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HannoRad 2016-2

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Schwerpunktthema | <strong>HannoRad</strong> 2 | <strong>2016</strong> 9<br />

zwischen werden auch die Radfahrenden<br />

wertgeschätzt, die im Alltag mit ihrem<br />

Fahrrad unterwegs sind. Die Rahmenbedingungen<br />

haben sich grundlegend geändert.<br />

Natürlich gibt es Schwachstellen,<br />

die entstanden sind, weil man sich jahrelang<br />

nicht gekümmert hat. Doch es gibt<br />

Bestrebungen diese abzubauen und dem<br />

Radverkehr mehr Raum zu geben.<br />

Obwohl sich die Situation auf den Straßen<br />

verbessert hat, rund läuft wahrscheinlich<br />

noch nicht alles. Wofür musstet ihr euch als<br />

ADFC in letzter Zeit besonders einsetzen?<br />

l Die Stadt hat letztes Jahr ein Radverkehrsprogramm<br />

für Hannover aufgelegt, in dem<br />

vor allem die Schwachstellen aufgelistet<br />

wurden. Diese Mängelliste sollte allerdings<br />

erst in zehn Jahren beseitigt werden,<br />

das wäre blamabel gewesen. Durch eine<br />

intensive Kommunikation mit der Verwaltung,<br />

dem Stadtrat und den Bezirksräten<br />

haben wir dazu beigetragen, die Politik<br />

weiter zu sensibilisieren. Der Rat hat jetzt<br />

nachgelegt und mehr Planstellen geschaffen.<br />

Die Mängelliste könnte nun schon<br />

nach fünf Jahren abgebaut werden. Das<br />

Engagement des ADFC hat also konkret<br />

dazu beigetragen, dass es hier eine Verbesserung<br />

geben wird.<br />

Was gilt es noch zu verbessern?<br />

l Wir müssen stärker für den durchschnittlichen<br />

Alltagsradfahrenden eintreten, der<br />

nicht mit jeder Situation in einer Großstadt<br />

wie Hannover klarkommt. Denn das ist die<br />

Masse der Radfahrenden. Es ist wichtig,<br />

dass die Menschen sich sicher und komfortabel<br />

mit dem Fahrrad fortbewegen<br />

können. Und wenn der Radverkehrsanteil<br />

weiterhin ansteigt, dann braucht es<br />

mehr geeignete Radverkehrsanlagen in der<br />

Stadt. Auch die Geschwindigkeiten und die<br />

Wahrnehmung durch die Autofahrenden<br />

spielt da eine Rolle. Wenn da jemand ist,<br />

den ich wertschätze, auf den ich achte,<br />

stimmen auch die atmosphärischen Rahmenbedingungen.<br />

Welche Baustellen sollte die Stadt beziehungsweise<br />

der neue gewählte Rat aus Sicht<br />

des ADFC unbedingt angehen?<br />

l Generell sollte die Verkehrsplanung in der<br />

Stadt konsequent und nachhaltig sein.<br />

Maßnahmen, die nur der hübschen Darstellung<br />

dienen, sollten die Planungen<br />

nicht dominieren. Zum Beispiel ist das Heben<br />

einzelner Straßen in den Status einer<br />

Fahrradstraße nur eine optische Maßnahme,<br />

wenn keine baulichen Veränderungen<br />

getroffen werden. Es sollte beispielsweise<br />

darauf geachtet werden, dass die Straße<br />

für Radfahrende überhaupt gut befahrbar<br />

ist und das Straßenquerungen nicht zum<br />

Hindernis werden. Einfach nur die Schilder<br />

ändern, reicht da nicht.<br />

Perspektivisch wäre es wichtig innerstädtisch<br />

durchgehende Routen zu benennen,<br />

die aus den zwölf um den Bezirk Mitte liegenden<br />

Stadtbezirken ins Zentrum führen.<br />

Eine Projektgruppe des ADFC beschäftigt<br />

sich derzeit mit solchen „Velorouten“. Diese<br />

sollten konsequent, sicher und komfortabel<br />

angelegt sein. Schwachstellen<br />

auf diesen Strecken müssten beseitigt<br />

werden, damit diese Wege attraktiv sind<br />

und auch genutzt werden. Es wäre wichtig,<br />

dass die Stadt die zwölf „Velorouten“ zum<br />

Programm in der nächsten Wahlperiode<br />

macht.<br />

Woran kann die Stadt die nächsten fünf Jahre<br />

anknüpfen?<br />

l Die Stadt Hannover sollte konsequent<br />

fortführen, was sie in den letzten Jahren<br />

begonnen hat und sich dabei nicht auf einzelne<br />

Maßnahmen im Zentrum reduzieren.<br />

Sie sollte auch den Mut haben, dort wo<br />

es wichtig ist, sich für den Radverkehr zu<br />

entscheiden. Es ist zum Beispiel durchaus<br />

zumutbar beim Maschseefest den Autoverkehr<br />

mit einer Spur zu führen und den<br />

Radfahrenden einen angemessenen Raum<br />

zuzugestehen.<br />

Derzeit gibt es ja schon konkrete Planungen<br />

als Teil des Radschnellweges nach Garbsen<br />

den neuen Stadtteil Wasserstadt Limmer<br />

mit dem Zentrum zu verbinden. Dabei wird<br />

für Radfahrende auch eine neue Verbindung<br />

über die Leine geschaffen. Braucht Hannover<br />

mehr von diesen Projekten?<br />

l Ich finde es hervorragend, dass dort eine<br />

Anbindung für die Radfahrenden ins Zentrum<br />

geschaffen wird und ein größerer<br />

Wurf gemacht werden soll. Hier wird für<br />

den Radverkehr ein größeres Bauvorhaben<br />

durchgesetzt, was auch den Stellenwert<br />

des Radverkehrs nach außen zeigen kann.<br />

Vor Jahren hat man noch bauliche Zeichen<br />

für den Autoverkehr wie etwa die Hochstraße<br />

am Aegi gesetzt. Heute sollten es<br />

bauliche Zeichen für den Radverkehr sein.<br />

Es ist wichtig solche Signale zu setzen und<br />

auch deutlich sichtbaren Maßnahmen<br />

durchzusetzen.<br />

Interview: Sascha Priesemann

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