06.10.2016 Aufrufe

Hallesche-Immobilienzeitung-Ausgabe57-2016-10

Viele Menschen interessieren sich für Immobilienangebote in ihrer eigenen Stadt, insbesondere für Mieten und Kaufen, Wohn- und Gewerbeobjekte in ihrem näheren Umfeld. Die Hallesche Immobilien Zeitung ist die erste, kostenfreie, immobilienspezifische Angebots-Zeitung für die Region Halle. An jedem 1. Samstag im Monat werden private Haushalte und Gewerbetreibende in dieser Region über aktuelle Immobilienangebote und interessante Themen rund um die Immobilie informiert.

Viele Menschen interessieren sich für Immobilienangebote in ihrer eigenen Stadt, insbesondere für Mieten und Kaufen, Wohn- und Gewerbeobjekte in ihrem näheren Umfeld. Die Hallesche Immobilien Zeitung ist die erste, kostenfreie, immobilienspezifische Angebots-Zeitung für die Region Halle. An jedem 1. Samstag im Monat werden private Haushalte und Gewerbetreibende in dieser Region über aktuelle Immobilienangebote und interessante Themen rund um die Immobilie informiert.

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Hermann Weise (1813–1883)<br />

Ihr Immobilien-Makler in Halle<br />

Schon vor 200 Jahren hatten viele Baumeister, Architekten hießen sie<br />

noch nicht, in Berlin ihre Meriten verdient, ehe sie in Halle Anstellung<br />

und Projekte fanden. Denn Preußens Hauptstadt war schon damals eine<br />

große Baustelle. Und so war Hermann Weise in Berlin als Privatbaumeister<br />

tätig, bevor er im Jahr 1845 Halles Stadtbaumeister wurde. Weise<br />

hatte sich auf eine Anzeige in der Zeitung um die Anstellung beworben<br />

und wurde umgehend vom Magistrat eingestellt. Denn der Architekt<br />

war in Halle kein Unbekannter. Außerdem besaß er vorzügliche Empfehlungen.<br />

5<br />

der niedrigere Teil entlang der Breiten<br />

Straße aufgestockt. Die prominentere<br />

Hausfront zum Kirchtor hin ist als<br />

klassizistische Fassade streng spiegelbildlich<br />

angeordnet. Wenn da nicht<br />

das Eingangsportal wäre, dass nicht<br />

mittig, sondern weit links angeordnet<br />

ist. Einen besonders Bauschmuck gibt<br />

es nicht.<br />

Die Villa folgte, so schreibt Tobias<br />

Frommelt in einer Publikation über<br />

historische Villen in Halle, einer Tendenz<br />

im preußischen Spätklassizismus,<br />

die eher einen malerischen<br />

Gesamteindruck des Gebäudes anstrebte.<br />

„Für die Architekten der jüngeren<br />

Berliner Schule bedeutet der<br />

Verzicht auf strenge Regelmäßigkeit<br />

und Symmetrien eine Abkehr von<br />

den Bauten des griechischen und römischen<br />

Altertums als alleinigen Gegenstand<br />

ihrer Inspiration.“ So habe<br />

schon Karl Friedrich Schinkels Interesse<br />

bei seiner ersten Italienreise (bis<br />

1805) insbesondere den feinsinnig in<br />

die Natur integrierten Landhäusern<br />

und den ländlichen Nutzbauten gegolten,<br />

deren historisch gewachsene,<br />

unregelmäßige Gestalt von den<br />

jeweiligen ländlichen Verhältnissen<br />

bestimmt war. Später wurde das Motiv<br />

des italienischen Landhauses mit<br />

klassischen Elementen zum Villentyp<br />

klassizistischer Prägung.<br />

Die Villa Roß ist in Halle ein Beispiel<br />

für die freiere Gestaltung im Villenbau<br />

dieser Zeit. Einen Vorgänger im<br />

italienischen Motiv der Stadt war die<br />

20 Jahre zuvor gebaute Villa d‘Alton<br />

