VSAO JOURNAL Nr. 4 - August 2016

EDITORIAL Foto: Severin Novacki Catherine Aeschbacher Chefredaktorin <strong>VSAO</strong>-Journal Gliedmassen mit Geschichte(n) Manche Redewendungen wurzeln tief in der Vergangenheit und zeugen von – aus heutiger Sicht – barbarischen Gepflogenheiten. So auch der Begriff Hand und Fuss, unter den wir den aktuellen Schwerpunkt stellen. Wenn eine Sache Hand und Fuss hat, ruht sie auf einem sicheren Fundament, ist vernünftig und durchdacht. Fehlen hingegen Hand und Fuss, ist etwas unbrauchbar. Das sahen auch mittelalterliche Gesetzgeber so: Bei schweren Vergehen, die man nicht unbedingt mit dem Tod bestrafen wollte, hackte man den Verurteilten die rechte Hand und den linken Fuss ab. Offensichtlich zielte diese Sanktion besonders auf Ritter. Ohne linken Fuss konnten diese kaum mehr ein Pferd besteigen und ohne rechte Hand keine Waffe mehr führen. Sie waren nicht mehr wehrtüchtig und folglich entehrt. Im Fokus befassen wir uns aber nicht mit kampfunfähigen Rittern, sondern vielmehr mit modernen Prothesen für fehlende Hände oder mit nachwachsenden Fingergliedern. Ein professioneller Schlagzeuger berichtet, wie man Hände und Füsse koordinieren muss, um die richtigen Grooves zu erzeugen. Wir versuchen schliesslich dem Schuhfetischismus gewisser Füchse auf die Spur zu kommen und lassen uns in die Grundlagen der Gebärdensprache einführen. Pro Jahr steigen durchschnittlich 80 Ärztinnen und Ärzte vorzeitig aus ihrer kurativen Tätigkeit aus. Das entspricht ungefähr 10 Prozent der alljährlichen Staatsexamensabsolventen. Gemessen an andern Berufsgruppen ist diese Zahl zwar nicht enorm hoch, angesichts des zunehmend akuten Ärztemangels aber dennoch bedenklich. Wenig erstaunlich sind die Gründe für den Ausstieg: zu hohe Arbeitszeiten und mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Angaben beruhen auf einer Studie, welche von FMH und <strong>VSAO</strong> in Auftrag gegeben wurde und nun veröffentlicht worden ist. Die genauen Ergebnisse sowie die Schlussfolgerungen sind im Politikteil nachzulesen. Dort informieren wir auch über die jüngste Entwicklung in Sachen Zulassungsstopp. Wobei mehr von einem Treten an Ort gesprochen werden muss: Die geltende Regelung wird nochmals um drei Jahre verlängert. In dieser Zeit wollen Bundesrat und Parlament eine endgültige Bestimmung ausarbeiten. Ob diese dann Hand und Fuss hat, bleibt abzuwarten. <strong>Nr</strong>. 4 <strong>August</strong> <strong>2016</strong> <strong>VSAO</strong> <strong>JOURNAL</strong> ASMAC 5