Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Alban Scheiber präsentiert sich vor seinen Ausstellungsobjekten<br />
Was letztlich zählt ist die Original-Qualität<br />
Alban und Attila Scheiber aus Hochgurgl zeigen Motorrad-Raritäten<br />
Nicht nur an Höhenmetern, sondern<br />
auch qualitativ sollte das<br />
Motorradmuseum von Alban<br />
und Attila Scheiber am Timmelsjoch<br />
alle Rekorde brechen.<br />
Das Ziel der beiden Ötztaler ist<br />
es, nicht nur Motorradfans, sondern<br />
auch Motorrad-Profis zu<br />
beeindrucken.<br />
Als Lift- und Skischulbetreiber,<br />
Hotel- und Gastronomieunternehmer<br />
und auch als mehrheitliche<br />
Eigentümer der Timmelsjoch<br />
Hochalpenstraße sind die Zwillingsbrüder<br />
Alban und Attila<br />
Scheiber touristische Allrounder.<br />
In ihren Unternehmen arbeiten sie<br />
Seite an Seite eng zusammen. Aber<br />
die beiden verbindet auch noch etwas<br />
neben der Arbeit: die Leidenschaft<br />
zu Motorrädern.<br />
Von Kindesbeinen an<br />
Das Faible für Motorräder haben<br />
die beiden bereits im Kindesalter<br />
entwickelt: „Schon als wir sechs<br />
Jahre alt waren, hat uns unser Vater<br />
kleine Motorräder geschenkt.“<br />
Je älter die Zwillingsbrüder wurden,<br />
desto größer und schneller<br />
wurden die Motorräder. „Sicher<br />
hatten wir einmal einen gebrochenen<br />
Arm, aber grobe Unfälle hatten<br />
wir Gott sei Dank nie!“<br />
Heute wird das Hauptaugenmerk<br />
aber auf die gemütliche Seite gelegt,<br />
vor allem Chopper und Oldtimer<br />
haben es Alban und Attila<br />
Scheiber angetan: „Wir sind zu<br />
Genussfahrern geworden, Geschwindigkeit<br />
ist nebensächlich.“<br />
Von den eigenen Motorrädern haben<br />
die Zwillinge nie eines verkauft.<br />
Mit den Jahren hat sich daraus<br />
eine beträchtliche Sammlung<br />
entwickelt. Aber erst vor ungefähr<br />
zehn Jahren gab es erste Ideen zu<br />
einem Museum. Von einer tatsächlichen<br />
Umsetzung waren die<br />
Brüder da noch weit entfernt:<br />
„Wir haben noch nicht gewusst,<br />
dass wir diese Mautstelle mit dem<br />
ganzen Drumherum bauen werden.“<br />
Etwa fünf Jahre später begann<br />
der Ideenfunke Gestalt anzunehmen<br />
und erste Konzepte für<br />
ein Museum entstanden: „Dann<br />
haben wir auch die Suche nach<br />
Motorrädern bis zu den 70er-Jahren<br />
intensiviert. Aus jedem Land<br />
sollten die größten Motorradhersteller<br />
vertreten sein, damit alle internationalen<br />
Entwicklungen ersichtlich<br />
sind.“<br />
Liebe zum Detail<br />
Das neue Gebäude am Timmelsjoch<br />
bietet nun Heimat für die<br />
Mautstelle, das Museum, das Restaurant<br />
und die derzeit modernste<br />
Seilbahn der Welt. Im Sommer<br />
2015 wurde die Mautstelle, zwar<br />
noch im Rohbau aber funktionstüchtig,<br />
in Betrieb genommen. Im<br />
November 2015 eröffnete das Restaurant<br />
und die Gondelbahn. Im<br />
April <strong>2016</strong> konnte endlich das<br />
Herzstück des architektonischen<br />
Meisterwerks, das Motorradmuseum,<br />
seine Tore öffnen.<br />
Dass die Scheiber-Zwillinge dabei<br />
nicht nur Wert auf Motorräder,<br />
sondern auch auf eine runde Gesamterscheinung<br />
legen, zeigt die<br />
gelungene Innenausstattung. Wie<br />
im eigenen Wohnzimmer fühlt<br />
man sich im Museum sofort heimisch.<br />
Attila Scheiber vor einem Aston Martin aus dem Jahr 1965.<br />
Qualität als oberstes Kriterium<br />
Von den derzeit 220 Ausstellungsstücken,<br />
darunter auch sehenswerte<br />
Autos, gehören rund 80 % den<br />
Brüdern selbst. Der Rest sind<br />
Leihgaben. Der Ausstellungsort<br />
am Timmelsjoch ist für viele<br />
Sammler attraktiv, aber nicht alle<br />
angebotenen Motorräder können<br />
ausgestellt werden: „Was wirklich<br />
zählt, ist die Qualität und dass<br />
noch alle Originalteile vorhanden<br />
sind.“ Besonders stolz sind die beiden<br />
auf einen ihrer neuesten Zugänge<br />
– das älteste Motorrad der<br />
Fotos: Kurz<br />
Welt, eine Hildebrand und Wolfmüller.<br />
Ziel von Alban und Attila Scheiber<br />
ist es, das Museum „lebend“ zu gestalten:<br />
„Wenn jemand alle zwei<br />
Jahre über das Timmelsjoch fährt,<br />
sollte sich für ihn immer ein Besuch<br />
im Museum rentieren.“ So<br />
laufen zum Beispiel gerade die<br />
Vorbereitungen für die erste Sonderausstellung<br />
im Winter <strong>2016</strong>/17<br />
über historische Geländewägen<br />
auf Hochtouren. (rok)<br />
13. September <strong>2016</strong> 7