in der Schimmelstraße. An dieser orientierte<br />

sich offenbar auch Villa-Roß-<br />

Baumeister Hermann Weise.<br />

Professor Roß lebte nur fünf Jahre in<br />

seinem Haus. Nach seinem Tod wurde<br />

es verkauft und umgebaut. Die<br />

DDR hätte beinahe auch für die Villa<br />

Roß das Ende bedeutet. Sie verfiel so<br />

dramatisch, dass die Gebäudewirtschaft<br />

der Stadt das Haus schließlich<br />

wegreißen lassen wollte. Nur weil<br />

sich die Hausbewohner gegen den<br />

Abriss wehrten, steht die Villa überhaupt<br />

noch, die unter Denkmalschutz<br />

gestellt und später saniert wurde.<br />

Übrigens hat das Haus seit 1893, seit<br />

einer erneuten Neunummerierung<br />

der Grundstücke, nicht mehr die Adresse<br />

Kirchtor Nummer 1, sondern die<br />

Nummer 29.<br />

In Wanzleben geboren, hatte Weise an der Gewerbeschule Naumburg<br />

und am königlichen Gewerbeinstitut Berlin zunächst Zimmermann gelernt.<br />

Als solcher arbeitete er unter anderem auch in Halle, wo er 1833<br />

an der Baustelle des neuen Universitätshauptgebäudes, dem späteren<br />

Löwengebäude, die Zimmermannsarbeiten beaufsichtigte. Auch seine<br />

Militärzeit verbrachte Weise in der Stadt Halle, wobei er Architektur-<br />

Vorlesungen an der Uni besuchte. Nach Berlin zurückgekehrt, bestand<br />

er 1836 seine Meister-Prüfung bei der Königlichen Regierung in Merseburg.<br />

In Berlin arbeitete Weise später an der Bauakademie unter der<br />

Leitung von Friedrich August Stüler, dem „Erben“ Karl Friedrich Schinkels.<br />

1842 legte Weise seine Baumeisterprüfung ab. Als Privatbaumeister<br />

führte er im Berliner Raum mehrere Gebäude aus, unter anderem für<br />

Prinz August von Preußen.<br />

Mit einer solchen beruflichen Vita und einer tatsächlich königlichen<br />

Empfehlung zögerte Halles Magistrat nicht lange, den erst 32-Jährigen<br />

zum Stadtbaurat zu machen. Zwölf Jahre lang hatte Hermann<br />

Weise dieses Amt inne. Im Jahr 1857 kehrte er zurück nach Berlin,<br />

wo er weiter als freier Architekt tätig war. Bekannt sind heute<br />

seine Entwürfe für die Bahnhöfe Meiningen und Sonneberg oder<br />

seine Mitarbeit am Bau des neuen Potsdamer Bahnhofs in Berlin.<br />

Quelle: Tobias Frommelt: „Villa Roß“, in „Historische Villen der Stadt Halle/Saale“,<br />

Halle 1998. Herausgegeben von Dieter Dolgner in Zusammenarbeit mit Angela<br />

Dolgner, Freunde der Bau-und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt e.V., Landesamt<br />

für Denkmalpflege Sachen-Anhalt<br />

Bisher in dieser Reihe erschienen: Wilhelm Jost (1874 - 1944), Martin<br />

Knauthe (1889 - 1942), Knoch & Kallmayer (1854 - 1930 & 1853 - 1929)),<br />

Hermann Frede (1883 - 1965), Richard Riemerschmid (1868 - 1957), Nickel<br />

Hoffmann (15<strong>10</strong>-15929)<br />

Knoch & Kallmayer<br />

(1854 - 1930) &<br />

(1853 -1929)<br />

Richard Riemerschmid<br />

(1868 - 1957)<br />

Wilhelm Jost<br />

(1874 - 1944)<br />

Hermann Frede<br />

(1883 - 1965) Martin Knauthe<br />

(1889 - 1942)<br />

1850 1875 1900 1925 1950 1975 2000 2025<br />

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Klassizismus (1770-1850)<br />

Historismus (1830-1900)<br />

Jugendstil (1890–19<strong>10</strong>)<br />

Moderne (seit 1900)

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