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De:Bug 170

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DIE VIER REITER<br />

DER INFOKALYPSE<br />

INTERNET: ABSCHALTEN<br />

ODER NICHT?<br />

W<br />

TEXT<br />

12 —<strong>170</strong><br />

KÖSCH/KNOKE - ILLU SCOOTALOO<br />

Wir stehen mit dem Internet am Scheideweg. Die<br />

Vier Reiter der Infokalypse sind drauf und dran, sich<br />

das Netz - und damit dessen User - untereinander<br />

aufzuteilen. Doch noch immer steht eine handfeste<br />

Netzkritik aus, zudem fehlen Perspektiven einer<br />

echten Dissidenz. Sascha Kösch und Felix Knoke erstellen<br />

eine Kartografie der Zukunft des Internets:<br />

Wohin reiten Google, Apple, Amazon und Facebook?<br />

Sind sie Avantgarde, Zugpferde oder doch nur aufmuckende<br />

Ackergäule?<br />

Das Netz ist Normalität. Aber eine Kritik des Netzes, die<br />

nicht im Aktualitätswahn neuer Apps und Gadgets, vielversprechender<br />

(aber nichts ändernder) Visionen und<br />

Personenkult aufgeht, ist noch immer überfällig. Eine Kritik<br />

also, die sich des Netzes als Netz annimmt und Antworten<br />

auf die Probleme in dessen grundlegenden Struktur sucht<br />

und nicht in Technikalien und Ökonomismen. Dabei bietet<br />

sich gerade jetzt die Chance, die Zukunft des Netzes zu<br />

ergründen. <strong>De</strong>nn so klar strukturiert, mit so wenigen bestimmenden<br />

Akteuren, mit überschaubarer Daten- und<br />

Technologienvielfalt wird das Internet wohl nicht mehr lange<br />

sein - hoffen wir zumindest. Noch sind die Versprechungen<br />

und unterschwelligen Ideologien des Netzes von der<br />

alten Welt abgekupfert und verweisen auf sie zurück. Doch<br />

das könnte sich ändern: Neue Mächte aus dem Netz versuchen<br />

nicht nur unsere Vorstellungen, sondern auch<br />

unsere Möglichkeiten einer Zukunft mit dem Internet zu<br />

bestimmen. Wir müssen das neue Land noch betreten,<br />

das im oder durch das Netz entsteht. Und wir müssen<br />

hoffen, dass wir eine Wahl haben - und nicht auf die von<br />

den Hegemonialen der Netzwelt vorbereiteten Felder gezwungen<br />

werden, als Lohnsklaven der Urbarmachung<br />

unserer eigenen Identität.

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