De:Bug 170
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LIEBE USERINNEN,<br />
LIEBE USER,<br />
zwischen Quantensprung und Schmetterlingseffekt ist<br />
viel Platz für ein <strong>De</strong>stillat des Vakuums. Willkommen zur<br />
Transzendenz-Ausgabe der DE:BUG, dem Magazin für lebendige<br />
Elektronik . Durch die Zeilen der Interviewpartner<br />
und Autoren dieser Ausgabe dämmert es uns immer wieder<br />
entgegen: Die elektronische Musik wird wieder mit der<br />
Frage nach dem guten Leben konfrontiert, das Internet oszilliert<br />
hier zwischen Sinnstifter und -vernichter und die<br />
Kunst ringt mit sich selbst: Wozu das alles?<br />
Atom TM sucht Zuflucht in der ständigen Fortentwicklung<br />
der Musik. Als Maschine ist die Bewegung der Sinn. In die<br />
gleiche Kerbe hauen Techno-Kind Aera, Collage-Künstlerin<br />
Vicki Bennett und der Space-Funk des Hörspiel-Ravers<br />
Space Dimension Controller: weit weg, geographisch<br />
oder biographisch. So fühlt sich das Suchen gleich nach<br />
Finden an. Die New-Souler von Inc. aus LA fordern gleich -<br />
durchaus problematisch - die Abkehr vom Menschsein und<br />
sagen "Kultur ist nicht dein Freund". Wir sollen uns nach<br />
anderen Orten umsehen. Etwa im Netz? Ex-Kraftwerker<br />
Karl Bartos gibt zu bedenken: "Das Internet gaukelt einem<br />
etwas vor, das es so gar nicht gibt." Vielleicht auch einen<br />
Sinn?<br />
Was bleibt: eine bunte Ausgabe, die sich nicht vor<br />
Antworten scheut und das Fragen liebt. (Noch nie so viele<br />
Interviews in einem Heft!) Und wo sich hinter der Wortspiel-<br />
Linse bereits alle Ausrufe- zu Fragezeichen krümmen, wird<br />
mal wieder klar: Gute Musik kann uns vielleicht nicht retten.<br />
Aber sie kann den Ritt in den Untergang (der Sonne,<br />
der Musik, des zivilisierten Internets) um einiges angenehmer<br />
machen. Und an guten Momenten kommt dann<br />
über die Zeitschleife etwas zu uns zurück, das uns an eine<br />
Vergangenheit erinnert, in der die Zukunft noch golden<br />
schien - wie der gute, alte Synth Korg MS-2. <strong>De</strong>n gibt es<br />
jetzt, genau so gut wie früher, nur in mini.<br />
Bild: Sasha Kurmaz,<br />
sashakurmaz.com<br />
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