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Das Frühjahrs-Tankeschön für unsere Heizölkunden! - Schwerin Live

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22<br />

Wer kennt das nicht: Da steht ein<br />

schönes Haus in der Straße, hundertmal<br />

und mehr ist man schon<br />

vorbeigegangen. Aber was verbirgt<br />

sich hinter der Fassade? Welche Geschichten<br />

stecken hinter den Mauern,<br />

wer geht hier ein und aus?<br />

Denn schließlich sind Geschichten<br />

von Häusern immer auch Geschichten<br />

von Menschen. In dieser<br />

Serie wollen wir gemeinsam mit<br />

Ihnen hinter Fassaden blicken.<br />

Heute in der Puschkinstraße 12,<br />

wo das Schleswig-Holstein-Haus<br />

seine Türen <strong>für</strong> alle Kulturliebhaber<br />

der Stadt öffnet.<br />

Schleswig-Holstein mitten in Mecklenburg-Vorpommern?<br />

Da kommen<br />

viele Besucher ins Grübeln.<br />

„<strong>Das</strong> ist aber gar nicht schlimm,<br />

denn denn daraus ergeben sich sich viele An-<br />

knüpfungspunkte <strong>für</strong><br />

Gespräche“, freut sich<br />

Mitarbeiterin Anja Staroske.<br />

Sie plant und koordiniert<br />

die Veranstaltungen<br />

in <strong>Schwerin</strong>s<br />

Kulturforum, das in<br />

den vergangenen Jahren mehr als<br />

200 kleineren und größeren Ausstellungen<br />

Raum gegeben hat.<br />

Beinahe hätte es diesen inspirierenden<br />

Ort nie gegeben. Als sich<br />

in den 1980er-Jahren die Initiative<br />

„Rettet die Schelfstadt“ gründet,<br />

um den Stadtteil vor dem dro-<br />

HINTER SCHWERINER FASSADEN (17)<br />

henden Abriss zu bewahren, sehen<br />

deren Mitstreiter <strong>für</strong> das Gebäudeensemble<br />

in der Puschkinstraße<br />

kaum noch eine Chance. <strong>Das</strong><br />

1984 enteignete und dem „VEB<br />

Kommunale Wohnungsverwal-<br />

tung“ zugeordnete<br />

Haus ist zu diesem<br />

Zeitpunkt nahezu<br />

unbewohnbar. 1989<br />

zieht hier auch die<br />

letzte Mieterin aus.<br />

„Wer Fotos aus dieser<br />

Zeit sieht, ist überrascht,<br />

was aus dem<br />

Gebäude geworden<br />

ist“, sagt Heidrun<br />

Hamann, Leiterin<br />

des Schleswig-<br />

Holstein-Hauses,<br />

das so heißt, weil<br />

die Rettung<br />

buchstäblich in letzter Sekunde<br />

aus diesem Bundesland kam. Der<br />

damalige Ministerpräsident Björn<br />

Engholm bot im Dezember 1989<br />

den Städten <strong>Schwerin</strong>, Rostock<br />

und Neubrandenburg Unterstützung<br />

bei der denkmalgerechten<br />

Sanierung je eines Gebäudes an,<br />

das danach kulturell ge- genutzt<br />

werden sollte<br />

– ein Glücksfall <strong>für</strong><br />

die heutige Landeshauptstadt.<br />

Als 1995 das Schleswig-Holstein-Haus<br />

eröffnet wurde,<br />

bewunderten die<br />

<strong>Schwerin</strong>er ein modernes<br />

Kulturforum,<br />

SCHWERIN LIVE<br />

das den Charme vergangener<br />

Zeiten bewahrt hat. Spuren<br />

früherer Jahrhunderte sind noch<br />

heute im Haus zu fi nden. Dazu<br />

gehören die alten Kellergewölbe,<br />

eine geschnitzte Balkeninschrift<br />

im Eingangsbereich und<br />

die alte Backsteinwand<br />

im<br />

Saal. „Früher<br />

war dies<br />

