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21.03.2015<br />
10. Transhumanz<br />
Die transhumante Viehhaltung, bei der die Herden (meist Schafe) zwischen Sommer (Gebirgs)-<br />
und Winterweiden (Küste) wechseln, ist im Bereich des mediterranen Frankreich weit verbreitet.<br />
Voraussetzung ist hier der räumliche Gegensatz zwischen Gebirge und Küstenebene mit einem<br />
deutlichen klimatischen Gegensatz.[20] Hauptverbreitungsgebiete der Transhumanz sind das<br />
Massif Central mit Niederlanguedoc und die Seealpen mit Camargue und Crau. Im Languedoc<br />
haben die Herden ihre Sommerweidegebiete in den Cevennen, den Causses, dem Montagne Noire<br />
und den Pyrenäen. In der Provence liegen diese Weidegebiete nicht nur weit in den Seealpen<br />
verstreut, sondern auch im Luberongebirge und dem Vercor Massiv. Da außer der Camargue und<br />
der Crau nur wenig ausgedehnte Küstenebenen als Sommerweideflächen zur Verfügung stehen,<br />
werden in der Provence auch Flußtäler wie das der Durance genutzt. Die seit dem Jahre 1878<br />
praktizierte Verschickung der Herden in Zügen sowie die Möglichkeit eines LKW-Transportes<br />
erweiterten die Verbreitungsgebiete der Transhumanz beträchtlich. Im 19. Jahrhundert kam es vor<br />
allem im Languedoc wegen der schon zuvor angesprochenen Landwirtschaftskrisen zu einer<br />
Freisetzung großer Agrarflächen zugunsten der Viehaltung. Während die Transhumanz in den<br />
Alpen und den Pyrenäen aber nach wie vor einen landwirtschaftlichen Faktor darstellt, ist sie im<br />
Languedoc aufgrund von Rekultivierungsmaßnahmen in den Winterweidegebieten auf dem<br />
Rückzug.<br />
Die transhumante Viehhaltung dient vor allem der Gewinnung von Schafwolle, aber auch von<br />
Fleisch und Milch. Trotz des Aufwandes veterinärmedizinischer Betreuung der Tiere und dem<br />
Zukauf von Futter, ist das Geschäft durch den Preis von ca. 10,- DM/kg Lamm noch rentabel.[21]<br />
Die Produktion verschiedener Käsespezialitäten schafft den Landwirten außerdem eine<br />
Marktnische, die zwar nicht einen übermäßigen Gewinn verspricht, aber dennoch eine<br />
Absatzsicherheit garantiert. Dies gilt vor allem bei transhumanter Ziegenhaltung, die einzig und<br />
allein der Käseherstellung dient.[22]<br />
11. Quellen und Literatur<br />
BRUN, ANDRÉ u.a., Le grand atlas de la France rurale, Paris 1989.<br />
CARRÈRE, PAUL / RAYMOND DUGRAND, La Région Méditerranéenne, Paris 1960.<br />
DE JOUVENCEL, T. u.a., La France et ses régions, Paris 1990.<br />
DURBIANO, CLAUDINE / ANDRé DE RéPARAZ, Wein und Weinbau in Frankreich, in:<br />
Geographische Rundschau 39 (1987) H. 12, S. 689 - 699.<br />
DE ROO, PRISCILLA, u.a., Atlas de l'aménagement du territoire, Paris 1988.<br />
JONES, ALUN, Reform of the European Community's Table Wine Sector: Agricultural<br />
Despecialisation in the Languedoc, in: Geography 1989, S. 29 - 37.<br />
MEIER , JöRG U.A., Frankreich - Ein regionalgeographischer Überblick, Darmstadt 1990.<br />
MÜLLER, JÖRG (HRSG.), Die Provence. Aspekte kulturlandschaftlicher Veränderungen, in:<br />
Beiträge und Materialien zur Regionalen Geographie, H. 5, Berlin 1991.