />

RICHTIG SCHWER WAR?<br />

Dann habe ich auch mal gesündigt und mir etwas „gegönnt“,<br />

aber jetzt eben in Maßen und nicht mehr „die ganze<br />

Packung“. Und ein hilfreicher Tipp einer sportlichen Freundin<br />

war, dass Hunger auch oft mit Durst verwechselt wird. Also<br />

holte ich mir leckeren ungesüßten Tee und trank einfach<br />

mehr. Gesund ist das sowieso, also doppelt gepunktet.<br />

Heute blicke ich auf über 12 verlorene Kilogramm zurück<br />

und freue mich nicht nur über mich selbst, sondern auch<br />

über sehr nette Komplimente meiner Mitmenschen. Und<br />

wohlfühlen tu ich mich jeden Tag. Aber eben in Echt. Nicht<br />

in Eingeredet.<br />

Bilder: zartbitter / photocase_VICUSCHKA

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