ein richtiger<br />

Konzertsaal<br />

mit einer Empore.<br />

Die Deckenhöhe<br />

und<br />

die Raumaufteilung<br />

hat<br />

sich natürlich<br />

im Laufe der<br />

Zeit mehrfach<br />

geändert“, sagt<br />

Anja Staroske.<br />

Früher – das<br />

war in diesem<br />

Fall im späten<br />

18. Jahrhundert,<br />

als Joachim LeLe- vin von Barner als Hofmeister in<br />

herzogliche Dienste tritt und an<br />

der Rückseite des „ Oertzen-Palais“<br />

einen Festsaal errichten lässt. In<br />

acht quadratischen Aussparungen,<br />

die noch heute in der Wand zu se-<br />

hen sind, steckten vermutlich die<br />

Balken der Musikerempore.<br />

Die Geschichte des Hauses reicht<br />

aber viel weiter als bis ins 18. Jahrhundert<br />

zurück. Es ist <strong>Schwerin</strong>s<br />

Gründer Heinrich der Löwe, der<br />

die südliche Schelfe und damit<br />

auch das Grundstück des heutigen<br />

Schleswig-Holstein-Hauses an Bi-<br />

FebruAr 2010 • AusgAbe 17<br />

KULTURFORUM IM HERZEN DER STADT<br />

Schleswig-Holstein-Haus ist ein Ort des lebendigen Austauschs<br />

schof Berno überträgt. 1586 lässt<br />

Domdekan Otto von Wackerbarth<br />

an der Stelle eines im 15. Jahrhundert<br />

abgerissenen Bischofshauses<br />

seinen <strong>Schwerin</strong>er Amtssitz errichten.<br />

Aus dieser Zeit stammen<br />

der Keller und die Schnitzerei im<br />

Torpfosten, die das Wappen von<br />

Ottos Frau Anna darstellt. Die<br />

Familie Wackerbarth wohnt 100<br />

Jahre in dem Gebäude, weitere Besitzer<br />

folgen. In den Jahren 1736<br />

bis 1747 gehört das Anwesen dem<br />

Landrat von Oertzen, der hier ein<br />

barockes Palais errichten lässt, in<br />

das er die alte Bausubstanz einbezieht.<br />

In der folgenden Zeit entsteht<br />

im Haus der Kirchnersche<br />

Gasthof „<strong>für</strong> Vornehme“, später<br />

ist es höhere Töchterschule. Sogar<br />

Geschichte wird hier geschrieben:<br />

1835 gründet der Gelehrte Friedrich<br />

Lisch im Gasthof den Verein<br />

<strong>für</strong> mecklenburgische Geschichte<br />

und Altertumskunde. Sein Bildnis<br />

hängt heute im Gartensalon, wo<br />

sich unter den Augen des Prähistorikers<br />

manchmal sogar Paare das<br />

Ja-Wort geben. Somit ist zu den<br />

vielen Funktionen des Schleswig-<br />

Holstein-Hauses auch die des Standesamtes<br />

gekommen.<br />

Rund 100 Veranstaltungen im<br />

Jahr fi nden in dem Kulturforum<br />

statt, darunter Lesungen, Vorträge<br />

und Seminare. Zu den mehr<br />

als 200 Ausstellungen seit 1996<br />

kamen 236.000 Besucher und<br />

wenn es nach Heidrun Hamann,<br />

Anja Staroske und anderen Mitstreitern<br />

geht, sollen viele weitere<br />

folgen. Ziel ist es dabei immer,<br />

das Schleswig-Holstein-Haus zu<br />

einem Ort lebendigen Austauschs<br />

zu machen. „Wir sind kein Museum“,<br />

sagt Heidrun Hamann. „Die<br />

Vielfalt ist unser Profi l.“<br />

Veranstaltungstipps:<br />

24. Februar, 19.30 Uhr: Friedrich<br />

Dönhoff „Die Welt ist so,<br />

wie man sie sieht“ - Erinnerungen<br />

an Marion Dönhoff<br />

3. März, 19.30 Uhr: Inge Jens<br />

„Unvollständige Erinnerungen“

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