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Erfolg_Ausgabe Nr. 10 - November 2013

Die Zeitung "Erfolg" ist offizielles Organ des Schweizerischen KMU Verbandes

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24 ERFOLG Import-/Exportunterstützung<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> <strong>November</strong> 13<br />

<strong>Erfolg</strong>reich mit der Welt arbeiten<br />

Ratschläge für Auftritte und Referate vor einem unbekannten fremdländischen Publikum<br />

Kein Geschäftsmann kann die ganze Welt<br />

kennen oder alle interkulturellen Werte<br />

und Befindlichkeiten von beispielsweise<br />

einer neuen internationalen Belegschaft,<br />

möglichen Investoren oder fremdländischen<br />

Journalisten. Dennoch muss man erfolgreich<br />

auftreten, überzeugend referieren<br />

und meistens in kurzen Minuten das neue<br />

Publikum auf seine Seite gewinnen. Das ist<br />

nicht immer leicht, denn schnell verschafft<br />

man sich mit unbedachten Bemerkungen<br />

Ablehnung oder Unverständnis. Denn man<br />

darf die unbekannten Zuhörer weder blamieren,<br />

noch auf die leichte Schulter nehmen.<br />

Wenn die Zuhörerschaft nun aus nur einem<br />

Kulturkreis stammt, kann man sich interkulturell<br />

einarbeiten und entsprechend sensibel<br />

auftreten. Wenn das Publikum aber aus <strong>10</strong><br />

oder 15 Nationen stammt (zum Beispiel eine<br />

internationale Belegschaft), ist dies logistisch<br />

fast unmöglich. In diesem Falle gilt es, bei<br />

der Produktion der Rede ein paar einfache<br />

Ratschläge zu berücksichtigen:<br />

1. Immer mit Respekt<br />

In den Vereinigten Staaten zu verhandeln,<br />

heisst manchmal auch kämpfen; fast ein sportlicher<br />

Wettbewerb. Da kann dann schon mal<br />

Angriff dabei sein, mit Beleidigungen und<br />

Sarkasmus. Das ist aber verstandener Teil der<br />

Amerikanischen Kultur. Nur, in den meistens<br />

anderen Märkten der Welt ist dieses Verhalten<br />

verpönt. Ob im Einzelgespräch oder im Vortrag,<br />

Respekt und Freundlichkeit sind immer<br />

zentrale Hilfsmittel, um zu überzeugen und<br />

später erfolgreich arbeiten zu können. Deshalb<br />

gilt immer zuerst einmal freundlich und<br />

mit ‹Abstand-Respekt› an- und aufzutreten.<br />

2. Einfache Sprache<br />

Ganz grundsätzlich wird nach wie vor überschätzt,<br />

wie gut, respektive schlecht, die<br />

Sprachkenntnisse des mittleren Angestelltenlevels<br />

zum Beispiel in den Schwellenländer<br />

(wie China, Brasilien oder Indonesien) effektiv<br />

sind. Das erfordert ganz grundsätzlich: langsam<br />

reden, kurze Sätze bilden, sowie Dialekte<br />

und Slang vermeiden. Und auch, so weit<br />

möglich, mit direktem ruhigen Augenkontakt<br />

arbeiten, so dass man versteht, ob die involvierten<br />

Zuhörer dem Vortrag überhaupt folgen<br />

können. Möglicherweise müssen komplexere<br />

Aussagen wiederholt oder gekürzt werden. In<br />

Fremdsprachen oder fremden Kulturen ist zudem<br />

eine negative Satzstellung wegzulassen.<br />

3. Witze vermeiden<br />

Auch wenn in gewissen Kulturen alltäglich,<br />

Humor ist im internationalen Business ein<br />

gefährliches Element. Missverständnisse und<br />

Sprachschwierigkeiten können einen an sich<br />

belanglosen Witz sofort in eine tiefe Beleidigung<br />

führen. Deshalb gilt es in Auftritten<br />

vor einem kulturfremden Publikum, direkte<br />

‹jokes›, wie man sie in Europa oder Amerika<br />

kennt wegzulassen. Viel sicherer sind lustige,<br />

auch wenn belanglose Anekdoten, vor allem<br />

über sich selbst. Gerade in Asien schätzt man<br />

Bemerkungen zum Beispiel über die eigene<br />

Tollpatschigkeit. Solche Geschichten sind<br />

ideale Einsteige-Themas für neue Geschäftsbeziehungen.<br />

4. Authentisch bleiben<br />

Nur weil man anders ist oder etwas nicht<br />

versteht, braucht man sich nicht zu entschuldigen<br />

oder zu rechtfertigen. Kulturelle Unterschiede<br />

sind durchaus in Ordnung. Und<br />

so braucht man sich im Kontakt mit einer<br />

fremdländischen Zuhörerschaft auch nicht<br />

zu verstellen und vorzugeben, genau wie die<br />

Anderen zu sein oder die gleichen Werte zu<br />

tragen. Man darf anders sein.<br />

5. Lächeln<br />

Je nach Kultur kann ein Lächeln etwas anderes<br />

bedeuten und es stimmt, dass es manchmal<br />

auch nur dazu dient, seine Verlegenheit auszudrücken,<br />

seinen Ärger zu verstecken oder<br />

eine Wartesituation zu überbrücken. Und<br />

trotzdem, ein Lächeln kann eigentlich nie<br />

schaden. Auch nicht auf der Bühne.<br />

Daniel Tschudy<br />

Daniel Tschudy ist Referent, Coach & Berater<br />

über interkulturelle Werte und Verhaltensmuster<br />

im globalen Geschäftsumfeld (cross<br />

culture competence); www.tschudy.com<br />

Sein Fachbuch ‹Doing Business in the<br />

BRICS› über Arbeiten und Verhandlungspraxis<br />

in den neuen Märkten der BRICS-Staaten,<br />

erschien dieses Jahr in deutscher Sprache<br />

(134 Seiten; CHF 36); ISBN 978-3-033-04046-5.<br />

Es kann im Buchhandel oder direkt beim Autor<br />

bezogen werden (info@tschudy.com).

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