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„Wir haben Angst vor dem Unbekannten, doch Angst ist ein schlechter Berater für unser Leben. In St. Stefan<br />
stehen wir vor der Aufgabe, Menschen aufzunehmen, die vor dem Krieg geflohen sind und die wir nicht<br />
kennen. Mit der Aufnahme dieser Menschen erfüllen wir nicht nur eine Quote, sondern unsere menschliche<br />
Pflicht anderen zu helfen. Ich bitte alle Bewohner guten Willens eine Unterkunft zu ermöglichen für konkrete<br />
Personen, die bereits einen Asylantrag in Österreich gestellt haben. Unsere christliche Aufgabe in dieser<br />
Zeit ist es, für den Frieden in der Welt zu beten und zugleich konkret zu helfen, um das Wort Jesu ernst zu<br />
nehmen: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.“ Mt 25, 35“<br />
Pfarrer Christian Grabner<br />
„Flucht und Asyl – wie<br />
können wir in St. Stefan<br />
helfen“<br />
So lautete das Thema eines Informationsabends<br />
am 9. März in<br />
der Rosenhalle, zu dem die Pfarre<br />
– Pfarrer Mag. Christian Grabner<br />
und die Marktgemeinde St. Stefan<br />
im Rosental – Bürgermeister Johann<br />
Kaufmann gemeinsam eingeladen<br />
haben. Auf dem Podium<br />
saßen viele erfahrene Gäste, die<br />
in der Flüchtlingsbetreuung aktiv<br />
sind. Dabei kamen sowohl hauptamtlich<br />
wie auch ehrenamtlich engagierte<br />
HelferInnen zu Wort. Kurt<br />
Kalcher (Flüchtlingskoordinator<br />
des Landes Steiermark) gab einen<br />
Einblick über die aktuelle Situation<br />
im Land Steiermark und in unserer<br />
Region. Zurzeit ist es nach wie vor<br />
so, dass das Land Steiermark die<br />
Quote bei der Unterbringung von<br />
Flüchtlingen nicht erfüllt. Von den<br />
287 Gemeinden in der Steiermark<br />
zählt St. Stefan zu den rund 90 Gemeinden,<br />
die bislang keine Flüchtlinge<br />
aufgenommen haben.<br />
Die zahlreichen Besucher dieser<br />
Veranstaltung waren sehr interessiert<br />
und hatten viele Fragen, die<br />
sich auf Rechtliches, auf den Ablauf<br />
des Asylverfahrens, auf die Arten<br />
der Unterbringung, welche Form<br />
der Hilfe benötigt wird, bezogen,<br />
bis hin zu kritischen Anmerkungen,<br />
wo die Sorgen und Ängste der Bevölkerung<br />
zum Ausdruck kamen.<br />
Bei der Diskussion versuchten die<br />
Gäste am Podium, alle Fragen zu<br />
beantworten, wenngleich aus zeitlichen<br />
Gründen viele Fragen wohl<br />
nicht gestellt werden konnten.<br />
Bei einem Punkt ließen sich doch<br />
viele Gemeinsamkeiten erkennen:<br />
Niemand wünscht sich Massenquartiere!<br />
Nach Möglichkeit sollte<br />
eine Unterbringung in Wohnungen/<br />
Häusern (für Familien/kleine Gruppen),<br />
wo Flüchtlinge gut begleitet<br />
werden können, angestrebt werden.<br />
Franz Waltl (Caritas) und Walter<br />
Lanzinger (Jugend am Werk)<br />
berichteten, wie so eine Unterbringung<br />
in privaten Wohnungen recht<br />
unkompliziert umgesetzt werden<br />
kann und wie ihre Organisationen<br />
dabei behilflich sind.<br />
Eine Bereicherung für den<br />
Abend war jedenfalls Aferdite<br />
Hirschmann aus Jagerberg, die<br />
bereits ein Quartier für vier Flüchtlinge<br />
aus dem Irak - Ali, Kara, Abbas<br />
und Ahmad - zur Verfügung<br />
gestellt hat. Die vier Männer brachten<br />
nicht nur ein Lied aus ihrer Heimat<br />
zur Darbietung, sondern boten<br />
den Besuchern im Anschluss auch<br />
kulinarische Kostproben an. Dies<br />
führte dazu, dass nach der Diskussion<br />
bei einer netten Atmosphäre<br />
noch viele intensive Gespräche<br />
und neue Begegnungen möglich<br />
waren.<br />
Ein Ziel dieser Veranstaltung<br />
und deren Initiatoren war es, zu informieren<br />
und Menschen aus unserer<br />
Gemeinde/Pfarre zu ermutigen<br />
eventuell geeignete Wohnungen<br />
für die Unterbringung von Flüchtlingen<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Ein weiteres Ziel ist es, ein Gruppe<br />
von hilfsbereiten Menschen aus St.<br />
Stefan und Umgebung aufzubauen,<br />
die bereit sind, in der Betreuung<br />
von Flüchtlingen mitzuhelfen.<br />
Da mit Sicherheit ein großes Spektrum<br />
an Hilfe benötigt wird – z.B.<br />
Deutsch lernen, Begleitung bei diversen<br />
Erledigungen, Fahrdienste,<br />
Begegnung und persönliches Gespräch,<br />
etc. – können viele einen<br />
Beitrag leisten und helfen.<br />
Wer mithelfen möchte, ist herzlich<br />
eingeladen, sich bei der Pfarre<br />
bzw. unter pgr@aon.at zu melden.<br />
Für das Team Asyl<br />
Fredi Niederl u. Franz Hohl<br />
BEGEGNUNG<br />
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