Ausgabe 01/2012 finden Sie hier. - Bethlehem Gesundheitszentrum
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MENSCHEN IM MITTELPUNKT: Mitten beim Fußballspiel bricht ein junger Spieler<br />
bewusstlos zusammen - OP-Schwester Natascha Hüdepohl wird zur Lebensretterin.<br />
Es gab nur einen Gedanken in<br />
ihrem Kopf, als Natascha Hüdepohl<br />
den jungen Mann reanimierte:<br />
„Du schaffst das, du bringst<br />
in durch.“<br />
Mitten beim Spiel zwischen dem<br />
FC Wegberg-Beeck und dem<br />
FC Hürth war der junge Fußballspieler<br />
zusammengebrochen.<br />
„Im ersten Moment dachte ich, da<br />
sind nur zwei Fußballspieler zusammengerasselt.“<br />
Als aber kurz darauf<br />
die Durchsage durch das Waldstadion<br />
in Beeck hallte, dass dringend<br />
ein Arzt benötigt wird, wusste die<br />
30-Jährige, dass die Lage ernst ist.<br />
<strong>Sie</strong> arbeitet seit zehn Jahren als<br />
Operationstechnische Assistentin<br />
(OTA) im BETHLEHEM <strong>Gesundheitszentrum</strong><br />
Stolberg. Die erfahrene<br />
OP-Schwester (so lautete die Berufsbezeichnung<br />
früher) weiß, dass in<br />
einem solchen Moment jede<br />
Sekunde zählt.<br />
20<br />
„In dem Moment<br />
habe ich nur funktioniert …“<br />
„Ich habe meinem Mann unseren<br />
kleinen Sohn in die Arme gedrückt<br />
und bin losgerannt“, beschreibt sie<br />
den Moment, indem sie die Initiative<br />
ergriff. Etwa eine Viertelstunde lang<br />
wiederbelebte sie den jungen Fußballspieler<br />
Konstantinos David bis<br />
der Rettungsdienst eintraf. Während<br />
dieser 15 Minuten habe sie einfach<br />
nur „funktioniert“, erst als alles vorbei<br />
war und Konstantinos David<br />
längst mit dem Rettungswagen abtransportiert<br />
worden war, kam die<br />
Aufregung. „Ich konnte die ganze<br />
Nacht nicht schlafen, so aufgekratzt<br />
war ich von den Ereignissen.“<br />
Einige Zeit später stand der Postbote<br />
mit einem Einschreiben vor ihr.<br />
In den Händen hielt er einen Brief<br />
von Konstantinos David. „Es war ein<br />
so lieb geschriebener Brief und ich<br />
bekam einen riesigen Blumenstrauß.<br />
Der war so riesig, dass ich keine<br />
passende Blumenvase fand“,<br />
erzählt Natascha Hüdepohl.<br />
Strahlen um die Wette: Natascha Hüdepohl und Fußballspieler<br />
Konstantinos David, dem die 30-Jährige das Leben rettete.<br />
Der 23-Jährige aber wollte es nicht<br />
bei einem Brief und Blumen belassen,<br />
sondern seine Lebensretterin persönlich<br />
treffen, um sich zu bedanken.<br />
„Bei unserem ersten Treffen sagte<br />
er mir, dass er gar nicht wüsste, wie<br />
er sich bedanken soll“, erinnert sich<br />
die junge Frau. Wie bedankt man<br />
sich für sein Leben? Ein größeres<br />
Geschenk kann es nicht geben.<br />
„Für mich zählt einfach, dass ich ihm<br />
helfen konnte. Das ist auch für mich<br />
ein sehr, sehr schönes Gefühl.“<br />
Seit jenem Fußballspiel in Wegberg-<br />
Beeck treffen sich das Ehepaar<br />
Hüdepohl und der Sportstudent regelmäßig.<br />
Erst vor wenigen Wochen<br />
flatterte eine ganz besondere Einladung<br />
ins Haus: Der Deutsche Fußballverband<br />
Mittelrhein lud Natascha<br />
Hüdepohl gemeinsam mit dem jungen<br />
Kicker zum Spiel auf den Tivoli<br />
ein. Als Zeichen dafür, dass sie so<br />
beherzt gehandelt hat.<br />
An jenem Tag im Fußballstadion<br />
in Beeck wurde Konstantinos David<br />
das Leben gerettet und zugleich die<br />
Basis für eine gute Freundschaft<br />
zwischen den Hüdepohls und<br />
dem jungen Verbandsligaspieler<br />
geschaffen.<br />
Dass sie zum richtigen<br />
Zeitpunkt am Spielfeldrand<br />
stand – wie soll<br />
man das bezeichnen?<br />
Die Lebensretterin jedenfalls<br />
hat keine Antwort<br />
auf diese Frage.<br />
Eigentlich hatte sie nur<br />
ihren Mann zu einem<br />
Fußballspiel begleitet,<br />
bei dem er als Schiedsrichterbeobachtereingeteilt<br />
war. n