Ansichten… Kirchen- - Pfarrei St. Vinzenz Kitzingen
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Jahresbrief 2008 Katholische <strong>Pfarrei</strong>engemeinschaft <strong>Kitzingen</strong><br />
Seelsorge in den<br />
Altenheimen<br />
„Die Sorge um den alten und kranken<br />
Menschen ist Aufgabe jeder christlichen<br />
Gemeinde. Sie erwächst aus der<br />
Zuwendung Gottes zum Menschen in<br />
allen Lebensumständen und -phasen.<br />
Die Altenheimseelsorge bemüht<br />
sich, diese Zuwendung Gottes in der<br />
besonderen Lebenssituation des<br />
Heimes erfahrbar zu machen und<br />
damit ein Zeugnis von seiner Treue zu<br />
geben.“<br />
Dieses Zitat aus dem Flyer der<br />
Altenheimseelsorge unserer Diözese<br />
beschreibt kurz und treffend deren<br />
Selbstverständnis.<br />
In den letzten Jahren wird viel von<br />
„ganzheitlicher Betreuung“ in den Pflegeeinrichtungen<br />
gesprochen. So wird<br />
etwas, das eigentlich selbstverständlich<br />
sein sollte, wieder mehr ins<br />
Bewusstsein gebracht. Nicht nur „satt<br />
und sauber“ sollen pflegebedürftige<br />
Menschen sein.<br />
Es ist das Bestreben aller, die in<br />
irgendeiner Weise in den Pflegeeinrichtungen<br />
tätig sind, ob haupt- oder<br />
ehrenamtlich, so weit es möglich ist<br />
auch auf die geistigen, sozialen und<br />
religiösen Bedürfnisse der Bewohner<br />
einzugehen. In den Heimen wird viel<br />
dafür getan, dass die Menschen sich<br />
wohl fühlen. In allen Einrichtungen<br />
ist dies den Verantwortlichen ein<br />
Anliegen. Die Schwestern und Pfleger<br />
bemühen sich sehr um gute und<br />
freundliche Pflege, sie<br />
sind „hautnah“ an den<br />
Bewohnern und schon<br />
von daher oft als Seelsorger<br />
gefragt. Es gibt<br />
T h e r a p i e -A ngebote<br />
von Gedächtnistraining<br />
über Gymnastik, Sitztanz,<br />
Singen, Kochen,<br />
Kreativgruppe usw.<br />
Viele ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter widmen<br />
den Senioren treu und<br />
regelmäßig ihre Zeit,<br />
Aufmerksamkeit und<br />
liebevolle Zuwendung. Auch sie sind<br />
oft Seelsorger, ebenso wie Angehörige,<br />
Besucher aus der <strong>Pfarrei</strong>, Krankengymnastin<br />
usw. Auch Christine ist für<br />
die Bewohner ihrer <strong>St</strong>ation viel mehr<br />
als ihre Putzfrau. Und schließlich gibt<br />
es auch Heimbewohner wie Herrn<br />
Burger, die durchaus bei den Menschen,<br />
die mit ihnen leben, seelsorgerlich<br />
wirken.<br />
Unsere Diözesanleitung weiß, wie<br />
wichtig Seelsorge in den Altenheimen<br />
ist. Sie stellt deshalb auch pastorales<br />
Personal (Diakone, Pastoral- und<br />
Gemeindereferentinnen) für diesen<br />
Dienst ein, denn unsere Priester alleine<br />
schaffen es zeitlich nicht, sich auch<br />
noch intensiv um die Senioren in den<br />
Heimen zu kümmern. Sie sind jedoch<br />
präsent zu den Gottesdiensten, zu<br />
Beichtgesprächen und zur Spendung<br />
der Krankensalbung. In unserer <strong>Pfarrei</strong>engemeinschaft<br />
gibt es 2 Gemeindereferentinnen<br />
mit einem Auftrag in<br />
der Altenheimseelsorge: Frau Elisabeth<br />
<strong>Kirchen</strong>-Ansichten 11<br />
Giegerich arbeitet in den 5 Heimen in<br />
<strong>Kitzingen</strong> und Frau Erika Gerspitzer ist<br />
im Heim in Mainstockheim tätig.<br />
Altenheimseelsorge ist auch das<br />
„Gesicht der Kirche“ in den Heimen.<br />
„Mein Leben lang bin ich zu unserem<br />
Herrgott in die Kirche gegangen, ich<br />
bin froh, dass der Herrgott jetzt zu mir<br />
kommt in der Krankenkommunion.“<br />
Diese Aussage einer Altenheimbewohnerin<br />
bringt sehr schön zum Ausdruck,<br />
wie Altenheimseelsorge auch erlebt<br />
wird. Sie ist ein <strong>St</strong>ück Begleitung auf<br />
dem vorletzten und letzten Lebensweg.<br />
Mancher alte Mensch ist froh,<br />
einen Gesprächspartner zu haben, mit<br />
dem er noch mal auf sein Leben<br />
zurückblicken kann oder mit dem er<br />
über <strong>St</strong>erben und Tod reden kann.<br />
Mancher braucht ab und zu eine „Klagemauer“,<br />
bei der er jammern, schimpfen<br />
und „Frust ablassen“ kann. Mancher<br />
ist dankbar, dass da jemand<br />
kommt, der mit ihm betet, ihm die hl.<br />
Kommunion bringt, wenn der Gottesdienstbesuch<br />
nicht mehr möglich ist.<br />
Manchmal staune ich, wie ein schwer<br />
dementer Mensch, der schon lange im<br />
Bett liegt, der längst nicht mehr spricht,<br />
plötzlich das Vaterunser mitbetet oder<br />
Sätze eines <strong>Kirchen</strong>liedes mitsingt –<br />
kleine Wunder. Manchmal gehe ich<br />
ein paar Schritte mit jemandem, und<br />
es entspinnt sich dabei eine seltsame<br />
Unterhaltung – der Alzheimerpatient<br />
freut sich sichtlich, dass jetzt jemand<br />
für ihn da ist, auch, wenn er es 5 Minuten<br />
später schon wieder vergessen<br />
hat. Wenn möglich, begleiten wir<br />
unsere Bewohner auch in der <strong>St</strong>erbephase.<br />
Kleine Höhepunkte im Heimleben<br />
sind für viele gläubige Menschen die<br />
Gottesdienste, die überall regelmäßig<br />
stattfinden: Hl. Messen,