CHAI 4. Ausgabe

SOZIAL
Besonders bewegt hat mich die Geschichte
des kleinen Ahmads. Sein Vater verließ die
Familie und flüchtete nach Deutschland, in
der Hoffnung dort Sicherheit zu finden und
später Ahmad, seine jüngere Schwester und
seine Mutter mitzunehmen. Doch sobald er
sich auf den Weg machte, hörte man kein
Lebenszeichen mehr von ihm. Er kam nie
mehr zurück. Als sich die Situation in Syrien
immer weiter verschlechterte, ergriff
Ahmads Mutter ebenso die Flucht, an der
Hand ihre zwei Kinder, Richtung Jordanien.
So kam Ahmad in Kontakt mit dem Children
Center und ich lernte ihn kennen. Nachdem
er erfahren hatte, dass ich aus Deutschland
komme, drückte er mir einen Brief und eine
Zeichnung in die Hand, mit der Bitte, seinen
Vater in Deutschland zu finden und ihn zurückzuschicken.
Unzählige solcher Geschichten bekam ich
zu hören und mir wurde an dem Tag eins
bewusst: diese Menschen brauchen uns! Sie
benötigen nicht viel, nur eine sie haltende
Hand, sie hörende Ohren, sie sehende Augen
und sie spürende Herzen. Was sie als
Freude empfinden, können wir nicht einmal
nachvollziehen, weil diese Dinge für uns so
selbstverständlich sind. Warum ich also
davon berichte, ist, weil ich euch aufmerksam
machen möchte, auf diese Menschen
und ihre Geschichten. Immer wieder höre
ich von Freunden, dass sie anderen helfen
möchten. Aber immer wieder heißt es, sie
wissen nicht wie sie diese Hilfsbedürftigen,
wie etwa in Kriegsgebieten, erreichen können.
Doch manchmal ist es einfacher, als
man denkt. Und manchmal braucht dein
Nächster genauso viel Hilfe, wie jemand
aus unsicheren Ländern. Erkundigt euch,
nehmt euch Zeit für sie, ich bin mir sicher,
ihr werdet genauso begeistert sein, wie ich
es bin. Und werdet euch genauso gesegnet
fühlen, wie ich es tue. Unterschätzt Wohltaten
nicht, und wenn ihr in der Lage seid,
Gutes zu tun, egal welcher Größe, dann tut
es. Vielleicht seid ihr die Antwort auf die
Gebete anderer.
RUMEYSA SOYLU
57