Gemeinsam
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STANDPUNKT<br />
Neuausrichtung für die Zukunft<br />
VON GFO-GESCHÄFTSFÜHRER INGO MORELL<br />
In den letzten Februartagen trat die<br />
Brühler Kirchengemeinde St. Margareta<br />
an die Presse und verkündete den Trägerwechsel.<br />
Sie gibt ihre 75 Prozent ab,<br />
wie auch das Bistum Köln seine 25 Prozent<br />
Eigentum, damit das Marienhospital<br />
Brühl als eigenständige GmbH unter das<br />
Dach der Gemeinnützigen Gesellschaft<br />
der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO)<br />
kommen kann. Dieser Schritt hat Insider<br />
sicher nicht überrascht, denn Gespräche<br />
zwischen den Verhandlungsführern gab<br />
es bereits seit einiger Zeit. Doch nun wurde<br />
die Kooperation konkret. Der GFO-<br />
Aufsichtsrat stimmte drei Tage später<br />
seinerseits dem Vertragsabschluss zu.<br />
Die Kirchengemeinde reagierte mit ihrer Entscheidung<br />
auf den zunehmenden Wettbewerb<br />
im Gesundheitswesen, dem nur durch<br />
erweitere Kooperationen in einem Verbund<br />
wesensgleicher Einrichtungen entgegenzutreten<br />
sei. Dazu hatte der Krankenhausträger<br />
einen katholischen Verbund gesucht<br />
um die Unternehmensidentität zu wahren.<br />
Auch Fragen nach Tarif und Mitarbeiterpolitik<br />
standen im Vorfeld auf der Agenda. Da<br />
die GFO wie auch das Marienhospital Brühl<br />
nach AVR vergüten und keine Arbeitsplätze<br />
durch den Zusammenschluss gefährdet<br />
werden, konnte hier rasch Einvernehmen<br />
erzielt werden.<br />
Aus Sicht der GFO passt das Marienhospital<br />
Brühl sehr gut inhaltlich sowie strukturell<br />
zu den vorhandenen Häusern. Es verstärkt<br />
unsere linksrheinische Position und ist eine<br />
sinnvolle Ergänzung zum St.-Marien-Hospital,<br />
Bonn, sowie zum Krankenhaus Zur Heiligen<br />
Familie, Bornheim.<br />
Insgesamt sind damit 10 Kliniken unter dem<br />
Dach der GFO versammelt, von denen 7 im<br />
Großraum Bonn angesiedelt sind. Die GFO<br />
wird jedoch nicht allein expandieren um<br />
größer zu werden, sondern nur dort Kooperationen<br />
suchen, wo Standortvorteile regional<br />
genutzt werden können.<br />
Labore rücken zusammen<br />
Ein anderer Beitrag zu wirtschaftlichen Sicherung<br />
der Einrichtungen ist die Ausgliederung<br />
der Labore in den Krankenhäusern. Im<br />
10 <strong>Gemeinsam</strong><br />
April erfolgt die Vergabe an das Leverkusener<br />
Unternehmen Schöngen, welches künftig<br />
- zunächst für 5 Jahre - an den Standorten<br />
Troisdorf (St. Josef-Hospital) und Bonn<br />
(St.-Marien-Hospital) im 24-Stunden-Dienst<br />
ist. Darüber hinaus werden die Katholischen<br />
Krankenhäuser im Siebengebirge (Königswinter)<br />
ein Präsenzlabor für das Tagesgeschäft<br />
erhalten.<br />
Das Krankenhaus Zur Heiligen Familie in<br />
Bornheim-Merten wird über das St.-Marien-<br />
Hospital versorgt, ebenso wie nachts die<br />
Krankenhäuser der CURA. Sieglar und Beuel<br />
senden ihre Proben nach Troisdorf. Wissen<br />
gibt ebenfalls das eigene Labor auf und wird<br />
über das Krankenhaus Waldbröl, das ebenfalls<br />
zum Verbund des Medizinischen Versorgungszentrums<br />
Leverkusen gehört, mit<br />
Laborleistungen versorgt.<br />
Aufgrund der Kostenentwicklung auf der<br />
einen Seite und der Budgetentwicklung<br />
auf der anderen, war die Entscheidung zugunsten<br />
einer Laborausgliederung bereits<br />
in 2007 gefallen. Von Anfang an daran beteiligt<br />
wurden die Krankenhausleitungen,<br />
die Chefärzte sowie die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter und deren Vertretungen.<br />
Mit der Ausgliederung werden 1,4 Millionen<br />
Euro pro Jahr eingespart. Den Betrag<br />
benötigen die Krankenhäuser für notwendige<br />
Investitionen und zur Finanzierung von<br />
Kostensteigerungen.<br />
Aus Sicht der betroffenen Mitarbeiter wird<br />
