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Erfolg_Ausgabe Nr. 10 - November 2013

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

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ERFOLG Rechtsberatung<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> <strong>November</strong> 13<br />

17<br />

Persönlichkeitsverletzung im Internet<br />

In der heutigen Zeit<br />

sind Digital- und<br />

Handykameras allgegenwärtig.<br />

Zu jeder<br />

Gelegenheit wird<br />

fotografiert. Oft werden<br />

Schnappschüsse<br />

von anderen Personen<br />

im Internet ver-<br />

lic. iur. Christian Leupi<br />

öffentlicht – meist<br />

ohne daran zu denken, dass diese nun<br />

weltweit und von einer grossen Anzahl<br />

Personen abgerufen werden können. Die<br />

vermeintliche Anonymität im Internet bringt<br />

es zudem mit sich, dass in Diskussionsforen<br />

und in Kommentarspalten oftmals beleidigende<br />

oder herabsetzende Äusserungen<br />

gemacht werden.<br />

Personen, die auf Fotos ungefragt im Internet<br />

öffentlich ausgestellt werden oder die sich in<br />

Diskussionsforen unvermittelt verbalen Angriffen<br />

ausgesetzt sehen, fühlen sich oftmals<br />

in ihrer Persönlichkeit verletzt und fragen sich,<br />

was man dagegen rechtlich unternehmen<br />

könnte.<br />

Persönlichkeitsverletzung<br />

Unter den Persönlichkeitsrechten versteht man<br />

rechtlich speziell geschützte Attribute einer<br />

Person, wie die körperliche, seelische und<br />

soziale Integrität. In den Bereich der sozialen<br />

Integrität fällt unter anderem das Recht am<br />

eigenen Bild oder das Recht auf Schutz der<br />

Ehre. Jede Person soll selbst entscheiden<br />

dürfen, wie weit sie sich der Öffentlichkeit<br />

preisgeben und damit auf ihre Privatsphäre<br />

verzichten möchte. Ebenso geniesst jede Person<br />

einen Schutz vor unbegründeter oder unnötig<br />

verletzender, schwerer Herabminderung in der<br />

Öffentlichkeit bzw. vor anderen Menschen.<br />

Wird in die Privatsphäre eingedrungen oder<br />

jemand öffentlich blossgestellt, so stellt dies<br />

eine Persönlichkeitsverletzung dar.<br />

Widerrechtlich ist eine Persönlichkeitsverletzung<br />

allerdings nur dann, wenn der Verletzende<br />

keinen Rechtfertigungsgrund geltend machen<br />

kann, wie beispielsweise die Einwilligung des<br />

Verletzten, eine gesetzliche Grundlage oder<br />

ein überwiegendes öffentliches Interesse. Daraus<br />

leitet die Rechtsprechung unter anderem<br />

ab, dass sich Personen des öffentlichen Lebens<br />

(z.B. Prominente oder Politiker) weitergehende<br />

Eingriffe in ihre Persönlichkeitsrechte gefallen<br />

lassen müssen als andere.<br />

Rechtliche Abwehrmöglichkeiten<br />

Wer in seiner Persönlichkeit widerrechtlich<br />

verletzt wird, kann zu seinem Schutz den<br />

Richter anrufen. So kann beispielsweise mit<br />

Hilfe einer Beseitigungsklage die Entfernung<br />

von persönlichkeitsverletzenden Fotos oder<br />

Aussagen von den entsprechenden Webseiten<br />

verlangt werden. Sofern Inhalte nicht mehr<br />

abrufbar sind, kann auch auf Feststellung der<br />

Persönlichkeitsverletzung geklagt werden. Zusätzlich<br />

besteht unter Umständen ein Anspruch<br />

auf Schadenersatz, Urteilsveröffentlichung oder<br />

Genugtuung.<br />

Vorgängig ist es aber empfehlenswert, mit<br />

dem Anbieter der Webseite Kontakt aufzunehmen<br />

und diesen zur Löschung der Fotos bzw.<br />

der Kommentare aufzufordern. Insbesondere<br />

Social Media-Plattformen stellen zu diesem<br />

Zweck häufig spezielle Kommunikationskanäle<br />

wie Beschwerdeformulare zur Verfügung.<br />

Zudem gestaltet sich gerade im Bereich von<br />

Social Media die gerichtliche Durchsetzung<br />

von Ansprüchen schwierig, da solche Anbieter<br />

vielfach ihren Unternehmenssitz im Ausland<br />

haben.<br />

Reputation Management<br />

In letzter Zeit treten auch vermehrt Dienstleister<br />

am Markt auf, welche im Auftrag von<br />

Kunden im Internet – auch präventiv – nach<br />

persönlichkeitsverletzenden Inhalten fahnden<br />

und deren Beseitigung verlangen. Solche<br />

Dienstleister versuchen im Auftrag der Kunden,<br />

deren guten Ruf zu schützen bzw. wiederherzustellen,<br />

was ebenfalls eine Alternative<br />

zum gerichtlichen Vorgehen darstellen kann.<br />

Schliesslich ist aber immer zu berücksichtigen,<br />

dass – sind persönlichkeitsverletzende Fotos<br />

oder Aussagen erst einmal online – einer<br />

weiteren Verbreitung auch auf dem Rechtsbzw.<br />

Beschwerdeweg faktisch oft kein Riegel<br />

mehr geschoben werden kann.<br />

lic. iur. Christian Leupi, Rechtsanwalt,<br />

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