s'Magazin usm Ländle, 19. Juni 2016

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NACHHALTIGKEIT Die Familie Kocevar aus Götzis wagte ein Experiment im Rahmen der Initiative „Probier amol“ des Energieinstituts Vorarlberg. Drei Wochen lang haben sie auf das Auto verzichtet und ausschließlich das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel im ganzen <strong>Ländle</strong> genutzt. Foto: Energieinstitut Vorarlberg/Markus Gmeiner 12 s’Magazin
NACHHALTIGKEIT Auf Tour mit Bus und Bahn Kleine Veränderungen im Alltagsverhalten können viel bewirken. Einfach einmal das Auto stehen zu lassen und mit dem Bus oder der Bahn zu fahren war für Anja und ihren Mann Robert noch nie ein Problem: „Wir sind schon früher oft mit den Öffis gefahren. So erschien uns das Experiment, drei Wochen lang komplett auf das Auto zu verzichten, eine gute Gelegenheit, um noch eine Spur bewusster zu leben“, berichtet die 39- jährige Mutter von drei Kindern. Die Vorzüge des Schnuppertickets für den gesamten Verkehrsverbund Vorarlberg, welches ihnen im Rahmen von „Probier amol“ zur Verfügung gestellt wurde, haben die fünfköpfige Familie ausgiebig genossen, Ausflüge in ganz Vorarlberg standen auf dem Programm. Diese wurden auch deshalb zum entspannten Vergnügen, weil die lästige Parkplatzsuche wegfiel. „Die öffentlichen Fortbewegungsmittel sind einfach stressfreier. Die Kinder können sich frei bewegen, sie beobachten viel, und man kann sich mit ihnen unterhalten, ohne permanent auf den Straßenverkehr achten zu müssen. Ein Erlebnis für die ganze Familie.“ Auch darüber hinaus waren die Erfahrungen der Familie Kocevar durchweg positiv, der Selbsttest bestätigte am Ende ihre Grundeinstellung: Die Verkehrsanbindungen in Vorarlberg seien tadellos, zudem treffe man unterwegs auf viele freundliche Menschen – nette Plaudereien sind im Fahrpreis sozusagen inbegriffen. Das eigentliche Leitmotiv für das Experiment ist für Mama Anja allerdings ein anderes: Sie will den Kindern ein Vorbild sein, diesen Respekt vor der Natur lehren und sie schon früh für die Bewegung in der frischen Luft begeistern. Kreative Aktivität So ist denn auch selbstverständlich, dass im Alltag der Familie kurze Wegstrecken in der Regel per pedes zurückgelegt werden. Beim Einkauf im Dorf wird eben der Kinderwagen zum Transportmittel umfunktioniert, auch für den Besuch im nahe gelegenen Schwimmbad hat sich die findige Götzner Familie schon einen Plan zurecht gelegt: „Wir wollen uns einen Trolley anschaffen, den wir dann problemlos nachziehen können, um nicht mehr schwer tragen müssen. Ohne Auto unterwegs zu sein macht uns kreativ.“ Natürlich würde man sich mit dem Auto Zeit ersparen, vieles ist allerdings auch eine Frage der Betrachtung. Wäre dem einen ein 35-minütiger Fußmarsch ins Dorf etwa ein lästiges Übel, so ist er für die Kocevars schlicht ein Beitrag zur persönlichen Fitness: „Unser Leben ist viel aktiver. Natürlich muss man manchmal mehr Zeit einplanen, aber es vereinfacht auch vieles. Denn sobald man in Bus oder Bahn eingestiegen ist, muss man an nichts mehr denken.“ Selbst ein Besuch bei Anjas Schwester in Schwarzenberg wurde souverän mit den Öffis gemeistert. Insgesamt zwölfmal mussten sie umsteigen. Mühsam? Keineswegs. „Die Verbindungen waren super. Manche sind überrascht, dass ich mit drei Kindern alleine in Bus oder Bahn unterwegs bin, aber ich will zeigen, dass es möglich ist.“ Die Familie Kocevar wird auch in Zukunft bevorzugt auf öffentliche Verkehrsmittel setzen und hofft, dass ihr Beispiel Schule macht. Ihr Tipp für alle, denen Bus und Bahn als zu stressig erscheinen: „Einfach ausprobieren!“ Sandra Nemetschke s’Magazin 13
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