2014-Ausgabe-10
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im gespräch<br />
Foto: Katrin Bruder<br />
„Die konkrete Form des Ordenslebens wird sich<br />
vielfach ändern, der Grundauftrag aber bleibt.“<br />
IM GESPRÄCH<br />
mit der lebensWege Redaktion:<br />
Sr. Beatrix Mayrhofer<br />
Als Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden<br />
Österreichs sind Sie deren Sprachrohr und Repräsentantin.<br />
Was bedeutet das genau?<br />
Ordensfrauen haben in der Kirche eine ganz spezifische<br />
Berufung. Durch unsere Ordensgelübde<br />
sind wir frei für den Dienst an Gott und für die<br />
Menschen. Das ist eine sehr faszinierende Lebensform,<br />
die jemand als Berufung von Gott empfängt.<br />
2012* legten zwölf Frauen ihr Gelübde ab, 2011<br />
waren es elf. Wie erleben Sie die Entwicklungen der<br />
Ordensfrau in der Kirche?<br />
Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit<br />
Jahren kontinuierlich ab. Das bedeutet eine mehrfache<br />
Herausforderung. Lang geführte Werke müssen<br />
geschlossen und neue Träger für die Einrichtungen<br />
gefunden werden. Dazu kommt die Sorge um die<br />
Altersversorgung der Ordensfrauen, von denen viele<br />
keine Rente bekommen, weil sie ja durch die früher<br />
gegebenen Anstellungsstrukturen kein Anstellungsverhältnis<br />
hatten. Aber es bleibt bei aller materiellen<br />
Sorge immer die Zuversicht, dass der Herr immer<br />
wieder Menschen beruft, nach den evangelischen<br />
Räten zu leben und so Zeugnis zu geben.<br />
*Quelle: Kirchliche Statistik der Diözesen Österreichs<br />
Welche Rolle erfüllt die Ordensfrau in der Kirche<br />
heute?<br />
In der Kirche haben die Ordensfrauen vielfältige<br />
Möglichkeiten. Dabei geht es sowohl um die traditionellen<br />
sozialen Dienste in den Gesundheits- und<br />
Krankenberufen, in der Erziehung und im Pastoral,<br />
sowie in verschiedensten neuen Berufsfeldern. Zunehmend<br />
wirken Ordensfrauen in selbstständigen<br />
Berufen, wie z. B. als Künstlerinnen, Therapeutinnen,<br />
Organisationsentwicklerinnen. Immer gibt es<br />
auch die verschiedenen Formen des kontemplativen<br />
Lebens, wobei Ordensfrauen ihr Leben in den Dienst<br />
der Anbetung und der Fürbitte stellen.<br />
6.687 Austritte hat die katholische Kirche in Österreich<br />
von 2011 auf 2012 verzeichnet? Worin sehen<br />
Sie den Grund für den Rückgang?<br />
Kirchenaustritte haben vielfache Gründe, häufig ist<br />
es ein äußerer Anlass, der dann eine innerlich schon<br />
lang gewachsene Entscheidung zur Umsetzung führt.<br />
Natürlich werden die Kirchensteuer oder das Verhalten<br />
von Repräsentanten der katholischen Kirche als<br />
Anstoß erlebt. Wesentlich scheint mir aber die jeweils<br />
ganz persönliche Glaubenserfahrung zu sein. Wer<br />
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