die Entscheidung zur Laborausgliederung<br />
verständlicherweise kritisch bewertet. Allerdings<br />
erhielten alle Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter Bestandsschutz für die Vertragsdauer.<br />
D.h. sie bekamen ein Übernahmeangebot<br />
vom neuen Arbeitgeber zu denselben<br />
Konditionen wie vorher bei der GFO. Betriebsbedingte<br />
Kündigungen wurden nicht<br />
ausgesprochen. Dennoch haben einige Mitarbeiter<br />
aus Eigeninitiative das Labor verlassen<br />
oder andere Aufgaben in ihren Einrichtungen<br />
übernommen.<br />
Mit der externen Laborvergabe sollen die<br />
Qualität der Leistungen erhöht und gleichzeitig<br />
die Kosten gesenkt werden. Dies wird<br />
durch eine neue Arbeitsorganisation sowie<br />
durch hochleistungsfähige Laborgeräte<br />
ermöglicht. Nach Ablauf der 5 Jahre wird<br />
erneut geprüft, ob die Ausgliederung aufrechterhalten<br />
bleibt.<br />
Nachgefragt: Gemischte Gefühle<br />
Nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
fühlten sich gleichermaßen informiert über<br />
die Ausgliederung der Krankenhauslabors.<br />
„Einige Mitarbeiter ergriffen die Flucht, als<br />
sie von den Plänen erfuhren“, weiß Brigitte<br />
Ornago zu berichten. Sie ist leitende MTA und<br />
seit 30 Jahren im St. Josef-Hospital Troisdorf.<br />
Eine jüngere Kollegin, die ungenannt bleiben<br />
wollte, sagte: „Ich bin froh, dass ich einen<br />
Job habe und nicht auf der Straße stehe.“<br />
Tarifabschluss belastet<br />
Krankenhäuser<br />
Am letzten Märztag hatten sich die Tarifparteien<br />
nach einem Verhandlungsmarathon<br />
auf ein Ergebnis verständigt: Im öffentlichen<br />
Dienst wird es tarifl iche Steigerungen<br />
geben, die unterm Strich einer 5 vor dem<br />
Komma für das Jahr 2008 entsprechen. Die<br />
Entscheidung hat Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Geltungsbereich<br />
der AVR, weil in der Vergangenheit<br />
die Abschlüsse aus dem öffentlichen Dienst<br />
übernommen wurden. Dies wird in 2008<br />
wahrscheinlich nicht anders sein, nur - wie<br />
bislang üblich - zeitversetzt.<br />
Prinzipiell gibt es keinen Grund die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Gesundheits-<br />
und Sozialwesen von der positiven<br />
Konjunkturentwicklung abzukoppeln. Eine<br />
Tariferhöhung ist daher grundsätzlich gerechtfertigt.<br />
Insbesondere die voraussichtliche Höhe des<br />
Tarifabschlusses wird aber zu erheblichen<br />
Problemen in den Einrichtungen führen. Im<br />
Krankenhausbereich beinhaltet der Tarifabschluss<br />
besondere Regelungen, so dass die<br />
Auswirkungen bei einer eventuellen Übernahme<br />
des Tarifabschlusses im Jahr 2008<br />
sich unterschiedlich in den Einrichtungen<br />
der GFO darstellen werden. Der Krankenhausbereich<br />
wird erst im Jahr 2009 die volle<br />
Wirkung des Tarifabschlusses zu spüren bekommen.<br />
Die Tariferhöhungen im Krankenhausbereich<br />
werden aber nur unzureichend bei<br />
der Budgetermittlung der Krankenhäuser<br />
berücksichtigt. Die Gesundheitsministerin<br />
bleibt zunächst weiterhin bei die Deckelung<br />
der Krankenhausbudgets. Daher werden die<br />
möglichen Tariferhöhungen nicht zu einer<br />
entsprechenden Erhöhung der Krankenhausbudgets<br />
führen. Die Aufforderung an<br />
die Politik bleibt daher, zumindest eine teilweise<br />
Refi nanzierung der Tariferhöhungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Bleibt es bei der nicht ausreichenden Refi -<br />
nanzierung der anstehenden Personalkostensteigerungen,<br />
könnten allerdings weitere<br />
Einsparungen und/oder Leistungssteigerungen<br />
notwendig werden.<br />
Tatsächlich wurde allen Labormitarbeiterinnen<br />
in den betroffenen Einrichtungen<br />
Bestandsschutz gewährt. Betriebsbedingte<br />
Kündigungen erfolgten nicht. Eine andere<br />
Mitarbeiterin zweifelte sichtlich am Sinn