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Lauffeuer 7/8-2011 - Feuerwehr Wilstedt

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Internationales Jahr<br />

der Wälder<br />

Der Wald<br />

Einige Begriffsklärungen – seine Funktionen heute –<br />

sein Wert für Mensch und Umwelt<br />

Zirka ein Drittel der Gesamtfläche Deutschlands ist Wald: Neben der freien Landschaft<br />

ist er also das bestimmende Landschaftselement. Bis ins 19. Jahrhundert<br />

diente dieser prägende Landschaftsteil vorrangig der Jagd, lieferte Holzkohle,<br />

Brennmaterial, Grubenholz, Gerbrinde, Harz, diente dem Vieheintrieb oder lieferte<br />

durch Streunutzung Dünger für magere Äcker. Heute sind andere Aufgaben und<br />

Funktionen des Waldes für uns wichtig.<br />

Zunächst aber einige Erläuterungen im Zusammenhang mit „Wald“.<br />

Der deutsche Wald und die „Nachhaltigkeit“<br />

Mit dem deutschen Wald und seiner Nutzung<br />

seitens der Forstwirtschaft untrennbar<br />

verknüpft ist der Begriff der „Nachhaltigkeit“.<br />

Ein Wort, das heute weltweit im Kontext<br />

der Nutzung irdischer Ressourcen auftaucht.<br />

Nachhaltige Waldnutzung heißt zuerst:<br />

Nicht mehr Holz aus dem Wald entnehmen<br />

(z. B. bei Durchforstungen), als<br />

auch zuwächst. Weltweit hat diese Maxime<br />

deutscher Forstleute speziell im Bereich<br />

Holznutzung den sparsamen und klugen<br />

Umgang mit dem Wald und seinem Rohstoff<br />

Holz gelehrt. In unserem Raum wurden<br />

nach Jahrhunderten des Raubbaus in den<br />

Wäldern ab Mitte des 17. Jahrhunderts (Renaissance)<br />

die Weichen in die richtige Richtung<br />

gestellt. Nachhaltigkeit erstreckt sich<br />

aber nicht nur auf ökonomische, sondern<br />

heute verstärkt auch auf ökologische (Naturhaushalt)<br />

und soziale Funktionen (Erlebniswelt<br />

für den Menschen), die dauerhaft<br />

erhalten bleiben sollen.<br />

Hochwald:<br />

Der Großteil hiesiger Wälder wird in der Betriebsart<br />

„Hochwald“ bewirtschaftet. Vom<br />

Mittelwald und Niederwald unterscheidet er<br />

sich durch seine Entstehung („Verjüngung“)<br />

und seine Nutzung.<br />

Zur Entstehung: Hochwälder sind Kernwüchse,<br />

das heißt jeder ihrer Bäume entsteht<br />

aus jeweils einem einzelnen Samen<br />

und bildet später meist nur einen (hohen)<br />

Baumstamm. Das geschieht entweder<br />

durch natürliche oder künstliche<br />

Verjüngung (Saat oder<br />

Pflanzung).<br />

Diese verbreitetste Waldform – Hochwald –<br />

erwächst zum Beispiel durch natürliche<br />

Verjüngung (Bucheckern, die von ihrem<br />

Mutterbaum zur Erde fallen, keimen und<br />

wachsen, oder Eicheln, die vom Eichelhäher<br />

oder Eichhörnchen fallengelassen oder versteckt<br />

werden und zu Bäumen heranwachsen).<br />

Eine naturnahe Forstwirtschaft macht<br />

sich diese Art der Naturverjüngung zu<br />

Nutze: In ausgesprochenen Samenjahren<br />

werden die im Spätherbst fallenden Samen<br />

der Waldbäume genutzt. Vorab wird hierfür<br />

durch Bodenverwundung (zum Beispiel<br />

landwirtschaftliche Schlepper mit Spezialegge)<br />

im Bereich samenspendender Altbäume<br />

ein Keimbett geschaffen, aus dem<br />

dann der neue Wald erwächst.<br />

Die andere Variante ist die künstliche „Verjüngung“<br />

von Hochwäldern: Hierbei werden<br />

die Samen mittels Bodenplanen oder<br />

Netzen aufgefangen, gereinigt, zwischengelagert<br />

und später in Baumschulen in Saatbeeten<br />

ausgesät. Nach zwei bis vier Jahren<br />

P. Grass, www.das-jahr-der-waelder.de<br />

gelangen sie dann als Baumschulpflanzen<br />

zurück in den Wald, wo sie von Forstleuten<br />

in „Kulturen“ gepflanzt werden.<br />

Die reine Saat, zum Beispiel von Eicheln im<br />

ebenen Gelände mittels Sämaschine, zählt<br />

ebenfalls zur „Kunstverjüngung“.<br />

Forstliche Nutzung von Hochwald: Die<br />

meist einschichtigen Bestände (nur wenig<br />

Zwischen- und Unterstand) werden im Rahmen<br />

von Durchforstungen in den jüngeren<br />

Altersklassen „vorgenutzt“ (Beispiel<br />

Fichtenbestände: Bestandsalter 30 bis 80<br />

Jahre), wobei schlechtere Konkurrenten zugunsten<br />

von Zukunftsbäumen entnommen<br />

werden.<br />

In der Erntephase ab einem Alter von 80<br />

bis zirka 130 Jahren nutzt man dann nach<br />

und nach solche Bäume des Bestandskollektivs<br />

(Fichte), die eine gewisse Zielstärke erreicht<br />

haben (in Brusthöhe zirka 50 Zentimeter<br />

Durchmesser). Im Rahmen dieser fast<br />

100-jährigen Nutzungszeit werden aus<br />

möglicherweise ursprünglich 3.000 gesetzten<br />

Pflanzen im Zuge der Vornutzung bis in<br />

die Schlussphase zirka 100 starke und gut<br />

gewachsene Bäume selektiert, die wertvolles<br />

Nutzholz liefern können. Diese Waldpflege<br />

und Nutzung wird von einer Försterund<br />

Waldfacharbeitergeneration zur Nächsten<br />

weitergeführt.<br />

Heute spielt der Dauerwaldgedanke des<br />

naturnahen Waldbaus in der Forstwirtschaft<br />

eine große Rolle: Nicht mehr komplette<br />

gleichaltrige und einschichtige Be-<br />

7/8-<strong>2011</strong> lauffeuer

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