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Kunstheft_Tue_Greenfort

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Die Natur als Ideengeberin für Kunst, Architektur und Design<br />

I<br />

mmer wieder liefert die Natur großartige<br />

Ideen für technische und künstlerische<br />

Leistungen. Denn im Laufe ihrer Geschichte<br />

entwickelten sich Formen, die Vorbilder<br />

für Architektur, Design und Kunst wurden.<br />

Ein Beispiel ist die abgebildete Riesenseerose:<br />

Kräftige Rippen mit quer liegenden<br />

Streben bilden einen sehr stabilen Unterbau<br />

für die schwimmende Blattfläche. Das<br />

Blatt selbst hat viele Luftkammern, es kann<br />

Lasten bis zu 50 kg tragen.<br />

F<br />

ür den englischen Architekten Joseph<br />

Paxton lieferte der Bau des Blattes<br />

die Anregung für die Konstruktion eines<br />

Kristallpalastes, der auf der Weltausstellung<br />

1851 in London Aufsehen erregte.<br />

Eisenträger ermöglichten eine freitragende<br />

Konstruktion ohne stützende Mauern.<br />

Glasfenster füllten die Zwischenräume<br />

des Gerippes. Im selben Jahrhundert entstand<br />

auch die historische Montagehalle in<br />

Dornbirn, die heute als Kunstraum dient.<br />

„Die Art und Weise, wie wir unsere Umgebung gestalten, ist der<br />

Schlüsselfaktor für eine Veränderung. Von der Architektur ist der<br />

Weg zu Design und Kunst nicht mehr sehr weit. Aus der kritischen<br />

Untersuchung dieser wechselseitigen Beziehungen heraus entwickle<br />

ich meine Projekte“<br />

<strong>Tue</strong> <strong>Greenfort</strong> (Interview 2006)<br />

Blattunterseite der Riesenseerose Victoria amazonica.<br />

Bildquelle: Botanischer Garten und Botanisches Museum<br />

Berlin-Dahlem I. Haas, BGBM<br />

Crystal Palace von Joseph Paxton, London 1851<br />

Viele zeitgenössische Künstler setzen<br />

sich mit der Natur, der Umwelt und<br />

den großen Fragen zur Zukunft unserer<br />

Welt auseinander. Dabei überschreiten<br />

sie immer wieder die Grenzen ihres Faches.<br />

Ähnlich wie <strong>Tue</strong> <strong>Greenfort</strong> ist der<br />

Künstler Olafur Eliasson beeindruckt von<br />

den Ideen des Erfinders R. Buckminster<br />

Fuller. Für Ausstellungen in New York<br />

und Venedig schuf Eliasson einen „Model<br />

Room“, in dem er geometrische Formen<br />

zeigte, die an die Erfindungen Fullers erinnern,<br />

welche wiederum auf Konstruktionsprinzipien<br />

der Natur zurückgehen.<br />

Arbeitsvorschläge<br />

• Nimm Formen und Konstruktionsprinzipien<br />

von Pflanzen als Vorbild für eigene<br />

Entwürfe (Zeichnung, 3-D-Animation<br />

oder Modell) in Architektur oder Design.<br />

Beim „Vegetal Chair“ von Roman Erwan Bouroullec<br />

für Vitra Design dienten diese Pflanzenformen<br />

als Anregung.<br />

Olafur Elisasson: „Model Room“ mit Objekten nach dem Vorbild Fullers<br />

• Die Wissenschaft der Biomimetik (auch<br />

Bionik genannt) hat das Ziel, Anregungen<br />

der Natur zu nutzen und weiter zu<br />

entwickeln. Recherchiere im Internet, wie<br />

Funktionen der Natur für neue technische<br />

Entwicklungen genutzt werden<br />

• Erkläre am Beispiel des Dornbirner<br />

Projekts „Eine Berggeschichte“ mit eigenen<br />

Worten die Vorgehensweise <strong>Tue</strong><br />

<strong>Greenfort</strong>s bei der Entwicklung seiner<br />

Projekte (vgl. das Zitat <strong>Tue</strong> <strong>Greenfort</strong>s).<br />

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