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WIR-Ausgabe3-2016-WEB

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Aktuell 13<br />

connect döbriach<br />

Eine Ferienwoche<br />

für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge<br />

Im Juli <strong>2016</strong> haben die Österreichischen Kinderfreunde erstmals<br />

knapp 60 unbegleitet geflüchtete Jugendliche für eine Woche ins<br />

Kinderfreunde Falkencamp Döbriach am Millstättersee<br />

eingeladen. Für die Kinderfreunde und die Roten Falken gehört<br />

das jährliche Sommerlager im Camp Döbriach zu einem Fixtermin<br />

im Kalender – viele Kinder und Jugendliche haben an diesen<br />

Ort wunderbare Erinnerungen. Genau dieses Gefühl sollte auch<br />

geflüchteten Jugendlichen ermöglicht werden.<br />

Die Burschen und Mädchen leben gemeinsam in Wien Ottakring<br />

in einer Flüchtlingsunterkunft und kommen aus den<br />

unterschiedlichsten Ländern: Afghanistan, Syrien, Iran, Irak, Jemen<br />

oder der Ukraine. Ihr Alltag im neuen Zuhause ist nicht immer<br />

einfach, da sie während ihres Asylverfahrens mit vielen<br />

Schwierigkeiten zu kämpfen haben: Die Verfahren sind langwierig,<br />

Deutsch muss gelernt werden, nicht für alle gibt es einen<br />

Schulplatz, Geld ist knapp und ihre Familien sind oftmals noch<br />

im Krisengebiet. In Döbriach sollten sie einfach einmal abschalten<br />

und die Zeit genießen können.<br />

Täglich nach dem gemeinsamen Frühstück gab es ein Zusammentreffen<br />

aller Jugendlichen mit dem Team, um den Tag zu<br />

strukturieren und gemeinsame Aktivitäten zu starten. Vormittags<br />

wurde den Mädchen ermöglicht mit einer Betreuerin zum Strand<br />

zu gehen und im Mädchenfreiraum den See zu genießen. Nachmittags<br />

waren bei schönem Wetter alle gemeinsam baden und<br />

plantschen. Die Nähe zum See wurde in der Vorbereitung durchaus<br />

kritisch gesehen. Es war klar, dass nur ein kleiner Teil der<br />

Gruppe gut schwimmen konnte. Die oberste Regel galt von Anfang<br />

an: „Niemand geht allein an den Strand!“. Das hat wunderbar<br />

geklappt – alle TeilnehmerInnen haben sich an diese Vorgabe<br />

gehalten, es war immer eine Aufsichtsperson am Steg und die Jugendlichen<br />

waren zwar lebhaft im Wasser, haben aber stets aufeinander<br />

Rücksicht genommen, sich nicht überschätzt und auch<br />

versucht, sich gegenseitig schwimmen zu lernen. Andere Sportangebote<br />

– Fußball, Volleyball, Radfahren, Spiele – verkürzten die<br />

Tage. Die Jugendlichen konnten frei entscheiden, wann sie was<br />

machen wollten. Diese Freiheit haben sie sichtlich genossen.<br />

Geschlafen haben die Jugendlichen natürlich in einem Zeltdorf,<br />

mit einer kleinen Feuerstelle in der Mitte. Jeden Abend wurde<br />

gemeinsam ein Feuer gemacht, selbstverständlich mit<br />

Steckerlbrot, Marshmallows und Erdäpfeln, dazu wurde gesungen<br />

und getanzt. Ab 22:00 kehrte Ruhe ein, die Jugendlichen sind ins<br />

campeigene Jugendzentrum abgerauscht um dort gemeinsam mit<br />

Burschen und Mädchen aus anderen Delegationen zu tanzen.<br />

Rund um Mitternacht sind alle müde ins Bett gefallen.<br />

Anfangs war es für die Gruppe von connect.döbriach sichtlich<br />

eine neue Situation, einiges wurde auch als gewöhnungsbedürftig<br />

bezeichnet – beispielsweise die Übernachtung im Zelt. Täglich<br />

sind unsere Gäste aber lockerer geworden, sie haben sich<br />

untereinander ganz neu kennengelernt, es sind neue<br />

Freundschaften entstanden und die Heimfahrt kam doch für fast<br />

alle zu früh. Für die Österreichischen Kinderfreunde war das<br />

bestimmt nicht die letzte Ferienaktion für geflüchtete Jugendliche.<br />

Ferien für alle!<br />

Laura Schoch

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