ECHO Karriere 2016

INTERVIEW
„Die Gesundheitsberufe
haben Zukunft“
fh gesundheit. Walter Draxl führt seit 2006 die fh gesundheit und ist seit 27 Jahren im Gesundheitsbereich
tätig. Im Interview spricht Draxl über die Entwicklung der fh gesundheit, die
Akademisierung der Pflege, Gehaltsdebatten und die Anforderungen an Gesundheitsberufe.
Sie sind seit Gründung der fh gesundheit vor
gut zehn Jahren als Geschäftsführer an Bord.
Wie hat sich die fh gesundheit bis heute entwickelt?
Walter Draxl: Zu Beginn der FH Gesundheit hat
man unseren Kernauftrag definiert. Das war die
Überführung der medizinisch-technischen Akademien
in die akademische Struktur der Fachhochschulausbildung.
Diese Aufgabe haben wir intensiv
und professionell gelöst. Zusätzlich haben wir es
als unseren Auftrag gesehen, die sogenannte Bildungssackgasse
der Vergangenheit zu beseitigen. In
Zeiten der medizinisch-technischen Akademien gab
es keine Vertiefungsmöglichkeit. Deshalb haben wir
sukzessive zusätzliche akademische Ausbildungen in
Form von Master-Lehrgängen für die verschiedenen
Sparten entwickelt. Zuerst haben wir also die Biomedizinische
Analytik, Diaetologie, Ergotherapie,
Hebamme, Logopädie, Physiotherapie und Radiologietechnologie
mittels Bachelor-Studiengängen
akademisiert, und zusätzlich eben eine breite Palette
an Master-Lehrgängen geschaffen. Wir bieten mitt-
lerweile acht Master-Lehrgänge, einen Master-Studiengang
und elf akademische Lehrgänge an. Außerdem
arbeiten wir gerade an der Akademisierung der
Pflege, sprich der Bachelor-Ausbildung im Pflegebereich,
die wir in Zusammenarbeit mit der UMIT und
den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen in den
Bezirken im Auftrag des Landes vorantreiben und
umsetzen.
Wie sieht der Zeithorizont aus, bis die Pflege vollständig
akademisiert ist?
Eine Teilakademisierung der Pflege-Sonderausbildungen
ist schon abgeschlossen. Die Bachelor-Ausbildung
soll in Innsbruck im Herbst 2017 starten. Das
ist der Plan. Die flächendeckende Akademisierung
muss noch mit den Schulen koordiniert werden. Es ist
mein Ziel, dass die Umstellung zeitgleich funktioniert
und Parallelstrukturen vermieden werden können.
Welche Rolle nimmt die fh gesundheit in der Tiroler Bildungslandschaft
ein?
Wir sind Teil der Tiroler Hochschullandschaft, sind
als eine von acht Institutionen auch Teil der Tiroler
Hochschulkonferenz, die sehr gut zusammenarbeitet.
Wir gehören dort mit unseren derzeit 800 Studierenden
zu den kleineren Einrichtungen. Das Verhältnis
zwischen ordentlichen und außerordentlichen Studierenden
ist in etwa 50:50. Wir sind der Spezialist
im Gesundheitsbereich, was die nichtärztlichen Gesundheitsberufe
betrifft.
Das Thema „Ärztegehälter“ schlägt derzeit hohe Wellen.
Welche Auswirkungen hat diese Gehaltsdebatte auf die
nichtärztlichen Gesundheitsberufe?
Walter Draxl ist seit über neun Jahren als Geschäftsführer der fh gesundheit und seit über 27
Jahren im Gesundheitsbereich tätig.
Ich bin seit 27 Jahren im Gesundheitsbereich in verantwortlicher
Position tätig und kann die Entwicklung
im Pflegebereich gut nachvollziehen. Damals
ging es für die Gesundheitsberufe vor allem darum,
von der Gesellschaft anerkannt zu werden, und um
Foto: Kröll
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