Arbeitszeugnisse - Miarbeiter aktiv vertreten

Checkliste Zeugnis
Dank und gute Wünsche sind keine Pflicht!
Ein Endzeugnis sollte auch die obligatorische Dankes- und Schlussfloskel
(„Wir bedauern das Ausscheiden von ..., danken für die geleistete
Arbeit und wünschen für die Zukunft ...“) beinhalten, weil
deren Fehlen von einem zukünftigen Dienstgeber negativ interpretiert
werden kann. Ein gesetzlicher Anspruch darauf besteht
jedoch leider nicht – sagt das Bundesarbeitsgericht (BAG).
Der Dienstgeber ist gesetzlich nicht verpflichtet, das Arbeitszeugnis
mit Formulierungen abzuschließen, in denen er dem
Mitarbeiter für die geleisteten Dienste dankt, dessen Ausscheiden
bedauert und ihm für die Zukunft alles Gute
wünscht. So glasklar hat es das BAG entschieden und formuliert
(11.12.2012, Az. 9 AZR 227/11). Denn das Zeugnis muss
nach § 109 Gewerbeordnung nur Angaben zu Art und Dauer
der Tätigkeit enthalten (einfaches Zeugnis) bzw., wenn der
Arbeitnehmer dies wünscht, auch Leistung und Verhalten im
Arbeitsverhältnis beurteilen (qualifiziertes Zeugnis). Daraus
folgert das BAG: Aussagen über persönliche Empfindungen
des Arbeitgebers gehören nicht zum notwendigen Zeugnisinhalt.
F A Z I T
Dank und gute Wünsche des Dienstgebers sind als Schlussformulierungen
in Zeugnissen üblich und gehören zum „guten
Ton“: Schon aus Respekt vor der geleisteten Arbeit des ausscheidenden
Mitarbeiters sollten sie daher nicht fehlen. Das BAG
bleibt aber dabei: Einen Anspruch darauf hat der Zeugnisempfänger
nicht. Ist der Mitarbeiter mit einer vom Dienstgeber in
seinem Zeugnis gewählten Schlussformulierung nicht einverstanden,
kann er deshalb folgerichtig nur die Erteilung eines
Zeugnisses ohne diese Formulierung verlangen.
Zusammenfassende Checkliste: Korrektes Zeugnis – ja oder nein?
Diese Kernpunkte sollten Sie auf jeden Fall bei einem Zeugnis prüfen:
Prüfkriterium
Kriterium erfüllt?
Ja Nein
Entspricht das Zeugnis den erforderlichen Formalien?
Verwendung des üblichen Geschäftspapiers
keine orthografischen oder grammatikalischen Fehler
keine Flecken, Durchstreichungen, Radierungen
gute Kopierfähigkeit
eigenhändige Unterschrift des (vertretungsbefugten!) Ausstellers
Datum, Ort
Stimmen die persönlichen Daten (Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Anschrift)?
Sind alle Tätigkeiten und Positionen zutreffend beschrieben und in chronologischer Reihenfolge
aufgeführt, sodass die innerbetriebliche Entwicklung des Mitarbeiters transparent wird?
Sind das Eintrittsdatum und das Austrittsdatum richtig angegeben?
Stimmen Ausstellungsdatum und Austrittsdatum überein?
Kommen folgende Leistungsfaktoren zum Ausdruck: Quantität und Qualität der Arbeitsergebnisse,
Arbeitsökonomie, Belastbarkeit, Verantwortungsbereitschaft?
Werden spezielle Fachkenntnisse und Fortbildungsveranstaltungen erwähnt?
Ist das Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen, Geschäftspartnern und Dritten (Kunden, Patienten,
anvertrauten Kindern) detailliert und zutreffend dargestellt?
Passen die Einzelbewertungen von Führung und Leistung mit der zusammenfassenden Beurteilung zusammen?
Sind sämtliche Angaben im Zeugnis zulässig oder müssen bestimmte Angaben weggelassen werden
(z. B. kurzfristige Leistungseinbrüche, Erkrankungen, Tätigkeit in der Mitarbeitervertretung)?
Sind die Formulierungen verständlich und klar?
Orientieren sich die Formulierungen an der üblichen „Zeugnissprache“?
Enthält das Zeugnis eine abschließende Formulierung, mit der das Ausscheiden des Mitarbeiters bedauert
und ihm für seine Arbeit gedankt wird, verbunden mit guten Wünschen für seine Zukunft?
(aber kein Rechtsanspruch!)
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D A N N S C H R E I B E N S I E U N S U N T E R M AV @ M I T B E S T I M M U N G - H E U T E . D E
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April 2016 MAV · Mitarbeiter Aktiv Vertreten