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s'Magazin usm Ländle, 19. Juni 2016

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KOMMUNIKATION<br />

Wird das Zuhören<br />

unterschätzt, Herr Gögl?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Hans-Joachim Gögl sitzt zwischen allen Stühlen – und fühlt sich dort sichtlich wohl:<br />

Zwischen Kunst, Kommunikation und Entwürfen für ein gutes Leben organisiert er die<br />

Tage der Utopie, den Vlow!-Kongress und die Montforter Zwischentöne. Im Gespräch mit<br />

Angelika Drnek macht er nur aus einer Sache ein Geheimnis: seiner persönlichen Utopie.<br />

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Morgen gehen die<br />

Montforter Zwischentöne<br />

in die<br />

nächste Runde –<br />

und machen<br />

gleich einmal eine Pause. Intendant<br />

Hans-Joachim Gögl sieht das gelassen:DiePauseseibeiKongressenaller<br />

Art doch immer das Interessanteste.<br />

Die nächsten „Montforter Zwischentöne“widmensichderPause.Geradein<br />

Vorarlberg wirdArbeit undTüchtigkeit<br />

hochgehalten. Da genießt die Pause<br />

kein allzu hohesAnsehen. ZuUnrecht?<br />

Wir betrachten die Pause nicht nur<br />

unterdemAspektderErholung,sondern<br />

als anarchischen, selbstbestimmtenMoment,indemdasPublikum<br />

selbst in Aktion tritt und sich<br />

austauscht.DiePauseistehereineInspirationsquelle<br />

für Elemente von<br />

Selbststeuerung und Zufall in einem<br />

Konzert- oder Bildungsformat.<br />

Also eigentlich noch mehr Arbeit.<br />

Es geht um Produktivität, aber um<br />

lustvolle,inspirierendeundfreieProduktivität.<br />

Das Gegenteil von Berieselung<br />

und Frontalunterricht. Die<br />

Pause wird bei uns zum Vorbild, wie<br />

man intensivere Begegnungen schaffen<br />

kann.<br />

DieZwischentönewidmensichgroßen<br />

Themen: Anfänge, Konflikte, Sterben.<br />

Diese Themen werden aber anders als<br />

gewohnt präsentiert. Wie entstehen<br />

diese neuen Formate?<br />

WirversuchenThemenzufinden,bei<br />

denen Menschen ihren eigenen Erfahrungshorizont<br />

mit unserem Programm<br />

verbinden können. Gerade<br />

jüngeres Publikum hört nicht unbedingt<br />

klassische Musik und sagt:<br />

„DashatmitmeinemLebennichtszu<br />

tun.“ Das ist natürlich in WirklichkeitnichtderFall,aberwirwollenaktiv<br />

Brücken bauen. Dafür kaufen wir<br />

für die Zwischentöne auch fast keine<br />

Programme von Agenturen ein. Wir<br />

haben den Ehrgeiz, zu den Themen<br />

maßgeschneiderte Formate zu entwickeln.<br />

Eine künstlerische Herausforderung.<br />

Die Zwischentöne sind nachdemWegfallen<br />

des Feldkirchfestivals das neue<br />

kulturelle Großprogramm für Feldkirch.<br />

Die Einbindung in die Region<br />

scheintgutzufunktionieren,allerdings<br />

gibtesFormate,andenennurganzwenige<br />

Menschenteilnehmen können. Ist<br />

es dadurch nicht doch wieder eine elitäreVeranstaltung?<br />

Es gibt Formate, bei denen wir den<br />

Rahmen ganz gezielt klein halten,<br />

weilesumdiegrößtmöglichepersönliche<br />

Begegnung geht. Etwa der „Salon<br />

Paula“, bei dem die Größe des eigenen<br />

Wohnzimmers die Anzahl der<br />

Teilnehmer bestimmt. Da soll eben<br />

derpersönlicheAustauschmiteinem<br />

Künstler möglich werden. Aber<br />

sonst?<br />

Die Sonnenaufgangs-Konzerte etwa?<br />

Da passen rund hundertzwanzig<br />

LeuteindenRaum,vondemmanden<br />

Sonnenaufgang am schönsten erleben<br />

kann.<br />

Was ist denn das quantitative Ziel,<br />

was das Publikum angeht?<br />

Im Moment haben wir eine 80-prozentigeAuslastung.Ichmöchtemich<br />

abernichtvorallemdarumkümmern<br />

müssen, eine hundertprozentige<br />

Auslastung zu schaffen. Das kann<br />

nur auf Kosten von Risiko, Mut und<br />

Innovation gehen. Natürlich freut<br />

unseinvollerSaal,aberesmussmöglich<br />

sein, etwaszuriskieren, dasnicht<br />

die Masse anspricht.<br />

In Vorarlberg wird gerade die Bewerbung<br />

zur Kulturhauptstadt 2024 diskutiert.Wie<br />

stehen Sie zu dieser Idee?<br />

Ichdenke,dassderderzeitigeDiskus-<br />

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