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Lauffeuer 7/8-2011 - Feuerwehr Wilstedt

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26<br />

Aktion<br />

„Bob“ ist cool<br />

Don’t drink and drive – das ist nicht nur ein gut gemeinter<br />

Rat, sondern sollte für jeden, der sich auf zwei oder<br />

vier Rädern fortbewegt, selbstverständlich sein. Alkohol<br />

trinken und dann noch fahren – das ist vor allem im mittelhessischen<br />

Raum auch für alle „Bobs“ tabu. „Bob“ ist<br />

dabei weder ein Baumeister noch ein Radiosender. Aber<br />

„Bob“ ist auf jeden Fall cool, kann männlich oder weiblich<br />

sein, jung oder alt. „Bob“ ist der- oder diejenige, der<br />

zum Beispiel bei einer Party nach Absprache keinen Alkohol<br />

trinkt, natürlich auch keine Drogen nimmt, und die<br />

anderen wieder sicher nach Hause bringt. Zu erkennen ist<br />

„Bob“ – übrigens ein Fantasiename – an einem gelben<br />

Schlüsselanhänger. Und selbstverständlich daran, dass er<br />

zu Apfelschorle, Cola oder einem alkoholfreien Cocktail<br />

greift und nicht zu Bier, Wein und anderen alkoholischen<br />

Getränken. In teilnehmenden Gaststätten, Kneipen und<br />

Diskotheken erhält er sogar ein alkoholfreies Getränk gratis.<br />

„Bob“ kommt ursprünglich aus Belgien. Dort ist die Kampagne<br />

gegen Alkohol am Steuer bereits seit 1995 erfolgreich.<br />

Etwa 97 Prozent der Bevölkerung kennen „Bob“,<br />

über 50 Prozent waren schon einmal „Bob“. Davon ist<br />

man in Deutschland zwar noch weit entfernt, doch die<br />

Aktion ist schon jetzt ein Erfolg, weiß Polizeioberkommissar<br />

Kai Messerschmidt vom Polizeipräsidium Mittelhessen,<br />

dessen Zuständigkeitsbereich die Landkreise Gießen, Marburg-Biedenkopf,<br />

Lahn-Dill und Wetterau umfasst. Hier<br />

ist die Aktion „Bob“ seit Anfang Oktober 2007 Teil des<br />

Projektes „verkehrssicher-in-mittelhessen“, das mit einer<br />

Vielzahl von Maßnahmen die Verkehrssicherheit erhöhen<br />

und die Zahl der schweren Verkehrsunfälle, insbesondere<br />

unter dem Einfluss von Alkohol, reduzieren<br />

soll. Primäre Zielgruppe der „Bob“-<br />

Aktion sind junge Fahrer bis 24 Jahre.<br />

Denn Fahranfänger sind in der<br />

Regel überproportional an schweren<br />

Verkehrsunfällen beteiligt.<br />

Um „Bob“ bekannter zu machen, gibt es<br />

unter anderem Partnerschaften zwischen<br />

Polizei, Medien, Unternehmen, Behörden und Verbänden.<br />

Wichtiger Kooperationspartner sind auch die mehr als<br />

370 teilnehmenden Gastronomiebetriebe, denn der Gastwirt<br />

spendiert dem „Bob“ ein alkoholfreies Getränk auf<br />

Kosten des Hauses, wenn dieser seinen Schlüsselanhänger<br />

vorlegt. Ein wesentlicher Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist der Internetauftritt. Rund 40.000 Seitenaufrufe<br />

und zirka 21.000 Besucher pro Monat machen das<br />

Interesse an der Aktion und die Akzeptanz in der Bevölkerung<br />

deutlich. Zudem gibt es bei vielen Veranstaltungen,<br />

Messen und Festivals Infostände. Bislang wurden rund<br />

120.000 knallgelbe Schlüsselanhänger verteilt.<br />

Die Erfolge des gesamten „Verkehrssicher in Mittelhessen“-Projekts<br />

sprechen für sich: War die Altersgruppe der<br />

18-bis 24-Jährigen im Jahr 2006 bei Unfällen unter Alkoholeinfluss<br />

oder Unfällen mit Toten und Verletzten noch<br />

in deutlich mehr Fällen der Verursacher, so haben sich<br />

diese Zahlen mittlerweile positiv entwickelt. Die Zahl der<br />

Unfälle, die auf das Konto der Zielgruppe gehen, ist deutlich<br />

stärker rückläufig als die Gesamtzahl der Unfälle. Das<br />

hat zur Folge, dass auch die Anteile der 18- bis 24-Jährigen<br />

an den schweren Verkehrsunfällen und Unfällen<br />

unter Alkoholeinfluss zurückgehen. Ein Beispiel: Im Jahr<br />

2006 gab es im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelhessen<br />

940 Verkehrsunfälle, bei denen der Verursacher Alkohol<br />

getrunken hatte. In 288 Fällen – also rund 30,6 Prozent<br />

– waren die Verursacher 18 bis 24 Jahre alt. 2010 lag<br />

ihr Anteil bei 28,4 Prozent, allerdings sank die Gesamtzahl<br />

der Unfälle auf 638, hiervon wurden 181 Unfälle von<br />

jungen Fahrern unter 25 Jahren verursacht. Noch deutlicher<br />

ist der Rückgang bei Verkehrsunfällen mit Todesopfern,<br />

die von dieser Altersgruppe verursacht wurden.<br />

2006 gab es 15 Unfälle, 2010 waren es fünf. Gleichzeitig<br />

sank die Gesamtzahl der Unfälle mit Toten im Bereich des<br />

Polizeipräsidiums Mittelhessen von 62 auf 36.<br />

„Die erfreulichen Ergebnisse aus der Unfallstatistik, die<br />

hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und die vielen positiven<br />

Rückmeldungen und Anfragen, vor allem in Bezug<br />

auf die Aktion Bob, machen deutlich, dass wir auf einem<br />

guten Weg sind“, betont Projektleiter Manfred Kaletsch.<br />

Inzwischen bekommt das Polizeipräsidium Mittelhessen<br />

mit Sitz in Gießen viele Anfragen aus anderen Teilen<br />

Deutschlands, denn die Aktion „Bob“ findet auch in anderen<br />

Bundesländern Anerkennung, beispielsweise in<br />

Thüringen, im Saarland und in Bayern.<br />

Weitere Infos im Internet: www.aktion-bob.de<br />

sj<br />

Bildunterschriften:<br />

Beim Aktionstag der Hessischen Jugendfeuerwehr 2010 in Buseck<br />

gab es einen Stand, an dem über die Aktion „Bob“ informiert<br />

wurde<br />

Quelle: www.aktion-bob.de<br />

7/8-<strong>2011</strong> lauffeuer

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